Ich würde ganz von dem "genial" weggehen, warum sollte ein einfaches Volkslied nicht genial sein. Die Frage ist dann also, warum wird und wurde Musik, die uns wertvoll und hochstehend erscheint, nie von der breiten Masse gehört? Und da ist der Hund begraben, um herausragend zu sein, muss die Musik über die Masse der anderen Musik herausragen, und die Masse der Musik ist meist Musik, die dem Massengeschmack entspricht. Die Frage lautet jetzt also, "Warum gefällt der Masse keine Musik, die nicht dem Massengeschmack entspricht"
Bei Musik, Literatur, usw ist es nunmal so, dass es auf der einen Seite den Massengeschmack gibt, und auf der anderen die Menge die glaubt, guten Geschmack zu haben und sich darin gegenseitig bestätigen. Diese zweite Gruppe hat früher die ganze Maschinerie am Laufen gehalten, seit Jahrzehnten aber haben sie sich von aktuellen Kompisitionen abgewandt. Das Neue, unter dem sich sicher einiges "geniales" verbirgt, findet keine Öffentlichkeit, man geht zu den "Klassikern" von Bach bis Rachmaninoff.
Wieso es zu diesem Bruch zwischen "E"-Musikschaffenden und den potentiellen Konsumenten gekommen ist, kann ich nur rätseln.
Mag daran liegen, dass die E-Musik sich viel zu E nimmt, und man verkennt, dass jede alte E Musik eigentlich die U-Musik der oberen Schichten war. Mag daran liegen, dass niemand mehr neue Musik ernst nimmt, die tonal ist, und keiner Musik hören will die wirklich atonal ist.
Es kann auch sein, dass dieser Bruch nötig oder ganz natürlich war, schon oft passiert ist und nur in meinem Bild über die historische Musikliebhaberschaft fehlt, dann muss man aber sagen, dass es der Neuen Musik nicht gelugen ist, sich eine neue Liebhaberschaft zu schaffen, oder es ist ihr sehr gut gelugen, sie von diesem Forum und der Gesellschaft als ganzes zu verstecken.