Niedrige Honorare an Musikschulen

Früher war es normal, daß Musikschulen staatliche Einrichtungen waren

Ab den 80er Jahren griff dann mehr und mehr der Neoliberalismus um sich mit seinem Privatisierungswahn,

ich bezweifle, dass in den 60er und 70er Jahren alle Musikschulen staatliche Einrichtungen wie Regelschulen waren - und was den Privatisierungswahn betrifft: diesem hat der Wähler ja mehrheitlich zugestimmt, hat einen Herrn Kohl mehrmals gewählt, und da ist es jetzt bissel spät für ein anklägerisches Buhu...
 
ich bezweifle, dass in den 60er und 70er Jahren alle Musikschulen staatliche Einrichtungen wie Regelschulen waren - und was den Privatisierungswahn betrifft: diesem hat der Wähler ja mehrheitlich zugestimmt, hat einen Herrn Kohl mehrmals gewählt, und da ist es jetzt bissel spät für ein anklägerisches Buhu...


Bevor wir hier in politische Diskussioenen verfallen...ich kann nur fragen "was habt ihr denn gewählt?" Jaaaa....da kommt dann ganz klein: "ja die***, aber ich habe ja nicht gewußt...." :D

Viele Grüße

Styx
 
Früher war es normal, daß Musikschulen staatliche Einrichtungen waren, die nicht "wie ein Betrieb arbeiten" mußten, sondern von denen man sagte: Wir finden das wichtig, daß es so was gibt, und deshalb unterstützen wir das weitestmöglich staatlich, damit die Lehrkräfte gute Arbeitsbedingungen und soziale Absicherung haben.

Aber die Musik hat doch auch kontinuierlich an gesellschaftlicher Bedeutung verloren, durch immer mehr "einfachere" und "bequemere" Freizeitmöglichkeiten. Leider...

Ab den 80er Jahren griff dann mehr und mehr der Neoliberalismus um sich mit seinem Privatisierungswahn, parallel stiegen die Staatsschulden / öffentlichen Schulden exorbitant immer weiter an. Im Zuge dessen kam erst auf, daß nun plötzlich Musikschulen "wie Betriebe" profitabel arbeiten sollten und plötzlich Lehrkräfte doch nicht mehr so superwertvoll waren, sondern getrost mit Micker-Honoraren abgespeist werden durften. Wären diese allgemeinen Entwicklungen nicht gekommen, hätten wir ja nach wie vor das alte System der im öffentlichen Dienst angestellten Musikschullehrer!

Privatisierung ist nicht grundsätzlich negativ zu sehen. Es ist manchmal eine gesunde Sache, gewisse Dinge dem freien Wettbewerb auszusetzen...

Aber unser Forum hier trägt sicher einen guten Teil dazu bei, daß das Klavierspiel wieder ernster genommen wird als Freizeitbeschäftigung...
 
... ich muss heute unbedingt ne lange Runde joggen gehen .... so viele Chips und Erdnüsse in der letzten Zeit .... oder vielleicht finde ich auch noch ein Forum "aktiv Sport treiben" ... zum zugucken natürlich ... noch ne Tüte aufmach
 
Bevor wir hier in politische Diskussioenen verfallen...ich kann nur fragen "was habt ihr denn gewählt?" Jaaaa....da kommt dann ganz klein: "ja die***, aber ich habe ja nicht gewußt...." :D

Ach Rolf, was soll denn das?

Erstens, selbst wenn es so ist, wie Du sagst, ändert das doch nichts an der Richtigkeit meiner Lage-Analyse! So was ist doch kein Argument.

Zweitens liegt es auch nicht allein an "Herrn Kohl" oder seiner Partei, sondern "Herr Schröder" und seine Partei haben den Krempel dann noch mal kräftigst weitergetrieben.

Drittens, ganz wichtig: Wir sind alle, weil wir keine Ahnung hatten, uns "Wirtschaft" nicht weiter interessierte und uns weisgemacht wurde, die "Experten" wüßten schon Bescheid, übers Ohr gehauen worden. Deswegen dürfen wir sehr wohl jetzt protestieren, wo wir merken, was tatsächlich los ist.

LG,
Hasenbein
 
Ich hab' jetzt nicht den ganzen Faden gelesen. Aber um niedrige Honorare vom Instrumentallehrern zu erklären braucht man wirklich nicht die gesamte Keule der Wirtschaftskritik rausholen. Da reichen ganz normale Marktmechanismen. Niedrige Honorare gibt es genau deswegen, weil viele Lehrer bereit sind, für das niedrige Honorar zu arbeiten. Punkt.
 
