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Ich vermute mal, dass das ironisch gemeint ist.WD40, was sonst.
Da bringst du etwas durcheinander, denn das hat man noch nie gemacht. Bzw. so etwas machen nur Do It Yourself Freaks ohne Ahnung auf Youtube. Wäre ja auch Unsinn, da man als Profi neue Achsen vorrätig hat und nicht auf die alten angewiesen ist.Früher hat man nicht gängige Achsen entfernt, poliert und wenn das nicht hilft (was meistens der Fall war), neu betucht. Eine Fitzelarbeit sondergleichen bei dünnen Achsen und wenn man's nicht mit der notwendigen Präzision schafft, dann 'rinse and repeat'. Zeitufwand überproportional groß zum heute gängigen CLP.
Folgende Maßnahmen sind üblich:
Zu aller erst die nachhaltigste Methode: die nicht nicht gängige Achse wird entfernt, die Tuchung mit einer Reibahle etwas geweitet und damit auch gereinigt und dann eine neue Achse eingesetzt. Vor dem Einsetzen der neuen Achse wird diese kurz durch die Haare des Klavierbauers gezogen (falls vorhanden). Dadurch wird etwas Haarfett auf die Achse gebracht. Kann man gerne mal ausprobieren: neue Achse ist minimal zu groß, so dass man jetzt mit der Reibahle nacharbeiten müsste. Stattdessen zieht man die Achse durch die Haare und siehe da: jetzt ist sie geschmeidig gängig.
Die schnellste Methode ist Protec CLP. Hilft meistens und meistens auch langfristig. Aber nicht immer. Vor allem hilft es komischerweise (so gut wie) nie bei Hebegliedachsen.
Früher nahm man auch gerne Ballistol, aber das macht man heute nicht mehr, weil es mehr schadet als nützt.
Zappen: man appliziert Strom auf die Achse. Wie genau das funktionieren soll, weiß ich nicht. Möglicherweise durch die entstehende Wärme? Keine Ahnung, das ist eins von diesen Ami Dingern. Die probieren auf der Suche nach Abkürzungen gerne viel aus und hypen dann die neuen Methoden. Meist stellt sich dann heraus, dass das alles doch nicht von Dauer ist oder Nebenwirkungen hat. Dann verschwindet das wieder. Insbesondere in Sachen intonieren kursieren da die merkwürdigsten Methoden.
Alkohol-Wasser-Mischung auf die Tuchung geben: in der Produktion wird die Garnierung nicht mit feuchtem Leim eingeleimt. Vielmehr wird der Garnierungsstreifen mit Leim bestrichen und dann gewartet, bis der Leim trocken ist. Dann wird das Tuch mit dem getrockneten Leim eingezogen und mit einer Achse fixiert. Diese Achse ist nur vorrübergehend drin. Dann wird das in Alkohol-Wasser-Lösung getaucht. Der Alkohol aktiviert den Leim und das Wasser lässt das Tuch quellen und drückt es in den Leim hinein. Beides verdunstet wieder. Wenn man diesen Prozess jetzt nach Jahren wiederholt, wird das Tuch wieder quellen und sich in den wieder aktivierten Leim hinein drücken. Somit hat die Achse wieder mehr Spiel. Das hab ich mal ausprobiert bei Hebegliedachsen, aber mit keinem Erfolg. Unklar ist auch, welches Mischungsverhältnis ideal ist. Da gehen die Meinungen auseinander.
Was auch sehr gut helfen soll (vor allem bei Hebegliedachsen): Trofex. Das ist eigentlich für Tastengarnierungen gut, aber es hilft angeblich super bei Hebegliedachsen. Ich selber habe es noch nie probiert.
Dass man Graphit gegen steife Achsen nimmt, habe ich noch nie gehört.