Was ist am Notenlernen so schwierig?

  • Ersteller des Themas DonMias
  • Erstellungsdatum

"Hörst" Du eigentlich nicht die Harmonik, in der sich die Melodie bewegt? Takt 1, erste Hälfte, müßte doch eigentlich F-Dur sein, nicht?
Ja, damit das schöner klingt: Die erste Note der Melodie wird auf e gesetzt (auch einfacher zu greifen). Ich möchte da keinesfalls verschiedene Akkorde. Es beginnt mit C-Dur.

Ich schiebe die veränderte Variante hoch. Jetzt prima vista spielbar?
https://www.henkessoft.de/Musik/MyKosmos/MyKosmos_001_simplified_Letters.pdf


Man könnte die Akkorde noch etwas einfacher setzen (andere Umkehrung).
 
Zuletzt bearbeitet:
Also wo liegt das exakte Problem beim schnellen Ablesen?

Keine Ahnung.
Meine Blattspielübungsstücke suche ich derzeit gezielt nach Einstimmigkeit pro Hand aus - alles andere macht mich noch irre und ich schmeiss schnell wieder hin. Momentan nehme ich aber auch gern mal was rein wo vereinzelt mal ein Zweiton vorkommt - muss ja mal werden.
Ist ja schon etwas besser geworden - aber wenn ich das hochrechne komme ich auf viiiiele Jaaahre.:blöd:

Man kann Akkorde wie Einzelnoten erfassen.
Ich lese nur die oberste oder unterste Note. Den Rest (Intervalle, Zahl der Noten) sehe ich am Schriftbild.

Den 1. Akkord im zweiten Takt des Beispiels "lese" ich so:
Oben ist ein c. Daumen drauf, das Schriftbild sagt mir: Finger 3 2 weiße Tasten tiefer, Finger 5 noch mal 2 weiße Tasten tiefer.

Gute Idee - das werde ich auch mal probieren.:super:
 
Meiner Meinung nach kannst Du das nicht „probieren“. Das ist etwas, was sich im Laufe der Zeit entwickelt. Du kannst das vielleicht am Beispiel vom „Würfel-ablesen“ nachvollziehen: wenn kleine Kinder einen Würfel ablesen, müssen sie eine ganze Zeit lang jeden einzelnen Punkt abzählen. Die Erfahreneren erfassen mit einem Blick das gewürfelte Ergebniss, auch bei zwei Würfeln. Das dauert. Und einem Kind dann den Hinweis zu geben, es solle doch mit einem Blick sehen wie hoch das Ergebnis sei ist unnötig, denn es passiert von ganz alleine nach einer Weile.
Deine hier dokumentierten Bemühungen das Vom-Blatt-Spielen zu lernen verfolge ich schon eine Zeit lang. Meiner Meinung nach willst Du etwas direkt erzwingen, was besser und einfacher indirekt geschehen würde. Die Vom-Blatt-Spiel Fähigkeiten werden von selber wachsen, mit deinem anderen Können. Steck doch deine Energie lieber in andere Aspekte des Klavierspiels.
 
Du kannst das vielleicht am Beispiel vom „Würfel-ablesen“ nachvollziehen: wenn kleine Kinder einen Würfel ablesen, müssen sie eine ganze Zeit lang jeden einzelnen Punkt abzählen. Die Erfahreneren erfassen mit einem Blick das gewürfelte Ergebniss

Guter Vergleich! :super:
Da ist was dran. Naja, ich möchte mich nicht wehrlos dem NichtBlattSpielKönnens ergeben. Daher strecke ich meine Fühler in alle Richtungen aus...
 
Moin!

Makros helfen bei Informationsreduktion. :-)

2. Takt, LH: Da sehe mit einem Blick, dass das F-Dur ist, die Subdominante von C-Dur. Da zähle ich nicht erst Notenlinien. Das Notenbild kann man sich einprägen: wenn Du drei Kringel in diesem Abstand hast (alle drei auf oder zwischen den Notenlinien), dann hast Du eine Terzschichtung. Kennst Du Skala und einen beliebigen Ton => fertig.

