Verspannung / Daumen & kleiner Finger eigenwillig

Du hast recht. Ein Video wäre wirklich gut, ich habe aber nur mein Smartphone und keine Halterung dafür. Aber ich werde mir mal Gedanken machen ob sich das irgendwie sinnvoll bewerkstelligen lässt.

Ich habe im Sommer die Toccata hingelegt bekommen und zwar von meiner KL. Kurz danach hat sie mir Ballade Pour Adeline hingelegt und die Toccata haben wir quasi nur einmal durchgearbeitet (also schon über 3-4 Wochen) aber dann nicht weiter behandelt. Allerdings empfand ich Ballade Pour Adeline jetzt nicht als einfaches Stück und finde es jetzt auch nicht simpel. Aber ich kann es mittlerweile immerhin spielen, fehlt noch ein wenig die Dynamik.
 
Vielleicht sollte ich mir einfach nochmal die Russische Klavierschule Band I vornehmen und einfach mal von vorne bis hinten durcharbeiten und jedes Stück spielen. Keine Ahnung, jede Woche eines (oder zwei, je nachdem wie umfangreich). Schaden tut es sicher nicht ...
Das schadet nicht nur nicht, sondern ist eine gute Idee. Und lass' Dir viel Zeit dabei. Du kannst sowieso Leute, die schon jahrelang in der Kindheit und Jugend gespielt haben, nicht mehr einholen.

Schauen wir mal ob es sich bis nächste Woche leicht verbessert.
Es gibt Zeiten, zu denen man seine Fortschritte quasi abzählen kann. Und es gibt Zeiten, da meint man, es tut sich überhaupt nix. So ist das nun einmal.

Am besten, Du liest erst einmal alle von Hasenbein aufgeführten Autoren. Dann buchst Du einen Strandurlaub in Kingston Town, ziehst Dir 'ne Tüte 'rein und lernst auf dem Hotelklavier das Stück "No women, no cry". Das dudelt da von morgens bis abends aus allen Lautsprechern.

Dann bist Du locker.

CW
 
Neben den genannten "Gassenhauern" gibt es noch viele andere Stücke, die Toccata heißen. JSB war auch nicht der einzige, der welche schrieb.

Zum Thema Lockerheit, ich denke nicht, dass jeder Schüler alle möglichen Theorien dazu kennen muss, sein Lehrer allerdings schon.

Wenn es Tipps und Hinweise dazu im Unterricht gibt, mag es dem ein oder anderen helfen, sich diese zu notieren und bei Bedarf diese Notizen zu Rate zu ziehen. Allerdings braucht man auch Geduld mit sich. So manche schlechte Angewohnheit an den Tasten ist sehr hartnäckig ;)
 
Unbedingt. Verstehe gar nicht, wie man einen Schüler ohne vorangegangene Klausur über die genannten Autoren ans Klavier lassen kann, so mir nichts, dir nichts...
Mr. Nerv-Troll, Sie haben sehr genau gelesen, dass ich auf die Selbstverständlichkeit hingewiesen habe, dass der KL und nicht der Schüler gut daran tut, sich mit den Lehren vorangegangener renommierter Didaktiker/Methodiker zu beschäftigen.

Weil Du hier nichts als dumm rumprovozieren willst, hast Du Dich jedoch dafür entschieden, dies einfach zu übergehen und so zu tun, als hätte ich dem Schüler empfohlen, Bücher zu lesen.

Ich finde nicht, dass Du eine Bereicherung für dieses Forum bist, um es mal moderat auszudrücken.
 
Es gibt genaugenommen sogar zwei Toccaten. Die eine ist die "dorische", die andere nicht.
Bei meinen Orgeldiensten habe ich inzwischen gelernt, dass es zwei Ave Marias gibt. Das eine "geht ganz hoch rauf", das andere nicht. Das erstgenannte ist von Bach/Gounod, das andere von Schubert. Bis jetzt habe ich immer durch eine ganz bestimmte Gegenfrage das richtige erraten. Wenn übrigens nach "dem Präludium oder wie das Ding heißt" gefragt wird, ist mit nicht ganz geringer Wahrscheinlichkeit BWV 846 gemeint. Und weil bald Weihnachten ist, spendiere ich einen Link zu einem Anfänger-Tutorial für Nichtpianisten und alle, die es noch werden wollen, mit jemandem, der es selber nicht kann:



Der nächste Gig kann kommen - einfach nur locker bleiben.

