Wie demotiviert man

@Häretiker höchst interessant - ergo hat dich diese spezielle Prädestination vorm absacken auf 5 oder 6 bewahrt. Bist du seitdem begeisterter Calvinist geworden? :-D
 
Womit wir bei der anschließenden, auch nicht ganz unwichtigen Frage wären: Warum um alles in der Welt demotiviert man, ob nun andere oder sich selbst? Dass jemand halt einfach ein Arsch ist finde ich als Antwort darauf ja auch unbefriedigend und zu kurz gedacht. Überzeugenderes dazu findet sich mE etwa hier, auch wenn (oder gerade insofern?!) es zunächst um Mit-Leid erregen wollen geht. Jedenfalls dürfte es eine fatale, sich selbst verstärkende (oder in diesem Fall wohl eher: schwächende) Negativspirale sein, aus der man, einmal darin befangen, wohl nur schwer wieder herausfindet.

Was dann - es gibt nichts Gutes, außer man tut es - uch gleich zur nächsten, noch viel wichtigeren Frage überleitet: Wie findet man wieder heraus?
Warum mobbt jemand, warum demotiviert jemand, warum ist jemand ein Sadist? Ist es grundlos, liegt ein persönliches Defizit zugrunde. Der Demotivierende will sich überlegen fühlen (Kompensation von Unsicherheit und mangelndem Selbstwertgefühl). Demotivierung kann auch Bestandteil von Mobbing sein. Die Übergänge sind da wohl fließend.
Dass man zielgerichtete Demotivierung von Untergebenen oder Kollegen zwecks Entfernung (= ''Rausekeln'') recht professionell gestalten kann, zeigt der französische Film ''Monsieur Mobbing''.
Liegt es in der Unfähigkeit des Lehrers oder Chefs, dann kann man nur wenig tun. Bei einem Lehrer ist das eigentlich nur bedingt nachvollziehbar, da er doch genau darin ausgebildet wurde, andere zum Lernen zu motivieren. Wenn man sich demotiviert fühlt, sollte man aber versuchen herauszufinden, woran es genau liegen könnte, um voreilige Schnellschüsse zu vermeiden. Denn es gehören ja zwei dazu: Einer der demotiviert und einer der sich demotivieren lässt (oder lassen muss) oder sich nur demotiviert fühlt.
 
... ob man wohl auch den Demotivierer demotivieren kann? .
Auch das habe in der Schule erlebt. Kinder können sehr grausam sein Der betroffene Lehrer wurde aus dem Schuldienst entfernt und befindet sich angeblich in der Psychiatrie. Einer seiner Kollegen hat sich aufgehängt (fraglich, was da genau der Grund war). Können wir nicht das Thema wechseln? Wir wär es mit: ''Wie motiviert man?''
 
... ich meinte damit natürlich: demotivieren in dem Sinne, dass er merkt, dass seine Strategie oder sein Verhalten zu nichts führt und er sich um eine andere, bessere bemühen sollte. Alles andere wäre wohl bloße Selbstverteidigung, um nicht in besagten Negativstrudel mit hinein- und heruntergezogen zu werden. Das Thema wechseln und über Erfreulicheres reden können wir aber von mir aus sehr gerne.
 
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@Triangulum Bin mir sicher, dass Demotivation nicht unbedingt das Ziel ist. Vielmehr weiss es der Lehrer nicht besser oder ist selbst frustriert. Dass er das dann auch so ausstrahlt, ist ihm sicher nicht bewusst.
 
Das ist aber nicht das Threadthema. Dann verlasst halt diesen Faden, statt hier jetzt was umzubiegen.

Der Lehrer in der Psychiatrie war vermutlich kein Demotivierender, sondern leider Opfer von mobbenden Schülern.

Ausgerechnet jetzt wird abgelenkt, wenn es darum geht, wie man Demotivierer demotiviert. Ich halte das für eine sehr interessante Fragestellung.
 
