Ohne Lehrer

Ich bin auch nach reichlich üben weit davon entfernt, das im Tempo in den Noten mitlesen zu können und da ich noch immer nicht alle Noten blind treffe, wird bei mir so ein Stück erst dann was, wenn ich es einigermaßen auswendig kann.

Ein KL wird dir diese Probleme nicht abnehmen. Er kann sie nur analysieren und einen Lehrplan erstellen, um sie zu überwinden. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach setzt du falsche Prioritäten. Das Rondo dürfte sich an der Grenze deiner derzeitigen Fähigkeiten befinden. Dann ist es sinnlos, die Noten im Tempo auch nur mitlesen zu wollen.
 
Der Lehrplan zum schnellen Notenlesen wäre laut Tips aus dem Forum hier, viel Prima Vista zu spielen... Aber das ist gar nicht unbedingt mein primäres Ziel. Ich hoffe, das kam nicht so rüber. Ich hatte halt irgendwie vermutet, dass in dem Stadium ein Lehrer wenig beitragen kann. Aber das sehen hier viele ja nun offenbar anders.
;-)

Daher klappt das bei schweren Stücken (ja, das Rondo ist an meinem Limit) halt erst, wenn es einigermaßen im Gedächtnis sitzt, was mit viel üben früher oder später der Fall ist. Aber leider verschwinden die Stücke auch schnell wieder, so dass mein abrufbares Repertoire sich auf nur zwei alte Stücke beschränkt.

Wie man Stücke besser auswendig lernt, ist mir noch ein Rätsel. Hier im Forum wird öfter mal darauf verwiesen, dass man dazu die Theorie verstanden haben muss, Harmonielehre etc, damit man da nicht nur einen Buchstabensalat liest sondern Musik, ähnlich wie ein Gedicht in Deutsch statt in einer unverständlichen fremden Sprache. Aber da tu ich mich schwer mit.
 
Ich verstehe manchmal nicht warum man so strickt trennt zwischen "mit Lehrer und somit unfrei, bevormundet und in Ketten" und "autodidaktisch, frei, selbstständig, "individuell".

Ich dachte immer ein Lehrer sei auch ein Autodidakten - Trainer u.a.

Das ist keine eiserne Maske, kein Korsett, oder eiserne Jungfrau, keine Streckbank oder Exoskelett.

Es ist ein Impulsgeber, ein Hinweiser, ein Mit-, ein Zuhörer, ein Vor- und Nachbild, ein Sorgenfresser und in den Hintern Treter, ein Mitwisser, Mittäter, Anstifter und Ausbader, eine Police, eine Ausrede, ein Kumpel, ein Maß- und ein Los.

Wie fabulierte ich in der Silvesternacht mit Freunden wehmütig über die Zeit in der Schule: Als Schüler ahnt man nicht den unschätzbaren Wert, dass sich irgendjemand für deine hin gestammelten Gedanken interessiert, ja der dir sogar aufgibt dass du dir Ausdruck verleihst.

Ich hätte gerne bei meinen 3000- 5000m Läufen einen der mich nach jeder Runde anspornt. Gerne jemanden mit dem ich über ein (nowadays auch) gelesen Buch mich austauschen kann. Jemanden (dessen Job es ist) sich für meine Gedanken zu interessieren. Jemanden der quasi täglich für mich da ist und sich über mich Gedanken macht.

Das sind alles Dinge derer man als Pennäler nach allen Regeln der Kunst todesmutig erwehrt.

Züge die ich bspw. auch in "ich brauche keinen Lehrer", "meine App ist besser" erkenne.

Ich bin nicht froh, dass ich keine Lehrer mehr habe!
 
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Hier hat im ganzen Thread niemand was von bevormundet, in Ketten, unfrei... geschrieben. Was soll das?

Ab und an ist es hilfreich, seine Gedanken mit anderen zu teilen und zu diskutieren. Das tue ich hier. Ich fühle mich von meinem KL ganz sicher nicht unterdrückt.

