Stück hört sich nicht so an wie es soll

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StefanL89

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13. Aug. 2020
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Guten Abend,

ich übe seit 8 Wochen ein bestimmtes Musikstück. Die Noten konnte ich relativ schnell erlernen und sind nicht das Problem. Wenn ich es spiele hört sich das allerdings bei weitem nicht so an als wenn meine Klavierlehrerin es vorspielt. Sie meint es liegt bei mir am Rhythmus. Jetzt arbeite ich bereits seit 4-5 Wochen intensiv mit laut zählen und Metronom daran das zu beheben, aber leider stagniere ich. Ich bekomme es nicht auf die Reihe, trotz täglich ca 1,5 Std Übung. Es hört sich einfach nicht so an wie es sein soll. Das ist leider gerade der absolute Demotivator, weil ich nicht mehr weiß was ich machen soll um mich zu verbessern.

Habt ihr vielleicht noch Tipps die mir helfen könnten?

Danke und Grüße!
 
Wir müssten das Stück von dir gespielt hören oder aber zumindest wissen, um welches Stück es sich handelt und worin genau deine Schwierigkeit besteht, um dir helfen zu können.

Warum kann dir deine Klavierlehrerin dabei nicht weiterhelfen?
 
Wenn ich es spiele hört sich das allerdings bei weitem nicht so an als wenn meine Klavierlehrerin es vorspielt. Sie meint es liegt bei mir am Rhythmus.
In solchen Fällen singe oder summe ich das Stück. Immer wieder.
Und wenn es am Rhythmus liegt, dann klopfe oder klatsche ich den dazu. Zählen nicht, das bringt mich nur durcheinander. Es geht ja um das Gefühl, nicht Mathe.
Wenn ich das drauf habe, dann versuche ich die Melodie (meistens rechte Hand) alleine zu lernen und spielen und dazu singe ich, mit Überbetonung des Rhythmus (laut/leise), falls das ein Problem ist.
Metronom verwende ich später manchmal für "spezielle" Stellen, an denen ich immer wieder zu schnell oder zu langsam bin, aber erst später, nicht von Anfang an.

Voraussetzung ist, ich habe die Musik, so wie sie klingen soll, "im Ohr". Ist natürlich hilfreich, wenn es Aufnahmen gibt.
Wenn Du die Musik nicht singen oder summen oder den Rhythmus klopfen kannst, könnte hier das Problem liegen. Vielleicht singt ihr es in der Stunde gemeinsam?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich es spiele hört sich das allerdings bei weitem nicht so an als wenn meine Klavierlehrerin es vorspielt.
Ich unterstelle, dass Deine Klavierlehrerin deutlich besser als Du Klavier spielst. Vermutlich würde bei ihr auch "Hänschen klein" besser klingen, als Du es je zustande bringen würdest.

Ist also völlig normal und kein Grund zur Panik.

CW
 
Danke für eure Antworten. Meine Klavierlehrerin hilft mir natürlich und meint ich solle das Stück punktgenau im Rhythmus spielen, dann wird es sich auch richtig anhören. Komplett falsch aus dem Rhythmus ist es nicht überall wenn ich es spiele, aber ich schaffe es zB nicht über die gesamte Länge im konstanten Tempo zu spielen. Mal bin ich etwas hinterher, mal etwas voraus. Das Metronom sollte mir helfen, aber aus dem Fenster werfen wäre eine Idee :) Das Stück hat übrigens keinen Text, daher fällt das Singen aus. Panik schiebe ich auch nicht, aber es nervt. Ich bin hochmotiviert und möchte es erlernen, aber ich weiß nicht genau wie ich mich verbessern soll, da ich wie gesagt wirklich intensiv übe aber nicht weiterkomme.

