Update: Heute hatte ich meine erste Cello-Schnupperstunde.
Es wird immer komplizierter.
Laut Lehrer ist meine Haltung am Cello gut, Bogenstrich gut, Vibrato brauchbar, ich könne die ersten vier Lagen schon (war mir gar nicht so bewusst) und könnte aufhören, in Lagen zu denken. Die Daumenlagen hat er mir heute beigebracht. Ich sei entgegen seinen Erwartungen definitiv kein Anfänger mehr. Er würde mit mir gleich mit Literatur starten, d. h. Bach usw.
Er wüsste auf Anhieb zwei Orchester, die dringend Celli suchen. Da könnte ich sofort anfangen.
Ganz anders die Klavierstunden: Da hagelt es Verbesserungsvorschläge und Kritik und ich habe oft das Gefühl, dass ich im Grunde gar nichts wirklich begriffen habe oder kann.
Und jetzt kommt’s: Aus den Klavierstunden (auch aus den schlecht gelaufenen, Insider wissen, was ich meine) gehe ich im Grunde selig raus, voller Endorphine. Das hatte ich nach dieser Cellostunde nicht. Ich habe mich danach wie ein unglücklicher Teenager gefühlt. Nicht wie eine glückliche Pianistin.
Wenn ich am Flügel sitze, dann gehört mir gefühlt die ganze Welt, und am Cello nur ein millimeterbreiter Streifen der Welt.
Am Schluss hat er mich noch erstaunt gefragt, wie ich am Klavier Rachmaninoff spielen könnte, mit meinen kleinen Händen.
Vielleicht ist das Cello doch nicht mein Instrument? Oder kann das noch werden? Vielleicht liegt es an den dunklen Tönen des Cellos, dass die mich unterschwellig traurig machen? Dass mir die Akkorde fehlen? Das Pedal, das Rauschen, der Klang?
Oder sind das jetzt nur Anfängerschmerzen?
Kann es wirklich sein, dass man für ein bestimmtes Instrument „gemacht“ ist, und andere Instrumente einfach nicht so gut zu einem bestimmten Menschen passen? Oder ist es einfach nur Gewohnheit?
(Nächste Woche teste ich die Geige.)