Neuer Studiengang an der Musikhochschule München

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Jsp

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Was ist davon zu halten?
 
Naja, da hier in Deutschland immer weniger junge Leute hinreichend spielen können, als dass sie ein Musikstudium aufnehmen könnten, wird sich jetzt halt so was ausgedacht, um weiterhin genug Professoren- und Lehrbeauftragtenstellen anbieten zu können... Ist natürlich ein nutzloses Blabla-Studium.
 
Und ist eigentlich schon durch die musikpädagogischen Studiengänge abgedeckt.
 
Das scheint einer der derzeit modischen kommunikationsorientierten Studiengänge zu sein. Nachdem derlei sicher auch andernorts gemacht wird (mag es auch anders heißen), könnte ich mir vorstellen, dass in wenigen Jahren einem Überangebot von Absolventen ein kleiner Stellenmarkt gegenübersteht. Und auf dem werden Leute im Vorteil sein, die ein traditionelles "solides" Fachstudium absolviert haben, auf das sie dann etwas wie das hier Angebotene aufgesetzt haben.
 
Das scheint einer der derzeit modischen kommunikationsorientierten Studiengänge zu sein. Nachdem derlei sicher auch andernorts gemacht wird (mag es auch anders heißen), könnte ich mir vorstellen, dass in wenigen Jahren einem Überangebot von Absolventen ein kleiner Stellenmarkt gegenübersteht. Und auf dem werden Leute im Vorteil sein, die ein traditionelles "solides" Fachstudium absolviert haben, auf das sie dann etwas wie das hier Angebotene aufgesetzt haben.
Ich dachte halt bis jetzt, dass es an der Musikhochschule in München, wie auch an den anderen renommierten in Deutschland, nur solide, fachlich sehr anspruchsvolle und fundierte Studiengänge gibt.
Allein der auf der Homepage der Hochschule veröffentlichte Text ist ziemlich gruselig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf ihrem attraktiven Standort hat sich schon so manche Bildungseinrichtung ausgeruht.
 
Wie gesagt, es geht heutzutage nicht mehr primär darum, fundierte Ausbildungen anzubieten, sondern darum, Arbeitsplätze an Hochschulen zu erhalten. Da ist man dann wenig wählerisch...
 
Zumal der Anteil der Abiturienten, die eigentlich Realschulniveau haben, kontinuierlich steigt. Viele von denen wollen "irgendwas mit Medien" oder "irgendwas mit Musik" studieren.
 
Genau, Hauptsache nicht langweilig und anstrengend wirklich arbeiten müssen...

Die Folgen sehen wir ja bereits drastisch, überall in wichtigen Branchen herrscht Personalmangel.

Immerhin sind inzwischen schon mal die "Bedingungsloses Grundeinkommen"-Klappspaten weitgehend verstummt.
 
sondern darum, Arbeitsplätze an Hochschulen zu erhalten. Da ist man dann wenig wählerisch...
Genau, und dann wurde eben statt der dringend benötigten Stelle für Klavier, eine halbe Stelle für Barockoboe und die dritte Musikpädagogik-Professur, die keiner brauchte - ausgeschrieben. Und diese Berufenen suchen jetzt Beschäftigung, während der Klavierunterricht von Lehrbeauftragten erteilt wird. So geht das seit Jahrzehnten.
 

Eine Bekannte arbeitet in einem (Teil-) Bereich, den dieses Studium abdeckt, sie entwickelt für ein Orchester musikpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche.

Ich halte das für ein sinnvolles Angebot, denn es hilft dem bestausgebildeten Musiker ja nichts, wenn er kein Publikum hat, weil immer weniger Kindern und Jugendlichen in der Familie oder auch im schulischen Kontext der Zugang zur klassischen Musik vermittelt werden kann.
Das klassische Publikum stirbt aus, und ist es durchaus ratsam, sich Gedanken darüber zu machen, wie man den Zugang zu neuen Gruppen bekommt.

