(1)
Auch wenn rolf mich so scharf kritisiert hat, will ich doch nochmal das mentale Üben hier einfügen. :p
(2)
Klar, Motorik ist das eine, aber Musik machen das andere...
wie schön... ein Sammelbecken der Animositäten... :rolleyes:
(1)
der böse Rolf kritisiert gerne, wenn man scharfsinnig Spätanfängern rät, sie sollten sich gleich
restlos alles a tempo vorstellen können - ein vergleichbarer Rat wäre nämlich "du brauchst es doch bloß so wie Horowitz machen, dann klappt´s nämlich"...
(2)
hier wäre zu bedenken, dass das
andere (Musik machen am Klavier) kaum funktionieren wird, wenn man über das
eine (angemessene Spieltechnik und -erfahrung) nicht hinlänglich verfügt - es sei denn, man macht Musik nicht selber, sondern tut dies vermittels des CD-Players...
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die parallele und gegenläufige Armbewegung hatte Artur Rubinstein gerne demonstriert: "so lange ich das noch kann (sic!!
kann!!), höre ich nicht auf" - - solche Bewegungen gibt es, auch asynchron, das gehört zum Klavierspiel dazu, in jedem Tempo. (lästigerweise dauert es eine Weile, bis man sich erstens daran gewöhnt und es einem zweitens auch wirklich klar geworden ist)
spaßeshalber eine berühmte, gern aufgegebene Übung:
man spiele vom aktuellen Stück die rechte Hand,
dazu auf dem Bein (nicht auf den Tasten) die Fingerbewegungen der linken Hand machen!
(und danach auch umgekehrt)
Viel Spaß - denn da erfährt man, dass man auf dem falschen Dampfer sitzt, wenn man glaubt, auf motorische Angelegenheiten herabsehen zu dürfen :D
...aber was soll´s, am Ende ist es wurschtpiepegal, ob man durch Gebete, Meditation, Medikamente, Üben, Voodoo oder außerirdischen Beistand ein schnelles Klavierstück akzeptabel spielen kann, denn letztlich zählt nur das Ergebnis... nach dem Weg dahin fragt keiner (wen juckt es, ob irgendein "Model" bulimisch speit oder asketisch hungert - Hauptsache das Shooting ist ok)
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sich irgendwas vorstellen können, mental ablaufen lassen können? Bestens, ganz wunderbar, wenn man das schon kann - testen kann man das, indem man sich fragt, ob man sich wirklich jeder noch so minimalen Änderung der Klangbewegung z.B. bei einem winzigen Menuet aus dem Notenbüchlein bewußt ist. Und ich wette, dass drei Viertel aller Klavierbegeisterten das nicht können, weil sie es nicht wahrnehmen! Hand aufs Herz: Menuet G- Dur - wer hört innerlich, dass sich dort schon zum Beginn der Zusammenklang gravierend ändert?
d-------g----a----h----c-----d---- etc
d-----------------
h-----------------
g-----------------a-----------h-------
*.........+......+
wer hört innerlich den liegenden Dreiklang zusammen mit dem g (bei +) und danach mit dem a (beim zweiten +)???
noch schöner: wer hört die relevanten Pausen der Begleitung beim Thema der Träumerei?
wer hört die unsäglich feinen Änderungen der Zusammenklänge in der ersten Zeile des Claire de Lune? (tja ja, da wird gerne kitschig rumgemacht und dick Pedal aufgetragen...)
...um wieviel komplizierter, reicher, vieltöniger wird das erst bei komplexerer Musik...
sich vorstellen
können - - aber bitte bewußt mit restlos jedem Detail
mental durchgehen, Klangvorstellung - das setzt polyphones Denken und Empfinden voraus, und simultane Klänge sich wirklich vorstellen zu können (ohne dass eine Nebenstimme, ein Begleitklang vernachlässigt wird): das braucht verdammt viel Zeit und Übung und Erfahrung, bis man das kann. Und um das zu lernen, ist permanent eine Schärfung, Sensibilisierung der Wahrnehmung nötig - erst dann erschließt sich, wie reich und wunderbar schon so ein winziges Menuet aus dem Notenbüchlein ist!
Gruß, Rolf
sorry, dass ich zum schnell spielen nichts gesagt hab - mir war gerade danach, klar zu machen, was Klangvorstellungsvermögen bedeutet (und nebenbei auch einen Tipp in Richtung Hinterfragen der eigenen Motorik zu geben) - mir wird nämlich ein wenig mulmig, wenn "mentales Üben" und "Klangvorstellung" darauf reduziert wird, sich irgendwas abrasselnd im Tempo vorzustellen: mir ist da lieber, mal zu präzisieren, was solche oft verwendeten Schlagworte denn tatsächlich beinhalten.
wer´s nicht glaubt, wird beim Nachlesen in etlicher Literatur fündig