Ja, ich bin sicher! Ich mache den Job schon 30 Jahre....
Er sollte die Linke Hand nehmen (aufgemalt, Daumen zeigr die "richtige" Hand... es gibt immer Leute die rechts und links nicht auseinanderhalten können)
Er sollte mit dem kleinen Finder (den 5. Finger) die Taste "E" spielen (Tastatur aufgemalt, Namen drauf gemalt, Finger draufgemalt) und mit dem Daumen ein "h".
Ja, das ist wirklich gut dargestellt so...
Langsam wird das Dilemma für mich plastisch... diese Hilflosigkeit, ob man Loben oder nicht-Loben soll, Schimpfen oder nicht-Schimpfen, oder was man überhaupt sonst tun kann...
NO's Geschichte ist ja der Hammer ;) ... wenn ich richtig verstanden habe, lag bei NO ein gewisses Desinteresse an der Sache selbst zugrunde, verbunden mit der "Herausforderung", wie kann ich als Schüler mit meinen begrenzten Mitteln einen übermächtigen Erwachsenen auf die Palme bringen ;)
Was Ben jetzt wirklich umtreibt, darüber kann man halt nur spekulieren... vielleicht ist es auch die "Straffreiheit" der Situation "Klavierunterricht" - denn im Gegensatz zur Mutter im Familienverbund sind Deine Mittel für ernsthaftere Sanktionen ja eng begrenzt. Trotzdem finde ich es superklasse, daß Ben diese Übung jetzt gemeistert hat - ganz egal, wie einfach sie jetzt scheint. Er ist m.E. dabei, etwas "tiefer liegendes" zu lernen - was das ist, weiß ich nicht, aber was positives.
Wenn alles ein Provokationskurs ist, dann müßte Ben letztlich doch verstehen, daß Klavierunterricht auch das konkrete Ziel hat, Klavier zu lernen. Von dem her verstehe ich chiarina's Ansatz auch plötzlich viel besser - Ben offen zu vermitteln, daß er einen Erwachsenen wirklich unangenehm berührt und behandelt, würde einem kleinen Provokateur den Kern der Freude nehmen, weshalb er das letztlich macht.
(Allerdings - was ist das Leben ohne ein bischen Spaß - gilt wohl für Kinder ebenso wie für uns).
Zum Erwachsen-werden gehört auch, daß man Situationen wie "Klavierunterricht" ernst nimmt. Nichts gegen Dich, und Deine hochamüsante Geschichte, NO...;). Darüberhinaus muß ich wohl hinzufügen, daß in mir wohl ähnliche Tendenzen geschlummert haben - jetzt wo ich über dieses Thema so intensiv nachdenke. Aber irgendeine konkrete Geschichte fällt mich nicht mehr ein... (zum Glück - dann kanns nicht so schlimm gewesen sein bei mir ;))
Was mir dazu auch noch einfällt, ist: Humor... wirst Du auch versucht haben, oder, Viola? Beispiel: reden - aufstehen, und ulkig, wie ein verrückter Affe, eine kurze Tanzeinlage geben - sagen:"Willst Du das ich das so mache?". Ben dadurch eine Art Spiegel hinhalten. Wichtig: lachen bzw. schmunzeln muß er. Damit würde man zeigen, daß man auch eine andere universelle Sprache mit dem Schüler sprechen kann, nämlich den Humor. (Danach wieder die übliche Hierarchie Lehrer-Schüler herstellen)
Aber wie gesagt, aus der Ferne, und noch dazu mit meinem begrenzten Erfahrungsschatz, sinnvolle Dinge zu sagen, ist natürlich schwierig. Aber es macht mir Spaß, darüber mit zu diskutieren, und man lernt ja auch einiges.
Ach so, der Vollständigkeit halber möchte ich meine Empfehlung zur "Therapie" bei Ben offiziell zurückziehen (Danke für den Einwand, Rolf). Zu solchen Mitteln (ärztliche Hilfe) sollte man erst greifen, wenn auch ernsthafte
Krankheitsbilder vorliegen.
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Hallo Hasenbein,
schön, daß wir auch die "Hardliner" hier haben. Ich verstehe Deine Argumentation(en).
... Hör auf, dauernd so sehr eine "gute Lehrerin" sein zu wollen. Gerade schlaue Schüler (und Ben ist einer von denen)
Da bin ich mir nicht unbedingt sicher - wieso nestelte er so lange herum, kontrollierte etc. und am Ende machte er es richtig? Da schien mir irgendetwas "überwunden" werden zu müssen (was, weiß ich nicht). Und: Viola hatte mit "ihrem" Konzept letztlich einen Erfolg erzielt. Ein "Zusammenstauchen" könnte die Effekte haben a) der Bub will gar nicht mehr Unterricht nehmen b) die Eltern komplementieren einen cholerischen Klavierlehrer umgehend hinaus (nix für ungut, Hasenbein!)
"Über Deine ganzen pädagogischen Manipulationsversuche lacht der sich doch in Wirklichkeit nur tot"
das kann man einfach nicht wissen, wie es liegt, meiner Meinung nach.
Gegen "Zusammenstauchen" habe ich grundsätzlich nichts, würde es aber nur in ganz ganz wenigen Fällen anwenden (etwa, ein Schüler legt es offen auf eine Machtprobe an). Dennoch muß ich Dir recht geben - auch dieses ist ein pädagogisches Hilfsmittel, auf welches nicht gänzlich bei der Pädagogik verzichtet werden kann - aus meinen Augen. Insofern hat die antiautoritäre Erziehung für mich Grenzen.
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"Leider hatte er das Pech, an eine weibliche Superpädagogin, die sich sehr viel Mühe gibt, zu geraten."
Hasenbein, bitte etwas die Bremse treten.
Schöne Grüße
Dreiklang