LG von Rheinkultur
 
...nach Ansicht: was heißt hier "nicht kann"? Das nennt sich Rubato.
Auf das Video bezogen soll das Rubato sein. Hier kommen Verlangsamungen und Beschleunigungen holprig und unrund herüber, was mit behutsamen Tempomodifikationen des in gleichbleibenden Notenwerten fließenden Präludiums leider wenig zu tun hat. Dass Gounod mit seinen Überstimmen dem spätbarocken Präludium romantische Stilelemente hinzufügt, ist beim Bach'schen Original eher deplaziert. Rubato ist ein Gestaltungsmittel, Rumpeln hingegen nicht.

LG von Rheinkultur
 

Ach so, das gehört auch noch dazu:



Man achte auf die Bewegung der Hand und Finger - ein Kunstwerk des Zusammenwirkens...

um wieder beim Thema zu sein.
 
Sieht ziemlich entspannt aus ...
 
Der sieht in der Tat entspannt aus. Das liegt allerdings nicht daran, dass er ein kinderleichtes Stück spielt. Ich halte Erez für einen der besten Bachinterpreten, auf Augenhöhe mit Schiff und Gulda.

CW
 
Es geht nicht um Spannung, sondern um richtig dosierten minimalen Einsatz der Bewegungsanteile: durch leichte Hinwendung der Hand (Unterarmrotation oder angemessenem " Handgelenkszirkeln") wird der Anschlagsweg der Finger gesteuert und optimiert.

Aufgrund der horrenden Stückeauswahl der KL von holyhawk, die nicht er durchgedrückt hat, würde ich raten einen anderen KL zu suchen.
 
@Holyhawk Red' mit deinem Lehrer drüber! Wenn du das Gefühl hast, dort grundsätzlich schlecht aufgehoben zu sein, würde ich mich nach einem anderen Lehrer umsehen. Die Hinweise, die dein Lehrer dir gegeben hat, klangen für mich aber erstmal gar nicht so schlecht.

Das ganze Problem wirst du nicht systemtheoretisch lösen können, dafür ist das Thema zu diffizil. Detaillierte anatomische Beschreibungen, wo Spannung und wo Entspannung gefordert ist, dürften eher verwirren als helfen, zumal man selbst manchmal nicht merkt, ob oder wo man verspannt ist. Nur jemand, der dich spielen sieht und die entsprechende Fachkenntnis hat, kann dein Problem erkennen und dir entsprechende Übungen zeigen.

Grundsätzlich würde ich nach einem Jahr nicht zu viel erwarten. Dass man in schwierigen Passagen dazu neigt, zu verkrampfen, ist erstmal normal und wirst du nicht einfach abstellen können. Meistens hilft: Tempo 'runter und Sicherheit gewinnen. Wenn es jetzt nur an einem Lauf in der Ballade hakt, würde ich mir nicht daran die Zähne ausbeißen, dann klingt der Lauf eben holprig. Man kann das Stück auch erstmal ad acta legen und in einem Jahr holt man es wieder hervor und sieht dann, dass man mit den inzwischen erworbenen Fähigkeiten schon viel mehr herausholen kann. Ein Jahr Klavierunterricht ist eben nicht viel und da darf ruhig manches noch sehr un-perfekt klingen.
 
Ja eigentlich ist der Rest der Ballade schon ziemlich gut für meine Verhältnisse. Es fehlt noch ein wenig die Dynamik. Das letzte Problem ist wirklich der Lauf, aber ich werde es noch mal mit den neuen Anmerkungen üben, aber auch nicht zu viel Zeit dafür aufopfern sondern eher die Etüde und die kleinen Übungen, welche ich als Hausaufgabe bekam machen. Eigentlich war letztes Jahr um die Zeit (und auch im Sommer) ein "Vorspiel" in der Musikschule und daher habe ich mir auch ein wenig Stress gemacht. Allerdings weiß ich seit ein paar Tagen das diesen Winter nix geplant ist. Vielleicht hab ich daher auch einfach zu verkrampft das Stück schneller und besser spielen wollen als es sinnvoll ist, denn in langsamen Tempo ist es eigentlich recht locker.

Also mache ich es mal wie du sagst, das Stück ein wenig zur Seite legen und mehr auf Basisübungen konzentrieren bzw. Sachen aus der russischen Klavierschule üben.

