Hat die R. Kl-Sch. ein Konzept oder kann die weg?
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Lieber Sechstasten,
Klavierschulen sind grundsätzlich als Material zu betrachten, mit dem sowohl der Lehrer als auch der Schüler kreativ und nach den individuellen Bedürfnissen umgehen sollte. Eine Klavierschule von vorn nach hinten durchzuackern und sie sozusagen "wörtlich" zu nehmen, ist in der Regel eine Katastrophe.
Ich arbeite aus dem Grunde eher wenig mit Klavierschulen, finde aber, dass die RK eine der besseren ist. Sie bleibt nicht in den statischen Lagen anderer Schulen, sondern erfordert von Anfang an einen flexiblen Umgang mit dem musikalischen Material, der auch Armführung etc. notwendig macht. Die Stücke machen Spaß und klingen gut, das Gehör erlebt nicht nur die Töne c,d,e,f,g.
Tatsächlich ist sie durchaus anspruchsvoll und nicht für jeden geeignet. Das kann aber keine Klavierschule leisten.
Im
Vorwort wird betont, wie wichtig das Transponieren, das Vertonen von Sprachspielen und Reimen ist u.v.a.. Das geht aus dem Notentext nicht hervor, sondern der Lehrer bzw. Schüler soll nach den methodischen Hinweisen des Vorworts den Unterricht mit vielem anderen ergänzen und bereichern.
Dazu gehört auch das Notenlesen, dass in der RK methodisch nicht angeleitet wird. Zunächst sollte der Schüler ohne Schule und ohne Noten beginnen (kann sein, dass das im Vorwort so nicht steht, aber man hat als Lehrer ja sein Gehirn zum Denken
). Der Schüler wird in einem guten Klavierunterricht zunächst bekannte Lieder nach Gehör spielen, Begleitungen erfinden, improvisieren, das Pedal und die gesamte Klaviatur nutzen, die Funktionsweise des Klaviers und das Tastengelände kennen lernen, in spielerischer Weise (je nach Alter) technische Grundlagen erfahren, dann über grafische Notation unser Notationssystem kennen lernen und die bereits gespielten Lieder aufschreiben.
Erst dann kommt, wenn überhaupt, eine Schule zum Einsatz. Bis dahin hat man als Lehrer den Schüler schon ganz gut kennen gelernt und kann einschätzen, welche methodische Herangehensweise sinnvoll ist (Schule oder nicht, welche Stücke....). Dann kann man die RK durchaus gut gebrauchen, wenn man sie als Material benutzt, mit dem man je nach Unterrichtssituation auswählt.
Liebe Grüße
chiarina
P.S.: Die Stücke selbst kann man natürlich auf ganz verschiedene Weise einführen! Also nicht "du kriegst jetzt das Stück auf", sondern auditiv angehen. Kleine Motive daraus vorher vorspielen, der Schüler spielt sie nach Gehör nach, transponiert, experimentiert damit... . Da gibt es viele Möglichkeiten!