Ich bin grundsätzlich froh, auf Dinge hingewiesen zu werden, die ich im Gegensatz zu anderen bisher nicht wahrgenommen habe. Ich weiß noch, wie ich vor vielen Jahren hier im Forum "bis zur Vergasung" schrieb und mir erst durch die Reaktionen anderer Clavios bewusst wurde, was ich da eigentlich für einen Ausdruck verwendete.
Natürlich hatte ich bis dahin nie diesen Ausdruck mit dem dritten Reich assoziiert (verrückt eigentlich, oder?), sondern er war ein Ausdruck aus meiner Kindheit, der überall oft gebraucht wurde.
Ich war sehr froh darüber, dass mein Bewusstsein diesbezüglich erweitert worden war und kann deshalb alle Reaktionen hier im Faden verstehen. So ist das eben: die Grenzen sind individuell unterschiedlich und warum sollte man die eine Grenze akzeptieren und die andere nicht?
Ich finde das jedenfalls eine interessante Diskussion!
Zum Thema: ich bin mir nicht sicher, ob diejenigen, die den Studiengang vehement ablehnen, wissen, wovon sie sprechen.
Musikvermittlung finde ich total interessant und hätte es gern selbst studiert, hätte es damals den Studiengang schon gegeben. Ich habe ein paar Fortbildungen gemacht und mir die Bücher von Barbara Stiller gekauft. Eine Fortbildung fand vor ca. 20 Jahren in der von mir ohnehin geschätzten Musikhochschule Würzburg statt, wo ich lernte, wie wunderbar und interaktiv man Kinderkonzerte gestalten kann. Ich war natürlich oft in entsprechenden Kinderkonzerten und sehr oft begeistert. Ich war in einem künstlerisch übergreifenden Konzert "Der perfekte Ton", wo Videoperformance, Pantomime, Schauspiel und das Spiel ausschließlich moderner Musik eine Mischung ergaben, die mich unglaublich fasziniert hat und mir auf ewig in Erinnerung bleiben wird.
Ich habe selbst meine Schülerkonzerte schon immer so gestaltet, dass meine jungen Schüler das Konzert moderiert haben in Form eines roten Fadens. Mal mit "
Living Puppets" - sehr lustig der
Jammerlappen, den man vielleicht auch als Clavio-Maskottchen einführen sollte -, mal mit Schattentheater u.v.a.. Die Moderation eigener Konzerte kam auch immer gut an.
Im November war ich auf einem fantastischen Konzert in Frankfurt,
https://musikschule-frankfurt.de/files/sch__lerkonzerte_der_stadt_frankfurt_24.25_-_jahresprg.2.pdf. Moderiert wurde es von Christoph Gotthardt,
https://www.kronbergacademy.de/person/christoph-gotthardt.
Er ist wirklich einsame Spitze - das muss man erst einmal schaffen, ein Konzert ausschließlich mit Musik von Hindemith so zu gestalten und zu moderieren, dass Kinder wie Erwachsene vollkommen begeistert ist und gespannten Ohren lauschen. Hier mal ein Einblick:
https://www.berner-stiftung.de/projekte/musikvermittlung/.
Musikvermittlung beschäftigt sich viel mit jungen Menschen. Dass es im Umgang mit Erwachsenen da auch Langweiliges bei bestimmten Konzerteinführungen geben kann, glaube ich gern. Ich habe aber den Eindruck, dass da keine Musikvermittler, sondern nicht selten Musikwissenschaftler sitzen, *hüstel*. Da wäre eine fachliche Neuausrichtung vielleicht durchaus von Vorteil.
Was ich sehr merkwürdig finde, ist der Text der Musikhochschule München, die da von einem neuen Studiengang spricht. Entweder habe ich das nicht richtig verstanden, oder aber meine Einschätzung ist richtig, dass es diesen Studiengang schon lange und auch an anderen Musikhochschulen gibt. Für München ist er neu, aber die Bayern waren ja schon immer .... *hüstel die zweite*!
Ich bin also ganz klar für Musikvermittlung, hoffe allerdings, dass der Vermittler auch was von Musik versteht! :D
Liebe Grüße
chiarina