Zur Frage: wie motiviert man: Die einfachste Antwort ist erst mal, nicht zu demotivieren. Und dann unterstützen. Die meisten Klavierschüler wollen ja Klavier lernen, wissen natürlich aber nicht, wie sie das Ziel erreichen.
Also wenn einer mit der Elise ankommt: nicht sagen, viel zu schwer! Und den Czerny rauskramen. (Oder spielen und verzweifeln lassen). Sondern: so und so kommst du da hin. Bis es soweit ist, haben wir noch viele tolle andere Sachen zu erkunden. (Kennt ihr Martha Mier? Die hat für solche Situationen extra Stücke geschrieben)
 
@StefanN Demotivierer sind meist schon demotiviert ;-)
 
Demotivierer sind meist schon demotiviert ;-)
Ja, kann insofern ziemlich nach hinten losgehen, fürchte ich :-( ... und letzten Endes ist das wohl sowieso eine Wahl, die wenn dann nur jeder für sich treffen kann: weiter demotivieren/sich demotivieren lassen oder die (nicht immer passgerechten) Herausforderungen des Lebens annehmen.
 
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Man kann niemanden demotivieren. Sollte der Klavierunterricht gut sein und man kommt voran, ist es egal welche Aussagen der KL tätigt.
Bei meinen Lehrer gehört es von Anfang an dazu, auch Interpretationsübungen zu machen oder kleine Lieder selbst zu schreiben.

Da öffnet man sich schon sehr und macht sich auch verletzlich.

Es wäre für ihn ein Leichtes, mir für immer einzureden, dass ich aussichtslos unbegabt bin, und am Besten für immer die Finger vom Klavier lassen sollte.

Wenn er dann auch noch beim Vorspielen immer nur das bemerken würde, das nicht gut klappt (und bei einem Anfänger ist das halt noch viel) dann wäre sehr bald die Freude am Unterricht weg.
 

Ausgerechnet jetzt wird abgelenkt, wenn es darum geht, wie man Demotivierer demotiviert. Ich halte das für eine sehr interessante Fragestellung.

Klavierunterricht ist ja freiwillig, auch der Lehrer kann frei gewählt werden. Bei einem demotivierenden Lehrer würde ich einfach kündigen.

Aber das geht ja nicht immer. Bei einem Kollegen, der das (ich glaube sogar unabsichtlich) gemacht hat, half es, das ganz sachlich anzusprechen:

Du hat mich jetzt innerhalb von fünf Minuten zum dritten mal wegen einer Nichtigkeit korrigiert. Mich reißt das aus der Konzentration, bitte lass das.

Also in der Regel: sobald man kapiert hat, was da passiert und sich selbst sicher ist, dass der Fehler beim anderen liegt, bekommt man das oft ganz einfach geregelt.

Ich hatte mal einen Chef, der so drauf war. An dem Tag, an dem ich für mich beschlossen hatte, dass ich das nicht mehr mit mir machen lasse und wenn er mich kündigt, dann ist das halt so, hat das geendet. Mein Auftreten war dann anders und er hat es gar nicht erst nochmal versucht.
 
Der Lehrer in der Psychiatrie war vermutlich kein Demotivierender, sondern leider Opfer von mobbenden Schülern.
Bei den mobbenden Lehrern gibt es, denke ich, zwei Typen.

Die einen sind bösartig und freuen sich, wenn sie jemanden fertig machen können.

Und die anderen haben selbst Angst. Und ja, als Lehrer kann man Angst verbreiten und so die Klasse unter Kontrolle halten. Kein guter Unterricht, aber wohl für einige eine Überlebensstrategie.
 
