Neubefilzung und -besaitung oder nur Intonation?

  • Ersteller des Themas Karlheinz Klopweisser
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Erstmal sorry, dass ich diesen alten Faden wieder vorkrame. Ich wollte keinen neuen aufmachen, da es ja schon Fäden zu Intonation und Einstellung gibt.

Heute wurde mein Klavier (F. Schaaf&Co, F.a.M., Baujahr zwischen 1890 und 1900) gestimmt ... es war nach etwa 9 Monaten nötig. Ich habe gloeich noch einen nächsten Termin im Herbst gemacht ... wahrscheinlich werde ich den Kasten nun halbjährlich stimmen lassen.

Im gleichen Abwasch hat der Stimmer auch gleich noch ein wenig "Schnellintoniert" und den Tastenhub (?) etwas anders eingestellt.

Das Ergebnis ist für mich fast wie ein Wunder ... aus dem Kasten kommt plötzlich ein so viel weicherer und angenehmerer Klang. Vorher war es durch die Verstimmung (einige Saiten bis zu einem Viertelton abgesackt) und die große "deadzone" (man musste die Tasten recht weit niederdrücken, damit die Mechanik in Bewegung kam) sehr "knallig". Es war mir beinahe etwas unangenehm, auf diesem "Schreihals" zu üben.

Nun ist nach ein bisschen Intonieren (vor allem in den mittleren Lagen) und einigen Handgriffen (ich habe mir nicht ganz genau angesehen, was er da gemacht hat) der harte Klang nur noch da, wenn ich eine Taste sehr schnell drücke. Die Dämpfung funktioniert bei allen Saiten jetzt wieder, wie sie soll (davor klangen ein paar noch ein bisschen nach).

Ganz besonders begeistert war ich davon, dass der Stimmer KEINE elektronischen Hilfen genutzt hat. Der hatte ein Filzband, ein paar Gummikeile, seinen Stimmhammer und eine Stimmgabel dabei (und einen Schraubendreher natürlich).
Das letzte mal habe ich einen Klavierstimmer vor fast 30 Jahren so arbeiten sehen, seitdem hatten die alle irgendwelche kleinen Wunderkästen dabei (wahrscheinlich, weil es so irgendwie schneller geht). Bevor die Frage kommt ... das warem immer Klavierbaumeister.

Ein klienes Problem ist allerdings jetzt neu. Eine schwarze Taste (ein Cis/Des) bleibt jetzt hin und wieder mal hängen, so dass die Mechanik nicht auslöst (Dämpfer wird abgehoben, aber der Hammer bewegt sich nicht). Wenn man an der Taste ein wenig rüttelt, funktioniert es wieder.

Kann ich das eventuell auch selbst beheben? Und wenn ja, wie muss ich dabei vorgehen?
Ich will für die eine Taste nicht nochmal jemanden kommen lassen.
 
Falls die Taste tatsächlich hängen bleibt, versuche Folgendes:
Nimm die Taste zwischen Daumen und Zeigefinger und bewege sie bei seitlichem Druck auf- und abwärts.
 
Erstmal sorry, dass ich diesen alten Faden wieder vorkrame. Ich wollte keinen neuen aufmachen, da es ja schon Fäden zu Intonation und Einstellung gibt.

Heute wurde mein Klavier (F. Schaaf&Co, F.a.M., Baujahr zwischen 1890 und 1900) gestimmt ... es war nach etwa 9 Monaten nötig. Ich habe gloeich noch einen nächsten Termin im Herbst gemacht ... wahrscheinlich werde ich den Kasten nun halbjährlich stimmen lassen.

Im gleichen Abwasch hat der Stimmer auch gleich noch ein wenig "Schnellintoniert" und den Tastenhub (?) etwas anders eingestellt.

Das Ergebnis ist für mich fast wie ein Wunder ... aus dem Kasten kommt plötzlich ein so viel weicherer und angenehmerer Klang. Vorher war es durch die Verstimmung (einige Saiten bis zu einem Viertelton abgesackt) und die große "deadzone" (man musste die Tasten recht weit niederdrücken, damit die Mechanik in Bewegung kam) sehr "knallig". Es war mir beinahe etwas unangenehm, auf diesem "Schreihals" zu üben.

Nun ist nach ein bisschen Intonieren (vor allem in den mittleren Lagen) und einigen Handgriffen (ich habe mir nicht ganz genau angesehen, was er da gemacht hat) der harte Klang nur noch da, wenn ich eine Taste sehr schnell drücke. Die Dämpfung funktioniert bei allen Saiten jetzt wieder, wie sie

Ein klienes Problem ist allerdings jetzt neu. Eine schwarze Taste (ein Cis/Des) bleibt jetzt hin und wieder mal hängen, so dass die Mechanik nicht auslöst (Dämpfer wird abgehoben, aber der Hammer bewegt sich nicht). Wenn man an der Taste ein wenig rüttelt, funktioniert es wieder.

