Wie demotiviert man

Demotivieren kann man Kinder so:

- Man zieht über sie bei anderen Kindern, die Klavierunterricht haben, her.
- Oder man setzt Familien mit mehreren Kindern unter Druck, indem man ihnen ständig vorhält, dass ein digitales Instrument nicht reicht. Nach Beenden des Klavierunterrichts macht man der Mutter Vorwürfe, dass ihr begabtes Kind aufhört.

Beides im Bekanntenkreis so erlebt.
 
Man zieht über sie bei anderen Kindern, die Klavierunterricht haben, her.
Und man ziehe den Kindern und deren Eltern gegenüber über andere Kinder und deren Eltern her. Es muss dann jeder damit rechnen, hinter seinem Rücken schlechtgemacht und in die Pfanne gehauen zu werden. Zum Stichwort "Pfanne" fällt mir der Fußball-Bundesligatrainer Rolf Schafstall ein, der irgendwann den Spitznamen "Fernsehkoch" erhielt, weil er die Angewohnheit hatte, beim Fernseh-Interview regelmäßig seine eigene Mannschaft in die Pfanne zu hauen...!

LG von Rheinkultur
 
Meiner Meinung nach kann man mit allem demotivieren, wenn man es mit einem entsprechenden(r) Unterton, Körpersprache, Mimik etc. zum falschen Zeitpunkt sagt.

Ein Begeisterungsausbruch wirkt deplatziert, wenn der Spieler gerade nicht zufrieden mit seiner Leistung ist, ein "War schon besser" kann einen verächtlichen Unterton haben und kontraproduktiv sein.

Deshalb würde ich mich nicht auf die Reaktionen und Verhaltensmöglichkeiten konzentrieren, sondern auf die Haltung, die ein Lehrer gegenüber seinen Schüler hat. Die Haltung bestimmt letztlich alles, was an Kommunikationsmitteln genutzt wird.

Eine Haltung, die motiviert:

Wertschätzung
Aufmerksamkeit
Interesse, auch an der persönlichen Entwicklung des Schülers
Engagement
Ziele wie Eigenständigkeit, Selbstwirksamkeit, Selbstkontrolle und Problemlösekompetenz des Schülers
Humor
Schaffung einer vertrauensvolle und offene Atmosphäre
die persönliche und pianistische Entwicklung des Schülers ist wichtig
sehr gute fachliche Kenntnisse
Professionalität

Eine Haltung, die demotiviert:

geringe Wertschätzung
wenig Aufmerksamkeit
Desinteresse
Nutzung des Schülers, um sich zu profilieren
die eigenen Bedürfnisse stehen weit über denen des Schülers
vorwiegend autoritativer Unterrichtsstil (ich sage, du tust)
methodisch einseitiger Unterricht
schlechte fachliche Kenntnisse
Unprofessionalität (launisch sein u.a.)

Liebe Grüße

chiarina
 
Die Haltung bestimmt letztlich alles, was an Kommunikationsmitteln genutzt wird.
So ist es. Allerdings kann man auf eine zugrundeliegende Haltung ja auch nur wieder indirekt durch Verhaltensweisen und Reaktionen schließen. Man darf sich dabei natürlich nicht auf einzelne Momente einschießen, sondern sollte so weit möglich den Gesamteindruck betrachten. Dann aber natürlich auch die entsprechenden Konsequenzen für sich ziehen und ggf. gehen. Denn Verhältnisse, die demotivieren und verletzen, braucht kein Mensch, ob nun Lehrer-Schüler-Verhältnisse oder sonstige; und etwas Besseres findet sich da sicher.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Genau dieses. Leider bin ich irgendwie dafür zu nett, ich bemühe mich aber nach Kräften, das zu ändern.
Wen willst Du damit denn demontieren? Bitte nicht! Schlechte Lehrer oder schlechte Verhältnisse demontieren sich in aller Regel von selbst. Und wenn einer immer der Arsch sein muss, dann höchstens in einem Scheißspiel. Wer will bei so etwas schon mitspielen.
Vielleicht weiteres besser per PN. Wenn Du magst.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
...eine andere, vermutlich kontraproduktive wenn nicht gar demotivierende Überlegung:
(möglichst allgemein formuliert) meistens sollte die Lehrkraft eines Fachgebiets mehr können und wissen als der Lehrling, der von der Lehrkraft was lernen will (oder soll) - ist dieser ungerechte Zustand nicht schon ab ovo demotivierend und sollte abgeschafft werden?
 
