Precht halte ich für höchst problematisch und vom grünen Tisch aus geschrieben. Immerhin sollte der Zeitpunkt des Abiturs derjenige sein, an dem das Allgemeinwissen maximal ist. Die Spezialisierung kommt später.
Ich habe ein Buch von Precht gelesen (nicht das zur Bildung) und kann da nur sagen, dass er sich bei vielen Sachverhalten, die er seinen Thesen zugrunde legt, auf Studien beruft, die er sehr genau zitiert.
Dass das Allgemeinwissen im Zeitpunkt des Abiturs maximal sein soll, kann ich subjektiv keinesfalls bestätigen. Das einzige tagesaktuelle Thema, das in meiner Schulzeit besprochen wurde, war der Fall der Mauer. Weitere Defizite: von unserem Rechtssystem wurde nur kurz das Grundgesetz angeschnitten. Das Steuerrecht, mit dem fast jeder im Laufe seines Lebens in Verbindung kommt, wurde gar nicht erwähnt. Einen Großteil dessen, was ich heute als mein Allgemeinwissen betrachte, habe ich nicht in der Schule gelernt, wobei da bis auf einige Ausnahmen nicht die Lehrer, sondern das System kritisiere. Die Vorgaben des Lehrplans werden viel zu wenig mit täglichen Realität, mit der man konfrontiert ist, verknüpft. Und da gebe ich Precht Recht: mit mehr Verknüpfung zum Tagesgeschehen würde man Wisssen viel längerfristiger und interessanter vermitteln.
Anknüpfungspunkt zum Musikunterricht: man könnte Kadenzen und Harmonik z. B. anhand von aktuell in den Charts befindlichen Songs darstellen, die viele SchülerInnen kennen und mögen. (Womit ich nicht sagen möchten, dass ihnen andere Musikrichtungen nicht vorgestellt werden sollen. Es kam genau einmal vor, dass wir im Musikunterricht gefragt wurden, welcher Stil unserem Musikgeschmack entspricht, und daran so wenig anzuknüpfen, ist meiner Meinung nach zu wenig, auch wenn man es da natürlich nicht allen Recht machen kann, aber es kann ja mal ein Pop, mal ein Rock, mal Metal, Jazz, Dancefloor oder sonst ein beliebter Mainstream sein, so dass alle mal bedient werden).
LG
BP