Orgelspielen ohne Kirchenzugehörigkeit?

Dürfte jemand der nicht Kirchenmitglied ist, an Eurer Orgel spielen?
Was das Spielen / Üben an der Orgel betrifft, kenne ich auch das Verfahren, daß man dafür eine kleine Gebühr bezahlt und damit etwas zur Wartung des Instruments beiträgt. Nach der Kirchenzugehörigkeit wurde ich nie gefragt. Da wegen der benachbarten Musikhochschule oft asiatische Studenten und Studentinnen an der Orgel üben, wäre das auch eher unsinnig.
 
Was das Spielen / Üben an der Orgel betrifft, kenne ich auch das Verfahren, daß man dafür eine kleine Gebühr bezahlt und damit etwas zur Wartung des Instruments beiträgt. Nach der Kirchenzugehörigkeit wurde ich nie gefragt. Da wegen der benachbarten Musikhochschule oft asiatische Studenten und Studentinnen an der Orgel üben, wäre das auch eher unsinnig.
Das wäre ja absolut ok. Ich beabsichtige nicht irgendwo zu "schnorren", wie es hier schon jemand schrieb..
 
Nach der Kirchenzugehörigkeit wurde ich nie gefragt.

Das wird man in der Regel auch nicht, wenn es nur um den Zugang zum Instrument geht, aber das war auch nicht Gegenstand der Kritik des Themenerstellers. Vielmehr nahm er Anstoß daran, daß ein Organist ihm wegen seines Kirchenaustritts keinen Unterricht erteilen wollte:

Weil ich eine ehrliche Haut bin, habe ich ihn aber gleich über meine Konfessionslosigkeit informiert, woraufhin er mit eine klare Absage erteilte.

Nun, der Mann hat halt seine Grundsätze, und ich sehe nicht, mit welchem Recht man ihn dazu veranlassen könnte, von denen abzurücken. Jedenfalls nicht mit dem bauernschlauen Syllogismus: »(1) Der Kantor hat eine Missionsverpflichtung, (2) Ich als ausgetretenees Kirchenmitglied muß ein Missionsobjekt für ihn sein, (3) Folglich hat er mir Unterricht zu erteilen«:

Hat man als Angestellter bei der Kirche (Kantor, Organist, was auch immer) nicht auch eine Art "Missionsverpflichtung"? Wenn da schon jemand kommt, der einen gewissen Bezug zur Kirche hat - und sei es nur durch das Instrument oder seine Vorgeschichte - hätte man den nicht sofort vereinnahmen müssen, nach dem Motto, das könnte wieder ein aktives Mitglied der Kirche werden, da bleib ich jetzt dran..?

Abgesehen davon, daß (1) kirchenrechtlich falsch ist, trifft auch (2) nicht zu, weil der OP durch Errichtung öffentlicher (standesamtlicher oder notarieller) Urkunde erklärt hat, daß er sich von der Kirche lossagt, und zwar "aus Überzeugung", wie er sagt. Das muß die respektieren, und der einzige Weg wäre, daß er von sich selber aus aktiv wird und um seine Wiederaufnahme ersucht. Wenn der zuständige Pfarrer dann allerdings erfährt, daß das Gesuch an eine Bedingung geknüpft und in einer ausgesprochene Sekundärmotivation begründet ist, könnte es wohl sein, daß er sich als Dummkopf behandelt fühlt, den man ohne schlechtes Gewissen verhöhnen kann. Und mit dem Selbstbild der »ehrlichen Haut« wäre ein solche Verhalten wohl auch nur schlecht in Einklang zu bringen.
 
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Das wird man in der Regel auch nicht, wenn es nur um den ugang zum Instrument geht, aber das war auch nicht Gegenstand der Kritik des Themenerstellers. Vielmehr nahm er Anstoß daran, daß ein Organist ihm wegen seines Kirchenaustritts keinen Unterricht erteilen wollte:

Weil ich eine ehrliche Haut bin, habe ich ihn aber gleich über meine Konfessionslosigkeit informiert, woraufhin er mit eine klare Absage erteilte.

Nun, der Mann hat halt seine Grundsätze, und ich sehe nicht, mit welchem Recht man ihn dazu veranlassen könnte, von denen abzurücken. Jedenfalls nicht mit dem feinen Syllogismus: »(1) Der Kantor hat eine Missionsverpflichtung, (2) Ich als ausgetretenees Kirchenmitglied muß ein Missionsobjekt für ihn sein, (3) Folglich hat er mir Unterricht zu erteilen«:

Ich würde Dich bitten, wenn Du mich schon zitierst, das auch korrekt zu tun. Wenn Du meinen Ursprungsbeitrag noch einmal liest, wirst Du feststellen, dass im Zusammenhang mit der "Missionsverpflichtung" eine rhetorische Frage gestellt habe. Die von Dir formulierten Feststellungen unter 2 und 3 habe ich so nie geäußert. Den Syllogismus hast Du konstruiert. Darüber hinaus habe ich auch darauf hingewiesen, dass ich seine Haltung sogar ok und nachvollziehbar fand.