😒
 
Es ist ein Impulsgeber, ein Hinweiser, ein Mit-, ein Zuhörer, ein Vor- und Nachbild, ein Sorgenfresser und in den Hintern Treter, ein Mitwisser, Mittäter, Anstifter und Ausbader, eine Police, eine Ausrede, ein Kumpel, ein Maß- und ein Los.
Was für ein wunderbarer Absatz!!!
@Gefallener, manchmal sind mir deine Beiträge sehr lang und bisweilen unverständlich, aber es lohnt sich immer, sie nach solchen Perlen zu überfliegen...
Ich hoffe, du kannst deine literarischen Talente auch außerhalb des Forums nutzen!
 
Ohne Klavierlehrer kommt man m. M. nicht recht weiter, bei einem anspruchsvolles Stück komme ich im Moment an meine Grenzen. Mir fehlt meine KL coronabedings sehr.

Als meine KL ihre Doktorarbeit schrieb, hatte ich über 2 Jahre keinen Unterricht. In dieser Zeit habe ich anhand von einfacheren Stücken versucht den Klang besser heraus zu arbeiten.

Seit meine KL wieder unterrichten kann, habe ich normalerweise habe ich nun meist alle 2 - 3 Wochen Unterricht, damit komme ich gut klar. Ich habe den Input durch sie sehr vermitsst. Ich hoffe sehr, dass bald wieder Präsenzunterricht möglich sein wird.
 

Als Schüler ahnt man nicht den unschätzbaren Wert, dass sich irgendjemand für deine hin gestammelten Gedanken interessiert, ja der dir sogar aufgibt dass du dir Ausdruck verleihst.
Tja, dann werde ich mich gleich mal wieder dieser schönen Aufgabe widmen. :001: Aktuell natürlich nur digital.
Aber ganz so schlimm ist es nicht, finde ich. Oft sagen Schüler und - innen auch ganz kluge Sachen. Und manchmal haben sie auch überraschende Fragen. Das motiviert einen dann auch wieder.
 
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Aber leider verschwinden die Stücke auch schnell wieder, so dass mein abrufbares Repertoire sich auf nur zwei alte Stücke beschränkt.
Das ist irrelevant und wenn du dagegen ankämpfst, vergeudest du Übungszeit.

Auch wenn man ein Stück vergisst, prägen sich die gelernten Muster im Gedächtnis ein. Je mehr Stücke man gelernt hat, desto mehr Vertrautes erkennt man in unbekannten Stücken, desto schneller und sicherer greift man die Tasten, desto leichter setzt man den Notentext um. Ich übe Stücke aus allein diesem Grund und nicht für irgendein Repertoire.
 

Das ist irrelevant und wenn du dagegen ankämpfst, vergeudest du Übungszeit.
Ach, na ja, ab und an will man auch einfach nur mal was spielen und nicht unbedingt üben. Da ist es schon ganz nett, wenn man 1, 2 Stücke beherrscht. Bei mir sind es von Chopin der a-moll Walzer op. posth. und die Mazurka in a-moll op. 68.2. Nichts großes, was viel Zeit kostet.
 

Die Frage stell ich mir auch seit geraumer Zeit. Ich hatte im Herbst begonnen Querflötenunterricht zu nehmen. Wollte so alle zwei, drei Wochen eine Stunde buchen. Öfters geht nicht, neben dem Klavierunterricht. Nachdem die Flöte als Windinstrument heftige Luftturbulenzen verursacht, haben wir weiteren Präsenzunterricht erstmal auf Eis gelegt.

Was ich sehr schade finde, weil mir das Spielen und Üben auf dem Instrument sehr viel Spaß macht. Hatte zu meiner Querflötenschule, die die Lehrerin bevorzugt, noch das alte Notenheft meiner Tochter, (die mal Flötenspielen gelernt hat), gefunden. Mir, bevor die Geschäfte schließen mußten, noch ein weiteres gekauft. Übe nun aus drei unterschiedlichen Notenschulen so vor mich hin. Bei einem gehts mit dem C weiter, das andere will das Gis und das Fis als nächstes und das hohe D habe ich auch schon "gelernt". Der Ausdruck gelernt ist vielleicht etwas übertrieben.

