Was Hänschen nicht lernt...

Ein weiterer "Spezialfall": Die ersten Etüden aus Czernys "Schule der Geläufigkeit" sind allem Anschein nach auch für Anfänger geeignet, aber wer kann sie schon im geforderten Tempo spielen?
Wer einen guten Lehrer hat, der ihm zeigt, wie der "Techniktrick" ist und ihn durch geduldige, korrekte Arbeit dorthin führt. (Und natürlich muss der betreffende Schüler auch sorgfältig, das in der Stunde Gezeigte und Erklärte beachtend, und fleißig üben, statt wie üblich zu Hause irgendwie so rumzuschlampen.)
 
  • hasenbein weiß alles besser als ich und ich bin das kleine dumme Würstchen (die Du-Botschaften werden als Arroganz, als "sich über den anderen stellen" empfunden)
  • ich bin nicht konsequent
  • ich bin dumm, dass ich mir solche Vorstellungen eines Einstiegs in das Klavierspielen mache
  • hasenbein ist ein Idiot, von dem lass ich mir gar nicht sagen
  • hasenbein ist ein Idiot, aber ich hör's mir trotzdem mal an
  • o.k., hasenbein hat recht und ich lass das mit dem Klavierspielen
  • endlich sagt's mal einer
  • .....

Ich biete folgende gedankliche Alternative für den freigelassenen Punkt an:

  • Ui, da ist einer, der scheint Erfahrung zu haben. Den nehm ich ernst. Und der behauptet, der Durchschnitt der etwas älteren Späteinsteiger schafft´s nicht. Wahrscheinlich ist das so. Aber nicht mit mir!
    Moi, j´ai rayé le mot "impossible" de mon dictionnaire. Lieber tot als Durchschnitt!
    schmoll.gif


Wenn ich etwas will und mir sagt jemand "Das schaffst Du nicht", setze ich erst recht allen Ehrgeiz daran.
smile.gif
 
Aber bitte wenigstens den Satz mit hässlichen, dicken Frauen rausstreichen, das ist nämlich durchaus eine Beleidigung.
Hasenbein hat anscheinend noch nicht begriffen dass viele Männer mit "dicken und hässlichen" Frauen oftmals glücklicher sind als mit einer oberflächlichen Frau.
So..
Und ansonsten klar- ohne Fleiß keinen Preis.
 

Mir liegt es sehr am Herzen, das noch weiter auszuführen und damit meine beiden vorherigen Posts zu ergänzen :) :

Die Basis aller Kommunikationsmodelle, besonders der von Gordon und Rosenberg, beruht auf einem humanistischen Menschenbild:

"Keiner weiß besser, was ihm gut tut und für ihn notwendig ist, als der Betroffene selbst. Wir können einander also nicht beibringen, was für uns gut ist. Nicht mit noch so ausgeklügelten Techniken. Aber wir können einander dabei unterstützen, es selbst herauszufinden.“

(Schmid, Peter F.: Der personenzentrierte Ansatz Carl R. Rogers)

Als ich die Ausbildung als Kursleiterin des Gordon-Modells machte, hatte unser Dozent, der mit Rogers noch gearbeitet hatte und mit ihm befreundet gewesen war, sich sehr viel Zeit genommen, um über das dem Modell zugrunde liegende Menschenbild zu sprechen. Ich hatte mich zunächst darüber gewundert, dass ihm das so wichtig war. Aber je mehr ich darüber erfuhr und je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer und grundlegend erschien es mir.

Mir wurde klar, dass unsere Art der Kommunikation immer etwas darüber aussagt, wer wir sind, was wir wollen und was wir sein wollen. Und dass Kommunikation nur authentisch und damit klar sein kann, wenn sich die Art unserer Kommunikation mit dem deckt, was wir für Vorstellungen von uns und der Gesellschaft haben, in der wir leben.

Wenn ich denke; "der ist ein Idiot, was ein Trottel, was für falsche Ansichten...", kann ein noch so gut formuliertes Aktives Zuhören oder eine Ich-Botschaft nicht klar rüberkommen, denn meine Körpersprache oder mein Tonfall wird andere Signale senden.

