Ragtimes

  • Ersteller des Themas Ralph_hh
  • Erstellungsdatum

dabei ist das ein wirklich witziges Buch, das gedacht war/ist, um anhand von Fake Books/Lead Sheets zu musizieren, und man muss natürlich bedenken, dass das bei Null beginnt (wo ist eigentlich das mittlere C? :) und der "Entertainer" schon ungefähr zur Hälfte der 200 Seiten als Beispiel (für andere Betonung beim 4/4-Takt) herangezogen wird. Vorwort vom Direktor der Juilliard School ("Maybe the book needs to add more drills, more technical work. A professional musician might fault it in a thousand ways from up. But this book has managed to create its own little world of musical theory"). Ich find's herrlich.
 
Ich hatte nach euren Kommentaren eigentlich vor, den Maple Leaf zur Seite zu legen und aus dem Buch von Martha Myers was zu spielen... Nun hatte ich letzte Woche keinen Unterricht und so hab ich mich in den zwei Wochen ohne neues Stück dann doch einfach mal weiter mit dem Stück befasst.

Die erste Seite "kann" ich inzwischen. Fingersatz klappt, auch der anfangs ungewohnte Rhythmus geht irgendwann ins Blut. Die Noten sitzen inzwischen auswendig. Nur mit dem Tempo hapert es naturgemäss noch gewaltig. Halbes Originaltempo würde ich sagen. Die Sprünge in der LH sind nicht ohne. Jetzt häng ich auf Seite 2 und auch da sind Fortschritte erkennbar.

Die spannende Frage ist, ob man mit solch Stücken, die eigentlich zu schwer sind eine Menge lernt oder ob das zeitlich eher eine Fehlinvestition ist. Ich tendiere dazu, dass ich da viel lerne.
 
Die spannende Frage ist, ob man mit solch Stücken, die eigentlich zu schwer sind eine Menge lernt oder ob das zeitlich eher eine Fehlinvestition ist. Ich tendiere dazu, dass ich da viel lerne.

Ich kenne dein Level nicht. Aber wenn du 2 Wochen brauchst um das alles unrund im halben Tempo zu spielen. Dann Pack das bald wieder weg und übe leichtere gehaltvolle Sachen. Du hast jetzt ein bischen mit dem Biest "gespielt" Du bist ihm noch nicht gewachsen, überstrapaziere deinen mut nicht. Mal kurz gucken was geht ist manchmal gar nicht verkehrt. My 50cent
 
Gespielt hab ich das bislang 6 oder 7 Tage. War zwischendrin auf Reisen, daher ist die Woche auch der Unterricht ausgefallen. Aber ja, in der Zeit geht bei einfacheren Sücken deutlich mehr voran...
 
Die spannende Frage ist, ob man mit solch Stücken, die eigentlich zu schwer sind eine Menge lernt oder ob das zeitlich eher eine Fehlinvestition ist. Ich tendiere dazu, dass ich da viel lerne.

Nach meiner Erfahrung kommt man mit mehreren Schritten auf einmal schneller voran. Beim Maple Leaf Rag habe ich noch die Noten abgezählt, beim Ragtime Dance (den ich nicht wirklich für einfacher halte) kamen die Strides wie von selbst. Beim Ragtime kommt einem die Begrenztheit des technischen Repertoires entgegen. Was man in einem Rag erarbeitet, taucht so ähnlich im nächsten Rag wieder auf.
 
Zitat von Musikhasser:
Ich kenne dein Level nicht. Aber wenn du 2 Wochen brauchst um das alles unrund im halben Tempo zu spielen. Dann Pack das bald wieder weg und übe leichtere gehaltvolle Sachen.

Für mich sind zwei Wochen für so ein schwieriges Stück nicht viel, ich bäuchte da zwei Monate oder noch mehr. Nun gut ich zähle mich zu den Anfängern, aber mich würde schon interessieren, ob ein, sagen wir mal "Klavierlaie" der schon ein paar Jahre Klavier spielt, das in zwei Wochen, mit ca. 1-2 Std. Übezeit pro Tag einigermassen perfekt spielen kann?
 

