triller üben

... mit einem doch wesentlichen Unterschied: die mechanische Schwierigkeit ist, den 4. Finger unabhängig zu bewegen. Das muss bei 4-5 viel mehr geschehen als bei 24-15 (denn der 2. nimmt die 3. & 4. mit).
@kitium ist das wirklich so - oder scheint es nur so, weil man glaubt, dass Triller/Tremolo mit 4-5 ganz besonders schwierig seie?
- schneller, pointierter Wechsel 4-5-4 kommt doch in zahllosen schnellen Sechzehntelgängen vor (Mozart, Beethoven), ohne dass deswegen umfangreich lamentiert wird; kann dann 4-5-4-5-4 "schwieriger" sein???
- die irgendwie seltsame Ausdrucksweise von der "Unabhängigkeit der Finger": ja wovon denn unabhängig? ;-) (klar, laienhafte Erläuterungen philosophieren dann darüber, dass sich Finge x keinesfalls mitbewegen dürfe, wenn Finger y irgendwas macht - aber das ist anatomischer Unsinn! Spielt man irgendein herkömmliches Tremolo a la Dreiklang//Spitzenton, dann wird einer der insgesamt 5 Finger nicht mitmachen müssen, aber er wird sich mitbewegen (ohne eine Taste dabei anzuschlagen) --- wenn die Finger überhaupt irgendwelche "unabhängigen Bewegungen" ausführen können, dann sind diese idealerweise unabhängig vom viel zu langsamen planen/mitdenken.
 
Ich glaube, man muss zwischen kürzeren und langen Trillern unterscheiden. Kürzere Triller mit 4-5 oder 3-5 kommen dauernd vor und sie sind in der Tat nicht schwieriger als kurze Triller mit anderen Fingern. Ich spiele die überwiegend mit aktiven Fingern und einer höchstens minimal unterstützenden Rotationsbewegung. Bei langen, Trillern (z.B. Kadenztriller bei Mozart oder Beethoven) überwiegt bei mir die Rotationsbewegung, und die funktioniert am besten mit 1-3, 2-3 oder 2-4; mit 3-5 noch halbwegs, aber mit 4-5 deutlich schlechter. Deshalb finde ich lange Triller mit 4-5 anstrengend, zumindest dann, wenn sie schnell und laut sein müssen.
 
Bei 24-15 schaukelt so gut wie nichts, und die bei einem einzelnen 4-5-Triller theoretisch mögliche Unterarmrotation funktioniert da schon gar nicht.
@mick das stimmt nicht!
Natürlich bemerkt derjenige, der Terzentriller mit 24-15 kann und ihn völlig selbstverständlich, ohne darüber nachzudenken, ausführt, nicht alle längst internalisierten (automatisierten) Bewegungsimpulse - tatsächlich ist da eine Art wippendes zittern in Hand und Unterarm beteiligt, allerdings so minimal (reduzierte optimierte Bewegungen), dass man das nicht sieht. "sehen" tut man da von außen nur "boah, irgendwie bewegen sich die Finger und boah zwei Triller gleichzeitig, ey wie geht denn das?" (und diese Frage wird vom bloßen zuschauen halt leider nicht beantwortet)
=> ich hatte empfohlen, den Wechsel von Obertasten (24) zu Untertasten (15) anfangs zu wählen, und das hatte einen ganz schlichten Grund: dann hilft das Tastengelände, dem unterstützenden "wippen/schaukeln" auf die Schliche zu kommen *)

Theoretisch deshalb, weil man 4-5-Triller meist nur dann nimmt, wenn die "starken" Finger anderweitig beschäftigt sind - was die Rotationsbewegung unmöglich macht oder zumindest stark einschränkt.
ja, da gibt es Stellen in einer c-Moll Sonate und einer cis-Moll Rhapsodie, wo man kaum um 45-Trillerei herumkommt :-D und ich gebe zu, dass ich in der Sonate bis auf knapp anderthalb Takte, wo es nicht anders geht, 45 vermeide - - aber dort, wo 45 getrillert sein muss, da ist sehr wohl "Rotation" vorhanden und stört nicht, sondern hilft (!!)

