Schon wieder ein Flügelkauf

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Nach meinen Erfahrungen kommen viele etwa 30 bis 40-jährige Flügel aus der deutschen Nussbaumperiode. Wenn das keine Rolle spielt, sind die auch billiger, wenn sie vom Händler noch nicht schwarz lackiert worden sind, damit sie sich leichter verkaufen lassen.
 
Vielen Dank! Ich glaube ich werde das Tempo rausnehmen und mir erst mal noch viele gebrauchte Flügel ansehen. Ich wünschte, ich hätte die Möglichkeit kreuz und quer durch Deutschland und Europa zu fahren und alle diese herrlichen Instrumente anzusehen und zu spielen. Aber dafür fehlen dann leider doch Zeit und Geld.
 
Ich empfehle Dir eine Umkreissuche bei EBay Kleinanzeigen, hier kannst Du auch gleich den Preisbereich einstellen.

Die Suche bei Pianomovers hingegen finde ich sehr mühsam.
Vielleicht kannst Du ja den Pianisten, der bei Dir Hauskonzerte machen soll, mitnehmen, ein zweites Ohr schadet nicht!

LG

SSS
 
Pianomovers ist sehr gut, um Marktpreise kennenzulernen, dafür ist Ebay weniger geeignet, da von Mondpreisen bis ultrabillig alles vorhanden ist.
Sehr große Händler mit 50+ Instrumenten sind sehr gut, um viele Klangeindrücke zu sammeln. Das spart erst mal unnötige Reisekosten.

Kaufen jedoch tut man da, wo der Bauch JA sagt!
 
Ich kann mich den Argumenten mancher Vorschreiber und Redner nur anschließen. Sehe dich etwas um und kaufe einen Flügel aus Familienbesitz der gelegentlich oder für Hausmusik verwendet wurde und noch gute Substanz hat. Hier ist etwas Zeit und Geduld gefragt. Sehe dich regelmäßig bei EBAY oder EBAY Kleinanzeigen um usw. und du wirst fündig. Wie oben schon erwähnt, suche aus der Nußbaum-, Erle- oder sonst wie Ära, wahrscheinlich sparst du noch einige Tausend und kannst auch noch einen "großen" Urlaub finanzieren.
Vielleicht ist das ja was, solide verarbeitet ist der, die Marke ist bekannt. Der Preis ist absolut unter deinem Limit, die Baulänge liegt beinahe im Flügelidealmaß, für einen gehobenen Hobbypianisten ist das schon was. Für mich wäre das auf jeden Fall eine Überlegung wert:

http://kleinanzeigen.ebay.de/anzeig...immel-tradition/214293833-74-13329?ref=search

Auf den Fotos sieht der richtig gut und sauber aus, und auch nicht runtergespielt aus. Ob der Klang dem individuellem Geschmack entspricht, weiß ich nicht. Es ist das Modell Tadition und nicht ein Flügel aus der Reihe Concert. Ich find ihn als echte Alternative für die scheißteuren, nagelneuen Markeninstrumente vom Händler. Und -unter uns hier- ich würde einen Schimmel aus der Zeit, mit dem Klang, jedem Kawai und sonstwie Fernostflügeln vorziehen, mit der Ausnahme von Yamaha. Eine durch und durch Renner Mechanik, Vollholz aus Weißbuche, kein Kawai bitte schön. Solide europäische Machart und der Klang orientiert sich an europäischen Maßstäben und ist nicht zu hart, damals bei Schimmel jedenfalls.
Nach telefonischer Auskunft ist der dort angebotene Flügel nicht überbeansprucht worden und ist nur für Hausmusik, als Familienflügel bespielt worden. Was Hausmusik ist, kann natürlich mit verschiedem Maß gemessen werden. Vielleicht gibt es einen örtlichen Klavierstimmer, der den Flügel betreut hat und der kann einem bei der Entscheidung weiterhelfen.
Vernachlässige das Aussehen und das braune Furmier. Wenn ich das Geld hätte, der wäre die ernsthafte Überlegung wert. Rückhaltlich der Inflation und dass man das Geld erst einmal heranschaffen muß, es bleibt noch was übrig.
Gruss Tagträumer
 
