Bei Sarrazin war das alles etwas ambivalent. Ganz am Anfang sind alle auf ihn losgegangen und wollten den ersten Stein werfen, dann haben sich Stimmen gemehrt, die gesagt haben, Moment, da stimmt aber einiges von, da sollte man zumindest mal drüber diskutieren, spätestens ab 2015 war die überwiegende Medienmeinung dann wieder, Sarrazin sei quasi der Teufel.
Meinungsfreiheit und gefühlte Meinungsfreiheit ist in Deutschland auch ein weites Feld. Es gab auch Zeiten, da hat man geglaubt, es wäre gut, wenn Sven Lau, Pierre Vogel, Abu Nagi und Konsorten durch die Talkshows tingeln.
Als eindeutige Extremisten wurden die natürlich nicht als ebenbürtige Gesprächspartner akzeptiert und konnten dann die Opferrolle hervorragend zur Anwerbung von Anhängern nutzen.
2015 war es auch so, dass natürlich niemand bestraft wurde, wenn er auf die Problematik mit der schnellen Masseneinwanderung hingewiesen hat, man durfte schon sagen, was man will, ohne dafür wie in Russland, China oder der Türkei möglicherweise inhaftiert zu werden. Aber der Social-Media und Medienmob hat einen schnell zur Schnecke gemacht, wenn man angezweifelt hat, dass überwiegend Ingenieure und Ärzte, die sich nach unserer demokratisch-freiheitlichen Ordnung sehnen und die Gesellschaft bereichern, herkommen.
Dass die Stimmung dann Silvester 2015/2016 derartig gekippt ist, war abzusehen.
Man darf halt in Deutschland weitgehend alles sagen, kann aber über manches nicht vernünftig reden. Das sorgt für schlechte gefühlte Meinungsfreiheit.