Das Stück ist übrigens Fried Chicken von Moser und soll sich idealerweise so anhören:
 
Das Stück hat übrigens keinen Text, daher fällt das Singen aus.
Ganz im Gegenteil, dies ist eine riesige Chance, den Rhythmus durch Mitsingen oder Mitsprechen zu verinnerlichen! Denke dir selbst einen Text aus, der zum Rhythmus und zu den Betonungen passt. Dadurch setzt du dich a) mit dem Rhythmus intensiv auseinander, und b) schaffst du auf diese Weise eine Verknüpfung zwischen Musik und Sprache, die gerade in rhythmischer Hinsicht den Lerneffekt enorm verstärkt. Rhythmen zu sprechen ist ohnehin eine weit verbreitete Methode, um rhythmisch sicher zu werden.
 
Top, danke für deinen Hinweis. Genau solche Tipps brauche ich, da ich mit der derzeitigen Vorgehensweise nicht weiter komme. Ich probiere das mal aus.
 
Es ist ein Unterschied zwischen Takt, Tempo und Rhythmus. Also wenn Du zwischendurch etwas schneller oder langsamer wirst, bedeutet das nicht, dass der Rhythmus nicht stimmt auch wenn Du mit einem Schlagzeuger aus dem Takt wärst. Ein Metronom hilft beim Erlernen eines Rhythmus eigentlich nicht, daher der Ratschlag mit dem Fenster. Den Takt kann man sich zur Not von außen geben lassen, aber der Rhythmus muss von innen kommen. Spielst Du im Unterricht mit Metronom/sollst Du mit Metronom üben?
Die Stücke von Moser sind übrigens meist erweiterte Begleitpattern. Hör Dir mal Baltimore von Randy Newman an - da gibt es auch eine chromatische Linie auf der schwachen Zählzeit und dann kommt der Gesang zusätzlich zum Klavier dazu.
 
Da ist der Unterricht schiefgelaufen!

Wenn das Stück "Fried Chicken" drangenommen wird, sollten die Grundlagen in rhythmischer Hinsicht bereits gut gelegt sein, so dass es überhaupt nicht zu Stefans Problem und auch nicht zu so einer Ratlosigkeit und fehlenden Eigenwahrnehmung ("sie meint, es liegt am Rhythmus"...) kommt.

Das heißt, der Schüler sollte bereits gut in der Lage sein, selber einen Beat und ein Tempo durchzuhalten (dazu darf er auch gerne mal mit dem Fuß klopfen beim Üben) und dazu verschiedene Rhythmen, insbesondere auch Offbeats, zu klatschen, singen, spielen.

Ist das nicht der Fall, zeugt es von Ahnungslosigkeit der KL, erstens in methodisch-didaktischer Hinsicht, zweitens im Hinblick darauf, wie man Stücke aus Pop und Jazz korrekt auffasst und spielt.
 
Ganz im Gegenteil, dies ist eine riesige Chance, den Rhythmus durch Mitsingen oder Mitsprechen zu verinnerlichen! Denke dir selbst einen Text aus, der zum Rhythmus und zu den Betonungen passt. Dadurch setzt du dich a) mit dem Rhythmus intensiv auseinander, und b) schaffst du auf diese Weise eine Verknüpfung zwischen Musik und Sprache, die gerade in rhythmischer Hinsicht den Lerneffekt enorm verstärkt. Rhythmen zu sprechen ist ohnehin eine weit verbreitete Methode, um rhythmisch sicher zu werden.

Das kann ich bestätigen. Allerdings ist die Geschichte ziemlich bescheuert.

Meine Freundin Susanne (Ukulele) und ich (Klavier) übten an " Stairway to Heaven". Bei einer Phrase mit unterschiedlicher Rhythmik (Klaviernoten und Ukulele-Tabs) hatte Susanne Probleme.

Es klappte auf Anhieb, als ich ohne zu überlegen folgenden Text sang:

" Ich geh mit dem Jo-ho-joo Pi-pi-pii""

Zur Erläuterung: der Hund meiner Mutter heißt JoJo.