Dieses Menschenbild will also niemanden "bekehren"! Rogers identifizierte sich sehr mit den Schriften Lao-tses, der sagte:

„Wenn ich Menschen nicht dazwischenfahre, passen sie auf sich selbst auf,
Wenn ich Menschen nicht befehle, verhalten sie sich von selbst richtig.
Wenn ich Menschen nicht predige, werden sie von selbst besser,
Wenn ich mich Menschen nicht aufdränge, werden sie sie selbst.“

(Rogers, C. / Rosenberg, R.: Die Person als Mittelpunkt der Wirklichkeit 1980; Seite 196)

Es ist nicht einfach, dieses Menschenbild in die Tat umzusetzen. Schon allein deshalb, weil in unserer Gesellschaft genau das Gegenteil propagiert wird. Es entspricht allerdings sehr meinen Bedürfnissen und Vorstellungen von einer Gesellschaft, in der ich leben möchte.

Ich möchte sowohl meine Wünsche, Gefühle, Gedanken aussprechen können wie auch wissen, was andere für Wünsche, Gefühle und Gedanken haben. Oft traut man sich das aber nicht oder ist es einfach nicht gewohnt.

Wenn solche Tabus fallen würden und wir über unsere jeweiligen Bedürfnisse frei sprechen würden, wäre das aus meiner Sicht ein großer Fortschritt! Wir würden uns verständlich machen, aber auch andere verstehen. Stattdessen reden wir oft in Verschlüsselungen und Codes, reden eher über andere als über uns selbst!

Eine Kritik an diesem Menschenbild, die ich immer wieder höre, lautet, dass ja alles beliebig sei, wenn jeder dürfe, was er wolle. Sie sehen das Chaos schon am Horizont winken.

Das ist nicht so. Ich nehme natürlich Einfluß! Und zwar, indem ich meine Gefühle, Gedanken, Absichten, meine Reaktionen auf die Handlungen anderer sehr ernst nehme und klar artikuliere! Ich artikuliere meine persönlichen Grenzen etc. und nehme dadurch absolut Einfluß.

Das humanistische Menschenbild Rogers erkennt die Bedürfnisse aller Menschen als gleichwertig an, es ist "personenzentriert" und hat den Menschen mit seinen Bedürfnissen, Gedanken, Gefühlen im Fokus.

Ich bin so glücklich mit dem Gordon-Modell, das auf diesem Menschenbild aufbaut, weil ich mich damit in aller Klarheit vertreten kann und damit Einfluß und auch Autorität ausübe, aber das Gleiche auch allen anderen Menschen zubillige. Das gilt besonders im Konfliktfall - das Gordon-Modell ist ein Konfliktlösungsmodell und vertritt eine Sprache der Annahme, sowohl der eigenen wie der fremden Bedürfnisse. Es hilft mir sehr bei Konflikten sowohl privat als auch im Unterricht.

Wer mehr wissen möchte, kann die "Familienkonferenz" nach Thomas Gordon lesen oder andere Bücher von ihm wie "Managerkonferenz", "Gute Beziehungen", Lehrer-Schüler-Konferenz"... .

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Lieber @Dreiklang: aus den genannten Gründen analysiere ich keine anderen Menschen!
 
Ich möchte sowohl meine Wünsche, Gefühle, Gedanken aussprechen können wie auch wissen, was andere für Wünsche, Gefühle und Gedanken haben. Oft traut man sich das aber nicht oder ist es einfach nicht gewohnt.
Natürlich alles richtig, aber ich habe immer so meine Probleme wenn es um Anleitungen zu Kommunikation geht. Es gibt da ja reichlich Ansätze für alle möglichen Situationen.
Mein Problem daran: Ist das wirklich noch authentisch? Wenn jemand, der eigentlich total schüchtern ist, auf einmal seine Wünsche, Gefühle und Gedanken ausspricht, ist er dann immer noch authentisch? Und fühlt er sich dabei wohl? Außerdem: Ich mag sowohl introvertierte als auch extrovertierte Menschen gleichermaßen und möchte keine der beiden missen.

