Ich habe auch früher über 10 Jahre klassisch gespielt und wollte dann Jazz machen. Ca. 15 Jahre lang habe ich das halbherzig betrieben und es kam auch nicht viel dabei heraus. Ich konnte ein paar Stücke so spielen, dass sie zum Teil improvisiert waren und dass Nicht-Musiker und Nicht-Jazzkundige beeindruckt waren. Das war aber noch lange kein Jazz!
Als ich dann endlich angefangen habe, mich konsequent in den Jazz einzuarbeiten (mit Lehrer, Büchern, Playalongs, Sessions und einer festen Combo) hat es 2 bis 3 Jahre (so gut wie tgl. im Schnitt 1,5 bis 2 Stunden geübt) gedauert bis ich das Gefühl hatte, so langsam zu kapieren worum es dabei geht. Und erst dann habe ich z.B. auf Sessions von den Profis das eine oder andere "Yeah!" und nicht nur ein halb-mitleidiges "Nicht Aufgeben!" geerntet.
Während dieser Zeit war ich übrigens auch Arbeitnehmer! Der Weg ist steinig und schwer, aber er macht auch verdammt viel Spass. Einfach mit irgendwas anfangen, Hauptsache einen Zugang finden, reinkommen, dranbleiben !!!
Und um Gottes Willen das mit dem Feeling und Soul und der Freiheit nicht alleine in den Vordergrund stellen: Jazz is not about "Hey man, this is what I feel like playing today". It's a very structured thing! (Zitat von Wynton Marsalis, dem Trompeten-Oberprofessor, den man nicht mögen muss, aber der an dieser Stelle recht hat).
Gruß
TJ