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Ja, Schimmel finde ich auch gut aber der eben angepriesene ist für mich mit 2,08 m zu groß. Der Tip mit den EBay Kleinanzeigen war gut. Ich werde mir jetzt noch ein paar Gebrauchte in der Nähe ansehen und mich wieder melden, wenn ich welche in der engeren Wahl habe. Die Kawai GE 30 und RX2 sind aber weiter im Rennen.
 
@daydreamer0815 : Gründest Du Deine Meinung auf konkrete Erfahrungen? Ich spiele beruflich öfters auf einem Schimmel aus dieser Zeit, der nicht annähernd - weder klanglich noch von der Mechanik her - die Qualität meines Kawai erreicht. Der Schimmel hat - komischerweise - bei gleicher Größe auch viel kleinere Tasten, fühlt sich eher nach Klavier als nach Flügel an.

Ich rate sowieso davon ab, nach einer bestimmten Marke ausschau zu halten, aber ausschließen würde ich Kawai definitiv nicht!
 
Gelegentlich hatte ich mal einen Schimmel gespielt, auch mal einen vollkommen neuen Flügel.

Wie du das meinst mit: "
bei gleicher Größe auch viel kleinere Tasten, fühlt sich eher nach Klavier als nach Flügel an."
weiß ich allerdings nicht und auch nicht was damit gemeint ist. Vermutlich meinst du den Tastentiefgang, weil die Mensuration der Klaviere und Flügel aus der Zeit sehr genau ist. Zu kleine Tasten gibt es (ca.) seit den ersten 35 Jahren des 19-Jhrd. nicht mehr.

Letztlich entscheidet die persönliche Meinung, in dem man das spielt was man haben will.
Ich finde Schimmel brauchbar, außer die frühen Modelle, die sogenannten T-Modelle. Z.B. den 150T der in 50-igern und 60-igern gebaut wurde. So einen hatte ich mal und ich fand ihn nicht sehr brauchbar, weil er keinen Bass hatte und in der viergestrichenen und dreigestrichenen Oktave ganz oben klang er auch nicht, hier war er auch schwach. Das mit dem Bass konnte ich noch verstehen, bei der Baulänge. Die Tastatur war aus Elfenbein, leider hatte Schimmel die so glatt poliert, sodass sie auch aus glattem Kunststoff hätte sein können und die Eigenschaften dieses Naturstoffes waren fast dahin. Auch das T-Modell, mit ca. 170 cm Länge, aus dieser Zeit, ist teilweise grauenhaft. Beide Flügelmodelle sind bekannt für einen sehr massigen, wuchtigen und bestialisch robusten Gußmetallrahmen.

Ich habe niemals geschrieben, mal solle nur nach einer Marke ausschau halten; mal wieder ein typischer Fall, dass jemand das an Information herauszieht, was man lesen möchte. Ich habe ein Beispiel geliefert und jemandem einen Vorschlag gegeben, der ein Instrument sucht.
Siehe zweiter Satz, im Absatz nach dem Link, im vorherigem Beitrag von mir:" Ob der Klang dem individuellem Geschmack entspricht, weiß ich nicht."
 
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du schriebst "kein Kawai bitte schön", darauf habe ich reagiert. Und mit meiner Nachfrage nach persönlicher Erfahrung meinte ich auch eher, worauf Du Dein Abraten von Kawai begründest.

Und bei besagtem Schimmel sind tatsächlich die Tasten kürzer, das merkt man daran, dass man schon mal mit den Fingern an den Deckel stößt, wenn man As-Dur spielt oder sowas. Ich muss mal das Modell rauskriegen, wenn ich mal wieder da spiele.
 
