Niedrige Honorare an Musikschulen

na also!
...und wenn solche Peanuts wie Musikschulprobleme besprochen werden, dann muss man nicht die Sünden der Hochfinanz herbeizitieren, denn diese pfeift auf besagte Peanuts und hat mit denen auch gar nichts zu tun ;) kurzum: all das pathetische Sozial-Kultur-Revoluzzer-Getue war unnötig verschossenes Pulver :D:D

Wart Du mal ab, bis die ganze Misere auch bei Dir ankommt (und so wie es aussieht, wird sie es, und auch nicht in allzu ferner Zukunft).

Dann sprechen wir uns wieder und gucken mal, ob Du das immer noch für "Getue" hältst.

LG,
Hasenbein
 
Dreiklang, Deine Idee des "Klavierlehrer-Rings" finde ich gut!

Ich hab auch schon mal ein Plakat gemacht:

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Also, mal abgesehen davon, dass ich mich über hasis Poster schlapplachen kann, drängt sich mir aus dem Fadenverlauf ein zwingender Gedanke auf.
Hier haben sich mit hasenbein, rolf und Styx mindestens drei Personen, die als berufliche Musikunterrichter aktiv sind, mehrfach zu Wort gemeldet.
Sollten sich Aktivitäten zeigen, dass diese Personen, gern auch noch weitere, hinsichtlich des Fadenthemas an einem Strang ziehen bzw. Wert darauf legen, das zu erreichen, dann gibts schon mal Hoffnung...

Übrigens, einen "Ring" gibts natürlich längst, nämlich den Tonkünstler-Verband. Vielleicht berichten mal hier Musiklehrende aus Erfahrung darüber, wie dieser einzuschätzen ist.

Gruß
Martin
 
Wart Du mal ab, bis die ganze Misere auch bei Dir ankommt (und so wie es aussieht, wird sie es, und auch nicht in allzu ferner Zukunft).

Dann sprechen wir uns wieder und gucken mal, ob Du das immer noch für "Getue" hältst.

LG,
Hasenbein


Sie ist schon da.

Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Juni überraschend stark um 1,6 auf 105,3 Punkte.

"Lange Zeit schien die sich wieder verschärfende Staatsschuldenkrise der deutschen Wirtschaft nichts anhaben zu können," sagte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. "Nun zeigt sich aber mehr und mehr, dass auch Deutschland keine Teflon-Wirtschaft ist."
 
... Hier haben sich ... mindestens drei Personen, die als berufliche Musikunterrichter aktiv sind, mehrfach zu Wort gemeldet.
Sollten sich Aktivitäten zeigen, dass diese Personen, gern auch noch weitere, hinsichtlich des Fadenthemas an einem Strang ziehen bzw. Wert darauf legen, das zu erreichen, dann gibts schon mal Hoffnung...

Hallo.
Während im benachbarten "RDKL"-Faden munter weiter diskutiert wird, möchte ich hier meinen obigen Gedanken nochmal auffrischen.

Ich bin skeptisch, ob ein Elite-Ring die elementaren Interessen der Musikerziehenden wirklich voranbringen kann. Von der prinzipiellen Funktionsweise wäre der ja nicht wesentlich anders als der längst existierende Tonkünstlerverband. Und der - schafft der das?

Mitgliedschaft in einer Interessen-Organisation hält doch niemanden davon ab, brav Beitrag zu zahlen und/oder ggf. organisationsbürokratisch mitzuwirken, ansonsten aber höchst individuell das eigene Süppchen weiter zu kochen, incl. Konkurrenzneid zu den benachbarten Höchstindividuellen, sowie incl. Arbeit zu ruinösen Bedingungen.

Chancen sehe ich eher hier, in einem Forum wie clavio.
Chancen sehe ich, ganz im Ernst, wenn gerade solche unübersehbar unterschiedlichen und je für sich nachdrücklich ihren eigenen Stil pflegenden Musikunterrichter wie rolf, hasenbein und Styx, Wege suchen und finden, sich gegenseitig in den elementaren existenziellen Belangen ernst zu nehmen und mental zu unterstützen.
Das wäre mal eine Keimzelle mit Leuchtkraft!

Gruß
Martin
 
Zu schlechter Bezahlung gehören immer zwei.

Es grüßt
Die Drahtkommode

So ein hirnverbrannter FDP-Blödsinn!

Das ist "jeder ist seines Glückes Schmied", nur anders formuliert.

