Naja, wenn man denn triviale Begriffe unbedingt definieren muß:
Rhythmus ist die Abfolge verschiedener Notenwerte -- aber in Abhängigkeit von der Metrik. Denn folgende Beispiele sind trotz gleicher Notenwerte verschiedene Rhythmen
("." = kurz, "-" = lang, "|" = Taktstrich):
. . | - . . | -
. | . - . | . -
Aber über solche Definitionen kann man lange streiten. Da eigentlich jeder versteht, was mit dem Begriff gemeint ist -- auch wenn es womöglich jeder ein wenig anders versteht -- ist die Definierwut ziemlich entbehrlich. Schon gar nicht muß man darüber tiefsinnig werden und den Rhythmus den Ton auf der Zeitachse bewegen lassen. Weil: so tiefsinnig ist das nicht, denn es heißt schlicht, daß ein Ton eine gewisse Dauer hat, bevor der nächste ihn ablöst. Eine solche Definition ist ziemlich dasselbe, als wollte man den Begriff "Tisch" dadurch definieren, daß er Dinge, die man auf ihm ablegt, im Gravitationsfeld ruhen lasse...
Kinnersch, laßt mal den Tiefsinn besser im Trüben ruhen und geht lieber üben. Da merkt ihr dann schon, was Rhythmus ist.
Mich erinnert diese Definierwut an einen Eintrag in Laabers Klavierlexikon:
"Der Klavierklang ist der von einem besaiteten Tasteninstrumente ausgehende und vom menschlichen Gehör wahrgenommene Sinnesreiz."
Angesichts dieses lexikalischen Meisterwerks eines deutschen Satzes deutscher Definierwut, frage ich mich manchmal, warum der Laaber-Verlag sich mit zwei a schreibt...
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Jörg Gedan
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