Nach etlichen getesteten Flügeln ist in meinem Budget das Spielgefühl (gefühlvolles Ansprechen der Tasten, auch im pp), Spielbarkeit etc. bei den o.g. Kawais subjektiv am angenehmsten und zwar annähernd gleich beim GE30 und RX 2, die ja auch die gleiche Millenium III Karbon Mechanik und Tastatur haben. Beim Klang tue ich mir sehr schwer mit Vergleichen, jeder Flügel ist anders und viele gefallen mir irgendwie, keiner vermittelte ein "nur der oder keiner" Gefühl. Eins weiß ich: Der Yamaha Klang obwohl sehr gut für Bach oder auch Rock geeignet, liegt mir nicht. Mein Idealklang ist eher blüthnerartig, vielleicht auch weil ich als Kind bei meiner Klavierlehrerin einen Blüthnerflügel gespielt habe der immer eine Offenbarung im Vergleich zu meinem alten Klavier zu Hause war. Fazit: Im Moment tendiere ich zu Kawai aber die Entscheidung ist noch nicht gefallen. Ich werde weiter testen, leider kann man die Flügel verschiedener Verkäufer, die in die engere Wahl kommen nicht direkt vergleichen. Ich frage mich natürlich auch, wie sehr sich der Ton bei mir zu Hause (Parkettfußboden) noch ändert und was eine Nachintonation bei Instrumenten die sich gut spielen lassen aber im Klang zunächst ok aber nicht überragend scheinen noch herausholen kann. Weiter dankbar bin ich für Erfahrungen mit Kawai, auch was die Möglichkeit der Intonation und Optimierung angeht.
 

Spielart-Optimierung: Da geht ganz viel, ist halt ne Preisfrage.Es macht aber natürlich nur in begrenztem Rahmen Sinn, denn sonst kannst Du Dir gleich eine komplett neue Technik einbauen lassen. Ein zähes Instrument kann natürlich leichtgängiger gemacht werden, aber nie sooo leichtgängig, wie ein ohnehin eher leichtgängiges Instrument.
Intonieren: Du kannst /sollst aus einem Steinway keinen Schimmel machen und umgekehrt. Intonation geht nur in einem begrenzten Rahmen - und am besten in der Richtung, die durch die Konstruktion/Berechnung "vorgegeben" ist. In einem guten Geschäft sit man sicher auch bereit, Dir mal EINEN Ton neu zu intonieren, um Dir die Möglichkeiten aufzuzeigen (die aber natürlich im Bass nicht deckungsgleich mit denen im Diskant sind!)

Ich würds für beide Bereiche mal so formulieren: Wenn Du ein "schwarzes" Instrument hast, dann kann es auf 70% Grau verändert werden, aber es wird nicht "weiß".
 
Micha (@klaviermacher ) sagte zu mir, dass man aus Kawais ne Menge rausholen kann.
 
Man kann aus vielen Marken viel rausholen. Als mein Flügel ankam, war Micha zufällig dabei und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Nun, für mich ist das - nach Michas Arbeit - im Moment der ideale Flügel.
 
Hi Flügelfreund,

ich entnehme deinen Beiträgen, daß du zu einem Kawai-Flügel tendierst.
Ich denke das passt, da ich auch entnehme, daß du ein modernes Instrument mit entsprechendem Klang und Ansprache/Mechanik willst.

Was mich nur ein bischen wundert, da das mMn nicht ganz passt, daß du einen blüthnerartigen Klang favorisierst. Gerade dieser Klang ist mMn schon ein bischen das Gegenteil von modern und nicht unbedingt für Pop/Rock/Jazz geeignet (Aliquot System und keine Duplex Skala, daher sehr grundtönig).

Schau mal wieviele Jazzer/Rocker einen Blüthner spielen. Gib mir Bescheid, wenn du einen findest. ;-)
Stattdessen sieht man meistens Yamaha und mMn etwas weniger Kawai.

