Wie empfandest du eigentlich die Unterschiede in der Spielweise der Klaviaturen? Also Kontrolle, Kraftaufwand, gefühlte Trägheit und Glätte der Tastenoberfläche.
Meine Frau zeigte beim Herumprobieren recht ausgeprägte Sym- und Antipathien. Bei dir habe ich das Gefühl, dass das nicht sooo im Vordergrund steht!? Sie sprach immer von "Aquaplaning" bei den einfachen Acryltasten. (Meine Schwester geht soweit, dass sie kein anderes Klavier als ihres mit Elfenbeintastaten haben möchte.)
Hm, ich finde es etwas schwierig das genau in Worte zu fassen, weil ich es auch nicht bei jedem Instrument extrem detailliert auseinanderhalten kann. Natürlich merke ich in dem Moment wie es sich anfühlt. Aber ich kann noch nicht ganz unterscheiden, was einfach Gewöhnung ist, und was tatsächlich vielleicht einfach nicht so hochwertig im Vergleich zu etwas höherwertigem ist.
Aber du fragtest ja auch nicht danach, wie ich das bewerten würde, sondern erst mal nur wie ich es wahrnehme:
NU1XA war schwerer als ich es gewöhnt bin. Ich bin glaube ich schon schwereres gewöhnt, von daher hat mich das überrascht. Tasten haben sich normal gut angefühlt. Nicht besonders glatt - Yamaha ist ja eher eckiger und weniger abgerundet irgendwie. Ich mag das aber. Das NV5S war etwas mehr abgerundet, aber voll in Ordnung und vom Gefühl her leichter - ich habe später in den Einstellungen es von "normal" auf "heavy1" gestellt. Das hat die Tastatur noch mal ordentlich für mich aufgewertet beim Kawai.
Bei den akustischen war es sehr gemischt, habe ja auch viel verschiedenes gespielt. Ich kam mit dem K-200 (das habe ich ja an verschiedenen Stellen gespielt, deshalb ist mir das so in Erinnerung) sehr gut zu recht. Da ist mir nur der Klang (zumindest beim zweiten) negativer aufgefallen. Natürlich war der ein oder andere Flügel dabei der klasse war, weil ich nuanciert auch ohne Eingewöhnung dem Instrument mitgeben konnte, was ich mitgeben wollte (C2X). Das ist vor allem bei leichtgängigeren Tastaturen bei mir der Fall, ich weiß aber noch nicht, ob das deshalb heißt, dass ich eher leichtgängigere mag oder ob es z.B. nur Gewöhnungssache ist. Und Qualität. Natürlich lässt sich ein teureres Instrument nuancierter spielen - egal ob Flügel oder Klavier, aber insbesondere Flügel.
Und bei verschiedenen Klavieren ist es vorgekommen, dass mal ein Ton nicht angeschlagen wurde den man anschlagen wollte. Bei digital mehr als bei akustisch, aber auch bei akustisch. Das ist teils Klaviatur, viel aber Gewöhnung.
Ach und noch was: Der Diskant war bei den Hybriden (bei beiden) relativ schnell plötzlich sehr laut - entweder ist das "da oben" einfach leichtgängiger und ich drücke fester als ich es von meinem gewohnt bin (was ja auch realistischer sein kann vielleicht) oder irgendwas war das gewöhnungsmäßig bei mir komisch oder es war auch von den Herstellern der Hybriden etwas zu gut gemeint - aber dann wäre es ja nicht bei beiden von unterschiedlichen Firmen aufgefallen.
Was mir gerade einfällt und mir ein Kawai Hybrid Besitzer vielleicht beantworten kann: Es hat unglaublich lange zum Starten gebraucht. Der Ton ist zwar schneller da, aber bis das Display "online" war, waren es bestimmt 40, 50, 60 Sekunden? Das kenne ich von Yamaha nicht. Dafür hat man natürlich ein nettes Touchdisplay, was gerne responsiver für 2024 sein könnte, aber irgendwie macht das mehr her als Yamaha. Funktionalität ist aber im Prinzip bei beiden gleich. Hat Kawai eigentlich auch eine App wie die Smart Pianist App von Yamaha?