Noch mal von vorne?

[Fruchtzwerg]

es wird beides geben, es gibt sicher auch KL die sich denken, naja der will nur Filmmusik, dann kriegt er halt das. Da wäre ich wahrscheinlich durch den ersten Band jetzt fast durch und würde den zweiten anfangen. Und dann gibt es halt die KL die ein eigenes Interesse daran haben ihre Schüler voran zu bringen und immer mal wieder aus der Komfortzone raus zu locken. Für beides gibt es auch die entsprechenden Schüler, es müssen nur die jeweilig richtigen zusammenfinden.

 

[Pianessa]

Was meinst Du, wie ätzend das manc

Die Frage ist eher: Ist der Klavierlehrer Dienstleister (im Sinne von Trainer oder Coach), der mich weiterbringt, oder ist er Prostituierter, der nur meine eigenen Bedürfnisse befriedigt?
(PS. Ich habe mal bewußt die gendergerechte weibliche Form außen vorgelassen.)

 

[Pianessa]

Der KL ist ein Dienstleister und schließt auch mit dem Schüler einen Dienstvertrag gem. 611 ff. BGB ab. Es ist kein Erfolg geschuldet.

 

[Peter]

Was meinst Du, wie ätzend das manchmal für einen KL ist...
Immer wieder diese Normalo-Schüler...

Öhm, falscher Beruf?

 

[hasenbein]

Öhm, falscher Beruf?

Unsinn. Du hast doch auch in deinem Beruf Aspekte und Erlebnisse, die Du ätzend findest. Ist doch völlig normal.
Aber klar, dass Gutmenschen, die Hasenbein ganz unmöglich finden, Deinen Kommentar gleich liken

 

[Stilblüte]

Ich denke, das gilt nicht nur für Musik, sondern für nahezu alles*: Kunst, Mode, Essen, sogar Menschen.

*Zumindest für die, die sich nicht schläfriger Langeweile und ewiger Gleichheit hingeben wollen.

Irgendwann ändert sich das wieder, wenn man sich wirklich gut auskennt und auch mit dem ersten Blick schon hinter die Fassade blicken kann.

 

[Peter]

Du hast doch auch in deinem Beruf Aspekte und Erlebnisse, die Du ätzend findest.

Aber das ist doch nicht die Normalsituation. Normale Kunden, normale Projekte usw. machen mir natürlich Spaß. Außergewöhnliche Herausforderungen machen mitunter sehr viel Spaß.
Ätzend wird es, wenn Kundenwunsch und meine Vorstellungen komplett auseinandergehen. Aber so Kram lehne ich dann halt (fast immer) ab.
Wenn der Kunde dennoch darauf besteht, dass ich, und nur ich, das so, und nur so, machen soll, dann mache ich das so teuer, dass es wieder Spaß macht.

 

[Stilblüte]

Hast du da mal ein Beispiel?

 

[Pianessa]

Soll das heißen, Hasenbein muss sein Honorar bei normalen Schülern, die gerne Filmmusik spielen, erhöhen, wenn sie unbedingt bei ihm Unterricht nehmen wollen, damit es sich für ihn nicht ätzend anfühlt? Hmm, ich glaube das passt an dieser Stelle.

 

[Pianessa]

☆ passt nicht

 

[fisherman]

Irgendwann ändert sich das wieder, wenn man sich wirklich gut auskennt und auch mit dem ersten Blick schon hinter die Fassade blicken kann.

Hmmm, da bin ich mir nicht so sicher. Keiner kann sich wirklich VOLLUMFÄNGLICH vor gewissen Moden schützen. Natürlich erkennen Profis mangelnde Substanz schnell, aber bei zeitgeistigen Strömungen wird es schon schwerer.

Ich hab mein ganzes Berufsleben mit diesem Thema verbracht - und bin dennoch (selten zwar) in die Falle getappt. Und ja, mit zunehmender Erfahrung, höherem Alter und gewachsenem Wissen werden die Ausrutscher seltener. Du wirst in 30 Jahren etliches entdecken, was Du jetzt ganz toll findest und wovor Du Dich dann mit Grausen abwendest. (Aber ohne sowas wärs auch langweilig)

 

[Stilblüte]

Dafür hätte ich auch gerne ein Beispiel

 

[Peter]

Hast du da mal ein Beispiel?

Ja, sicher:
Sehr große, bekannte Hausverwaltung mit riesigem bürokratischen Kopf, Auftrag vom Objektbetreuer: Dach flicken bitte. Dach ist komplett kaputt, Loch an Loch, nicht reparabel. Objektbetreuer (lvl1) will trotzdem, dass ich da bis zu einem Budget X rumflicke, mit dem Wissen, dass das erfolglos sein wird. Sowas lehne ich normalerweise ab. Hier ist es a) Stammkundschaft und b) eine recht schizophrene Strategie dahinter: Betreuer (lvl1) kann nach oben (lvl 2-5) melden, dass alles versucht wurde in der Hoffnung, dass lvl5 Gelder für eine komplette Abdichtung freigibt (da regnet es dank Bürokratie schon 10 Jahre rein...Hauptsache, die Aktie stimmt...).

Oder ein Klassiker als Industriekletterer: Eine so marode Fassade, dass sie den Leuten schon auf den Kopf fällt, vom Seil aus abklopfen, anstatt in ne neue Fassade zu investieren...

Gibt es aber auch bei kleineren Kunden. Es sind fast immer Hausverwaltungen oder Hausbesitzer, denen die Mieter scheissegal sind, und das gehört bestraft. Meist geht es um (angeblich) nicht sofort verfügbares Geld, zu langen Planungsphasen oder einfach nur Geiz und Gier. Daher wird verfügbares Geld verbrannt. Ich finde das so dumm, dass ich mir da für 4 Std. Arbeit so viel geben lasse, wo andere nen Monat für arbeiten müssen. Wenn schon sinnlos Geld verbrennen, dann richtig.


Btw., trotz der hohen Honorierung gehe ich nach solchen Aufträgen mit miesester Laune vom Dach. Ich hasse es, wenn Ressourcen ergebnislos verschwendet werden. Ich muss gestehen: Es war gelogen, dass es dann Spaß macht.