Ich weiß nicht ob mir das Lernen der zusätzlichen Töne insgesamt hilft. Eigentlich wäre es superwichtig das mit dem Ansatz gescheid hinzubekommen. Der ist nach 5 Stunden noch lange nicht optimal. Höre selbst wenn es wieder luftig/rauschig klingt. Und das korrigieren des Lippenansatzes, laut Aussage meiner Flötenlehrerin über Skype, Zoom o.ä. geht nicht sehr gut. Deswegen haben wir keinen online Unterrricht.
:020:

(Wär vielleicht auch was für den Thread: Was macht mich zur Zeit traurig)
 
Habe Geduld mit dem Ansatz, das dauert. Je länger und öfter du spielst, desto besser. Die Spannung der Lippen baut sich dann auch irgendwann besser auf. Ich habe früher lange Jahre Querflöte gespielt. Was Training ausmacht merke ich, wenn ich die ab und zu jetzt mal wieder aus dem Schrank holen und einfach so spielen will. Ich weiß zwar wie es geht, aber der Ansatz ist grausam und die Lippen schnell erlahmt.
 
Was Training ausmacht merke ich, wenn ich die ab und zu jetzt mal wieder aus dem Schrank holen und einfach so spielen will. Ich weiß zwar wie es geht, aber der Ansatz ist grausam und die Lippen schnell erlahmt

Das beruhigt mich etwas, und ist eine Erklärung für die Schwierigkeiten die ich habe.

Mit was für einer Flöte spieltst du denn? Ich möchte eine neue oder gebrauchte höherwertige mit Ringklappen haben. Ich übe auf der Schülerflöte meiner Tochter. Und habe Angst das es mir schwer fallen wird auf Ringklappen umzustellen, je länger ich auf der Yamaha übe.

Dann weiß man ja nicht, wann man wieder in die Geschäfte spazieren kann. Und wie die das unter den derzeitigen Bedingungen überhaupt handhaben, wenn man welche austesten möchte.
 
Ich habe eine Yamaha zu Hause, Modell weiß ich nicht, aber das ist keine schlechte... Knapp 40 Jahre alt inzwischen.
 
. Eigentlich wäre es superwichtig das mit dem Ansatz gescheid hinzubekommen. Der ist nach 5 Stunden noch lange nicht optimal.
Nein, das dauert. Da ist in der Tat viel Geduld angesagt. Und ja, wenn man nicht übt, geht einiges wieder verloren und muss wieder reaktiviert werden.
Ringklappen kann man übrigens mit kleinen Plastikstückchen verschließen. Die gibt es im Fachhandel zu kaufen. Bei meinem Umstieg haben wir eine Klappe nach der anderen geöffnet. Und aktuell, wo ich sehr wenig Zeit zum Üben habe, habe ich die Klappe ganz unten wieder verschlossen.
Ich spiele eine Muramatsu und habe sie im Blindverfahren ausgesucht. Das kann ich nur empfehlen. Preisspanne im Geschäft genannt, mehrere Flöten bekommen, ausprobiert (im Beisein meiner Flötenlehrerin) und mich dann für die (teuerste :001:) entschieden.
 
Blindverfahren ausgesucht. Das kann ich nur empfehlen. Preisspanne im Geschäft genannt, mehrere Flöten bekommen, ausprobiert (im Beisein meiner Flötenlehrerin) und mich dann für die (teuerste :001:) entschieden.
Warst du da zufälligerweise bei Flötissimo in St. Augustin? Die gehen, glaub ich so vor.

Ich bin echt am überlegen ob ich da rauf fahren soll, wenn die Geschäfte wieder öffnen. Meine Flötenlehrein kann ich aber mit Sicherheit nicht mit nehmen, die hat zwei kleine Kinder.
 
Warst du da zufälligerweise bei Flötissimo in St. Augustin? Die gehen, glaub ich so vor.
Nein, ich wohne im Südwesten Deutschlands.
Ich habe mal gehört, es gäbe zwei fantastische Musikgeschäfte für Flöten. Eines irgendwo in Nordeuropa, das andere in Freiburg, das heißt "Musik Bertram". Genau dort habe ich gekauft. Die Idee mit der "Blindverkostung" kam von mir.
 

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