Diese Instrumente sind aber auch für Klassik geeignet.

Gruß
 
@Bachopin
Ob ich einen modernen Flügel will ist ja gerade die Frage, die mich umtreibt u.a. hier ins Forum. Ich bin mir nicht sicher. Mein Klangideal ist eher romantisch. Auch optisch gefallen mir alte Flügel wie ich anfangs schrieb. Ich spiele verschiedene Stilrichtungen von Bach und Beethoven bis Folk / Schlager / Schnulzen ohne professionellen Anspruch. Ich hätte eigentlich gedacht ein 100jähriger restaurierter Blüthner oder Bechstein wäre mein Ding aber nach den bisherigen Erfahrungen beim Testen scheinen mir die neuen Kawai in Technik und Spielbarkeit doch überlegen und gefallen mir auch vom Klang gut.
Daher tendiere ich im Moment
in diese Richtung.
 
Inzwischen habe ich weitere Flügel gefunden und angespielt und nun die Qual der Wahl zwischen folgenden Instrumenten, die mir alle gut gefallen:

1. Ein Schmimmel 174 cm, 40 Jahre alt, leider Nussbaum aber klanglich gut und preiswert,

2. Ein Blüthner 6 (190cm) 30 Jahre alt (DDR Modell aber mit Renner Mechanik) spielt sich und klingt sehr gut aber nicht so "singend" wie ein Vorkriegs Blüthner

3. Die beiden neuen Kawais GE 30 und RX 2 klanglich und von der Spielbarkeit beide sehr gut.

Mein Verstand spricht für Kawai GE30, mein Herz eher für den Blüthner. Innerhalb der Kawais, die ich als einzige direkt vergleichen kann, sind die Klangunterschiede für meine Wahrnehmung so gering, dass der Mehrpreis von fast EUR 4000 für den RX 2 sich nicht lohnt, das kann aber natürlich bei mir zu Hause nach entsprechender Intonation wieder anders sein. Ich habe versucht, zu den Unterschieden zwischen der GE Serie und der RX Serie zu recherchieren, lese aber nur, die RX Serie sei "hochwertiger" was das konkret heißen soll, bleibt mir aber unklar. Die Instrumente sehen sehr ähnlich aus und haben auch die gleiche Carbon Millenium Mechanik und Tastatur aus künstlichem Elfenbein. Der RX 2 ist natürlich 12 cm länger, aber beim GE 30 ist der Bass auch für die Größe sehr gut und ich höre einen Unterschied zwischen den beiden eher in der Klangfarbe als in der Dynamik wobei mir beide gut gefallen.
 
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Ja, schon interessant welche Bandbreite möglich ist und wie doch die Ansprüche und Wünsche steigen, wenn man erstmal die richtig guten Flügel gespielt hat. Der Blüthner lockt schon sehr. Aber ich will auch die Vernunftargumente die für einen kleineren und billigeren Flügel sprechen nicht ignorieren. Noch etwas Platz im Wohnzimmer und Geld für andere schöne Dinge zu haben, ist auf Dauer auch nicht schlecht.
 
... und Dich jeden Tag ärgern, dass Du doch nicht das genommen hast, was Dein Bauch riet? Der Platzbedarf wird überbewertet.
 
... und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
Aach jeeminee. Klappern gehört doch zum Handwerk.
:zunge:

Angewandte Psychologie. Wenn der KL-Bauer oder -Macher still grinst, denkt doch jeder, klasse, Schnäppchen, Fitsch gemacht, und da ist nicht viel Arbeit dran. Wenn er aber sehr bedenklich tut, die Hände überm Kopf zusammenschlägt, "ui jui jui..." murmelt, den Kopf so bedenkenträgernd indisch wiegt, dann nehme man das auch erstmal indisch: als (europ.) Nicken, Zustimmung.

Und hinterher war's dann doch nicht soo fuuurchtbar schlimm - dann ist einem das doch lieber, hm?
 

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