Wenn Du nichts zu diesen Themen schreiben willst, dann halte hier bitte diesbezüglich gänzlich die Klappe, statt immer wieder aus Deinem Loch gekrochen zu kommen und unkonstruktiv "Gaar nich waaahr! Du bist doof! Und Tschüß!" zu krähen.

Hasenbein, auf diesen Einwand habe ich gewartet! Aber, das kannst Du dir ein für allemal hinter die Ohren ritzen, von Dir und von niemand hier lasse ich mir vorhalten, wann und was ich zu schreiben habe. Alles klar? :p

Unkonstruktiv bist Du, der Du hier immer wieder mit Simpelformeln daherkommst. Und so oft das der Fall ist, werde aus meinem Loche auftauchen.....:D (Sofern mir gerade danach ist....:))

LG, gubu

PS: Wo steht bitte "gaar nich waaahr! Du bist doof! Und Tschüß!" Und wo krähe ich?:D
Wie war das mit dem verstehenden Lesen?
 
Ich hab' jetzt nicht den ganzen Faden gelesen. Aber um niedrige Honorare vom Instrumentallehrern zu erklären braucht man wirklich nicht die gesamte Keule der Wirtschaftskritik rausholen. Da reichen ganz normale Marktmechanismen.

Du argumentierst auf friedmansche Weise, indem Du die "Marktmechanismen" als "normal" und somit implizit gewissermaßen zum Naturgesetz erklärst.

Schon mal was davon gehört, daß es auch soziales Denken und Solidarität gibt, die dafür sorgen können, daß eben nicht alle "Marktmechanismen" schrankenlos walten können, sondern mehr Gerechtigkeit entsteht und Unterbezahlung verhindert wird?

Du bist wahrscheinlich auch der Ansicht, daß Hungerlöhne in Indien und Bangladesh ok sind, weil, das sind halt die "Marktmechanismen"...

Schon mal mit jungen Hochschul-Absolventen zu tun gehabt? Die sind nicht "bereit", zu so geringen Honoraren zu arbeiten, die sind GEZWUNGEN!

So wie Du kann man nur aus einer gut verdienenden, saturierten Position reden...

LG,
Hasenbein
 
Ach, Hasenbein.

Du argumentierst auf friedmansche Weise, indem Du die "Marktmechanismen" als "normal" und somit implizit gewissermaßen zum Naturgesetz erklärst.
Die Marktmechanismen ergeben sich automatisch, wenn man die Menschen selbst und möglichst frei entscheiden lässt, was sie wofür zu tun und zu geben bereit sind.
Schon mal was davon gehört, daß es auch soziales Denken und Solidarität gibt, die dafür sorgen können, daß eben nicht alle "Marktmechanismen" schrankenlos walten können, sondern mehr Gerechtigkeit entsteht und Unterbezahlung verhindert wird?
Ganz besonders lieb sind mir dieses "soziale Denken" und "die "Solidarität", wenn sie von irgendwelchen Oberschlaumeiern aufgezwungen werden. Dass das immer zu mehr Gerechtigkeit führen würde, als wenn man den Einzelnen mehr Freiheit lassen würde, daran hab' ich meine Zweifel.
Schon mal mit jungen Hochschul-Absolventen zu tun gehabt? Die sind nicht "bereit", zu so geringen Honoraren zu arbeiten, die sind GEZWUNGEN!

So wie Du kann man nur aus einer gut verdienenden, saturierten Position reden...
Selbst gewesen. Und selbst schon für erheblich weniger gearbeitet, als in letzter Zeit und auch schon Zeiten ohne Einkommen und nennenswerte Rücklagen hinter mir. Aber nie hab' ich mich zu irgendwas gezwungen gefühlt, die Schuld für meine Situation im Geldsystem oder dem pöhsen Kapitalismus gesucht und vom Rest der Gesellschaft mehr Solidarität eingefordert.

Das Argument "gezwungen" mag bei Hungerlöhnen in Fernost oder vielleicht auch noch bei Geringqualifizierten hierzulande gelten. Aber Hochschulabsolventen sollten doch in der Lage sein, sich selbst mögiche Alternativen zu überlegen und dann frei zu entscheiden, was sie mit ihrer Zeit anfangen. Ich bleib' dabei: Keiner ist in diesem Land gezwungen, Klavierunterricht zu erteilen.
 
Die sind nicht "bereit", zu so geringen Honoraren zu arbeiten, die sind GEZWUNGEN!

Wenn es denn so ist, und da ist sicher viel Wahres dran, dann ist wohl die Macht der Zwinger zu groß und die der Gezwungenen zu klein.

Daran kann sich etwas ändern, wenn die Gezwungenen nach Wegen dafür suchen.

Vorausgesetzt, die Not ist groß genug ist (und m. E. ist sie das längst).