Das Gespräch suchen ist immer die beste Lösung. Der Demotivierer muss einsehen, dass er einen Fehler macht und das sein Weg nicht zielführend ist. Wenn er daran interessiert ist, seiner eigentlichen Aufgabe, für die er ja bezahlt wird, gerecht zu werden, muss er seine Strategie ändern oder - nach Ausgangslage - sein Verhalten grundlegend überdenken. Zugegebenermaßen sind solche Gespräche nicht leicht und können schnell emotional eskalieren oder sich in gegenseitigen Vorwürfen verrennen. Darüber hinaus befindet sich der junge Mensch - auch je nach Alter - da gegebenenfalls in einer Situation, die ihn überfordert. Dann muss ein Mediator ran, was in den meisten Fällen dann ein Elternteil ist. Will er seine Strategie gar nicht ändern, sieht sich dazu nicht befähigt oder sind entstandene Fronten verhärtet, dann muss man eben einen Schlussstrich ziehen. Einen Demotivierer zu demotivieren - das klingt nach ''Gewalt erzeugt Gegengewalt'', nach einer Eskalationsspirale. Und auch der Demotivierte könnte ja nicht ganz unschuldig an der Situation sein.
Der Lehrer in der Psychiatrie war vermutlich kein Demotivierender, sondern leider Opfer von mobbenden Schülern.
Er war halt kein typischer Lehrer, der locker mit einer pubertierenden Klasse umgehen konnte, nicht ganz richtig an einer Schule. Anmerkung ohne Ablenkungsintention und nicht ganz ohne innere Genugtuung: Ich habe mich damals als einziger gegen den Rest der Gruppe gestellt, da ich damals begann, nach der Maxime der unbedingten Gewaltfreiheit zu handeln, was ich bis heute tue. Denn Mobbing ist Körperverletzung. Dadurch hatte ich nicht das Wohlwollen einiger Mitschüler, aber das hat mich nicht gejuckt. Wenn ein Lehrer aus formalen Gründen entlassen wird oder werden soll, haben die Schüler sich da ohnehin gar nicht einzumischen.
 
@thda doch, das geht. Indem man hinter der Schülerin steht, und ihr bei jedem Fehler mit dem Bleistift in die Schulter sticht. Indem man ihre Körperhaltung veräppelt. Und Indem man jedes verdammte Mal "FINGERNÄGEL SCHNEIDEN" ins Aufgabenheft brüllt, obwohl da nichts mehr ist, was man schneiden könnte.
Das war mein Unterricht, als ich 5 Jahre alt war.
Meine Demotivation wurde von den Ass in Pädagogik natürlich als Faulheit ausgelegt. Ich verinnerlichte: warum üben, wenn man eh alles falsch macht.
 
Einfach mal einen guten Demotivationstrainer fragen :005::

Für Erwachsene, die ja eher intrinsisch motiviert sind, Klavier zu lernen ist es vor allem demotivierend, wenn Schwachstellen auf persönliche und/oder unveränderliche Mängel zurückgeführt werden (zu untalentiert, zu doof, zu faul, zu dick, zu alt etc.). Wenn einem also vermittelt wird, dass sowieso Hopfen und Malz verloren sind und man nichts dagegen tun kann. Dann hat eh alles keinen Zweck, üben bringt nichts, kann man also gleich sein lassen.
Motivierend dagegen ist es, zu vermitteln, dass man etwas schaffen kann. Dass man Schwächen aus eigener Kraft und mit etwas Unterstützung überwinden kann. Wem man etwas zutraut, der wächst oft über sich hinaus. Motivierend ist aber auch, wenn man einem sehr untalentierten Schüler vermittelt, dass er zwar kein Weltstar werden wird, aber trotzdem das Recht hat, einfach Spaß an der Musik zu haben.

Bei Kindern geht es oft mehr darum, die Begeisterung für das Instrument erst noch zu wecken und die Notwendigkeit des Übens zu vermitteln, die brauchen mehr extrinsische Motivation. Da ist dann alles demotivierend, was diese Begeisterung nicht fördern kann. Langweiliger Unterricht, gelangweilter/genervter Lehrer, zu schwere Stücke, (für das Kind) uninteressante Musik, zu wenig Lob, zu viel Druck.
 
Eine andere tolle Methode: jede Woche ein neues Stück aus der Klavierschule. Egal, wie geübt wurde. Und immer Seite für Seite vorgehen… Hatte mich gewundert, wie man die Russische Klavierschule in einem Jahr durchbringen kann… aber habe jetzt dieses Jahr gelernt, dass man da nicht unbedingt jedes Stück aufgibt
 

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