Hier ist auch zu beachten, dass es sich um einen Masterstudiengang handelt, war sich darauf bewirbt, der hat schon ein Bachelorstudium absolviert.
 
weil immer weniger Kindern und Jugendlichen in der Familie oder auch im schulischen Kontext der Zugang zur klassischen Musik vermittelt werden kann.
Die Sinnhaftigkeit dieses Studiums leichtet mir nach deinem Beitrag ein.

Ich würde wetten, dass dieses Studium hauptsächlich von Schulmusikstudierenden wahrgenommen wird, die Berührungsängste mit Schülern (igitt) und noch mehr Berührungsängste mit Popularmusik (IGITTIGITTIGIT!!!) haben.
Im Bereich „Musikvermittlung“ wähnt man sich dann vermutlich im sauberen Bereich gutbürgerlicher Musikerziehung zwischen Leopold Mozarts Kindersinfonie (die ich sehr schätze!) und „Peter und der Wolf“.

Auch wenn das Geschriebene polemisch rüberkommt: Ich will damit nur sagen, dass dieses Studium in meinen Augen eine merkwürdige Mischung aus Pseudo-Modernität und Rückwärtsgewandtheit ist. Musikvermittlung findet in Schulen statt, in Konzerten, in Gesprächen und in Dokumentationen.

Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren:-)
 
dass dieses Studium hauptsächlich von Schulmusikstudierenden wahrgenommen wird,
und von Leuten mit wenig oder gar keinem Talent zum Musizieren aber großem Talent, Banalitäten als Wissenschaft umzulabeln.

Und natürlich von denen, die einem klassischen Jura-, Medizin- oder Architekturstudium sorgfältig aus dem Weg gehen. Sie werden inspiriert von der Aussicht auf eine mögliche Karriere als Chorbeauftragter der Stadt Winsen a. d. Luhe.

CW
 
Die Sinnhaftigkeit dieses Studiums leichtet mir nach deinem Beitrag ein.

Ich würde wetten, dass dieses Studium hauptsächlich von Schulmusikstudierenden wahrgenommen wird, die Berührungsängste mit Schülern (igitt) und noch mehr Berührungsängste mit Popularmusik (IGITTIGITTIGIT!!!) haben.
Im Bereich „Musikvermittlung“ wähnt man sich dann vermutlich im sauberen Bereich gutbürgerlicher Musikerziehung zwischen Leopold Mozarts Kindersinfonie (die ich sehr schätze!) und „Peter und der Wolf“.

Auch wenn das Geschriebene polemisch rüberkommt: Ich will damit nur sagen, dass dieses Studium in meinen Augen eine merkwürdige Mischung aus Pseudo-Modernität und Rückwärtsgewandtheit ist. Musikvermittlung findet in Schulen statt, in Konzerten, in Gesprächen und in Dokumentationen.

Aber ich lasse mich gern eines besseren belehren:-)
Ich kenne ja diese Klientel, die so ein Studium wahrnehmen würde.

Ganz überwiegend weiblich; mit Theorie kannst du denen nicht kommen; haben immer wieder Ausreden, warum sie diese Woche nicht üben konnten, und melden sich dauernd wegen irgendwelcher Wehwehchen krank; haben von Stilistiken oder Komponisten keine Ahnung. Aber sie wollen gerne "was mit Menschen" machen (nur eben nicht einen anstrengenden Schuljob, da müsste man ja wirklich arbeiten).
 
Die Sinnhaftigkeit dieses Studiums leichtet mir nach deinem Beitrag ein.

Ich würde wetten, dass dieses Studium hauptsächlich von Schulmusikstudierenden wahrgenommen wird, die Berührungsängste mit Schülern (igitt) und noch mehr Berührungsängste mit Popularmusik (IGITTIGITTIGIT!!!) haben.

Man sicher viel Zeit damit verbringen über potentiell unfähige angehende Schulmusiker zu diskutieren, die sich vor dem Leben in angeblich Orchideenfächer retten..
Und darüber, ob man sowas Neumodisches wie einen Master in Kulturvermittlung braucht, immerhin ging es ja bisher auch ohne.

