Aus „Sportmentaltraining“, pietsch, 2015: „Rennfahrer gehen
bewusst mit ihrer Zeit um und strukturieren ihre Abläufe. Formel
1-Fahrer Fernando Alonso sagt: „Mein Raum ist voller Papiere
mit exakten Zeittabellen des Wochenendes, bis zur letzten Mi-
nute durchgeplant. Ich streiche dann alles ab, was ich erledigt
habe. Das ist mein psychologischer Countdown für das Rennen.“
(Friese, 2015). Der junge Formel 4-Fahrer Benjamin Mazatis ver-
folgt ebenfalls bereits eine Woche vor dem Rennwochenende
einen genauen Zeitplan, prüft das Equipment und legt die Stra-
tegien (offensives o. defensives Fahren) für das freie Training,
das Qualifying, den Start und das Safety Car fest. Vor dem Renn-
tag stellt er seine Ernährung komplett auf „Racing-Modus“ um.
Für den Motorsportler spielt die mentale Vorbereitung eine
große Rolle: „Anhand meiner Streckenskizze beschäftige ich
mich nochmals mit „Keywords“, „Apex“ bzw. trockener oder nas-
ser Fahrbahn. Am Abend vorher ist der „Track walk“ mit meinem
Coach oder Ingenieur. Mental werden Änderungen an der Stre-
cke aufgenommen. Ich stelle mich auf meine Startposition und
spiele den Ablauf durch.“ Die letzten 30 Minuten vor Rennbe-
ginn fokussiere er sich nur noch auf den Start, so Mazatis.
Der junge Motorsportler hat für sportliche wie schulische Prü-
fungen das gleiche Ritual: Er geht auf Toilette, wäscht seine
Hände stets am selben Waschbecken und nimmt genau vier Pa-
pierhandtücher zum Abtrocknen. Danach springt er zwei Mal in
die Luft. Damit kommt das Adrenalin ins Blut. Beim Springen
feuert er sich mit dem Wort „Vamos!“ an. Auf dem Weg zum
Auto oder zur Schulbank zupft er nochmal seine Kleidung zu-
recht, das dient seiner Beruhigung. Auf seinem Schulpult müs-
sen dann zwei Wasserflaschen korrekt vor ihm stehen, er richtet
sie exakt aus. Dann trinkt er im Wechsel zwei Schlucke von der
einen und zwei Schlucke von der anderen Flasche. Trinken ist
das Erste, was er tut, wenn er an seinen Platz zurückkehrt.“
• Stärken stärken, Ressourcen abrufen
• Mentale Rennvorb