Damit hast Du dann ein Makro gelernt. Bekannte Notenbilder sind voller Makros, die man erkennt. Akkorde, Umhehrungen, Albertibässe, .... sit wie beim Lesen. Man liest nicht einzelne Buchstaben, sondern direkt ganze Worte. :-)

Grüße
Häretiker
 
Meiner Meinung nach kannst Du das nicht „probieren“. Das ist etwas, was sich im Laufe der Zeit entwickelt.

Ja und nein. Wenn du trainierst, jede einzelne Note zu lesen, wirst du Akkorde irgendwann ganzheitlich erfassen, aber ich halte das für einen Umweg. Ich habe die Methode bewusst entdeckt und gezielt trainiert, weil ich nach längerer Pause keine Noten mehr lesen konnte.
 
Meine Meinung zum Thema: Ich finde es nicht effizient, irgendwelche Stücke vom Blatt zu spielen, die man melodisch gar nicht erfassen kann (und auch wiederholt spielen mag). Ich muss doch beim Spielen heraushören können, wenn ich eine falsche Note spiele! Ausserdem möchte ich Stücke lernen und mein (permanetes) Repertoire erweitern. Da suche ich mir leichte Stücke, die mir halbwegs gefallen, und die ich irgendwann vorspielreif haben möchte. An unmelodischen Notenkombinationen rumtüfteln, dass tue ich mir nicht an. Der Mikrokosmos ist grösstenteils nicht mein Geschmack, dann lieber z.B. Album für die Jugend/Burgmüller als Blattspielübungen. Ich mag sehr gern die Sammlung "De Bach à nos jours" (gibt es bei Amazon). Die Band 1A/1B enthalten sehr schöne leichte Stücke, laut KL ab 2. Jahr geeignet.
 
Ich finde es nicht effizient, irgendwelche Stücke vom Blatt zu spielen, die man melodisch gar nicht erfassen kann

Es geht mir hier nur um die schnelle Erfassung Note-Taste.
Wenn ich mir ein melodisch einfaches Stück raussuche und mehr als 3x in Folge spiele weigert sich meine Birne noch auf die Noten zu schauen. Bei jedem neuen Stück geht es dann wieder los: Äh, was ist den das für eine Note.


Danke für den Tip!:super:

Ich habe momentan so gefühlte 45 Stücke am Wickel die ich jeweils nur einmal in Folge spiele. Es dürfen auch gerne 65 sein. Bei einigen kann ich sogar schon manchmal PrimaVista eine Melodie erkennen.:super:
 
Ich denke, das Problem liegt bei den Bassnoten. Wenn dann geschichtete Akkorde (3- oder gar 4-stimmig) kommen, dann klemmt es. Es gibt hier eine Brücke: Akkorde mit der LH und auch RH aufgelöst, also als Arpeggio, spielen, auch im Stil c-g-e-g usw. Aufgelöst nimmt man die Noten nacheinander wahr. Sowohl enge (c-e-g) als auch weite (c-g-e') Akkorde spielen.

Gewisse Akkorde prägen sich dann als Muster ein. Wenn man dann auf Anhieb die einzelne Bass-Note erkennt, dann kann man die Akkorde auch geschichtet leichter wahr nehmen. Das kommt mit der Zeit, aber man muss dran bleiben. Da hilft kein Theoretisieren, das ist wie Buchstaben, Wörter und Sätze erkennen. Da bleibt nur das ständige Üben, bis es klappt. Als Schluss mit Gejammer. Milestones setzen und üben.