Das Ganze führte also nicht nur zum Erfolg, sondern auch zu ausgelassener Heiterkeit. :lol:
 

Ich soll und will es selber richtig spielen. Der Weg dahin steht mir frei. Das Metronom ist ein Werkzeug von vielen, aber kein Muss. Es hilft mir etwas besser zu zählen und die Zeiten einzuhalten. So richtig wunderbar klappt das allerdings nicht, da ich selbst mit Metronom oft nicht punktgenau die Noten spiele. Auf meine KL lasse ich übrigens nichts kommen, sie probiert vieles mit mir aus und versucht mir überall zu helfen. Es liegt eindeutig an mir, ich habe nicht dieses Rhythmusgefühl und spiele das dann tatsächlich auch nicht so wie in dem Video, obwohl ich die Noten alle fehlerfrei spiele. Daher glaube ich das schon das es am Rhythmus liegt, welches ich bislang so ausgeprägt anscheinend noch nicht an den Tag gelegt habe. Vielleicht liegt es auch am Stück selber, daher finde ich den Tipp mit dem Mitsingen und selber einen Text ausdenken wirklich gut. Ich setze mich auch gleich dran und probiere es aus. Über weitere Tipps freue ich mich natürlich weiterhin.
 
Ich hatte einmal bei einem rhythmischen Problem den Aha Effekt, als mir bewusst wurde wann ich an welcher Stelle links und rechts mit den gleichen Fingern gleichzeitig spielen musste. Nachdem ich an den Stellen darauf achtete, dass sie dort wirklich gleichzeitig anschlugen, löste sich das Problem.
 
Ich soll und will es selber richtig spielen. Der Weg dahin steht mir frei. Das Metronom ist ein Werkzeug von vielen, aber kein Muss. Es hilft mir etwas besser zu zählen und die Zeiten einzuhalten. So richtig wunderbar klappt das allerdings nicht, da ich selbst mit Metronom oft nicht punktgenau die Noten spiele. Auf meine KL lasse ich übrigens nichts kommen, sie probiert vieles mit mir aus und versucht mir überall zu helfen. Es liegt eindeutig an mir, ich habe nicht dieses Rhythmusgefühl und spiele das dann tatsächlich auch nicht so wie in dem Video, obwohl ich die Noten alle fehlerfrei spiele. Daher glaube ich das schon das es am Rhythmus liegt, welches ich bislang so ausgeprägt anscheinend noch nicht an den Tag gelegt habe. Vielleicht liegt es auch am Stück selber, daher finde ich den Tipp mit dem Mitsingen und selber einen Text ausdenken wirklich gut. Ich setze mich auch gleich dran und probiere es aus. Über weitere Tipps freue ich mich natürlich weiterhin.
Quatsch. So wie alle anderen Aspekte in der Einsteiger-Klavierausbildung ist Rhythmus nicht ein "Gefühl", was man halt hat oder nicht hat, sondern die Erziehung zu Rhythmusbewusstsein und Rhythmusfähigkeiten ist ureigenster Teil der Instrumentaldidaktik und ureigenste Aufgabe der KL. Deine KL ist einfach nur eine von diesen massenhaft anzutreffenden Lehrkräften, die immer hauptsächlich "Klassik" gespielt haben, von Pop und Jazz so gut wie keine Ahnung haben und auch von der Rhythmusauffassung, die für diese Musikrichtungen erforderlich ist, keine Ahnung haben. Viele (keine Ahnung, ob Deine KL dazu gehört) haben, egal welchen Stil sie spielen, sowieso schlechten Rhythmus.

Man muss für Fried Chicken übrigens nicht zählen.
 
Da ist dann halt auch das Ergebnis entsprechend.
Über weitere Tipps freue ich mich natürlich weiterhin.
Frage: Wenn es Deine KL schon nicht macht, hast Du Dir denn in Deinem "freien Weg" wenigstens die improvisatorischen Rhythmusübungen (gleich- und ungleichmäßige Patterns) angeschaut, verstanden und ausreichend geübt, die Moser selbst vorgibt, um "Stücke" wie Fried Chicken überhaupt mit dem richtigen Verständnis spielen zu können? Ich vermute mal nicht, sonst würdest Du auch nicht auf die Idee mit dem Zählen oder Metronom kommen. Fried Chicken ist eigentlich kein "fertiges Stück" sondern nur ein Beispiel, auf welches Ergebnis man mit den Übungen kommen kann.
Ziel ist es nicht, so ein Stück nach Noten zu lernen sondern dass der Schüler sein eigenes "Fried Chicken" spielt oder eine xbeliebige Melodie in diesem Stil begleiten kann.
Auf meine KL lasse ich übrigens nichts kommen, sie probiert vieles mit mir aus und versucht mir überall zu helfen.
Sorry aber "probieren und versuchen" zeugt von fehlender Kompetenz und keiner klaren Methodik.