Und vorausgesetzt, dass dann die Gezwungenen das Stadium überwinden, in dem sie
- a) jeder einzeln für sich allein nach erreichbaren Strohhalmen greifen, und
- b) sich darüber streiten, welche Leistungen die Zwinger ihnen eigentlich bieten müssten, wenn sie nett wären, und wenn das System anders wäre.

Das kann noch dauern... oder läufts schon?
clavio wäre da eine gute Plattform, verstärkend zu wirken. Müssen halt nur so viele Betroffene wie möglich konstruktiv dran stricken.

Gruß
Martin
 

Hoe Hue, Du unterliegst einem Grundirrtum, dem auch die Verfechter des Neoliberalismus friedmanscher Prägung erliegen.

Daß durch freies Walten der "Marktmechanismen" eine ausbalancierte Wirtschaft und eine ausreichend gerechte Gesellschaft entsteht, setzt nämlich gleichrangige Marktteilnehmer voraus.

Dies ist jedoch nicht der Fall - egoistische Riesenkonzerne und Riesenbanken sowie deren Lobbies in der Politik bestimmen die Spielregeln nach Gutdünken, außerdem findet Meinungsmanipulation und Desinformation der Öffentlichkeit statt.
 
Und kommt hinzu, daß das Geldsystem (wie unser jetziges) mathematisch einen Crash alle paar Jahrzehnte fest eingebaut hat (wegen exponentiellen Wachstums), dann ist es endgültig aus mit dem fairen Wirtschaftssystem.

Das sieht dann immer nur zeitweise (solange es noch gut läuft und die "steile" Phase der Exponentialkurve noch nicht eingetreten ist) fair aus.

Der Einwand, es sei dumm, komplexe Phänomene wie Wirtschaftskrisen auf einfach zu verstehende Grundprinzipien (wie z.B. ungünstiges Geldsystem) zurückzuführen, ist ebenfalls falsch. Genauso könnte man ankommen und sagen: Neeeein, so ein komplexes Bild

mandelbrot_450.jpg


kann niemals auf eine derart simple Formel wie

1686ce42df2b6ee51a3ae880613ca4d9.png


zurückgeführt werden...

LG,
Hasenbein
 
Und jetzt klär uns doch bitte mal auf, liebes hasenbein, wie Du die Welt denn verändern würdest und wie der Weg dahin wäre.

((Dann überzeugst Du noch den netten Herrn Rösler davon, der wohl gerade sinnsuchend ist, er schreibts dann auf seine Wahlplakate, wird der nächste Kanzler, hasenbein Finanzminister/Minister für Agitation und Propaganda in Personalunion, Herr Ernst Außenminister und unser aller Oskar wird König von Europa....Viel Spaß!))
 
Und jetzt klär uns doch bitte mal auf, liebes hasenbein, wie Du die Welt denn verändern würdest und wie der Weg dahin wäre.

Da fordere ich dann aber ausgleichende Gerechtigkeit ein, gubu.
Also: Während hasenbein uns sein deinerseits angefordertes Weltrettungs-Szenario entfaltet, mögest du uns bitte im Detail deine Strategien ausbreiten, mit denen du dafür zu sorgen gedenkst, dass die Welt so bleibt, wie sie derzeit ist.
Oder willst du womöglich auch was ändern?
Na dann wünsche ich beherzte Kooperation.

Gruß
Martin
 
Lieber Martin,

ich möchte keine Einweisung in eine geschlossene Anstalt riskieren, wenn ich hier behaupten würde, den ultimativen Weltrettungsplan zu haben. :D Darüber hinaus solltest Du meine Resistenz kennen, über solche von Dir hingehaltenen Stöckchen zu springen . (Zugegeben, ein Stückchen springe ich ja gerade...:p)

Ich halte es da mal mit dem (nicht nur) von mir durchaus geschätzten Gottfried Benn.

"Die Armen wollen hinauf, die Reichen nicht herunter. Schaurige Welt, kapitalistische Welt. Aber machen kann man da nichts." :)

Viele Grüße
gubu
 
Hoe Hue, Du unterliegst einem Grundirrtum, dem auch die Verfechter des Neoliberalismus friedmanscher Prägung erliegen.

Daß durch freies Walten der "Marktmechanismen" eine ausbalancierte Wirtschaft und eine ausreichend gerechte Gesellschaft entsteht, setzt nämlich gleichrangige Marktteilnehmer voraus.

Dies ist jedoch nicht der Fall - egoistische Riesenkonzerne und Riesenbanken sowie deren Lobbies in der Politik bestimmen die Spielregeln nach Gutdünken, außerdem findet Meinungsmanipulation und Desinformation der Öffentlichkeit statt.