Kann ich das eventuell auch selbst beheben? Und wenn ja, wie muss ich dabei vorgehen?
Ich will für die eine Taste nicht nochmal jemanden kommen lassen.
Ja, könnte man womöglich, erst einmal sollte man überprüfen, woran es liegt.

Ist es gescheit Untergestellt, oder bleibt der Hammer vor der Ruheleiste stehen?

Wenn ja, Piloten runterdrehen.

Tastengarnierung zu eng?

Wenn ja, mittels Schnabelflachzange etwas drücken ( ideal wäre ne Tastendruckzange)

Achsen schwerfällig?

Wenn ja, Spiritus/Wasser Gemisch an die Achsen (Ideal wäre Protec)
 
Nimm die Taste zwischen Daumen und Zeigefinger und bewege sie bei seitlichem Druck auf- und abwärts.
So ähnlich löse ich sie momentan.
Meinst du das so ähnlich, wie man Potis an der E-Gitarre "entknarzt" (man dreht den Poti um die Knarzstelle hin und her, bis das Knarzen verschwunden ist)?
Ist es gescheit Untergestellt, oder bleibt der Hammer vor der Ruheleiste stehen?
Da müsste ich erstmal nachschauen ... obs gescheit untergestellt ist, kann ich schlecht beurteilen. Der Stimmer hat definitiv an der Unterstellung (?) gedreht, also könnte das der Grund sein.
Sind das die Schrauben im hinteren Ende der Taste oder ist das noch was anderes?
Sorry, dass ich so doof frage ... ich kenne mich mit den Begriffen leider nicht aus.
 
Die Stoßzungenachse ist steif. Da hilft nur Protec CLP oder eine neue Achse. Nichts, was du selber machen könntest.

Hier stellt sich das Problem bei Nichtfachleuten - die Beschaffung von passenden Achsen oder Protec, erweist sich hier oft als schwierig.

Mit einer Spiritus Wassermischung kann man es als Laie allerdings versuchen, führt mitunter zum geeigneten Ergebnis.

Was tunlichst unterlassen werden sollte, mit Ballistol Waffenöl die Achsen zu "schmieren".

Führt zwar kurzzeitig schnell zum Erfolg, hinterläßt aber nachhaltige Folgen, welche den Austausch der Tuche und der Achsen notwendig machen.
 
Sind das die Schrauben im hinteren Ende der Taste oder ist das noch was anderes?
Sorry, dass ich so doof frage ... ich kenne mich mit den Begriffen leider nicht aus.

Ja - in wie weit des jetzt Schrauben sind, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.

Meist sind es Holzpuppen mit einem Loch darin (bzw. 4 Löcher).

Aber es gibt auch Messingpilote, bei Yamaha zum Beispiel, die sind nur mittels entsprechenden Schlüssel zu bewegen.

Bei den einfachen Holzpiloten, langt n Stricknadel um die runterzustellen.
 
Ja - in wie weit des jetzt Schrauben sind, ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich.
Bei mir sind das Schrauben (zumindest sah das aus 2-3m Entfernung so aus).

Ich werde dann morgen im laufe des Tages ein bisschen in meinem Klavier rumkriechen. Vielleicht kann ich dann mehr sagen.

Nun muss ich erstmal zur Arbeit.

Danke für die Tipps ... es ist nun auch seit fast 2 Stunden nicht mehr aufgetreten (ich wollte es jemandem demonstrieren ... natürlich passiert es dann nicht).

Vielleicht war auch nur irgendwas komisch verschoben, und musste sich erstmal wieder zurechtruckeln. Ist ja auch schon ein altes Klavier.
Ich werde einfach drauf achten, ob es wieder auftritt ... wenn es das nicht tut, ist ja eh wieder alles in Butter.
 

Würde die Taste dann nicht immer hängen bleiben?

Bisher trat das aber immer erst nach 5, 10, oder 20 Anschlägen mit normalem Verhalten auf. Die letzten 2 Stunden kam es wie bereits geschrieben, garnicht vor.
Das ist normal und spricht für meine Theorie der steifen Stoßzungenachse. Nur wenn die total festgebacken ist, dann geht der Ton gar nicht mehr.

Die Piloten am Ende der Taste brauchst du wohl nicht hochschrauben. So wie du das schilderst, scheint der Kollege das schon gemacht zu haben. Nennt sich Schnabelluft regulieren. Das ist genau der Leerweg, den du vorher in der Taste gespürt hattest, bevor der Stimmer da war. Schnell gemacht: kleine Ursache, große Wirkung.
 

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