Mein Tipp wäre also: Wenn Du unbedingt so Poprockkram spielen willst und Dir Deine KL die Grundlagen dazu nicht beibringt dann suche Dir eine/n andere/n KL oder versuche es Dir selbst beizubringen. Nimm aber keinen "freien Weg" sondern steige in das Thema methodisch ein, z.B. in dem Du Dir das Buch von Moser kaufst (Rockpiano Vol1). Sicher gibt es noch bessere Literatur dazu, Moser ist hier bissel umstritten.
 
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Man muss für Fried Chicken übrigens nicht zählen.

Genau das war mein erster Gedanke hier. Die Zählerei bringt nichts, man muss einfach lernen, solche stark synkopierten Stücke "aus dem Gefühl" heraus zu spielen. Das ist ein weiter Weg, aber so lange man zählt, so lange klingt es auch so, als ob man zählt. Dann fehlt der Swing und der Groove, es ist ein abgehacktes Spielen auf Metronom.

Wahrscheinlich ist das Stück zum jetzigen Zeitpunkt einfach noch zu schwer für Dich. Nicht mehr und nicht weniger. Versuche in den nächsten Monaten, mehr vergleichbare Literatur zu spielen und Du wirst merken, dass Du Dich Stück für Stück an den natürlichen Rhythmus annäherst. Das kann aber durchaus eine ganze Weile dauern, auch Jahre.
 
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Ich bedanke mich für die zahlreichen Antworten, von denen mir die von Demian und Martin49 am meisten weitergeholfen haben.

Wenige Antworten haben stellenweise einen zynischen Unterton, seht es mir nach das ich darauf nicht eingehen möchte. Andere Threads zeigen warum.

Bis dahin und viele Grüße,
Stefan
 
Nun gut, dann mach halt weiter mit Deiner mäßigen KL und Deinen unzweckmäßigen Methoden.

Manche müssen halt ziemlich oft gegen die Wand rennen oder auf die heiße Herdplatte fassen, um zu realisieren, dass es schlauer wäre, etwas ganz anderes zu machen :musik018:
 
Ich soll und will es selber richtig spielen. Der Weg dahin steht mir frei......und versucht mir überall zu helfen. ... tatsächlich auch nicht so wie in dem Video, obwohl ich die Noten alle fehlerfrei spiele. Daher glaube ich das schon das es am Rhythmus liegt, welches ich bislang so ausgeprägt anscheinend noch nicht an den Tag gelegt habe. .
Du spielst die Noten richtig, aber nicht die Notenwerte? Das muss eine KL aber unbedingt vermitteln können, das ist ihr Job! Nicht, das "outzusourcen" und Dir zu überlassen, wenn es offensichtlich nicht klappt!
:018:
Oder sie sollte zumindest leichte Stücke wählen, oder selber setzen, die Dich darauf, auf diese Art Rhytmik, vorbereiten, dass Du das fühlen kannst, und umsetzen.
Tip:
Die rH singen, lH klatschen.
Das Stück anhören, mitgrooven, mittanzen.
Hier geht es nicht nur um sture Rhytmik, sondern darum, den "Beat" zu fühlen, beim Spielen sich zu bewegen und "mitzugehen". Tust du das nicht, oder kannst es nicht, wird es definitiv nichts mit diesem Stück.
 
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Mir fällt gerade ein: suche Dir "synkopierte" Lieder, und klatsche während dem Singen den Rhythmus (als Halbe/Viertel). Schunkle mit, klatsche mit, tanze mit.
Spontane Ideen:
"Hawa Nagila"
"Danke für diesen guten Morgen"
"Am Brunnen vor dem Tore"
"An der Nordseeküste"
"Das Wandern ist des Müllers Lust"
"Nobody knows the trouble I've seen"
 

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