Zum Notenlesen gehört immer Instrumentalunterricht (oder meinetwegen Gesangsunterricht) dazu.
Notenlesen kann man nicht "abstrakt" lernen, genauso wenig wie man Lesen und Schreiben "abstrakt" lernen kann. Man hat beim Lesen & Schreiben immer das konkrete Sprechen als unverzichtbare Basis (anders wär's absurd!), und genauso muß beim Notenlesen die aktive Tonvorstellung als notwendige Basis da sein bzw. aufgebaut werden.
Es kommt doch sehr wohl oft vor, daß Noten in der Schule durchgenommen werden! Ich habe schon öfter mitgekriegt, daß Gymnasialklassen sogar damit gequält wurden, Kadenzen aufzuschreiben etc.!
Diese Bemühungen sind aber herzlich fruchtlos - die, die kein Instrument spielen, können damit nichts anfangen, und die, die ein Instrument spielen, können's sowieso schon (und kriegen vom Lehrer die gewohnte "1", mit der sie die "4" in Sport ausgleichen :D).
Und selbst im Instrumentalunterricht gibt es ja viele Fälle, in denen das Notenlesen nicht vernünftig klappt - nämlich dann, wenn der Lehrer versäumt, eine Klangvorstellung im Schüler zu etablieren und der Schüler nach der Methode spielt: "Öhm, was steht da... aha, Fis... aha, dann muß ich hier jetzt drücken... was steht da als nächstes... aha, G... ok, drücke ich also mal da drauf... " etc.
Deine Forderung muß also so umformuliert werden, daß jeder Instrumentalunterricht erhalten sollte. Notenschrift ist keine "Kulturtechnik". Notenschrift ist bloß ein Hilfsmittel, eine Krücke, ohne die's halt oft nicht geht. Musizieren ist hingegen eine "Kulturtechnik", ja.
LG,
Hasenbein