Liebe Barratt,
(...)Wie Trump, der hält sich auch für genial und sagt es permanent. Ein gesundes Selbstbewusstsein hat es nicht nötig, anderen permanent unter die Nase zu reiben, wie großartig man (angeblich) ist.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ganz - Wieso bin ich denn "großartig"? Das einzige ist diese spezielle Übemethodik, auf die ich mir ein bisschen was einbilde. Vielleicht meine größte kreative Leistung bisher im Leben, und die möchte ich wie gesagt auch gerne noch weitergeben. Aber sonst...?
Für meinen Geschmack diskutiere ich hier nur, bzw. suche die Diskussion.
Hast Du Dich eigentlich während der drei Jahre an Deinem Kolossalprojekt so dermaßen verausgabt, dass Du ... bei Pferden würde man sagen: "sauer gekocht" bist?
Das wäre zwar schade, würde aber gut in diesen Thread passen. Als Warnung vor deutlich zu schweren Stücken, in die man sich zwar heldenhaft verbeißt, aber nach deren Abschluss man keinen Bock mehr hat, überhaupt noch irgendetwas Größeres anzufangen und sich eine (jahrelange?) Auszeit nehmen muss.
Meine Überei an der C. war eine vollkommen ungezwungene Sache, auch mit etlichen Auszeiten dazwischen. Ein Bein hab' ich mir dabei nicht ausgerissen. ABER: ich bin halt auch letzten Endes drangeblieben.
Dieser Weg, den ich da gegangen bin, ist sicherlich für die wenigsten Leute etwas. Grundlage der Sache war eine glühende Leidenschaft -
Liebe - zu einem bestimmten Stück, die bis heute anhält, und die ganze Sache getragen hat. Ohne so etwas, würde es wahrscheinlich schwierig.
Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, genau eine solche
Liebe, zu Stücken, zu Musik, fehlt vielen Menschen.
Und dann wird irgendwas angefangen, und lustlos halberledigt wieder weggelegt...
wo ist da bloss der Sinn...?
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Was solche "Traum"-Stücke anbelangt: es ist eine sehr tiefe Erfüllung/Befriedigung, ein Stück, das man liebt, irgendwann spielen zu können. Die Erfüllung eines Lebenstraums quasi. Aber halt ohne Garantie, dass das klappen kann.
Der normale, der "gesunde" Weg wäre eigentlich, dass man sich nach so einem beschwerlichen Aneignungsprozess ein, zwei weniger anspruchsvolle Stücke gönnt und derweil nach der nächsten Herausforderung sucht. Man möchte doch normalerweise immer weiter dazulernen.
Andere Stücke übe ich ja jetzt (wieder). Es mag aber auch gut sein, dass man zwischenzeitlich das Interesse an einem bestimmten Hobby auch mal verliert, und dafür andere Hobbies auch mal in den Vordergrund rücken. Zumindest bei mir ist das ab und zu so.
Österliche Grüße
Dreiklang