Debösi
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Ein Versuchsbericht.
Populäres Beispiel für oft missratenes fff: Cis-Moll Prélude op.3 nr. 2 von Rachmaninoff. (Kommentare aus dem Publikum während der Pulverdampf sich noch verzieht : Das ist ja richtig schwer! Wow ! Super ! Applaus, Applaus !) <Grusel>
Exkurs: Ich wurde von meiner ersten Klavierlehrerin, die noch im hohen Alter eine Stecknadel fallen hören konnte, eher auf feine ppp-Abstufungen getrimmt, weniger auf fffs im schönen Sinne. Kurz ich habe es nie explizit gelernt. fff ist eben laut und basta. (das war ein Manko, aber ich will jetzt keine Kommentare wie "KKL" etc. etc. hören! Vielleicht hat der unwürdige Schüler eben nur nicht richtig zugehört )
Also: Oft werden Stücke gerade von Amateuren "laut" bis "unerträglich" gespielt. Warum ist das so?
Eigene Erfahrung: Beim Vorspielen einer ff-Passage aus den Etudes-Tableaux missriet diese im obigen Sinne gründlich. Gut, ich war gestresst, müde, schlecht drauf, und die Passage noch tief im Übestatus (Fingersuchsystem), Begeisterung für das Stück trotzdem groß, also excessiv "Rumms", ... der direkte Kommentar des armen Zuhörers mit glühenden Ohren war entsprechend vernichtend, lenkte mich aber nun endlich explizit auf die Frage: Was macht ein Fortissimo schön oder schrecklich? Wie erzeugt man eine schöne Sinuswelle mit großer Amplitude, einen sehr starken ("forte") Klang?
Zuerst:
Typische Stücke: "Großes Tor von Kiew", cis-Moll-Prélude, Kathedrale, Rachmaninoff Des-Dur-Prélude und Etude-Tableau es-Moll, letztere beiden gut geeignet, starke schöne Klänge auch aus höherem Tempo heraus zu üben.
Interessanter Vergleich mit meiner KL: Ihre Amplitude war hörbar stärker als meine, der Klang trotzdem "schön". Interessante Beobachtung bei einem Wohnzimmer-Konzert einer Profi-Pianistin: nie "stach" ihr fff in die Ohren !
Wir haben dann im kleineren Kreis fff-Versuche gemacht. Auch ein @Klavierretter () war dabei und hatte gute Ideen, wie man die Intervalle innerhalb von Akkorden betonen oder zurücknehmen könnte, um ein weicheres fff zu erzeugen. Wir haben Personen an verschiedenen Stellen des Raumes platziert und die Wirkung geprüft. Wir haben das Notenpult des Flügels aufgestellt, niedergelegt bzw. ganz entfernt - die Reflexion alleine dadurch war enorm.
Und natürlich der Körpereinsatz (Anschlag nur von oben ohne Arm-Gebrauch, peitschenartiger Einsatz nur aus dem Handgelenk heraus versus "Haltung + Schulter + Arm + Handbewegung").
Unsere Diskussion ging darüber, wie es Profi-Pianisten schaffen, sich auf Instrument und Räumlichkeiten wie oben einzustellen.
Vitaly Margulis sprach vom "Forte" im "Piano" und "Piano" im Forte. Transparentes ppp und klangvolles fff. An diesem Bild ist unbedingt was dran!
m.M. ein interessantes Thema - Die Überei hilft, es "wird" sogar, nicht immer, aber immer öfter - es gibt viel zu tun.
Populäres Beispiel für oft missratenes fff: Cis-Moll Prélude op.3 nr. 2 von Rachmaninoff. (Kommentare aus dem Publikum während der Pulverdampf sich noch verzieht : Das ist ja richtig schwer! Wow ! Super ! Applaus, Applaus !) <Grusel>
Exkurs: Ich wurde von meiner ersten Klavierlehrerin, die noch im hohen Alter eine Stecknadel fallen hören konnte, eher auf feine ppp-Abstufungen getrimmt, weniger auf fffs im schönen Sinne. Kurz ich habe es nie explizit gelernt. fff ist eben laut und basta. (das war ein Manko, aber ich will jetzt keine Kommentare wie "KKL" etc. etc. hören! Vielleicht hat der unwürdige Schüler eben nur nicht richtig zugehört )
Also: Oft werden Stücke gerade von Amateuren "laut" bis "unerträglich" gespielt. Warum ist das so?
Eigene Erfahrung: Beim Vorspielen einer ff-Passage aus den Etudes-Tableaux missriet diese im obigen Sinne gründlich. Gut, ich war gestresst, müde, schlecht drauf, und die Passage noch tief im Übestatus (Fingersuchsystem), Begeisterung für das Stück trotzdem groß, also excessiv "Rumms", ... der direkte Kommentar des armen Zuhörers mit glühenden Ohren war entsprechend vernichtend, lenkte mich aber nun endlich explizit auf die Frage: Was macht ein Fortissimo schön oder schrecklich? Wie erzeugt man eine schöne Sinuswelle mit großer Amplitude, einen sehr starken ("forte") Klang?
Zuerst:
Absolut - glücklicherweise passiert genau dies. Schulter-Arm-Hand-Einsatz statt nur peitschenartige Bewegung etc. etc. (Sowas bringt dir keine App bei, soviel zum Ewigthema "App oder KL ?").Du solltest also Unterricht bei einem wirklich in Körpergebrauchs-Fragen bewanderten Lehrer nehmen, der Dir diese Aspekte beibringt.
Typische Stücke: "Großes Tor von Kiew", cis-Moll-Prélude, Kathedrale, Rachmaninoff Des-Dur-Prélude und Etude-Tableau es-Moll, letztere beiden gut geeignet, starke schöne Klänge auch aus höherem Tempo heraus zu üben.
Interessanter Vergleich mit meiner KL: Ihre Amplitude war hörbar stärker als meine, der Klang trotzdem "schön". Interessante Beobachtung bei einem Wohnzimmer-Konzert einer Profi-Pianistin: nie "stach" ihr fff in die Ohren !
Wir haben dann im kleineren Kreis fff-Versuche gemacht. Auch ein @Klavierretter () war dabei und hatte gute Ideen, wie man die Intervalle innerhalb von Akkorden betonen oder zurücknehmen könnte, um ein weicheres fff zu erzeugen. Wir haben Personen an verschiedenen Stellen des Raumes platziert und die Wirkung geprüft. Wir haben das Notenpult des Flügels aufgestellt, niedergelegt bzw. ganz entfernt - die Reflexion alleine dadurch war enorm.
Und natürlich der Körpereinsatz (Anschlag nur von oben ohne Arm-Gebrauch, peitschenartiger Einsatz nur aus dem Handgelenk heraus versus "Haltung + Schulter + Arm + Handbewegung").
Unsere Diskussion ging darüber, wie es Profi-Pianisten schaffen, sich auf Instrument und Räumlichkeiten wie oben einzustellen.
Vitaly Margulis sprach vom "Forte" im "Piano" und "Piano" im Forte. Transparentes ppp und klangvolles fff. An diesem Bild ist unbedingt was dran!
m.M. ein interessantes Thema - Die Überei hilft, es "wird" sogar, nicht immer, aber immer öfter - es gibt viel zu tun.
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