Für mich sind viele Gedanken, Wünsche, Gefühle sehr intim (Trauer, Glück, Schmerz, Wut...). Die möchte ich gar nicht teilen, will sie für mich behalten.
Ich bestehe auf mein Recht, meine Schüchternheit voll und ganz auszuleben! :-D

Ein weiteres Problem, was ich damit habe: Sehr viel an Kommunikation ist situationsbedingt. Gut drauf, schlecht drauf, genervt, glücklich, nervös, selbstbewusst, die Nase von meinem Gegenüber passt mir nicht.... das alles drückt sich in Kommunikation ohne Anleitung ganz natürlich und unmittelbar aus und ermöglicht meiner Meinung nach überhaupt erst tiefe und echte Freundschaften.
 
Wer sich dadurch "entmutigen" lässt, dass irgendein anonymer Typ im Internet irgendwas "Entmutigendes" oder Herablassendes sagt, dessen "Mut" war ohnehin von vornherein zu schwach.

Natürlich brauchen wir das aber alle von Zeit zu Zeit, WENN WIR BEREITS AUF DEM WEG SIND, dass uns andere in positiver Weise bestätigen, wenn (nicht dass!) wir prinzipiell auf einem zweckmäßigen Weg in der grundsätzlich richtigen Richtung unterwegs sind.
 
Natürlich alles richtig, aber ich habe immer so meine Probleme wenn es um Anleitungen zu Kommunikation geht. Es gibt da ja reichlich Ansätze für alle möglichen Situationen.
Mein Problem daran: Ist das wirklich noch authentisch? Wenn jemand, der eigentlich total schüchtern ist, auf einmal seine Wünsche, Gefühle und Gedanken ausspricht, ist er dann immer noch authentisch? Und fühlt er sich dabei wohl? Außerdem: Ich mag sowohl introvertierte als auch extrovertierte Menschen gleichermaßen und möchte keine der beiden missen.

Für mich sind viele Gedanken, Wünsche, Gefühle sehr intim (Trauer, Glück, Schmerz, Wut...). Die möchte ich gar nicht teilen, will sie für mich behalten.
Ich bestehe auf mein Recht, meine Schüchternheit voll und ganz auszuleben! :-D

Ein weiteres Problem, was ich damit habe: Sehr viel an Kommunikation ist situationsbedingt. Gut drauf, schlecht drauf, genervt, glücklich, nervös, selbstbewusst, die Nase von meinem Gegenüber passt mir nicht.... das alles drückt sich in Kommunikation ohne Anleitung ganz natürlich und unmittelbar aus und ermöglicht meiner Meinung nach überhaupt erst tiefe und echte Freundschaften.

Lieber Peter,

ich würde dir am liebsten viele Vielfach-Likes geben! :024: Denn - du wirst vielleicht überrascht sein - mehr Gordon als in deinem Beitrag geht gar nicht! :004:

Das, was du sagst, meine ich doch auch, wenn ich sage:

Dieses Menschenbild will also niemanden "bekehren"!

Alles Wesentliche der Philosophie Rogers und des Gordon-Modells in einen Beitrag zu packen, ist für mich leider unmöglich und so gibt es jede Menge Missverständnisse. Aber sowohl die Philosophie als auch das Modell lassen einen unglaublichen Raum für Verhaltensweisen und Persönlichkeiten (personenzentriert!) - das ist doch gerade das Tolle! Jeder darf sein, wie er ist - er sollte nur auch alle anderen lassen, wie sie in ihrer Persönlichkeit sind. Daran krankt doch vieles heute, dass jeder jeden belehren will und nicht akzeptiert, wie er ist.

