Carnina
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...es kann nur einen geben ...
„Du sollst keine anderen….. neben mir haben“ oder so
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...es kann nur einen geben ...
Diese Bögen hat Bach selbst in den Erstdruck hineingeschrieben, vermutlich für einen Schüler:
Den Anhang 62269 betrachten
Warum?Das wichtigste ist wahrscheinlich, dass wenn man sich für eine Variante entschieden hat, dass diese dann durchgehend eingehalten wird.
Bach selbst scheint diese Einsicht nicht bekannt gewesen sein.Das wichtigste ist wahrscheinlich, dass wenn man sich für eine Variante entschieden hat, dass diese dann durchgehend eingehalten wird.
Zumindest bei Fugen macht es dem Hörer einfacher, den Überblick zu behalten, wenn das Thema wiedererkennbar bleibt und nicht durch beliebige Änderungen der Artikulation nicht wiederzuerkennen ist.
Hast du auch ein konkretes Beispiel, in Bach's Urtexten? Das wird schon einen Grund haben, bei Kantaten vermutlich durch religiöse Texte und Bedeutungen. Wenn das eine beliebige/zufällige Änderung wäre, würde mein musikalisches Weltbild zusammenbrechenBach selbst scheint diese Einsicht nicht bekannt gewesen sein.
In vielen Kantatensätzen ist ein Motiv mal so, mal ein wenig anders artikuliert, ohne dass man einen tieferen Grund erkennen könnte.
mal so, mal ein wenig anders artikuliert,
Es geht nicht darum, ein Thema durch "beliebige" Änderungen zu entstellen. Es passen auch nicht auf jedes Thema unterschiedliche Artikulationen. Aber in vielen Fällen ist es so, dass ein Thema je nach Situation (hohe vs. tiefe Lage, Verlauf der Begleitstimmen, harmonisches Umfeld) abweichende Artikulationen sehr gut verträgt bzw. benötigt und gerade längere Fugen von unterschiedlichen Blickwinkeln auf dasselbe Motiv sehr profitieren.Zumindest bei Fugen macht es dem Hörer einfacher, den Überblick zu behalten, wenn das Thema wiedererkennbar bleibt und nicht durch beliebige Änderungen der Artikulation nicht wiederzuerkennen ist.
Mein KL hat mir grade an den Inventionen einige Regeln (zu denen es dann natürlich wieder Ausnahmen gibt) erklärt. Z.B.: Tonleiterschritte binden, wenn sie nicht im Metrum gespielt werden aber absetzen, wenn sie im Metrum sind. Z.B. in der Invention 6, 1. Takt wäre dann rechts gebunden, links abgesetzt.
Nicht über Taktgrenzen hinweg binden.
Wechselnoten werden eher gebunden.
Bei der Invention 9 sind sehr viele Bögen enthalten, die angeblich von Bach stammen aber auch wieder nicht an allen gleichen oder ähnlichen Stellen.
Das Ganze ist schon recht verwirrend für mich. Mein KL meint, dass wir es am Ende auch einfach nicht wissen, wie Bach es gespielt hätte und unsere eigene sinnvolle Auslegung erarbeiten müssen.
@Demian Die Mitschrift würde mich sehr interessieren. Ggf. als PN?
In der Klavierpädagogik ab dem 19. Jahrhundert bis heute waren die KL immer mehr konfrontiert mit nicht nennenswert begabten Schülern, die zudem nur eine kurze Lektion pro Woche hatten. Dadurch gaben allzu viele KL - natürlich sind dies die mäßigen bis schlechten - der Versuchung nach, die Methodik vieler Aspekte allzu sehr zu simplifizieren nach dem Motto "Zum genau Hinhören, selber Ausprobieren, differenziert Informieren etc. haben wir keine Zeit und ist der Schüler eh' ein bisschen zu blöd, also machen wir mal quick and dirty Pauschalvorgaben, an die der Schüler sich dann halten soll, so dass das Ergebnis 'für den Hausgebrauch' irgendwie OK genug ist"(sozusagen Simulation einer Interpretation).
Dies hat natürlich großen Schaden angerichtet, und an der Diskussion hier sieht man ja, dass das Problem nach wie vor leider sehr aktuell ist.
In der Jazzpädagogik gibt es ebensolche schädlichen Klein-Fritzchen-Methodiken, wie z.B. das berüchtigte "Improvisier mal erstmal einfach mit dieser einfachen Skala, dann basst des scho". Braucht man nur in eine x-beliebige Schüler-Bigbandprobe zu gehen und zu hören, was rauskommt, wenn die 2. Altsaxophonistin aufsteht und "auch mal ein Solo spielt"... Oder anderes Beispiel: Die Anweisung "Bei Swing-Achtel-Linien immer die Off-Beats betonen, dann swingt das mehr." Ürgs...
ab dem 19. Jahrhundert bis heute waren die KL immer mehr konfrontiert mit nicht nennenswert begabten Schülern
Er bezieht sich auf Ludger Lohmann "Die Artikulation auf den Tasteninstrumenten des 16.–18. Jahrhunderts" und ich bin ihm sehr dankbar, dass er mir, im 3. Jahr, diese "Leitplanken" in verdaubaren Happen serviert und wir Stück für Stück die Ausnahmen und Erweiterungen an den Inventionen entdecken.Da frage ich mich, woher diese "Regeln" kommen. Wir haben immerhin - wo eine "Leitplanke" gewünscht ist - den sehr lesenswerten Versuch von Carl Philipp, der behauptet, er habe alles von Papa gelernt.
findet sich dort die "Regel"Ludger Lohmann "Die Artikulation auf den Tasteninstrumenten des 16.–18. Jahrhunderts"
?Nicht über Taktgrenzen hinweg binden.
, auch style brisé ist eine Spiel- bzw. Satztechnik für das irreguläre Arpeggieren von Akkorden auf der Laute, die von Couperin auf das Cembalo übertragen wurde. Mit Fingerpedal hat das gar nichts zu tun - jedenfalls nicht mehr als das gewöhnliche Arpeggieren, bei dem die Töne auch mit den Fingern gehalten werden.