Es sind sogar schon 9 . Klar will sie das, das passt doch auch.
Und jetzt? Panik? Ich bleibe dabei dass es mir mit 100 auch gut gefällt, auch wenn es eher falsch ist.
Lieber Viva la Vida,
vielleicht denkst und hörst du nicht in Halben. Mach mal folgendes Experiment:
- stelle das Metronom auf 75/76 (= Halbe) und dirigier dazu. Mach das Metronom aus und übernimm den Puls, dirigier also in gleichem Tempo weiter. Nun stell dir dazu den Anfang der Gavotte vor, summ, sing oder spiel vielleicht sogar dazu. Wie ist der Charakter, wie empfindest du dieses Tempo?
- nun das Gleiche mit Tempo Halbe = 50. Wie empfindest du nun den Charakter, wie das Tempo? Ist es nicht ziemlich lahm? Ist es noch vivace (lebhaft)? Ich würde sagen, es ist genau das Gegenteil von lebhaft.
@trm: Andras Schiff spielt übrigens auch etwa Halbe = 76, er nimmt sich nur manche agogische Freiheiten heraus. Ich finde es sehr schön gespielt und nicht seltsam, auch wenn man über die Freiheiten diskutieren kann.
Die Gavotte hat auf jeden Fall einen lebendigen Charakter und darf nicht lahm klingen. Ich finde das Dirigieren in Halben und die Vorstellung des Themas dazu, ob nun gesungen, gesummt, mental vorgestellt, gespielt, sehr sinnvoll.
Was nun die Erhöhung des Tempos angeht: all die sehr sinnvollen Übetipps (rhythmisieren, doppelt spielen ....), die schnelle Passagen zum Glitzern bringen, sind hier überflüssig (vielleicht bis auf die Achtelketten gegen Ende). Daher die Fragen:
- Kannst du die Melodie im Tempo spielen und dabei die linke Hand in Halben auf den Oberschenkel klopfen?
- Kannst du das Gleiche mit der rechten Hand?
- Kannst du die linke Hand im Tempo spielen (rechte Hand klopft in Halben)?
Bevor du das nicht kannst, ist gar nicht daran zu denken, alles zusammen im Tempo zu spielen. Ein Haus baut man auch eins nach dem anderen und wenn das Fundament wacklig ist, sollte man lieber nicht mit dem Dachausbau beginnen, überspitzt formuliert.
Arbeite also daran, stimmenweise alles ins Tempo zu bringen. Du kannst natürlich trotzdem beginnen, alles zusammen zu spielen, allerdings gilt folgende Regel: spiele so schnell oder so langsam, dass alles klappt!
Übetipps sind:
- kleine Abschnitte machen mit überlappenden Übergängen (sehr wichtig!), diese mehrmals wiederholen
- schwierige Stellen so lange herausgreifen, bis sie nicht mehr schwierig sind
- rückwärts additiv üben, d.h. von einer schwierigen Stelle aus immer weiter vorne anfangen zu üben, so dass du diese Stelle erst sehr wenig, dann immer mehr in den musikalischen Kontext stellst.
Nicht selten hilft es auch bei schwierigen Stellen, sich einen anderen Fingersatz zu überlegen und/oder rauszukriegen, welche Bewegungen man zur Bewältigung braucht. Wie komme ich in die Stelle hinein und wieder heraus? Manchmal verkrampft man innerlich und äußerlich bei Stellen und muss sich dann bewusst aus der Situation rausziehen, in dem man sich aufrichtet, einen guten Stand mit seinen Füßen hat, atmet etc.. Natürlich ist insgesamt Durchlässigkeit und so viel Entspannung wie möglich wichtig, um ins Tempo zu kommen. Das kann man nur live verbessern und nicht über Forenbeiträge.
Meiner Meinung müsstest du bei Berücksichtigung dieser Tipps dahin kommen, wohin du willst. Wie lange es dauert, kann ich nicht sagen - manchmal hilft es, zu lächeln, auszuatmen und zu sagen:
Liebe Grüße
chiarina