Dass letztere Behauptung falsch ist, dazu reicht in Blick in psychiatrische Krankenhäuser oder ein Besuch in somalischen Hungergebieten.

Ausbeutung existiert, peng, aus. Genauso wie Manipulation existiert.

"Jeder ist seines Glückes Schmied"-Aussagen vergiften das Klima der Menschen untereinander, indem sie Mitgefühl vermindern, und sie beruhen letztlich auf der irrigen Annahme des "freien Willens".

LG,
Hasenbein
 
Hallo Hasenbein.

Na, hast einen schönen Urlaub gehabt?

Freier Wille existiert nicht? Was für ein lustiges Statement. Sag doch gleich, Beethoven wurde die 9. Symphonie aufgezwungen... :D:D:D

Man merkt , dass Du erholt zurück bist. :cool:

LG
Michael
 
Ich kann Hasenbein verstehen.
Beispiel: A möchte Lehrer am Gymnasium werden. B möchte Instrumentallehrer an einer privaten Musikschule werden. Den Job von A zahlt die Allgemein mit einem Gehalt von z. B. A 12, unabhängig ob bei den Schülern und Eltern der Schüler eine Orientierung an der Nachfrage stattfindet. B erhält hingegen ein Gehalt, das nicht oder deutlich weniger von öffentlichen Mitteln getragen wird und ist davon abhänig, dass Schüler und deren Eltern entsprechendes Geld in diese Bildung zu investieren bereit sind.

Jetzt kann man zwar sagen, dass die Regierungen demokratisch gewählt sind, die bestimmen, dass Musikbildung allgemein, Instrumentalunterricht jedoch nicht von der Öffentlichkeit bezahlt wird, aber die Regierung erhält Spenden, die für Wahlkämpfe verwendet werden, von Konzernen, die aufgrund ökonomischer Macht mehr Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen können als ein durchschnittlich verdienender Bürger. Ich will damit allerdings nicht behaupten, dass unser politisches System das ungerechteste auf der Welt sei. Aber dass derjenige, der einen Job unter relativ ungünstigen Bedingungen annimmt, immer die gleiche Entscheidungsfreiheit hat wie andere, stimmt nicht, weil manches subventioniert oder gesetztlich geregelt ist, anderes nicht.
 

Komisch, ich habe nie auf die Politik gewartet um Arbeit zu bekommen.

Allgemein wird Arbeit von der Nachfrage und gut bezahlte Arbeit von vielen vielen Nischen und Initiativ werden bestimmt, die nicht gefördert sind. Man guckt wo die eigene Kraft benötigt wird und dort verkauft man sie, damit man sich wieder irgendwas anderes kaufen kann. Wenn man nicht guckt, wird man nichts finden.

Wenn ich nur fremdbestimmt nach Arbeit Ausschau halte, was ja angeblich so sein muss, da ja laut Hasenbein der freie Wille nicht existiert, finde ich nur Arbeit, bei der jemand anderer, der über mich bestimmt, das Geld meiner Leistung kassiert. Muss ja wohl so sein!

:rolleyes:

LG
Michael
 
Du bist also der Ansicht, alle, die momentan in miesen Arbeitsverhältnissen stecken, seien selber schuld und seien jederzeit frei gewesen, sich anders zu entscheiden und sich einen besser bezahlten oder weniger beknackten Job zu suchen?

"Freier Wille" bedeutet die Unterstellung, jemand hätte sich frei anders entscheiden können als er sich dann tatsächlich entschieden hat. Dies ist aber Humbug. Alles, was geschieht, ist Folge einer unendlich komplexen Ursachenverkettung; man mußte sich also so entscheiden, wie man es getan hat. Schuldgefühle wegen einer falschen Entscheidung sind daher Unsinn.

Ich empfehle hierzu "Jenseits von Gut und Böse" von Michael Schmidt-Salomon zu lesen.

Außerdem ist es eine Sache, den Arbeitnehmern ungerechtfertigte Schuldgefühle zu vermitteln ("Hättste Dich ja mehr anstrengen können, um einen besseren Job zu kriegen!"); die andere, weit wichtigere und vor allem gerechtfertigte Sache ist, sich gegen Menschen einzusetzen, die so unanständig sind, andere auszubeuten. Da kann man nämlich wirklich was machen (z.B. durch staatliche Maßnahmen).