Zu meinen nicht ernst gemeinten Ausführen zur radikalen vorsätzlichen Demotivierung fällt mir noch ein Beispiel aus der Schule ein, das in seiner moralischen Verwerflichkeit seinesgleichen sucht, definitiv nicht erfunden ist und das ich hier anfüge (war kein Musikunterricht).
Der Lehrer hatte sich einen Schüler herausgepickt, der weder Sonderling noch Störer oder auch sonst nicht auffällig war (mal abgesehen von schlechten Noten), auf dem er beständig nach allen Regeln der Kunst herumhackte. Irgendwann schaffte er es, dass der Schüler vor versammelter Mannschaft anfing zu weinen. Der Lehrer bemerkte dann mit siegessicherer süffisanter Stimme: ''Du brauchst doch nicht zu heulen.'' Kein Schüler meiner Klasse wird das vergessen haben. Das setzte sich so fort. Der Schüler schaffte es, ohne hängen zu bleiben irgendwie bis zur 10. Klasse. Es kam wie es kommen musste. Er ging ab und starb kurze Zeit später an einer Überdosis Heroin.
Man kann Menschen motivierend aufbauen, aber leider passiert auch das Gegenteil. Heute würde ein Lehrer für so etwas wahrscheinlich aus dem Dienstverhältnis entfernt oder?
 
Zum Stichwort "Pfanne" fällt mir der Fußball-Bundesligatrainer Rolf Schafstall ein, der irgendwann den Spitznamen "Fernsehkoch" erhielt, weil er die Angewohnheit hatte, beim Fernseh-Interview regelmäßig seine eigene Mannschaft in die Pfanne zu hauen...!
Ahh ... ich musste lachen und habe meinen Kaffee verschüttet.
Wo wir bei Fussballtrainern sind, hilft eventuell auch ein Spruch, angelehnt an den "Trapper Toni".

"Ey, du spielste wie Flasche leer".

Das hilft aber nur, wenn man die Bemühungen des Schülers deutlich hat sehen können.
 
@Triangulum Leider nein. Wegen meiner „positiven“ Erfahrung ist mein Kind auf einer Privatschule (meine beiden Eltern waren Lehrer, kenne da noch mehr Geschichten. Um den Beamtenstatus zu verlieren musst schon nen Schüler verprügeln. Anlegen mit VIP Eltern führt nur zur Versetzung in die Provinz)
 

Zum Thema Überforderung: Hatte vor kurzem Probestunde bei einer Musikschule. Die Lehrerin meinte, sie unterrichtet eigentlich nur Anfänger Kinder.
So, hatte durchaus mitgeteilt, dass ich weder Anfänger noch Kind bin bei der Anmeldung…
Na gut, sie wollte mir wohl nicht sagen: nö, mach ich nicht.
Stattdessen: also wenn ich dich unterrichte, machen wir ein Programm: eine Fuge von Bach, eine Sonate von Beethoven, Nocturne von Chopin und dann noch etwas modernes. Dann durfte ich Chopin Nocturnes vom Blatt spielen. Und nein, so gut bin ich nicht!
Zumindest der Flügel klang gut…
So, schreibe also der Musikschule: nein, passt nicht (natürlich netter formuliert). Was kommt zurück? Sie hätten noch 40 andere Lehrerinnen, ich könnte sie alle durchprobieren. Mich würde interessieren, was für ein Haus der Chef vorher geleitet hat…
(Habe jetzt direkt Unterricht, ohne Musikschule!)
 
@Marlén Dass sie mich nicht direkt akzeptabel vermittelt haben sondern die arme KL gequält haben? Dass es wahrscheinlich ein Ausbeuterladen ist? Der Vertrag war auch ein k.o. Kriterium: die Schule weist mir den Lehrer zu
 
Nein, eine mir nahestehende Person hat Ähnliches erlebt. Sie lebt zum Glück noch und führt ein sehr erfolgreiches Leben. Dass der Lehrer sich so verhalten hat, hat niemanden interessiert.
@Triangulum Leider nein. Wegen meiner „positiven“ Erfahrung ist mein Kind auf einer Privatschule (meine beiden Eltern waren Lehrer, kenne da noch mehr Geschichten. Um den Beamtenstatus zu verlieren musst schon nen Schüler verprügeln. Anlegen mit VIP Eltern führt nur zur Versetzung in die Provinz)
Der Lehrer hatte seine zwei Lieblingsschüler (die mit den besten Noten), die er permanent bevorzugte und förderte. Der Lehrer selbst war noch mit der Steinzeitpädagogik des dritten Reiches aufgewachsen. Das Prinzip ist heute in der Wirtschaft Gang und Gäbe. Noch vor Kurzem habe ich ein Statement zur Unternehmensführung eines CEO eines nordamerikanischen Konzerns gelesen. ''Die besten 10% fördern, die schlechtesten 10% rausschmeißen und der Rest bekommt Druck.'' Bei Kindern ist das wohl völlig fehl am Platz. Ich frage mich, was für ein Menschenbild dieser Lehrer wohl hatte. Wenn man, wie ich, in diesem Fach nicht einer von den zwei Bestbenoteten war, dann hat man als Zielsetzung nur noch, nicht in die Schusslinie des Lehrers zu geraten und unbeschadet da herauszukommen. Der Lernerfolg ist eigentlich dann nicht mehr das Ziel. Dabei lehrte schon damals die Verhaltensforschung, dass positive Verstärkung von Verhalten erfolgreicher und nachhaltiger ist als Bestrafung. Tatsächlich kann ich behaupten, dass ich bei all seinen Kollegen mehr gelernt habe.
Der Lehrer selbst ist vor einigen Jahren verstorben (habe ich gerade gegoogelt). Er hat den Schüler um ca. 25 Jahre überlebt.
 