Von mir wollt und braucht ihr nix, weil ihr alles selbst besser wisst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Guter Vergleich! :super:
Da ist was dran. Naja, ich möchte mich nicht wehrlos dem NichtBlattSpielKönnens ergeben. Daher strecke ich meine Fühler in alle Richtungen aus...
Du sollst Dich auch nicht ergeben. Aber die Bereitschaft, etwas lernen zu wollen setzt die Erkenntnis voraus, etwas nicht zu können. Etwas können zu wollen, ohne es zu lernen ist nicht nur zum scheitern verurteilt, es bringt auch Frust ohne Ende.

Die erste Fahrstunde im Auto beginnst Du auch nicht mit Tempo 140 auf der Autobahn mit dem Anspruch fahren können zu wollen, sondern mit 10km/h in der Tempo 30 Zone mit dem Anspruch, lernen zu wollen.

Du hast das Ziel Formel 1 Rennfahrer vor Augen, die creme de la creme. Und das als Anfänger. Ehrlich, das frustriert doch nur. Erfreu Dich an all dem, was Du schon kannst, das ist doch auch jeden Tag ein bisschen mehr.
 

Bei mir wurde eine Teilleistungsschwäche festgestellt als Kind. Bei mir äußert sich das in einer Rechenschwäche. Mit der Mathematik stand ich daher auf Kriegsfuß. Ihr wisst was kommt, Brüche verstehe ich bis heute nicht. Daher hat bei mir auch der mathematische Ansatz und die Erklärung zu Vierteln und Takten etc. wenig Sinn. Ich bin tatsächlich so ein Gehör Mensch und ich lerne viel auswendig. Mein Gedächtnis ist hervorragend. Es ist nun so wie in der Mathematik, kommt eine neue variable hinzu funktioniert mein System nicht mehr. Und ich glaube so geht es vielen Menschen. Oben hat eine Dame geschrieben, dass ihre Tochter sehr gut ihre Schwächen verbergen kann. Genauso ist es bei mir auch. Ich muss nur fleißig sein und viel üben, dann klappt es auch bei mir. Aber trotzdem verstehe ich rein aus mathematischer Sicht viele Dinge schlicht und ergreifend nicht. Manchmal hilft es die Hintergründe Eurer Schüler zu kennen und die Art und Weise wie sie "funktionieren" um sie zu fördern. Und nicht einfach zu sagen, "ich verstehe nicht warum du das nicht verstehst." Es sollte eher gefragt werden, wie man lehren muss, damit mein Schüler versteht.
 
Bei mir wurde eine Teilleistungsschwäche festgestellt als Kind. Bei mir äußert sich das in einer Rechenschwäche. Mit der Mathematik stand ich daher auf Kriegsfuß. Ihr wisst was kommt, Brüche verstehe ich bis heute nicht. Daher hat bei mir auch der mathematische Ansatz und die Erklärung zu Vierteln und Takten etc. wenig Sinn. Ich bin tatsächlich so ein Gehör Mensch und ich lerne viel auswendig. Mein Gedächtnis ist hervorragend. Es ist nun so wie in der Mathematik, kommt eine neue variable hinzu funktioniert mein System nicht mehr. Und ich glaube so geht es vielen Menschen. Oben hat eine Dame geschrieben, dass ihre Tochter sehr gut ihre Schwächen verbergen kann. Genauso ist es bei mir auch. Ich muss nur fleißig sein und viel üben, dann klappt es auch bei mir. Aber trotzdem verstehe ich rein aus mathematischer Sicht viele Dinge schlicht und ergreifend nicht. Manchmal hilft es die Hintergründe Eurer Schüler zu kennen und die Art und Weise wie sie "funktionieren" um sie zu fördern. Und nicht einfach zu sagen, "ich verstehe nicht warum du das nicht verstehst." Es sollte eher gefragt werden, wie man lehren muss, damit mein Schüler versteht.
Das ist sehr interessant, und auch sympathisch geschildert. Bei diesem Anspruch im Lehren gestehe ich, dass ich wahrscheinlich zu denen gehören würde, die es nicht schaffen würden, so erstrebenswert es auch mir erschient. Denn nachvollziehen kann ich das inhaltlich nicht – Mathematik heißt für mich schlicht die Sprache des Denkens, insbesondere des verfolgbaren und des kommunizierbaren Denkens.
 
