Ich übe derzeit ein Stück in Es-Dur und meine Finger fühlen sich dabei an wie die strauchelnden Füße der Wikinger in der UFG, die über allerlei Wurzeln stolpern.
Übrigens, halte ich solche, und ähnliche, Gefühle, wie z.B. sich verkrampft oder verspannt fühlen, für sehr kontraproduktiv beim Üben. Ich mach's immer so, daß ich mich nicht überfordere, und die Sachen immer schön entspannt (aber konzentriert) beim Üben klappen. Wenn ich Finger straucheln spüre, dann geh' ich aber mal sehr schnell in der Übegeschwindigkeit wieder zurück ;)
Und das ist vielleicht auch besser. Denn unangenehme Erfahrungen und Gefühle beim Klavierspiel können wohl auch prägend wirken (genauso wie Angenehme).
Aber das machen die Finger und nicht die Augen.
Stimmt nicht ganz. Motorisches Lernen umfaßt das Erlernen von erfolgreichen Bewegungsfolgen. Beim Tennis oder Tischtennis schaue ich auf den Ball, und gewinne so wertvolle Informationen dafür (es wäre sinnlos, die Augen zuzumachen, und den Flug des Balles etwa akustisch eruieren zu wollen. Damit hört man spätestens dann auf, wenn man den Ball mal an die Rübe (oder sonstwohin) bekommen hat ;)).
Beim Klavierspielen sehe ich das ganz analog: die Augen helfen eben dabei, bzw. können auch wirkungsvoll dabei helfen (Thema: was gibt's in der nächsten Sekunde für die Finger wo zu tun).
Ich bin bisher noch nie auf die Idee gekommen, beim Einlernen technisch schwieriger Stellen die Augen zuzumachen. Es ist schon bei offenen Augen langwierig genug, dieser Prozeß, den man da zu durchlaufen hat. Naja, und den Tastsinn/Anschlag und Pedalisierung muß ich (als Fortgeschrittener) nicht mehr weiter groß trainieren - meine Ohren sagen mir immer, falls da irgendwas nicht stimmen sollte. Aber was für mich gilt, muß, wie gesagt, nicht unbedingt für jeden anderen gelten.
Viele Grüße
Chris
p.s. danke, Mick, für Deine Erläuterungen. Ich werde das im Hinterkopf behalten.