Reparatur eines knapp 140jährigen Bösendorfer Flügels

Spontane Reaktion: Wow, da läuft einem ja das Wasser in den Fingern zusammen, Klaviermacher! (Wenn ich das mal so salopp sagen darf...) Der Gipfel ist wirklich diese rote Kordel in den Ecken! :klavier:

Grüße von
Fips
 
hübsch
und sicher seeehr viel Arbeit;

der Besitzer kann froh sein, seinen Flügel in die richtigen Hände gegeben zu haben, auch diese Sauberkeit, von den Holzteilen und den Tasten über die Stifte zu den Saiten...
schöner Flügel, wirklich beachtlich
 
Boah, wunderschön! Ich könnte fast wetten, der sieht besser aus als ganz am Anfang seines 140 jährigen Lebens.
Toll wenn jemand seine Arbeit so liebt! Da ist der Beruf richtig gewählt:D. Das macht Kunden und Klavierbauer Spaß.

Bin sehr auf dein Video und vor allen Dingen auf den Klang gespannt. Der Flügel kann ja eigentlich nur traumhaft klingen. Bei so viel Liebe und Sorgfalt, die ihm in den letzten Tagen zu teil wurden.

Hoffentlich war das nicht deine letzte Dokumentation. Es ist wirklich äusserst interessant. Wann kann man als Laie so was schon mal sehen.

Ich freue mich schon auf Ende April
 
hallo klaviermacher,

ein schönes stück ... arbeit. wenn ich mal ein solches schätzchen mein eigen nennen sollte, weiss ich schon, an wen ich mich vertrauensvoll wenden werde.

liebe grüsse
ariadne
 
Bevor die Musik kommt, hier noch ein kleiner Filmausschnitt der Gegend. Wie Eingangs erwähnt führt die Loipe direkt beim Haus vorbei. Bei 17 Grad plus und herlichem Frühjahrswetter hab ich mir hin und wieder kleine Pausen in der Sonne gegönnt. Die Aufnahme ist von gestern, kurz vor Fertigstellung meiner Arbeiten.

http://www.youtube.com/watch?v=Up6mX80t18o

LG
Klaviermacher
 
hallo michael,

ich bin auch ganz begeistert von deiner arbeit. ist das spannend mitzuverfolgen, was alles gemacht und bedacht werden muss. einen kleinen vorgeschmack hatte ich ja schon im letzten november, als du mein schimmelchen auseinandergenommen und fein gemacht hast, aber das hier ist noch eine nummer interessanter - und das will etwas heißen ;-).

liebe grüße

lavendel
 
Wow, ist schon sehr beachtlich, was du da geleistet hast. Aus all den Videos merkt man total, wie sehr du deinen Beruf liebst. Da kann ja nur was Tolles dabei rauskommen. Ein Bösendorfer mit einem tollen Klang.
 
Viel gelernt und dann noch ein optischer und klanglicher Genuss.

Danke sagt auch
Moderato
 
Hallo Michael... ich will das life! Und zwar schnellstmöglich :D. PN folgt
 
Bevor ich mich über Ostern ins Ferienhäuschen verkrieche, mit Internetverbindung nur über Handy :???:, will ich mich nochmal bei Michael bedanken für die wertvollen Infos, tollen Bilder und Videos. Wirklich große Klasse, und man merkt deutlich, wie sehr du deinen Beruf liebst. Einfach großartig!!!

Na, Mindenblues, ist da das nächste Projekt im Anmarsch?

Neeeee, solche Aktionen sollte man wohl besser den Profis überlassen, es wäre totale Selbstüberschätzung, an so eine Aufgabe als Laie auch nur zu denken. Jedenfalls hoffe ich, die Besitzerin des Bösis weiß, was sie an Klaviermacher hat (bzw. an dessen Arbeit :D).

Aber z.B. der Aufbau eines Clavichord-Bausatzes, das wäre schon eher was für mich, aber weder Zeit, noch einen Bausatz für Normtasten bisher gefunden.
 
Hallo, und Danke nochmal für die viele Anerkennung an meiner Arbeit.