Du brauchst überhaupt nicht über deine Bedürfnisse sprechen, oder deine Gedanken und Gefühle, wenn du das nicht willst. Im Übrigen ist "Ich bin schüchtern und ich will nicht über meine Gefühle sprechen" eine wunderbare Ich-Botschaft so wie du in deinem Beitrag auch nur über dich selbst sprichst. :003:

Was anderes ist es, wenn du einen Konflikt mit jemandem hast, den du gern lösen willst, weil dir an demjenigen liegt. Dann ist es sehr sinnvoll, das Gordon-Modell anzuwenden, das ein Konfliktlösungsmodell ist. Du musst das natürlich nicht. Aus meiner Erfahrung sorgt es aber dafür, dass ein Konflikt tatsächlich gelöst werden kann, die Beteiligten sich über ihre Bedürfnisse klarer werden und so Nähe und Verständnis beider Seiten entstehen kann.

Für mich ist es unter vielem anderen besonders hilfreich, wie ich meinen Standpunkt so formulieren kann, dass es genau "meinen Punkt trifft". In deinem Fall wäre es vielleicht authentisch, zu sagen: "Ich bin schüchtern und will nicht über meine Gefühle sprechen, will aber trotzdem unseren Streit beenden. Eigentlich habe ich aber keine Lust, weil ich das nie mache und auch keine Ahnung habe, wie das geht, aber ich will trotzdem, dass wir uns wieder gut verstehen." Oder so ähnlich - du kannst das viel besser. Sag einfach das, was du denkst und fühlst, so wie du es in deinem Beitrag auch gemacht hast!

Das erste Buch von Gordon ist die Familienkonferenz. Warum? Weil in Familien mit Kindern jeden Tag jede Menge Konflikte vorkommen. Da kann man sich kaum rausziehen. Als Single geht das deutlich einfacher. In der Politik, in der Gesellschaft, zwischen Gruppen gibt es täglich jede Menge Konflikte. Und jeder von ihnen hat nach Rogers und Gordon das Recht, so zu sein, wie er ist. Das Gordon-Modell vertritt deshalb eine Sprache der Annahme sowohl der eigenen wie der fremden Person - das ist manchmal sehr herausfordernd.

Wer sich dadurch "entmutigen" lässt, dass irgendein anonymer Typ im Internet irgendwas "Entmutigendes" oder Herablassendes sagt, dessen "Mut" war ohnehin von vornherein zu schwach.

Lieber hasenbein,

es muss auch nicht jedermanns Mut stark sein! Ängstliche, Schüchterne, Starke, Offensive .... - nach Gordon wird das nicht bewertet und das mag ich sehr!

Natürlich brauchen wir das aber alle von Zeit zu Zeit, WENN WIR BEREITS AUF DEM WEG SIND, dass uns andere in positiver Weise bestätigen, wenn (nicht dass!) wir prinzipiell auf einem zweckmäßigen Weg in der grundsätzlich richtigen Richtung unterwegs sind.

Was für Samweiss das Richtige ist, weißt du aber gar nicht! Er weiß es auch noch nicht und deshalb erkundigt er sich hier. Wir geben ihm also Auskunft über unsere Erfahrungen etc. - was er damit macht, ist seine Sache. Er wird daraus Rückschlüsse ziehen und das tun, was für ihn in dem Moment richtig ist.

Liebe Grüße

chiarina


 
Wer sich dadurch "entmutigen" lässt, dass irgendein anonymer Typ im Internet irgendwas "Entmutigendes" oder Herablassendes sagt, dessen "Mut" war ohnehin von vornherein zu schwach.

Dem kann ich nicht zustimmen. Weil ich mich früher durch so etwas entmutigen lies. Das ich mich davon frei machen konnte, zeigt dass ich alles andere als schwach bin.
 

Ja, schön - aber DU musst SELBER die Stärke aufbringen, solch eine Entwicklung hinzukriegen.

Niemand anders ist dafür zuständig.

Das ist das, was ich an vielem in der heutigen Pädagogik und an der Erwartungshaltung so mancher Schüler/Einsteiger kritisiere: Selbstverantwortung wird eher von sich gewiesen, vielmehr sind immer die anderen (also die Lehrer, die Forenteilnehmer etc.) zuständig dafür oder Schuld daran, dass man entweder "motiviert wird" und dadurch vorankommt oder "entmutigt wird" und deshalb aufgibt.