Deine anschließende "formal-juristische" Kirchenrechts-Argumentation ist schlüssig und nachvollziehbar. Die Regeln eines Apparates, verständlich, klar, so wie wir Menschen und Bürger sie kennen, erwarten dürfen und gewohnt sind. Die Kirche, wie ich sie in den letzten Jahren meiner aktiven Zeit erleben durfte. Aber das würde jetzt zu weit führen und hat mit dem Thread nichts zu tun....
 
Ich würde Dich bitten, wenn Du mich schon zitierst, das auch korrekt zu tun. Wenn Du meinen Ursprungsbeitrag noch einmal liest, wirst Du feststellen, dass im Zusammenhang mit der "Missionsverpflichtung" eine rhetorische Frage gestellt habe. Die von Dir formulierten Feststellungen unter 2 und 3 habe ich so nie geäußert. Den Syllogismus hast Du konstruiert.

Das ist falsch. Eine "rhetorische Frage" ist kein interrogativer Sprechakt, sondern ein assertiver. Und durch die Einleitung »Meine Freundin sah das allerdings etwas anders« hast du selber klar markiert, daß Du einen assertiven Sprechakt in Frageform vorbringst. Und wenn du meinst, Du habest den nicht als Syllogismus formuilert, nur weil der kanonische Dreischritt nicht ausformuliert ist, dann informiere Dich halt mal über den Unterschied zwischen Syllogismus und Enthymem, die rhetorische Variante des Syllogismus. Und weise mir bitte nach, wo Dich Dich falsch »zitiert« hätte.
 
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Ich hatte mal Klavierunterricht an einer privaten Musikschule. In dem Raum standen neben zwei Klavieren eine Heimorgel und eine Hausorgel (nicht digital, mit Pfeifen). Da bekam man sicher Unterricht, ohne in einer Glaubensgemeinschaft zu sein.
Vielleicht musst Du einfach mal in dieser Richtung recherchieren.
 
Das ist falsch. Eine "rhetorische Frage" ist kein interrogativer Sprechakt, sondern ein assertiver. Uhast du selber klar markiert, daß Du einen assertiven Sprechakt in Frageform vorbringst. Und wenn du meinst, Du habest den nicht als Syllogismus formuilert, nur weil der kanonische Dreischritt nicht ausformuliert ist, dann informiere Dich halt mal über den Unterschied zwischen Syllogismus und Enthymem, die rhetorische Variante des Syllogismus. Und weise mir bitte nach, wo Dich Dich falsch »zitiert« hätte.

Über den "assertiven Sprechakt in Frageform" und den "kanonischen Dreischritt" habe ich mir in der Tat bei der Ausformulierung keine Gedanken gemacht. :-DDen Unterscheid zwischen Syllogismus und Enthymem werde ich aber noch nachlesen - versprochen. :super:
 
Über den "assertiven Sprechakt in Frageform" und den "kanonischen Dreischritt" habe ich mir in der Tat bei der Ausformulierung keine Gedanken gemacht. :-D

Und für Deine grinsenden Erwiderungen gilt leider dasselbe.

Es kann jedem einmal passieren, daß er einen Vorgang öffentlich macht, den er besser für sich behalten hätte. Die Sache wird sicher nicht aber dadurch besser, daß man versucht mit simplem rabulistischem Instumentarium in der sich anschließenden Diskussion die Oberhand zu behalten, nämlich erst den Vorwurf zu erheben, man sei falsch zitiert worden (was erfahrene Diskutanten wider besseres Wissen nur bei mündlicher Auseinandersetzung tun), und dann zu versuchen, die gegnerische Äußerung ins Lächerliche zu ziehen. In beiden Fällen kann man schnell selber lächerlich dastehen.
 
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Was ist daran lächerlich. Ich selbst noch RK kann diese Argumrntation trotzdem nachvollziehen.
warum sollte ich eine Institution weiter unterstützen, die nach meiner Auffasung nichts mit dem Wort Gottes zu tun hat,weiter finanziell unterstützen.
Warum sollte ich die 3 Nonnen bezahlen, die ein cooler Kardinal, Erzbischof, wenn er etwas auf sich hält, hat.
Warum gibt es in Deutschland Kirchensteuern und dem Rest der Welt nicht?

Beim Orgel spielen in einer bestimmten Kirche ist der Kantor/Küster wohl eher nebensächlich. Nun kann ich ihn verstehen. Er ist aber nicht der Eigentümer.
Wenn der Pfarrer, der Kirchenvorstand die Erlaubnis gibt, vielleicht gegen Entgelt, hat er nichts zu melden.

und @Digedag wenn jemand Gott Lobpreisen möchte oder einfach nur schöne Musik spielen möchte, selbst als Heide, in einer Kirche, so würde das Gott bestimmt gut gefallen.