Für diejenigen, die "Einspielungen der Forumsmitglieder" nicht aboniert haben hier noch die beiden akustischen Hörproben kurz nach Fertigstellung meiner Arbeiten an dem Flügel.
http://www.youtube.com/watch?v=VuYZ6uAhT18 Mozart / Sonatensatz
http://www.youtube.com/watch?v=B9Ym69BvLY8 Tom Turpin / Ragtime

Weil Euch das so gefallen hat, mache ich an meiner nächsten Generalüberholung im Mai, diesmal ein optisch sehr schönes Klavier, eine weitere Reportage.

LG
Klaviermacher
 

Vielen lieben Dank für die einzigartige Dokumentation Deiner Arbeit.
Wenn jedenfalls jemand, der dieses Topic beobachtet hat und in Deinem Umkreis wohnt, für so eine Restauration einen anderen Kollegen bestellt ist selber schuld wenn er dann mit einem weniger optimalen Ergebnis leben muß.
Einfach nur "ganz großes Kino" :!::!::!:
Freu mich jedenfalls so wie die anderen Mitleser schon sehr auf den nächsten Restaurationsbericht.
 
hallo

Hallo!
Ich habe jetzt gerade die ganze Geschichte über deiner Restaurierung gesehen! Ich bin begeistert! Eine gaaaanz tolle Arbeit! Hihi das selbe mache ich auch mit meinem Hammerklavier (1876)… nur daß meines viel mehr kaputt ist (mindestens die Mechanik…). Und ich komme nicht oft dazu weil es in Sloweinen bei meinen Eltern ist :S
Danke dir vilemals für die tolle Doku! Ich habe was neues gelernt! Und habe jetzt natürlich ein paar fragen :) 1. Warum hast die Tasten und den Resonanzboden geschliefen? Ich habe sie mit Wasser und ein bisschen Schmierseife gewaschen und trocken gerieben. Natürlich wird nicht gaaanz nass gemacht, daß das Holz sich verzieht. Aber so bleibt die schöne, alte, „weiche“ oberfläche (meiner Meinung mindestens)… 2. Was für ein Holz hast verwendet für den Resonanzboden zum ausleisten? Ein altes Resonsnrbodenholz oder was neues? Sind die Resonanzböden aus Lärche oder Tanne?
Ah! Noch eine frage! Was für Holz worde für die Mechanik verwendet? Oder gibt es keine Regel? Ich glaube, daß meine aus Apfelholz ist… es könnte aber auch Ahorn sein von Struktur her… man sieht ja nicht gut weil die teile so klein sind! :)
Naja… noch ein mal alles gute und danke daß du deine Arbeit und Erfahrungen mit uns geteilt hast!
Lg, emmanuel
 
Hallo!
Ich habe jetzt gerade die ganze Geschichte über deiner Restaurierung gesehen! Ich bin begeistert! Eine gaaaanz tolle Arbeit! Hihi das selbe mache ich auch mit meinem Hammerklavier (1876)… nur daß meines viel mehr kaputt ist (mindestens die Mechanik…). Und ich komme nicht oft dazu weil es in Sloweinen bei meinen Eltern ist :S
Danke dir vilemals für die tolle Doku! Ich habe was neues gelernt! Und habe jetzt natürlich ein paar fragen :) 1. Warum hast die Tasten und den Resonanzboden geschliefen? Ich habe sie mit Wasser und ein bisschen Schmierseife gewaschen und trocken gerieben. Natürlich wird nicht gaaanz nass gemacht, daß das Holz sich verzieht. Aber so bleibt die schöne, alte, „weiche“ oberfläche (meiner Meinung mindestens)… 2. Was für ein Holz hast verwendet für den Resonanzboden zum ausleisten? Ein altes Resonsnrbodenholz oder was neues? Sind die Resonanzböden aus Lärche oder Tanne?
Ah! Noch eine frage! Was für Holz worde für die Mechanik verwendet? Oder gibt es keine Regel? Ich glaube, daß meine aus Apfelholz ist… es könnte aber auch Ahorn sein von Struktur her… man sieht ja nicht gut weil die teile so klein sind! :)
Naja… noch ein mal alles gute und danke daß du deine Arbeit und Erfahrungen mit uns geteilt hast!
Lg, emmanuel
Hallo Emmanuel,