Lustiger- und paradoxerweise ist es auch und gerade die Pädagogik Hütherscher/Prechtscher Prägung, die dauernd davon faselt, dass doch jeder eigentlich begabt in irgendwas sei und dass deshalb die knechtende und einengende Schulpädagogik reformiert werden müsse, diejenige, die gleichzeitig dem Lernenden sehr wenig Selbstverantwortung zuweist und andere in der Zuständigkeit für dessen "Heil" sieht...

Die Erfahrung, Widrigkeiten, Anstrengungen, auch Demotivationen und deprimierte Stimmungen, erfolgreich durch Bemühung und Durchhalten überwinden zu können ("per aspera ad astra") ist (bei allen richtigen Betrachtungen zu zweckmäßigerem und dadurch leichterem Lernen, die existieren) SEHR, SEHR wichtig für die Entwicklung eines Individuums zu einem reifen, starken, stabilen, kompetenten Menschen. Leider trägt allgemein das heutige Klima in Pädagogik und auch Politik dem nicht Rechnung.
 
Wer sich dadurch "entmutigen" lässt, dass irgendein anonymer Typ im Internet irgendwas "Entmutigendes" oder Herablassendes sagt, dessen "Mut" war ohnehin von vornherein zu schwach.

Natürlich brauchen wir das aber alle von Zeit zu Zeit, WENN WIR BEREITS AUF DEM WEG SIND, dass uns andere in positiver Weise bestätigen, wenn (nicht dass!) wir prinzipiell auf einem zweckmäßigen Weg in der grundsätzlich richtigen Richtung unterwegs sind.


Es kommt immer auf die Situation an, in der solche "negativen" Sätze einen treffen.
Ich beziehe Hasenbeins "Entmutigungen" jetzt mal auf mich, da ich nicht sagen kann, weiß sie auf Samweiss wirken.

Ähnliche Sätze wie die von Hasenbein habe ich jede Menge zu hören bekommen. "Was in deinem Alter fängst du noch mit dem Klavierspielen an. Das ist doch Unsinn" oder "Hast du mit dem Klavier spielen aufgehört" oder "Hast du mit deiner Zeit nichts besseres anzufangen?" oder "Eine Stunde Üben am Tag, das geht bei einem berufstätigen Menschen doch nicht". Wenn ich für jeden dieser Sätze einen Euro bekommen hätte, könnte ich mir wahrscheinlich ein neues Klavier kaufen. Mein Gedanke war: "Rutscht mir den Buckel runter. Ich will Klavier spielen. Wie weit ich komme, weiß ich nicht. Aber es macht mir Freude. Ziel erreicht. Basta!"

Diese Reaktion war jedoch nachdem ich mit dem Klavierspielen angefangen habe. Davor hatte ich Zweifel, ob ich es noch schaffen könnte. Sorgen bereitete mir die Beweglichkeit meiner Finger. Und ja, auch heute ist das für mich noch ein Problem. Ich bin halt keine 12 Jahre mehr. Doch durch Üben lässt sich auch bei mir einiges Rausholen. Nur die Dezime werde ich nie greifen können, denn dazu ist meine Hand einfach zu klein. Damit werde ich leben müssen.

Hasenbein hat in einigen Punkten recht. Es gibt Tage, da schaffe ich meine Stunde Klavierspielen aus beruflichen Gründen nicht. Das macht mich traurig, denn das Klavierspielen gehört mittlerweile fest in meinen Tagesablauf. Der zeitlich feste Platz ist für mich unerlässlich, denn sonst wird nichts daraus. Ebenfalls richtig ist, dass andere Hobbys unter meinen Klavierspielen leiden. So lese ich z.B. zur Zeit viel weniger. Doch damit kann ich prima leben.

