Also mein Klavierlehrer sagt einfach, ich müsse mich eben dran gewöhnen. Fehler sind nicht schlimm, ich dürfe mich ruhig verspielen. Von seiner Seite aus besteht das Problem also wohl weniger.
Mich macht aber auch heute schon der Gedanke ans Vorspielen morgen nervös, zumal ich dieses Minimenuett einfach nicht fehlerfrei in meinen Kopf bekomme.
Nochmal kurz eine Frage: Ich übe dieses Stück jetzt seit einer Woche täglich, fehlerfrei war es nur selten, weil ich immer wieder zwischendurch über die Noten nachdenke, da kann ich einfach nichts gegen machen.
Zur Ablenkung hab ich dann heute mal ein Weihnachtslied (ich weiß, bin zu spät dran, aber die Noten waren gerade vorhanden) gespielt, das ging nach ca. 30 Minuten auswendig. Warum klappt das nicht mit diesem, für mich zugegebenermaßen nichtssagenden, Menuett? Sowieso hab ich größte Schwierigkeiten, die im Unterricht erarbeiteten Stücke (die ja alle wirklich kurz sind) auswendig zu spielen, das klappt immer nur mit der rechten Hand, sobald die Linke dazukommt, geht gar nichts mehr.
Ich weiß auch gar nicht, ob man überhaupt auswendig spielen soll, jedenfalls spiele ich zur Zeit alles aus dem Unterricht vom Blatt und komme dabei oft durcheinander mit den Noten für links und rechts.
Ich kann es schlecht erklären, aber ich brauch für die Umsetzung Note/Finger oder Taste manchmal zu lang. Hattet ihr am Anfang auch diese Probleme?
Gruß,
Doro
Liebe Doro,
ich habe das Gefühl, dass du sehr im Stress bist. Du freust dich, dass du jetzt endlich Klavier spielen lernst, legst dich schwer ins Zeug und trotz allem Bemühen klappt das alles noch nicht so, wie du es dir vorstellst, oder?
Wie dir geht es sehr vielen Anfängern, das kann ich dir versichern! Unterschätzt wird von fast allen, dass Klavier spielen erst einmal auch viele Dinge fordert und ganz schön anspruchsvoll ist. Rational denkt der Kopf dann, 'meine Güte, das muss ich doch jetzt endlich mal kapieren, wieso klappt das immer noch nicht', aber die Finger sagen zum Kopf 'Jungchen, was du denkst, interessiert uns gar nicht. Wir müssen hier dermaßen ungewohnte und schwierige Aufgaben bewältigen, so was haben wir im Leben noch nicht gemacht! Lass uns doch mal ein bisschen Zeit und Muße, anstatt uns so einen Stress zu machen!'. :p
Es wird kommen und immer besser werden, da kannst du ganz sicher sein!!!
Trotzdem würde ich mit deinem KL besprechen, wie man die Situation für dich erleichtern kann. Hier sind schon so viele schöne Tipps genannt worden! Du erwähnst, dass du die Unterrichtssituation momentan als Vorspielen empfindest. Vielleicht könntest du, wenn dir das zusagt, mit dem Lehrer vereinbaren, dass du eben nicht das Stück zu Beginn der Stunde vorspielst, sondern erstmal übst. Also die verschiedenen Übeschritte, die du zu Hause gemacht hast, mit deinem Lehrer durchgehst. Erst einzeln, stimmenweise, langsam, abschnittsweise etc.. Vielleicht würde dir das diesen Druck nehmen. Außerdem wäre das auch didaktisch sehr vernünftig, denn ich habe den Eindruck, dass du auch beim Üben zu viel Druck hast. Du sprichst ja davon, dass du nur selten fehlerfrei gespielt hast.
Das Zauberwort heißt beim Üben eigentlich immer "Mach es dir leicht!!!". Mach, dass dir das Üben leicht vorkommt und du in entspanntem und gelösten Zustand keine Fehler machst. Das will aber gelernt sein, es gibt viele methodische Tipps und Tricks, die kann man sich nicht selber beibringen. Vielleicht könnte das erst mal ein Ziel für dich sein, wobei ich aber keineswegs dem Klavierlehrer vorgreifen will!
Nach vier Wochen schon ein Menuett zu spielen, ist übrigens gar nicht mini! :p Und einfach ist so ein Menuett auch nicht!
Ich wünsche dir viel Spaß und Genuß beim Klavierspielen!!!
Liebe Grüße
chiarina