Notenlesen geht einigermaßen. Ich habe mal als Kind Fagott gespielt.
Beim Notenumsetzen oder "vom Blatt Spielen" gebe ich spätestens nach 10min frustriert auf.
Aber noch passen ein paar Stücke auswendig in meinen Kopf rein.
Ist doch aber trotzdem nur eine Krücke und kein richtiges Klavierspielen. Wobei, wenn Du Tiersen spielst, kann man da natürlich auch verstehen, dass man das schnell auswendig spielen kann ohne Noten und auch viel von diesen kleinen Stückchen in den Kopf passt. Aber wenn Du mal etwas Richtiges auf dem Klavier spielen willst, wird es dann schwierig.
Und wenn Du schon Fagott gespielt hast ... Ehrlich gesagt verstehe ich Dich immer weniger. Du kannst Noten lesen, Du bist musikalisch, Du bist motiviert, und ich wette, Du spielst auch schon ziemlich gut. Da sind die Noten fürs Klavier doch wirklich ein Kinderspiel.
Kann es sein, dass Du zu schnell spielst beim Üben? Ich spiele nach Noten, aber ich spiele sehr langsam (und in kleinen Abschnitten, also erst mal fünf Noten, bis ich die kann, dann die nächsten fünf Noten, bis ich die kann, dann die beiden Abschnitte zusammen usw.). Bin ja schließlich noch Anfängerin. Und langsam heißt wirklich langsam. Also wenn ich eine ganze Note spiele, kann ich zwischendurch Kaffeetrinken gehen. :)
Gut, das ist vielleicht jetzt etwas übertrieben, aber ich spiele jede Hand einzeln, nach Noten, langsam, seeehr langsam, bis ich die Noten kann, auch schon ein bisschen musikalisch gestalten kann. Zu dem Zeitpunkt kann ich die Stücke dann mit getrennten Händen auch schon auswendig. Das geht schnell und ganz von selbst bei den Anfängerstücken wie „Notenbüchlein“ oder Clementi.
Dann setze ich die Hände zusammen und spiele wieder seeehr langsam, bis ich es auch mit beiden Händen Stückchen für Stückchen steigern kann. Da schaue ich vielleicht noch mal ab und zu in die Noten, wenn ich hängenbleibe, aber eigentlich spiele ich das auch auswendig. Also gar nicht so viel anders als Du. Nur dass ich finde, dass es viel leichter und schneller geht, ein Stück nach Noten zu lernen. Und wenn man es dann eine Weile nicht mehr gespielt hat und vielleicht nicht mehr alles auswendig kann, kann man schnell in die Noten schauen bei den Stellen, die man nicht mehr so parat hat.
Wenn Du so motiviert weitermachst, wirst Du bald an Deine Grenzen stoßen, weil es für wirklich schöne und wichtige Stücke keine Synthesia-Einspielung gibt. Und dann bist Du frustriert und gibst auf, obwohl Du eigentlich gut bist. Das wäre doch schade.