Schön finde ich es, dass Hasenbein zugibt, dass wir alle auf unserem Weg ab und an Ermutigungen brauchen. Über diese Äußerung habe ich mich gefreut.

Was ich mich frage lieber Hasenbein. Wie erträgst du es als Klavierlehrer, dass so viele Erwachsene ihre Anfangsmotivation verlieren, unvorbereitet zum Unterricht kommen und schlussendlich mit dem Klavierspielen aufhören. Ich stelle mir das sehr frustrierend vor.

Auch würde mich interessieren, nach wie viel Monaten oder Jahren die Erwachsenen das Klavier spielen wieder aufgeben. Das zu wissen fände ich interessant. In meinem Umfeld gibt es "nur" Erwachsene, die als Kind angefangen haben und nach 3 - 5 Jahren - in der Pubertät - aufgehört haben zu spielen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ich mich frage lieber Hasenbein. Wie erträgst du es als Klavierlehrer, dass so viele Erwachsene ihre Anfangsmotivation verlieren, unvorbereitet zum Unterricht kommen und schlussendlich mit dem Klavierspielen aufhören. Ich stelle mir das sehr frustrierend vor.
Warum soll das "frustrierend" sein?

Von "frustrierend" reden immer nur die erwachsenen Schüler. Pausenlos. Blaaa Blaaa Blaaa. Sonst keiner.

Aber für mich ist das genauso wenig frustrierend wie die Tatsache, dass es jetzt Herbst wird und die Blätter fallen, oder dass wir alle sterben müssen.

Wenn Du erstmal erkannt hast, dass etwas logischerweise so und so sein muss (und auch nicht daran liegt, dass irgendwas grundsätzlich falsch ist und geändert werden müsste, sondern sich einfach durch die Rahmenbedingungen natürlicherweise ergibt), kannst Du unmöglich darüber frustriert sein.

Man hat eine nette Zeit mit den erwachsenen Schülern, die lernen ein bisschen was, mal mehr, mal weniger, oft freundet man sich an, und irgendwann hören sie mit Klavier auf. Peng, aus.
 
Dem kann ich nicht zustimmen. Weil ich mich früher durch so etwas entmutigen lies. Das ich mich davon frei machen konnte, zeigt dass ich alles andere als schwach bin.
Du hast dich früher durch etwas entmutigen lassen, was ein anonymer Typ im Internet gesagt hat? Ehrlich?

Ich (= humanistische ich-Botschaft) kann es gut verstehen, wenn man sich von nahestehenden Personen wie etwa Eltern oder Freunden entmutigen lassen kann, aber durch eine einzelne Stimme unter vielen verschiedenen im Internet einen vorhandenen Mut nehmen (= entmutigen) lassen, das ist dir passiert? War da wirklich Mut, Tatendrang und Interesse vorhanden oder waren die so schwach, dass es eh zum Scheitern verurteilt war?

Oder war es eine viel wichtigere Person in deinem Leben, die dir damals den Mut genommen hat, etwa ein Elternteil? Das wäre natürlich nachvollziehbar, hätte aber wenig zu tun mit der von dir zitierten Aussage, der du nicht zustimmen konntest (= keine Du-Botschaft, sondern nur ein Aufzeigen der logischen Konsequenz einer der beiden möglichen Antworten auf meine Frage).
 
Ja, schön - aber DU musst SELBER die Stärke aufbringen, solch eine Entwicklung hinzukriegen.

Nein, sie KANN nur selber die Stärke aufbringen, aber sie muss gar nichts.


Was dieses Thema angeht, stimme ich dir zu! Es ist eines meiner wichtigsten Unterrichtsziele neben dem musikalischen/pianistischen Aspekt!

Aber wie lernt der Schüler Selbstverantwortung? Durch unklare Kommunikation, die je nachdem wie der Schüler gestrickt ist, sehr unterschiedlich ankommt (Black Box)? Oder ist es egal, wie der Schüler gestrickt ist?

Oder lieber durch klare Kommunikation, in der ich das mich störende Verhalten benenne und in der ich alles offen ausspreche, aber nicht die Persönlichkeit/Person kritisiere?