Aber auch bei einem isolierten 4-5-Triller ist die Unterarmrotation ungünstig, weil eine erheblich Unwucht in der Hand entsteht.
das ist schlicht falsch

stell dir ein banales Tremolo (Dreiklang 124 // Spitzenton 5) vor:
gbe//g
gbe mit 124, g mit 5
die Rotationsachse ist zwischen 4 und 5 -- keine Unwucht, das Tremolo spielt sich ganz normal

oder ein Triller mit 12 -- da gibt´s auch keine Unwucht (obwohl die Achse zwischen 1 und 2 liegt)

jetzt müsste der Groschen gefallen sein: natürlich lässt sich jede Bewegung ausbalancieren
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Aber selbstredend gibt es bei Trillern und Tremolos mannigfaltige Möglichkeiten, sowas ungeschickt, verkrampft, plump, ungelenk auszuführen - passiert das, ist es für Spieler wie Zuhörer unerfreulich.
Ungeschickt ist:
a) man verkrampft sich mental auf reine Fingeraktivität (dann wird's rasch mühsam und lahm)
b) man verkrampft sich mental auf reine Unterarmrotation mit fixierten Fingern (und dann passiert dasselbe...)
a) und b) sind Extreme bei sehr langen Trillern/Tremoli, man variiert bestenfalls zwischen beiden (mal mehr Finger, mal mehr Rotation) Bewegungsextremen und obendrein schwingt man bissel im Handgelenk (um zu sichern, dass es locker bleibt) => natürlich rede ich hier von sehr (!) fortgeschrittener Literatur und dem Spezialfall von sehr langen Trillern/Tremoli; und die sollte man können, weil man sonst wenig Freude beim spielen solcher Stücke hat

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*) du wirst diese Bewegungsweise bei der raffinierten tremoloartigen Spielfigur am Anfang der Ondine übrigens brauchen -- Hand/Handgelenk und Unterarm wippen nicht nur seitwärts (Rotationsschwung), sondern das kann auch sozusagen "schräg" und sogar "auf/ab" gemacht werden. Und diese unterstützenden Schwünge werden peu a peu minimalisiert, bis man sie nicht mehr sieht (was aber nicht heißt, dass sie als Bewegungsimpulse nicht mehr da wären)
 
Bei langen, Trillern (z.B. Kadenztriller bei Mozart oder Beethoven) überwiegt bei mir die Rotationsbewegung, und die funktioniert am besten mit 1-3, 2-3 oder 2-4; mit 3-5 noch halbwegs, aber mit 4-5 deutlich schlechter. Deshalb finde ich lange Triller mit 4-5 anstrengend, zumindest dann, wenn sie schnell und laut sein müssen.
und wenn irgendwo 45 länger nötig ist, dann lässt sich das ebenfalls mittels Rotation entspannen (man muss es halt ausbalancieren)
 
Natürlich bemerkt derjenige, der Terzentriller mit 24-15 kann und ihn völlig selbstverständlich, ohne darüber nachzudenken, ausführt, nicht alle längst internalisierten (automatisierten) Bewegungsimpulse - tatsächlich ist da eine Art wippendes zittern in Hand und Unterarm beteiligt, allerdings so minimal (reduzierte optimierte Bewegungen), dass man das nicht sieht. "sehen" tut man da von außen nur "boah, irgendwie bewegen sich die Finger und boah zwei Triller gleichzeitig, ey wie geht denn das?" (und diese Frage wird vom bloßen zuschauen halt leider nicht beantwortet)
=> ich hatte empfohlen, den Wechsel von Obertasten (24) zu Untertasten (15) anfangs zu wählen, und das hatte einen ganz schlichten Grund: dann hilft das Tastengelände, dem unterstützenden "wippen/schaukeln" auf die Schliche zu kommen *)

Dass sich Hand und Arm immer irgendwie mitbewegen, ist ja klar - was ich meine, ist das Gefühl für den Ursprung der Bewegung. Bei Terzentrillern oder auch bei der Ondine habe ich immer das Gefühl, dass die Bewegung ihren Ursprung in den Fingern hat. Handgelenk und Arm bewegen sich zwar minimal mit, aber das ist nur eine Reaktion auf diese Bewegung, die man nur unterdrücken könnte, indem man das Handgelenk mutwillig fixiert. Bei langen, lauten Trillern mit 1-3 oder 2-4 oder auch bei Tremoli habe ich das entgegengesetzte Gefühl, dass die Bewegung in der Rotation des Unterarms entsteht und die Finger dann auf diese Bewegung reagieren. Das funktioniert übrigens auch gut bei den Oktavtrillern im ersten Brahmskonzert - die fände ich ohne Oktaven deutlich schwieriger, wenn man sie trotzdem mit 4-5 spielen müsste (statt mit 14-5).

Einen 4-5-Triller gibt es übrigens in dem Carmen Entr'acte, den ich kürzlich im Rätselfaden aufgenommen habe (https://soundcloud.com/mick999/ratsel-2017-05-02 , ungefähr in der Mitte). Weil da Daumen und Zeigefinger gleichzeitig die Klarinettenmelodie spielen müssen, ist keine "aktive" Rotation möglich. Da ich diese Rätselsachen natürlich nicht übe, fand ich es immerhin erfreulich, dass dieser Triller a) kurz und b) leise ist. :-)
 
a) man verkrampft sich mental auf reine Fingeraktivität (dann wird's rasch mühsam und lahm)
b) man verkrampft sich mental auf reine Unterarmrotation mit fixierten Fingern (und dann passiert dasselbe...)