Das Stück hat vier Seiten, auch wenn sich da einiges wiederholt. Ich finde es für mich sehr normal, da ziemlich viel Zeit investieren zu müssen. Wieviel Zeit man da später braucht für so ein Stück, ist wohl bei jedem anders, je nach Talent, Fleiß und Erfahrung. Wichtig finde ich die Frage, ob es am Ende gelingen kann, das Stück tatsächlich zum klingen zu bringen. Wenn nach 10 Wochen alle Mühe umsonst war, wäre das schade. Aber ob man zum Ziel kommt, merkt man ja meist früher.
 
ich als "ebenfalls Anfänger" finde es jedenfalls bemerkenswert, innerhalb von 7 Tagen (15 Stunden?) die erste Seite dieses Stückes so lalala hinzubekommen. Meinereiner müht sich gerade an Kuhlaus Op42/1 ab - "leichte Variationen eines österr.Volksliedes" - und braucht für jede Variation (ca. 2 Zeilen) drei, vier Stunden, bis links und rechts einigermaßen zusammen gehen wollen. Und manche davon sehen nicht nur auf dem Papier sehr leicht aus, die sind's eigentlich auch wirklich. Das ist bei diesem Ragtime ja schon ne ganz andere Hausnummer. Also Chapeau!
 
Soll der eigentlich "swingen"? Scott Joplin selbst wird der Spruch zugeschrieben "Play slowly until you catch the swing...", aber die Aufnahmen, die man hört sind alle so schnell, dass da zum swingen bald die Zeit fehlt. Auch die von Joplin selbst gespielte. Die meisten spielen das rythmisch akkurat ohne Swing.

Gefällt mir übrigens besser, je länger ich ihn spiele.
 
Soll der eigentlich "swingen"? Scott Joplin selbst wird der Spruch zugeschrieben "Play slowly until you catch the swing...", aber die Aufnahmen, die man hört sind alle so schnell, dass da zum swingen bald die Zeit fehlt. Auch die von Joplin selbst gespielte. Die meisten spielen das rythmisch akkurat ohne Swing.

Gefällt mir übrigens besser, je länger ich ihn spiele.

Der 'swing' im Sinne von 'ternär aufgefasste Achtel' (wie auch immer im Detail) kam doch erst mit Louis Armstrong in Mode, oder? Von daher würde ich Ragteimes mit 'even eighths' spielen.

Grüße
Häretiker
 
Swing gab es zweifellos schon früher, aber im Ragtime hätte man den meiner Meinung nach notiert. Die Notation beim Ragtime ist nämlich äußerst penibel und gibt keine Rätsel auf.
 
@Ralph_hh: Wie läuft es denn so? Ich habe auch gerade meinen ersten Ragtime in Arbeit. Mein KL hat mir auf meine Frage danach eine Sammlung von Joplin sowie "Bausteine Ragtime" von Manfred Schmitz in die Hand gedrückt und meinte: "Such Dir was aus. Arrangieren müssen wir wahrscheinlich sowieso".

Ich habe mich dann erst mal für "Wheeping Willow" entschieden, weil es sich halbwegs machbar darstellte und anhörte und vor ein paar Tagen angefangen. Zur Zeit arbeite ich daran, den doch ungewohnten Rhythmus der rechten Hand zu verinnerlichen. Dabei erlaube ich es mir, die Noten zunächst stark zu vereinfachen. Spätestens im Zusammenspiel mit dem Wechselbass in der rechten Hand komme ich da aktuell aber noch sehr schnell an meine Grenzen.
 
Es läuft, aber es ist viel, viel Arbeit.

Die erste Seite kann ich inzwischen sicher auch in annehmbaren Tempo (noch immer weit unter den vorgespielten Tempi in den Videos...) Wahlweise mit Swing oder ohne.

Die zweite Seite klappt vom Notentext her sicher. (Ich muss das auswendig spielen, so viele Noten auf einmal im Tempo mitlesen - keine Chance, außerdem brauch ich die Augen noch bei den Händen.) Aber das ist noch nicht auf Tempo. Um das Tempo zu steigern und vor allem um den Rhythmus etwas dynamischer zu gestalten, müsste ich mal die Finger von den Tasten nehmen und mehr Stakkato spielen, ist noch zu sehr legato zur Zeit. Aber dann fangen die Probleme mit der Treffsicherheit an. Links und rechts gleichzeitig Oktaven zu spielen und zu springen, da spielt ja mindestens eine Hand halt blind und das ist nicht ohne...

Die dritte Seite bzw das Trio in Des Dur hat es in sich. Aber das wird auch langsam. Auch hier inzwischen textsicher aber noch lange nicht im Tempo.

4. Seite ist noch nicht angefangen. Die ist aber eher simpel im Vergleich zu dem Trio.

Am wenigsten Probleme habe ich mit dem synkopischen Rhythmus und den Unterschieden LH-RH, das klappt ziemlich gut.
 

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