Ich stelle mir gerade die 3 muslimischen Familien vor, die Papst Franziskus in den Vatikan mitgenommen hat. Jetzt zeigt ein Kind Interesse an der Petersdomorgel. Warum nicht? Und nicht um es zu bekehren!
 
Tja, mancherorts gibts pro Gottesdienst 102 €, andernorts 5.

Vielleicht stimmt es dich versöhnlich, wenn ich Dir erzähle, daß mein erstes Organistensalär, da war ich wohl zwei Jahre jünger als Du, stattliche DM 30.-- pro Jahr (!) betrug, zahlbar am 1. Advent. Verglichen mit den "Läutbuben" kam ich dabei gut weg, die kriegten je nach "Dienstalter" 5, 3 oder 2 DM pro Jahr. Der Meßner bekam übrigens garnix, und das seit ein paar Jahrzehnten. In der Gemeinde sah man das Ehrenamt eben als solches und nicht als Erwerbsquelle. Dafür bekam ich guten Orgelunterricht über vier Jahre, ab dem 4. Jahr außerdem einen Schlüssel für eine tolle Steinmeyer-Orgel mit 3 Manualen und 48 Registern, die ich jeden Nachmittag nach Herzenslust traktieren durfte. Das zusammengenommen, finde ich ich die Bezahlung rückblickend gar nicht so schlecht. Wiewohl ich zugebe, daß ich froh war, nach zwei jahren in eine andere Gemeinde wechseln zu können, die 3 DM pro Auftritt hinlegte. Da sind wir kaufkraftmäßig wohl schon über Deinen 5 E. Aber unterm Strich - man macht das doch in erster Linie aus Freude am Orgelspielen und nicht aus Erwerbsgründen. und das macht doch manchen Kompromiß erträglicher.
 

Name wird nicht verraten. Es ist die Tochter des Pfarrers.

CW
 
Als Semi-OT-Beitrag, halb am Thema vorbei, mal Folgendes: Es ist mir immer suspekt, wenn jemand erzählt, er sei wegen irgendwelcher Mißstände aus der Kirche ausgetreten. Das pflegt eine faule Ausrede, ein Vorwand zu sein, der den eigentlichen Grund verbergen soll: Indifferenz in Glaubensfragen, Desinteresse, daraus folgend: die mangelnde Einsicht, für das Fremdgewordene noch latzen zu müssen. Ich habe Respekt vor jedem, der das ehrlich zugibt.

Fragwürdig ist auch das Argument, als gläubiger Christ brauche man die Institution Kirche nicht. Glaube ist etwas Verbindliches. Ein bekennender Christ hat keine Scheu vor dem Zusammensein mit Glaubensbrüdern und - schwestern. Kirchen sind nichts anderes als solche Glaubensgemeinschaften.

Die Mißstände müßten - bei ernsthaftem Interesse an Glaubensfragen - gerade ein Grund sein, sich der gefährdeten Institution zuzuwenden - um nämlich an ihrer Heilung mitzuwirken. Darüberhinaus halte ich das Gerede von den Mißständen für die Folge einer Wahrnehmungsstörung, einer völlig verzerrten Sichtweise. Gerade in dem Bereich, der von Außenstehenden wahrgenommen wird: der Diakonie, sind die Kirchen intakt, aber es wird (wie die Nachricht 'Hund beißt Mann') nicht zur Kenntnis genommen, weil nur die Normabweichung ('Mann beißt Hund') eine Nachricht wert ist. Das wahrhaftige Problem der Kirchen, ihre zunehmende Verweltlichung, ist Außenstehenden wiederum gar nicht bewußt.

Wenn man den Glaubensverein, in dem man großgeworden ist, partout für unzumutbar/unreformierbar hält, sollte man sich dem passenderen Nachbarbekenntnis anschließen: Man hat immerhin die Wahl zwischen evangelisch-lutherisch, römisch-katholisch, altkatholisch oder orthodox - plus Frei- und Splitterkirchen, wenn's denn sein muß.

Mich hat's aus der evangelisch-lutherischen Kirche rausgetrieben, unter großen Schmerzen, in der Erkenntnis, daß sie sich heute weder auf das Evangelium noch auf Luther bezieht, und ich habe mich der römisch-katholischen Kirche zugewandt, weil deren Liturgie in der Meßfeier (bei allen protestantischen Mätzchen, die auch dort schon Eingang gefunden haben) noch halbwegs intakt ist. In der RKK gibt es jede Menge Mißstände; aber Mißstände sollten - wie schon gesagt - für niemanden ein Hindernis sein.
 
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