Passend zum Thema habe ich gerade den Artikel „Schubert liegt dir nicht“ aus der Zeitschrift „Üben & Musizieren“ wiederentdeckt.
 

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Sehr interessante Beiträge. Hier noch allgemein meine fünf Cents:

Jemanden zu demotivieren hat immer das Ziel, die Person mehr oder weniger subtil zu verunsichern, kleinzumachen. Meist haben die Personen, die demotivieren, selber ein geringes Selbstbewusstsein.
Narzisstische Personen demotivieren mehr oder weniger subtil, gerade in Partnerschaften, und oft bemerkt man das erst mit der Zeit. Für viele - gerade Frauen - ist es dann zu spät, sie sind dermaßen verunsichert und trauen sich selber nicht mehr, dass es für sie schwer bis unmöglich ist, sich zu trennen.

Etwas anderes ist es natürlich, wenn man sich selber demotiviert, indem man zu streng zu sich ist, seiner Leistung nicht traut, die eigene Leistung kleinredet. Aber auch das hat u.a. mit geringem Selbstbewußtsein bzw. Selbstvertrauen zu tun.

Heutzutage ist es eher en vogue, sich selber in einer Gruppe niederzumachen, als zu sagen: "Hey, das habe ich gut gemacht!". Ich habe leider keinen Erwachsenen Schüler, der nicht dazu neigt, sich kleinzumachen, oder der seiner Leistung vertraut. Und welcher Erwachsene steht nach einem Vortrag (Klavier/Gesang/Gedicht) schon da und sagt oder denkt, auch wenn es berichtigt wäre: "Ich bin gerade richtig stolz auf meine Leistung!" - das ist selten der Fall, oder?
 
Jemanden zu demotivieren hat immer das Ziel, die Person mehr oder weniger subtil zu verunsichern, kleinzumachen. Meist haben die Personen, die demotivieren, selber ein geringes Selbstbewusstsein.
Womit wir bei der anschließenden, auch nicht ganz unwichtigen Frage wären: Warum um alles in der Welt demotiviert man, ob nun andere oder sich selbst? Dass jemand halt einfach ein Arsch ist finde ich als Antwort darauf ja auch unbefriedigend und zu kurz gedacht. Überzeugenderes dazu findet sich mE etwa hier, auch wenn (oder gerade insofern?!) es zunächst um Mit-Leid erregen wollen geht. Jedenfalls dürfte es eine fatale, sich selbst verstärkende (oder in diesem Fall wohl eher: schwächende) Negativspirale sein, aus der man, einmal darin befangen, wohl nur schwer wieder herausfindet.

Was dann - es gibt nichts Gutes, außer man tut es - uch gleich zur nächsten, noch viel wichtigeren Frage überleitet: Wie findet man wieder heraus?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mein Deutschunterricht in der Mittelstufe war auch demotivierend. Die Notenvergabe war ungefähr so:
XX, links: 1
XX, rechts: 2
XY, links: 3
XY, rechts 4
(wobei XX/XY der Chromosomensatz und rechts/links die rezipierte politsche Gesinnung war)

Nachteil: Ich kam von meiner 4 nicht weg.
Vorteil: Man muss sich qua Prädestination auch nicht bemühen.

Grüße
Häretiker
 
Man kann niemanden demotivieren. Sollte der Klavierunterricht gut sein und man kommt voran, ist es egal welche Aussagen der KL tätigt.
Sollte sich trotzdem jemand damit demotivieren lassen, dann war dieser eben nicht zum Klavier lernen im Unterricht. Dieser jenige ist aus "Freundesgründen", sonstigen Bespaßungen, Zwang oder sonst was im Unterricht.
 

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