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
... Alles, was geschieht, ist Folge einer unendlich komplexen Ursachenverkettung; man mußte sich also so entscheiden, wie man es getan hat.
In gewisser Weise lässt sich daran am ehesten drehen...

Niemand soll "Schuldgefühle" haben - das ist Unsinn!
Stelle Dir vor, eine Entscheidung zu treffen. Es bleibt Dir immer auch eine andere Wahl und die ist nicht nichts zu tun sondern was anderes. Selbst wenn Du jemand unterrichtest, triffst Du Entscheidungen und änderst den Plan. Z.B. ...weil Du dann besseres weiter kommen an einer Hürde erwartest - was auch immer. Es ist eine Entscheidung von Dir! Du bist der Lehrer und setzt durch, dass nach Deinem Plan gearbeitet wird. Peng . achne Punkt

Wenn Du eine Stelle suchst, dann kannst Du natürlich nach Dipsdrü ziehen mit Sack und Pack, weil dort mehr bezahlt wird als in Deiner angestammten Heimat - eine Fremdsprache dazulernen usw.. Solange man Jung ist macht man das auch. Du kannst natürlich auch bei Muttern bleiben und dafür keine Lieblingssendung im TV verpassen, weil Du Arbeitszeiten vorgesetzt bekommst die genau dieses Interesse berücksichtigen und später vielleicht hoffen dass Du das Haus erbst, was auch immer...

Zwangsarbeit im Gefängnis wäre wirklich Arbeit ohne freien Willen.

LG
Michael
 
Hallo Ihr Lieben,

also ich weiß nicht , was ich von dem Ganzen halten soll. Mir kommt da in den Sinn, daß man in relativ jungen Jahren enscheiden muss, womit man für den Rest seines Lebens seinen Lebensunterhalt verdienen will. Aber kann man die ganze Tragweite einer solchen Entscheidung da wirklich schon erfassen?

Eine gut bezahlte Stelle zu finden, hat glaub ich, auch ein großes Stück mit Glück zu tun. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Und für Selbstständigkeit muss man geboren sein, das kann nicht jeder. Es kommt auch darauf an, was für ein Typ Mensch man ist. Dem Einen ist das Geregelte wichtig und dass das Gehalt regelmäßig auf dem Konto ist. Dem anderen ist das Freisein wichtig. Um als freier Musiklehrer gut leben zu können, muss man glaub ich, auch von sich sehr überzeugt sein und gute Netzwerke haben

Es gibt auch Menschen, die mit wenig Geld auskommen und glücklich sind. Bei gut bezahlten Stellen werden nicht selten hohe Anforderungen, einhergehend mit Stress, gestellt. Das ist zu überlegen, was einem wichtiger ist.

LG
Leonie
 
Hallo Leonie,

Du hast ja in gewisser Weise nicht unrecht.
Aber angenommen, Du arbeitest in einer Musikschule, kriegst wenig bezahlt und hast miese Schüler bzw. solche die nicht viel lernen wollen. Nichts scheint änderbar. Alles ist irgendwie verkackt.
Was kann man tun? Aufregen hilft nicht viel! Beschwerden höchstens beim Salzamt.

Halte Dir Dein Ziel vor Augen! Was willst Du?
Das könnte zum Beispiel sein: "Gute Schüler, die gerne zu Dir kommen und die viel lernen, die selbst viele Freunde haben, die dann auch zu Dir kommen wollen um so einen tollen Klavierunterricht wollen"
Wenn Du nur sagst "ich will mehr Geld", ist das die falsche Herangehensweise.

Nun, wie kannst Du dies erreichen? Was hast Du für Mittel?
Du kannst selbst Klavier spielen und "zeigst" es am Besten dort vor, wo Dein Publikum bzw. Deine Kundschaft sitzt. Du gibst Konzerte - und zwar so, dass sie Dein Publikum, Deiner Kundschaft unter die Haut geht - vielleicht mit Geschichten dazu. Grundschule, Kindergarten etc.
Du "erzeugst" die Nachfrage nach Deinem Produkt, denn was gibt es schöneres als in seiner Freizeit Klavier zu spielen.
Klar, jenem Lehrer dem das nicht interessiert und der sagt: "ach das ist mir zu mühselig, dafür krieg ich ja nichts" werde ich damit kaum hinter dem Ofen hervor locken.

Ich habe hier ein gutes Beispiel vor Ort, und zwar einen Orgellehrer in einer ganz kleinen Gemeinde mit 2000 Einwohner. Er ist als Lehrer so gut, dass sich alle Kinder und die Freunde dieser Kinder für das Orgelspiel interessieren. Er unterrichtet nebenher auch ein paar Stunden Musik und Mathematik in der örtlichen Hauptschule.