Bei Kindern funktioniert Bruchrechnen wunderbar beim Umgang mit Schokoladentafeln. Ich kenne keines, das es nicht auf diese Weise gelernt hätte. Nur - wie wird man die Adipositas wieder los?
 

Ich kannte die Noten im Violinschlüssel aus der Kindheit, und muss jetzt neu die Noten im Bassschlüssel lernen.
Das Problem bei mir ist ganz klar: die gleiche Note in der gleichen Zeile ist mal ein a und mal ein c, nur weil ein anderer Schlüssel am Anfang steht.

Ich verstehe das und kann das auch richtig abzählen, aber spontan lesen ist schwer.
Das erinnert mich immer ein wenig an diesen Test
 
Nur - wie wird man die Adipositas wieder los?
Ab acht Kindern und unter Einbeziehung immer nur einer Tafel sollte es funktionieren:

1620806372695.png

:-D

Bruchrechnen habe ich schon lange vor der Grundschule über das Lesen der Uhr gelernt, zumal wir immer nur von viertel, halb und drei viertel Uhrzeit sprachen statt von viertel nach oder viertel vor. Dadurch hatte ich beim Bruchrechnen anfangs immer die Vorstellung eines runden Gegenstand im Kopf, sei es eine Uhr, eine Torte oder ein Kalenderjahr, also Dinge, die man wunderbar in kleine und kleinste Abschnitte einteilen kann. Mit der Metrik sollte es so ebenfalls funktionieren, dann entspricht die ganze Note einer ganzen Uhr oder bei Verfressenen: Torte
 
Ich kannte die Noten im Violinschlüssel aus der Kindheit, und muss jetzt neu die Noten im Bassschlüssel lernen.
Das Problem bei mir ist ganz klar: die gleiche Note in der gleichen Zeile ist mal ein a und mal ein c, nur weil ein anderer Schlüssel am Anfang steht.

Ich verstehe das und kann das auch richtig abzählen, aber spontan lesen ist schwer.
Das erinnert mich immer ein wenig an diesen Test

Ich wusste zwar von dem Test, habe ihn jetzt aber zum ersten Mal ausprobiert. Die Wirkung war zunächst wie erwartet (und wie ja beabsichtigt) verwirrend, dann habe ich aber die Idee gehabt, die Farben in einer anderen Sprache zu nennen. Es schien so zu sein, dass das zumindest bei mir einen wesentlichen Unterschied macht; nämlich, bei verwandten Sprachen (zB Englisch) hat es nicht viel geholfen, aber bei einer gar nicht verwandten (Chinesisch) entstand plötzlich keine "geistige Reibung" mehr.
 
Bei Kindern funktioniert Bruchrechnen wunderbar beim Umgang mit Schokoladentafeln. Ich kenne keines, das es nicht auf diese Weise gelernt hätte. Nur - wie wird man die Adipositas wieder los?
Super Strategie, es sei denn das Kind mag keine Schokolade. Was nicht heisst, das es sich bei den ganzen neumodischen Diagnosen nicht generell um erfundene Krankheitsbilder handelt, mit denen sich die Pädagogen das Leben leicht machen. :007:
 

Ein Kumpel von mir hat lange Zeit Nachhilfe u.A. in Mathe gegeben. Das war quasi der Klassiker: Oberstufenmathe wurde nicht verstanden, das ganze Ding mit der Ableitung als Grenzwert eines Differenzenquotienten. Sein Lackmustest: "Was ist 1/5 + 1/7?". Und - siehe da! - bei den meisten haperte es schon an der Bruchrechnung.

Du bist nicht alleine.

Grüße
Häretiker
 

Zurück
Top Bottom