Ich habe zum Spass mal bei einigen Orchestern/Kultureinrichtungen auf deren website gesucht, darunter
die Münchner Philharmoniker,
das Symphonierorchester des Bayerischen Rundfuns,
die Bayerische Staatsoper
das Staatstheater Nürnberg
die Bamberger Symphoniker
und die Berliner und Wiener Philharmoniker, das London Symphony Orchestra, das Orchestre National de France und die Mailänder Scala.

Allen ist gemeinsam, dass sie eine eigene Sparte für musikpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche haben.

Anscheinend hat man dort erkannt, dass man sich möglichst früh und positiv im Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen etablieren muss, wenn man sie als Publikum gewinnen will und auch später selbstverständlicher Teil von deren Leben sein möchte.
Das ist meiner Meinung nach der eigentliche Kern der Tätigkeit, um die Vermittlung von Kenntnissen im Notenlesen oder am Instrument geht es doch gar nicht.
Und dass für die Umsetzung dann auch kompetente Leute benötigt und diese nachgefragt werden, ist doch selbstverständlich.

Im Bereich „Musikvermittlung“ wähnt man sich dann vermutlich im sauberen Bereich gutbürgerlicher Musikerziehung zwischen Leopold Mozarts Kindersinfonie (die ich sehr schätze!) und „Peter und der Wolf“.

Ich denke eher, dass es die Leute reizt, gerade nicht diese ollen Kamellen auszupacken, sondern sich Gedanken darüber zu machen, wie auch komplexere Werke zugänglich gemacht werden können.
Wobei ich auch schon mehrere Konzerte gehört habe, bei denen das nicht gut gelungen ist, weshalb ich auch der Meinung bin, dass mehr Kompetenz den Verantwortlichen nicht schadet.
 
Man muss komplexere Werke nicht extra "zugänglich machen".

Es reicht völlig, die den Leuten immer wieder vorzusetzen.

Wer erinnert sich noch an "Rhythm is it"? Da ging es um ein Tanzprojekt, bei dem unterprivilegierte Jugendliche zu Strawinskys "Sacre" getanzt haben. Zu "Sacre"!

Da wurde denen nicht erstmal die Musik "zugänglich gemacht" oder gefragt, wie die das finden, oder die Musik "jugendlichengerecht" ausgesucht oder zurechtgezuppelt. Sondern es wurde gesagt: "So, Leute, wir tanzen HIERZU. Stillgestanden, los geht's, wer dummes Zeug macht, kann gehen."

Und die Jugendlichen haben es (bis auf natürlich einige wenige Aussteiger) gefeiert.

Wir brauchen nicht Pädagoginnen, die sich mit irgendwelchen dämlichen Konzepten an die Menschen (die durch diese Konzepte im Grunde für etwas beschränkt erklärt werden) ranwanzen, so wie diese unsäglichen Moderatorinnen bei Klassiksendern, die im Tonfall einer Altenheim-Pflegerin beim Bingo-Abend ihr Potpourri aus "NormalerweisehörichkeineKlassikaberdieshierschon"-Hits verkaufen. Nein, wir brauchen sehr gute Künstler, die ihre authentische künstlerische Vision kompromisslos den Rezipienten nahebringen, und dafür brauchen wir natürlich wiederum eine Medien- und Veranstaltungslandschaft, die dies unterstützt, und nicht die gegenwärtige aus Kommerzgründen stattfindende Verblödungsindustrie.
 
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Das Problem bei üblichen Konzerteinführungen ist oft, dass sie verbal und anekdotisch sind. Nun kann es durchaus Hörhilfe sein, wenn man so etwas erzählt bekommt, aber es ist bei Weitem besser, wenn man zeigen kann, was passiert.
Wenn man z. B. einfach zeigt, wo und wie die Reprise in einer Sonate vom Verlauf in der Expositon abweicht, oder in einem Rondo nach dem Ritornell jeweils anders abgebogen wird, wenn ein Thema erklingt, dann ist das doch weitaus interessanter.
Das würde aber erfordern, dass man das auch spielen kann, Konserven sind nur die zweitbeste Lösung
 

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