Da Selbstverantwortung nur aus sich selbst heraus entsteht, muss ich so agieren, dass der Schüler dazu befähigt wird. Ich nehme ihm nichts ab, was er selbst tun kann, ich fordere ihn heraus, über sich selbst und über die Unterrichtsinhalte nachzudenken, ich sage, was mich stört u.v.a.m.. Niemals fälle ich Urteile über ihn (Du-Botschaften) wie "Du bist schwach", "Du bist verantwortungslos" o.ä.. Und - weil das jetzt alles so bierernst klingt - macht das alles mit Spielfreude, Experimentierfreudigkeit und Humor einfach Spaß! :003: :026:

Eine klare Kommunikation ist dabei sehr förderlich und darum ging es ja. Ich mache damit sehr gute Erfahrungen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Wenn ich etwas will und mir sagt jemand "Das schaffst Du nicht", setze ich erst recht allen Ehrgeiz daran.
smile.gif
Funktioniert bei mir ebenfalls hervorragend! Oder wenn jemand meine Strategien in irgendetwas kritisiert. Nichts fällt mir dann leichter, als ebendiese Strategien dann im Folgenden auch selbst hochkonsequent durchzuziehen...

Aber ich glaube in diesem Punkt sind die Menschen auch sehr verschieden.
Aber bitte wenigstens den Satz mit hässlichen, dicken Frauen rausstreichen, das ist nämlich durchaus eine Beleidigung.
Vordergründig durchaus. Vielleicht steht ja auch verklausuliert dahinter, dass man für Dinge, die man wirklich gerne möchte und für sich erreichen will, auch wirklich mal kämpfen soll. Selbst wenn sie erst mal unerreichbar scheinen. Das ist auch so eine Erfahrung, die ich in meinem Leben gemacht habe. "Unmöglich" ist eigentlich gar nichts.

Gibt auch den Spruch: "Wer denkt, es geht nicht, der hat es nicht wirklich versucht!"
Die Erfahrung, Widrigkeiten, Anstrengungen, auch Demotivationen und deprimierte Stimmungen, erfolgreich durch Bemühung und Durchhalten überwinden zu können ("per aspera ad astra") ist (bei allen richtigen Betrachtungen zu zweckmäßigerem und dadurch leichterem Lernen, die existieren) SEHR, SEHR wichtig für die Entwicklung eines Individuums zu einem reifen, starken, stabilen, kompetenten Menschen.
Und bringt einem auch in Sachen persönlichen Erfolgen und Zufriedenheit im Leben eine ganze Menge.

Ich glaube, es gibt auch gar nicht so furchtbar viele Menschen, die "Projekte" für sich angehen können, die viele Jahre Einsatz erfordern, und dauern (wie Klavierspiel lernen etc. Ich habe eine Bekannte, der ist es völlig unbegreiflich, wie ich die Ausdauer aufbringen kann, jahrelang an (m)einer Modelleisenbahn-Anlage zu bauen, bis sie dann endlich auch mal fertig ist).
 
Du hast dich früher durch etwas entmutigen lassen, was ein anonymer Typ im Internet gesagt hat? Ehrlich?

Und Du hast noch nie eine Aussage geglaubt, die ein Fremder gemacht hat? Erstaunlich!

Welchen Einfluss solche Aussagen auf das Selbstbild haben hängt vom Selbstbewusstsein ab und das bekommt man erst einmal vom Elternhaus mit. Und kann es dann bei Bedarf im Laufe seines Lebens korrigieren, oder auch nicht.
 
Nenn' es vielleicht besser trainieren. Man kann das Selbstbewußtsein trainieren...

Es gibt auch die die gut daran tun es nach unten zu korrigieren und auch das geht wenn man wirklich will. Ich glaube, das größte Hindernis, ist dass diese Selbstwahrnehmung meistens ein unreflektierter blinder Fleck ist und deswegen hängt der erste und wichtigste Schritt meistens vom Zufall ab.
 

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