Hallo Leonie,
Du hast ja in gewisser Weise nicht unrecht.
Aber angenommen, Du arbeitest in einer Musikschule, kriegst wenig bezahlt und hast miese Schüler bzw. solche die nicht viel lernen wollen. Nichts scheint änderbar. Alles ist irgendwie verkackt.
Was kann man tun? Aufregen hilft nicht viel! Beschwerden höchstens beim Salzamt.
Halte Dir Dein Ziel vor Augen! Was willst Du?
Das könnte zum Beispiel sein: "Gute Schüler, die gerne zu Dir kommen und die viel lernen, die selbst viele Freunde haben, die dann auch zu Dir kommen wollen um so einen tollen Klavierunterricht wollen"
Wenn Du nur sagst "ich will mehr Geld", ist das die falsche Herangehensweise.
Nun, wie kannst Du dies erreichen? Was hast Du für Mittel?
Du kannst selbst Klavier spielen und "zeigst" es am Besten dort vor, wo Dein Publikum bzw. Deine Kundschaft sitzt. Du gibst Konzerte - und zwar so, dass sie Dein Publikum, Deiner Kundschaft unter die Haut geht - vielleicht mit Geschichten dazu. Grundschule, Kindergarten etc.
Du "erzeugst" die Nachfrage nach Deinem Produkt, denn was gibt es schöneres als in seiner Freizeit Klavier zu spielen.
Klar, jenem Lehrer dem das nicht interessiert und der sagt: "ach das ist mir zu mühselig, dafür krieg ich ja nichts" werde ich damit kaum hinter dem Ofen hervor locken.
Ich habe hier ein gutes Beispiel vor Ort, und zwar einen Orgellehrer in einer ganz kleinen Gemeinde mit 2000 Einwohner. Er ist als Lehrer so gut, dass sich alle Kinder und die Freunde dieser Kinder für das Orgelspiel interessieren. Er unterrichtet nebenher auch ein paar Stunden Musik und Mathematik in der örtlichen Hauptschule.
Was mich am meisten verwundert sind die Kinder, die Schlange stehen um Orgel zu lernen. Und jedes Kind und Jugendlichen seiner Orgelklasse, die ich interviewt habe (während ich deren Übe-Klavier daheim stimmte) sind stolz glücklich und hatten glänzende Augen, wenn sie mir erzählen konnten, dass sie bei diesem Lehrer Orgelunterricht bekommen. Sie strengen sich an, um auf die Warteliste zu kommen damit sie einmal eine Sonntagsmesse spielen dürfen. Ja es gibt eine Warteliste für Orgelschüler, die gut genug sind um die Sonntagsmesse zu spielen. Einen Dienstplan, für den nicht jeder eingetragen werden kann.
Dieser Lehrer unterrichtet während der 9-wöchigen Sommerferien am meisten. Er sagt, im Winter ist es zu kalt für die Kirche und außerdem haben die Kinder weniger Zeit zu üben. Dafür macht er im Winter 2 Monate Unterrichtspause für die Orgelschüler. Die Schüler lieben ihn und er "versorgt" auch die Nachbarorte. Ich kenne ihn gut und habe festgestellt - Er versteht!!! die jungen Leute und nimmt sich ihrer Probleme an - nicht nur die Probleme beim erlernen des Instruments. Er hat einen allumfassenden Blick für viel mehr und ist wirklich aus tiefster Seele Lehrer. Er hat nicht mal ein fertiges Lehramts-Studium hinter sich soviel ich weiß und trotzdem wollen alle zu ihm. Er hat Freude an dem Beruf und unterrichtet auch Erwachsene bis spät abends. Ich glaube nicht, dass er weiß was geregelte gesetzliche Arbeitszeiten sind. :D
Der Mann ist in keinster Weise mit irgendwas unzufrieden. Er lebt nicht in Armut und ist in seinem Dorf ein angesehenes Mitglied der Gemeinde. Man hat sogar soviel Spenden zusammen bekommen, dass vor nicht allzu langer Zeit eine neue Orgel angeschafft werden konnte.
LG
Michael