Dass viele Voraussetzungen für ein sinnvolles Funktionieren von Marktwirtschaft oft nicht gegeben sind, und zu klare Machtstellungen (etwa auch Monopole) dies verhindern damit stimme ich mit Dir überein. Ob wirklich alle Marktteinehmer "gleichrangig" (was genau meinst Du damit?) sein müssen, ich denke eher nicht. Was nötig ist, ist dass alle Marktteilehmer über hinreichend viele Handlungsalternativen verfügen (Freiheit).

Um zu verhindern, dass die Regeln wesentlich von den ohnehin schon Mächtigen gemacht werden, dazu wurde doch mal die Demokratie erfunden. Vielleicht gibt's hier Verbesserungspotential.

Was Klavierlehrerhonorare angeht, so werden diese aber eher nicht von den Riesenkonzernen gemacht. Hier könnte ein Problem, was es guten Klavierlehrern schwer macht, angemessene Honorare zu erzielen eher mangelnde Transparenz und Abgrenzung gegenüber weniger qualifizierter Konkurrenz sein.

Das sieht dann immer nur zeitweise (solange es noch gut läuft und die "steile" Phase der Exponentialkurve noch nicht eingetreten ist) fair aus.
Hier liegt ein zentraler Denkfehler vieler Geldsystemkritiker. Die Exponentialkurve hat nämlich gar keine "steile" Phase. Wesentliche Eigenschaft der Exponentialkurve ist nämlich, dass ihre relative Steigung immer konstant ist. Dazu kommt noch, dass es überhaupt keine prinzipielle Notwendigkeit für nach unten beschränkte Wachstumsraten und Zinsen gibt. Wenn die Renditen fallen, gibt's auch kein exponentielles Kapitalwachstum mehr.
Was Dein schönes Bild eines Ausschnitts der Mandelbrotmenge angeht: Es ist ja wohl eine Binsenweisheit, dass sich komplexe Strukturen aus einfachen Regeln ergeben können. Daraus kann man aber noch lange nicht schließen, dass
a) ein gegebenes komplexes System tatsächlich durch einfache Regeln hinreichend erklärt wird
b) eine vorgelegte einfache Erklärung die Richtige ist.

Bei der modellhaften Beschreibung eines empirischen Systems ist es doch ohnehin so, dass ein Modell nicht nur richtig oder falsch ist, sondern sich meist auf nur bestimmte Aspekte konzentriert und auch nur bestimmte Aspekte des realen Systems mal mehr, mal weniger gut erklärt.

Die Überlegungen zu Zins und Zinseszins erklären durchaus Tendenzen zur Kapitakakkumulation wie sie auch in der Realität wiederzufinden sind. Zwingend notwendig ergibt sich daraus aber noch lange nicht, dass sich Individuen, Unternehmen oder ganze Staaten überschulden müssen. Letzteres ergibt sich m.E. vielmehr aus den politischen Entscheidungsfindungsprozessen.

Grüße.
 
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Lieber Martin,

ich möchte keine Einweisung in eine geschlossene Anstalt riskieren, wenn ich hier behaupten würde, den ultimativen Weltrettungsplan zu haben. :D Darüber hinaus solltest Du meine Resistenz kennen, über solche von Dir hingehaltenen Stöckchen zu springen . (Zugegeben, ein Stückchen springe ich ja gerade...:p)

Ich halte es da mal mit dem (nicht nur) von mir durchaus geschätzten Gottfried Benn.

"Die Armen wollen hinauf, die Reichen nicht herunter. Schaurige Welt, kapitalistische Welt. Aber machen kann man da nichts." :)

Viele Grüße
gubu
So ein Quatsch.

Die Armen können z.B. einen Volksaufstand machen, mehr Demokratie erzwingen und so die Reichen in ihre Schranken weisen.

"Da kann man nichts machen" ist einfach eine unsagbar dämliche Haltung.
 
Hier liegt ein zentraler Denkfehler vieler Geldsystemkritiker. Die Exponentialkurve hat nämlich gar keine "steile" Phase. Wesentliche Eigenschaft der Exponentialkurve ist nämlich, dass ihre relative Steigung immer konstant ist.

Hier liegt DEIN zentraler Denkfehler vor.

Das, was Du sagst, gilt nur, wenn die Entwicklungsmöglichkeit tatsächlich unbegrenzt ist.

Dies ist aber in der realen Welt nirgends der Fall.

Wir reden von geschlossenen Systemen (Erdball) - und da gibt es sehr wohl die "steile" Phase.

Aber danke, daß Du uns gezeigt hast, daß selbst intelligente, gebildete Leute das Wesen des Exponentialwachstums in der realen Welt nicht verstehen, so daß es kein Wunder ist, daß die meisten den unglaublichen Scheiß immer noch klaglos mitmachen.

LG,
Hasenbein
 

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