Zu Deinen Fragen, die ich erst jetzt bemerkt habe: Ich schleife das Tastenholz ganz fein und die Oberfläche bleibt dadurch ebenfalls sehr glatt. Das muss man nicht immer so machen, aber vor allem bei Stockflecken bekommt man ein optisch viel besseres Ergebnis. Der Resonanzboden hatte wegen seines Alters eine wellige Oberfläche und dadurch, dass er unbehandelt war ebenfalls Stocklecken gehabt. Durch den letzten Feinschliff mit Korn 400 Papier wurde er extrem glatt. Durch das Eben machen verringert sich die Angriffsfläche für Schmutz und für klimatische Schwankungen. Das wiederum verhindert übermäßiges "Arbeiten" des Holzes - was sich auf die Stimmhaltung positiv auswirkt.

Der Resonanzboden wird mit Resonanzbodenspänen aus Fichtenholz ausgespänt. Die Späne sind in gleicher Richtung geschnitten wie der Resonanzboden. Man kann auch einen alten Resonanzboden zerlegen und daraus Späne machen. Die Mechanik - Du meinst wohl die Hammerstiele - die sind in der Regel aus Birkenholz. Die Taste selbst ist aus Fichtenholz - und der Klaviaturrahmen aus verschiedenen weicheren und härteren Hölzern. Am Waagebalken befindet sich an der Unterseite Eichenholz. Da wo die Stifte stecken muss Hartholz hin, und das kann Ahorn oder Buche sein. Der Rest ist vermutlich Fichtenholz.

LG
Klaviermacher
 
.

hi!
hmmm... und was soll ich mit meinem resonanzboden machen? der ist nämlich lackiert und der "logo" ist auf dem lack... (naja wegen dem logo mache ich mir keine sorge... es ist ja ein kinderspiel den, nach einer eventuelle lackierung, draufmalen)
ich hab gedacht daß die hammerstiele aus ahorn sind... dann mache ich sie aus birke halt :)
danke für die antworten!
lg,
emmanuel
 
hi!
hmmm... und was soll ich mit meinem resonanzboden machen? der ist nämlich lackiert und der "logo" ist auf dem lack... (naja wegen dem logo mache ich mir keine sorge... es ist ja ein kinderspiel den, nach einer eventuelle lackierung, draufmalen)
ich hab gedacht daß die hammerstiele aus ahorn sind... dann mache ich sie aus birke halt :)
danke für die antworten!
lg,
emmanuel

Es kann schon sein, dass die Hammerstiele, die Du hast nicht aus Birke, sondern aus Ahorn oder Buche sind, wer weiss.

Die Vignette ist mit Sicherheit unter dem Lack. Den Lack vom Resonanzboden musst Du mit einer Ziehklinge abziehen und wenn der fertig gespänt ist, im Flügel lackieren. Dazu gibts spirituslöslichen Resonanzbodenlack. Ich würde aber jedenfalls nur dünn lackieren. Vignetten wirst Du kaum bekommen, daher mache ein gutes Foto und lasse eine Vignette nach dieser Vorlage anfertigen, oder male es handkünstlerisch drauf.

Alternativ kannst Du den Bereich wo die Vignette ist komplett aussparen beim abziehen, somit bleibt das Logo und der Lack an dieser Stelle im Original erhalten.

LG
Klaviermacher
 
Heute habe ich die Politur an dem schönen Bösendorfer-Flügel etwas überarbeitet. Es existieren zwar keine Fotos oder Filme von der mühevollen Arbeit, aber soviel kann ich sagen, er ist jetzt auch von Glanz her um einiges schöner als vorher und wird optisch der Innenüberholung gerecht. Bernhard hat mir ein altes Bösendorfer-Notenpult besorgt, weil das Original-Teil fehlte. Eine hässliche Platte, die überhaupt nicht stilgerecht war konnte somit weichen.

Der Raum richt jetzt wie beim Brantweiner.:D Nächste Woche bin ich nochmal dort und gehe mit dem Polish über die ganze Oberfläche.

