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Ist nicht Osmin aus der Entführung die tiefste Basspartie bei Mozart? Da ist beim tiefen D unten Schluss. Beim Sarastro endet die Hallenarie mit dem tiefen E. Gibt es irgendwas mit notiertem tiefem C von Mozart? Keine Ahnung.Das tiefe C vom "Sarastro" bekam er volle Granate.
Ein Ritual, das in der Chorpraxis nur nervt und Zeit kostet. Bei Laienchören ist es am sinnvollsten, als Chorleiter(in) bei der geschlechterübergreifenden Tonvorgabe oder bei Vorsingen einer entsprechenden Passage zu oktavieren. Bei der Arbeit mit Profis bietet das einmalig ein wenig Unterhaltungswert, der bei Wiederholung höchstens dazu führt, dass einen die Kolleg(inn)en nicht mehr für voll nehmen.Doch, doch, er ist Baß und Profisänger, hat zum Spaß das Kopfstimmregister optimiert, um seinen GesangsschülerINNEN in deren Originallage vorzusingen.
Absolute Notlösung in hochgradig personell ausgedünnten Chören. Habe ich noch nie erlebt, dass sich geschlechterübergreifend besetzte Mittelstimmen auch nur halbwegs vom Timbre her mischen. In einem mir bekannten sterbenden Männerchor sind Altistinnen eines bereits aufgelösten Frauenchores aufgenommen worden, um den kaum mehr vorhandenen ersten und zweiten Tenor zu verstärken. Wohlgemerkt keine Umwandlung in einen echten gemischten Chor, sondern um das Traditionsrepertoire für Männerchor weiterhin singen zu können, obwohl keine ausreichende Mitgliederzahl mehr für die Besetzung von vier Männerstimmen verfügbar ist. Dabei existieren Originalwerke und Bearbeitungen für drei- oder zweistimmige Formationen, deren Einstudierung absolut lohnend wäre. Für faule Kompromisse besteht meist überhaupt keine Notwendigkeit.In Gruppen, in denen ich singe, gibt es tatsächlich immer wieder Frauen, die Tenor singen.
Der Ausflug in ein fragwürdig klingendes Kunststimmenregister schafft schlimmstenfalls sogar Verwirrung, wenn jemand bei einer solchen Tonangabe plötzlich in der falschen Oktave landet. Eine seltene Ausnahme: Ich hatte bei mehreren Chorkonzerten einen der berühmten Don-Kosaken-Chöre zu Gast, deren Repertoire einen stark erweiterten Tonumfang sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe vorsieht. Nach langjähriger täglicher Singpraxis habe ich meine eigentlich sehr tiefe Bassstimme auch in der hohen Lage beträchtlich weiterentwickeln können. Ein befreundeter Chorleiter ist mit einer russischen Sängerin verheiratet und hat eine Vorliebe für russische Chorsätze, die auch die Basso-Profundo-Lage berücksichtigen:Daran hätte ich keinen Spaß. Meine männlichen Schüler müssen damit leben, dass ich ihnen ganz sicher nix in Basslage vorsinge. Das funktioniert übrigens trotzdem, und schult darüber hinaus das Gehör.
Hatte ich seinen Chor als Klavierbegleiter zu unterstützen, wechselte ich bei den A-Cappella-Sätzen die Seite, um als Gastsänger im zweiten Bass das vorgegebene Kontra-G hörbar zu machen. Bei dem oben verlinkten Satz gibt es Spezialisten, die am Ende sogar das Kontra-C noch schaffen. Und das keineswegs in der Gestalt wabernder Warmluft, sondern noch klanglich tragend, als ob man eine Contraposaune-32' im Pedal dazu registriert hätte. Da vibriert neben einem geradezu der Fußboden... .
LG von Rheinkultur