Was mich am meisten verwundert sind die Kinder, die Schlange stehen um Orgel zu lernen. Und jedes Kind und Jugendlichen seiner Orgelklasse, die ich interviewt habe (während ich deren Übe-Klavier daheim stimmte) sind stolz glücklich und hatten glänzende Augen, wenn sie mir erzählen konnten, dass sie bei diesem Lehrer Orgelunterricht bekommen. Sie strengen sich an, um auf die Warteliste zu kommen damit sie einmal eine Sonntagsmesse spielen dürfen. Ja es gibt eine Warteliste für Orgelschüler, die gut genug sind um die Sonntagsmesse zu spielen. Einen Dienstplan, für den nicht jeder eingetragen werden kann.

Dieser Lehrer unterrichtet während der 9-wöchigen Sommerferien am meisten. Er sagt, im Winter ist es zu kalt für die Kirche und außerdem haben die Kinder weniger Zeit zu üben. Dafür macht er im Winter 2 Monate Unterrichtspause für die Orgelschüler. Die Schüler lieben ihn und er "versorgt" auch die Nachbarorte. Ich kenne ihn gut und habe festgestellt - Er versteht!!! die jungen Leute und nimmt sich ihrer Probleme an - nicht nur die Probleme beim erlernen des Instruments. Er hat einen allumfassenden Blick für viel mehr und ist wirklich aus tiefster Seele Lehrer. Er hat nicht mal ein fertiges Lehramts-Studium hinter sich soviel ich weiß und trotzdem wollen alle zu ihm. Er hat Freude an dem Beruf und unterrichtet auch Erwachsene bis spät abends. Ich glaube nicht, dass er weiß was geregelte gesetzliche Arbeitszeiten sind. :D

Der Mann ist in keinster Weise mit irgendwas unzufrieden. Er lebt nicht in Armut und ist in seinem Dorf ein angesehenes Mitglied der Gemeinde. Man hat sogar soviel Spenden zusammen bekommen, dass vor nicht allzu langer Zeit eine neue Orgel angeschafft werden konnte.

LG
Michael
 
Lieber Michael,
danke für diese anschauliche Erzählung. Sie ist ein weiterer Beweis dafür, dass man am besten das machen sollte, was man mit dem Herzen macht! Ein ähnliches Beispiel gibt es hier vor Ort; eine Gitarrenlehrerin, die sich vor Schülern kaum retten kann. Warum gehen so viele Schüler dahin? Weil sie ein jährlich Konzert mit ihren Schülern organisiert; darauf arbeiten viele ihrer Schüler hin, dafür üben sie, darauf freuen sie sich, sie haben ein Ziel vor Augen. Eine Familie ernähren kann sich davon aber nicht. Aber egal; es beweist auch, was ein kluger Mensch mal festgestellt hat: Es macht im Leben mehr Freude, etwas zu schenken als etwas geschenkt zu bekommen.

LG
Leonie
 
"Freier Wille" bedeutet die Unterstellung, jemand hätte sich frei anders entscheiden können als er sich dann tatsächlich entschieden hat. Dies ist aber Humbug.

hast du das jetzt unter Zwang geschrieben, unfrei zu entscheiden, es zu schreiben oder es bleiben zu lassen? :D:D

...wenn ich so an Frau Merkel denke... also das macht mich wirklich traurig, dass die so unfrei ist, Kanzlerin geworden zu sein - vielleicht hätte sie sich freiwillig lieber für den Käsethekenverkauf entschieden, aber das ging nicht, weil es ja keine freien Entscheidungen gibt... ...und buhu Hasenbein macht seinen Job sicher ebenfalls unfreiwillig... weil da nämlich ganz doll komplizierte Ursachenverkettungsdingsbums usw etc :D:D
 
OK, Klaviermacher und Rolf.

Dann erzählt mir doch mal bitte, warum so viele Leute in schlechten Arbeitsverhältnissen leben.

Sind die, da sie sich ja offenbar frei dafür entschieden haben, also zu dumm?

Oder sind sie zu faul / träge, da man sich ja Euch zufolge nur mal ein bißchen was einfallen lassen und die Ärmel hochkrempeln muß, dann läuft die Chose schon?

Oder was??

LG,
Hasenbein
 

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