LG
Michael
 
bösendorfer restaurierung

Ja, der Transport wäre ziemlich aufwändig und nicht vor Mitte Mai möglich. Das Instrument steht im Gebirge und hinter der großen Glasschiebetüre türmt sich meterweise Schnee zwischen Skiloipen (normalerweise die Zufahrt).

Trocknen? Wir haben jetzt ende März und der Flügel stand den ganzen Winter in der Pseudotrockenkammer ca.20-25%LF. Also genau der richtige Zeitpunkt für die Arbeit. Wenn ich fertig bin, bekommt er noch einen Dampp-Chaser, damit er in Zukunft nicht mehr so dursten muss.:D

Der Boden war nie lackiert und wird auch nicht lackiert. Das kam erst später auf und würde sich bei einer Originalrestauration nicht so gut machen.

Übrigens - ich hatte auch anfangs so meine Bedenken, aber nach langem abwägen fand ich es so am Besten. Es ist eine nette Familie mit riesigem Haus - ich werde nie gestört, und kann seelenruhig meiner Arbeit nachgehen.

Das ganze ist für mich auch eine neue Erfahrung. Die Mechanik habe ich in der Werkstatt. Da wurde früher so richtig unappetitlich gepfuscht, von Motten zerstörte Filze einfach mit Kleiderfutter überklebt. Hier ein paar Bilder der Klaviatur (Vorher/nachher)

klaviatur1.jpg


klaviatur2.jpg


klaviatur3.jpg


LG
Klaviermacher

Anfrage :
Der Flügel wurde restauriert -- und sogar der Boden nicht lackiert , weil dies nicht Original wäre .
Warum wurden dann Kupferbässe aufgezogen ? Ich denke , daß auf dem Flügel
ein Eisenbass darauf war !?
klaviermacherwien
 
Anfrage :
Der Flügel wurde restauriert -- und sogar der Boden nicht lackiert , weil dies nicht Original wäre .
Warum wurden dann Kupferbässe aufgezogen ? Ich denke , daß auf dem Flügel
ein Eisenbass darauf war !?
klaviermacherwien
Hallo Klaviermacherwien,

Die Frage ist berechtigt, wenn man es puritan aus historischem Blickwinkel betrachtet. Den Boden zulackieren hätte allerdings auf den Klang wesentlich mehr Einfluss und ist irreversibel, da der Lack tief ins Holz eindringt. Kupfer-Basssaiten montieren hingegen erachte ich als eine kleine Modernisierung, die so gesehen zwar nicht mehr original ist, aber auch leicht wieder rückgängig gemacht werden könnte. Wenn ich beauftragt gewesen wäre, den Flügel nur aus historischem Gesichtspunkten zu überholen, hätte ich Eisensaiten genommen. Alleine das vorliegende Ergebnis zeigt mir, dass der Kupferbass sehr schön ins klangliche Gesamtbild passt und das Instrument herrlich zum schwingen bringt.

Hätte ich nur einzelne Saiten tauschen müssen, wären es sicherlich eisenumsponnene Bassaiten geworden.

LG
Michael
 
Hallo, und Danke nochmal für die viele Anerkennung an meiner Arbeit.

Für diejenigen, die "Einspielungen der Forumsmitglieder" nicht aboniert haben hier noch die beiden akustischen Hörproben kurz nach Fertigstellung meiner Arbeiten an dem Flügel.
W.A.Mozart KV 330 , 2.Satz gespielt auf Bösendorfer Bj. 1880 - YouTube Mozart / Sonatensatz
Tom Turpin - The Saint Louis Rag - YouTube Tom Turpin / Ragtime



Weil Euch das so gefallen hat, mache ich an meiner nächsten Generalüberholung im Mai, diesmal ein optisch sehr schönes Klavier, eine weitere Reportage.

Hallo Micha..sei mir ned bös...Du hast sicherlich alles Menschenmögliche an dem Instrument getan - vielleicht ist es ja auch nur die Aufnahme - das Instrument klingt für mich fast wie so a alter Geradsaiter.

Viele Grüße

Styx
 

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