:lol::super:Wie verstörend treffend Du es beschreibst... :teufel:

natürlich rede ich hier von sehr (!) fortgeschrittener Literatur und dem Spezialfall von sehr langen Trillern/Tremoli

:puh:Zum Glück.
schwitz.gif


entre nous kann ich da keinerlei Mitleid entwickeln

gut.gif
:blume:Es bereitet viel Freude, Herausforderungen anzunehmen und peu-à-peu zu meistern. Wenn es sich dermaßen lohnt, ist es mir wumpe, dass es auch mal Monate dauern kann. Das "Schlachtross" ist nicht nur genial
verliebt.gif
, es birgt auch viele Elemente, deren Bändigung einen realiter weiterbringen.
 
es birgt auch viele Elemente, deren Bändigung einen realiter weiterbringen.
@Barratt (eigentlich gehört das in einen anderen Faden... dort warte ich immer noch darauf, dass eine Antwort auf eine Frage bzgl. der thematischen Verknüpfung kommt...;-)...was man nicht begreift, wird man nicht so spielen können, dass es sich anhört, als habe man es begriffen...)

was die Prallerchen in diesem Schlachtross betrifft, so sind die allein völlig problemlos*) - aber ihr Kontext (was ist davor, was danach) macht vielen Probleme (((was ich ulkig finde, denn es gibt da einen ganz banalen "Trick", und schwupps ist diese Stelle völlig unproblematisch**):-))))
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*) die benötigen kein 4-5-4 (!!!) -- die Trillerchen im Finale der Mondscheinsonate sind da viel schwieriger (sofern man weiß, wie das geht)
**) nöö, verrate ich hier nicht - verrate ich dort, nachdem was zu den thematischen Sachen...;-)
 
Ich habe auch so eine Problemstelle mit "Kurztriller"

Yann Tiersen Comptine n.9 rechte Hand 2x Mini-Triller mit 4-5

Besonders der erste mit b c b.

Merkwürdigerweise kann ich es wesentlich besser spielen wenn ich die linke Hand weglasse. Konzentrationsproblem?:konfus:

Comptine 9 c.jpg
 
@stoni99: Sind das überhaupt Triller? Ich kenne das Stück nicht, aber nach dem Notenbild sieht es mir eher danach aus, dass die Noten gleichzeitig angeschlagen werden. Die Schreibweise ist der Tatsache geschuldet, dass man sie einfach nicht übereinander notieren kann, ohne dass sie sich überschneiden.

Unabhängig davon: Dass es mit einer Hand separat besser klappt als mit beiden gleichzeitig, halte ich nicht für merkwürdig sondern normal.

PS: Aber mutig bist Du. In diesem Faden mit Tiersen zu kommen, würde ich mich nicht trauen. Und wenn ich schneller erkannt hätte, wo wir hier sind, hätte ich mich auch nicht getraut, hier überhaupt zu antworten. ;-)
 

@stoni99 Wenn du nach diesen Noten spielen kannst, bist du ein Genie. Kein menschliches Wesen kann das. Die sind garantiert von einem Programm erzeugt, das einfach die Tonlänge in entsprechende Noten umgesetzt hat ohne Rücksicht auf den Takt. Ein menschlicher Notensetzer würde das ganz anders machen (mit Haltebögen und Verbalkungen z. B). Dieser Notentext verdreifacht die Schwierigkeit des Stückes mindestens.
 
Die Noten kann man in 30 Minuten lernen und das flüssige Notenlesen ergibt sich dann ganz schnell von selbst. Das spart doch unglaublich Zeit im Gegensatz zu den Krücken wie Synthesia & Co. Manchmal hat man viel zu viel Respekt vor vermeintlich schwierigen Themen.
Bei Deiner tollen Klavierspielmotivation wie sie aus Deinen Beiträgen erkennbar ist, schaffst Du das sicher in kürzester Zeit !
LG Doc88
:-)
 
Schreibst Du vom Noten lesen können oder vom Blattspiel? Ersteres lernt man wirklich fix. Letzteres ist Arbeit.
 
Ja , das Blattspiel dauert ! Das wächst erst langsam. Da braucht man eine Menge Patterns im Kopf und man kann nur allmählich den Schwierigkeitsgrad erhöhen. Oft will man sich aber ein Stück erarbeiten. Anspruchsvolle Stücke spielen nur Hochbegabte einfach vom Blatt.
Ich dachte auch, es geht um das Übersetzen der Notenschrift in Klavierspiel. Da hat man doch meistens viel Zeit.
:super:
 
...allerlei Notenlese-Strategien sind gewiß günstig, um Triller spielen zu lernen (vermutlich deshalb, weil Triller so furchtbar viele Töne haben: da muss man dann ganz doll schnell notenlesen können, besonders beim vom-Blatt-spiel-Triller...) ;-)
 

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