Grundsätzlich macht mir der Unterricht bei der Lehrerin mega viel Spaß und die Zeit geht mir viel zu schnell rum aber manchmal bin ich nicht sicher ob die Reihenfolge, in der ich alles so gelernt habe, die richtige ist. Vorgestern meinte sie nur das es schon wirklich eine große Leistung sei das ich das Stück, bis auf ein paar Kleinigkeiten, gut spielen kann. Ich werde sie mal drauf ansprechen bzw. bin gespannt was so ihre weiteren Pläne sind ... und in ein paar Monaten werde ich eh weg ziehen, dann muss ich mir so oder so ne/n neue/n KL suchen. Leider.

@Rastaman: Ja ein Video wäre sicher gut aber ich habe kein Stativ oder ne Halterung für mein Smartphone und meine Katzen können das Ding nicht bedienen. Wenn sich die Gelegenheit ergibt, werde ich das aber mal machen.
 
Ich kann mal als kleines Zwischenfeedback geben. Es hat sich enorm verbessert, ich übe eigentlich täglich und mache sehr viele einfache Übungen zum Aufwärmen oder noch mal vorm Schlafen gehen.

Habe mir auch ein paar sehr einfache Stücke aus der Russischen Klavierschule zum "vom Blatt spielen" vorgenommen und ein paar relativ simple zum generellen üben. Auch für die brauch ich meist 1-3 Tage bis ich sie einigermaßen flüssig kann, wenn ich die Nebenbei lerne. Arbeite mich da nun einfach weiter durch und spiele fast alles was da so kommt.

Die Ballade Pour Adeline klappt schon deutlich besser und entspannter, aber die übe ich nur noch Nebenbei oder alle paar Tage eine bestimmte Stelle. Hatte nun auch drei Wochen kein Unterricht, mal schaun wie es morgen so läuft.
 
Moin.
Ich bin vor ein paar Wochen auf dieses Forum gestoßen, als sich bei mir ein ähnliches Problem einstellte. Kurz zu mir (mehr dazu im Profil): ich bin 65, lerne seit 372 Tagen Klavier, keine musikalische Vorbildung, Übungspensum trotz Vollzeitarbeit mindestens 2 Stunden täglich.
Vor vier Wochen trat ein ähnliches Problem bei mir auf: Übungsstück die Arabeske von Burgmüller, einige Stellen, in denen der kleine Finger der rechten Hand forte staccato spielen muss. Bereits nach dem zweiten oder dritten Mal versagten sowohl der Ring- als auch der kleine Finger. Ich konnte sie einfach nicht mehr benutzen, sie ließen sich nicht mehr steuern. Auch das Allheimittel Geduld, Wiederholung und langsames Üben halfen nicht. Eine Woche lang keine Besserung, eher sogar Verschlechterung. Ein oder zweimal konnte ich spielen (langsam), aber sobald ich schneller wurde, gaben beide Finger wieder auf.
Als ich nach der Lösung suchte, bin ich auf dieses Forum gestoßen. Tolle Sache! Auch wenn ich nicht wirklich bei den vielen sicherlich guten Ratschlägen hier einen gefunden habe (außer Geduld zu haben) einen gefunden habe, der genau für mich gepasst hat. Aber sie halfen mir, das Problem anzugehen. Also Danke an alle hier, die sich die Mühe gemacht haben, das zu schreiben!

Bei mir hat Folgendes funktioniert:
- eine Woche trotz aller Frustration das Stück nicht mehr gübt, stattdessen etwas anderes;
- bei jeder Gelegenheit (im Auto auf der Mittelkonsole, bei Meetings auf dem Oberschenkel oder auf dem Tisch, beim Buchlesen) Handgelenk und Finger 1 bis 3 auflegen und Finger 4 und 5 bewusst (der Kopf muss das Unterbewusstsein neu programmieren) krümmen und strecken, bis es weh tut. Dann ausschütteln, wieder von vorne, so lange, bis es richtig weh tut und nichts mehr geht. Dann warten und dann wieder und wieder und wieder ... Dann das Gleiche auf gedachten Tasten, als würde ich sie spielen wollen.
- Ganz wichtig: Bereits nach kurzer Zeit verkrampfte das Handgelenk. Dann habe ich aufgehört, ausgeschüttelt und weitergemacht. Das war eigentlich der entscheidende Marker – wie lange hält das Handgelenk? In der ersten Woche wurden die Abstände, nach denen ich aufgeben musste, immer kleiner. In der zweiten Woche nahmen sie zu und jetzt, nach vier Wochen, kann ich es eigentlich endlos tun. Meine alten Finger haben eine Beweglichkeit, wie ich sie nie zuvor hatte. Ach ja, und die Arabeske ... ich denke, noch zwei Wochen, und Allegro ist in Sicht

Vielleicht hilft das ja jemandem.
 

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