Wie herrlich man alles zerreden kann.
Ging´s darum wirklich? Wer wissen will, ob er Klavier lernen will bzw. kann, der muss es ausprobieren. Punctum. Total easy, nicht wahr?
Ähnliche Sätze wie die von Hasenbein habe ich jede Menge zu hören bekommen. "Was in deinem Alter fängst du noch mit dem Klavierspielen an. Das ist doch Unsinn" oder "Hast du mit dem Klavier spielen aufgehört" oder "Hast du mit deiner Zeit nichts besseres anzufangen?" oder "Eine Stunde Üben am Tag, das geht bei einem berufstätigen Menschen doch nicht". Wenn ich für jeden dieser Sätze einen Euro bekommen hätte, könnte ich mir wahrscheinlich ein neues Klavier kaufen.
Ich sende Dir mal eine Ich-Botschaft.
ICH würde mich fragen, wie ich meine Kommunikation (Außenwirkung) optimieren sollte, um solche übergriffigen Bemerkungen gar nicht erst zu hören zu bekommen. Sag das nächste mal einfach: Car tel est mon bon plaisir. Oder auf gut Deutsch: Not your business. Basta.
ICH würde mein Verhalten kritisch reflektieren, wie ich den Leuten signalisiere, dass man mir etwas madig machen bzw. meine Entscheidungen (selbst die Entscheidungen ganz belangloser Tragweite) in Frage stellen darf.
Oder wenn jemand meine Strategien in irgendetwas kritisiert. Nichts fällt mir dann leichter, als ebendiese Strategien dann im Folgenden auch selbst hochkonsequent durchzuziehen...
Aber ich glaube in diesem Punkt sind die Menschen auch sehr verschieden.
Ja, sehr verschieden. Wieder Ich-Botschaft: ICH würde es immer ernst nehmen, wenn jemand (der Ahnung hat) meine Herangehensweise kritisiert. Er könnte nämlich recht haben.
Ich glaube, es gibt auch gar nicht so furchtbar viele Menschen, die "Projekte" für sich angehen können, die viele Jahre Einsatz erfordern, und dauern (wie Klavierspiel lernen etc.
Da gebe ich Dir vollumfänglich recht. Jahrelang auf ein offenes, nicht eindeutig definiertes Ziel hin zu arbeiten und keineswegs sicher zu sein, ob bzw. wie man dieses nicht eindeutig definierte Ziel erreicht – das scheint geeignet, manche Leute (Erwachsene) zu irritieren.
Als Ziel werden dann z. B. bestimmte Stufen auf Hennenleitern definiert. Eine der Hennen, die frech von Stange 8 herabgrinsen, ist das Ziel. Man fordert, einen ganz konkreten Plan PRÄSENTIERT bekommen (man nimmt sich gar nicht als eigenverantwortlicher Akteur wahr, sondern als zu Beliefernder). Dass es einen solchen allgemeinverbindlichen Plan nicht gibt, weil viel zu viele Faktoren Lerntempo und Lernqualität beeinflussen, führt zu verächtlichen Bemerkungen über die Klavierlehrerbranche und weitschweifigen, aber konsequent im Kreis zirkulierenden Diskussionen.
In dieser Zeit hätte man, so schmunzelt der außenstehende Beobachter, klügerer Weise darüber nachgedacht, wie man ein Riesenarpeggio am günstigsten auf 10 Fingerchen verteilt, damit das Monster einen nicht immer wieder aus der musikalischen Spannungskurve schleudert.
"Oder so".
Genauso hier. Es gibt offenbar eine statistische Erfahrung, die wird mitgeteilt. Ja und? Geht es noch selbstverständlicher? Und was zum Henker sollte daran "entmutigend" sein? Geht es hier um waghalsige Stunts oder Hochrisikoinvestments?
Letze Ich-Botschaft: ICH halte hohe Stücke auf diskursives Denken. Wie löst man ein gegebenes Problem "oder so". Ehrlich.
Wenn es aber um die Bewältigung vergleichsweise übersichtlicher Herausforderungen geht (Klavierspiel, insb. Beginn dess.), ist die sinnvollste Herangehensweise: Machen.
A N F A N G E N.
Wenn´s Probleme gibt, redet man weiter.