richtig!
da gibt es auch nichts "einzusehen"!
kein Nachbar kann vorschreiben, dass zumutbare Musizierzeiten exotischerweise nicht nach 16 Uhr stattzufinden haben.
mal ernsthaft, ohne Späße: wie du es beschreibst, wirkt es so, als wolle deine Nachbarschaft die Regeln des auskömmlichen Miteinanders festlegen - laß dich auf sowas gar nicht ein! Stattdessen knallhart: erst die einzig relevante rechtliche Lage vor den Latz knallen (wenn´s denn eskaliert), und dann anbieten, einen gemeinsamen modus vivendi zu finden (da müssen beide Seiten Zugeständnisse machen, aber es muss klar sein, wie und warum das geschieht). Aber auf gar keinen Fall so tun, als würdest du die willkürliche Regelmacherei auch nur ansatzweise ernst nehmen.
Wenn man Streit mit Nachbarn hat, kann das zu einer sehr unangenehmen und weitführenden Einschränkung der Lebensqualität führen. Vielleicht ist dieser Punkt sogar das einzige verbindende zwischen Nachtmusikerin und ihren Nachbarn und damit der Ansatzpunkt, der zu einem Kompromiss führen kann.
Ich bin ja nun diejenige, die immer versucht, ein offenes Gespräch zu führen, unterschiedliche Bedürfnisse ernst zu nehmen und einen entsprechenden Kompromiss zu finden. Allerdings kann man mit so einer Haltung auch vor die Hunde gehen - nämlich genau dann, wenn dem lieben Nachbarn alles egal ist. Ich selbst hatte mal in einem Mietshaus großen Ärger mit dem Nachbarn unter mir. Beim Einzug hatte ich mich vorgestellt, hatte sehr darum gebeten, sich bei Problemen mit meinem Klavierspiel sofort bei mir zu melden, damit wir einen Weg finden könnten. Ich hatte einen sehr guten Eindruck von allen Mietern und den Gesprächen und habe dann im Laufe der nächsten Zeit ca. 2 Stunden täglich zu Hause geübt (hatte sowieso nur ein Klavier). Leider kam dann irgendwann der Besenstiel unter der Decke zum Einsatz, dann Telefon- und Klingelterror, ein gemeinsames Gespräch gab es nie, bei meinem Klingeln an seiner Tür machte er nicht auf. Schließlich hat der Vermieter ein gemeinsames Gespräch geführt und wir haben uns auf eine Stunde geeinigt.
Man kann also viel guten Willen zeigen, der letztlich aber nur gegen einen selbst geht. Es gibt eben Menschen, die stört jeder (!) Klavierton und es ist egal, welches Stück man spielt. Und es gibt Menschen, die sich nicht um die Gefühle anderer scheren und dann tut man gut daran, sich so eine Haltung wie Rolf hier beschreibt, zuzulegen.
Wir können also aus der Ferne nicht beurteilen, wie hier vorzugehen ist. Was Gerichtsurteile betrifft, kenne ich auch eher die 90 Min.-Variante. Ich würde unbedingt versuchen, auf friedlichem Weg mit den Nachbarn zu reden - manchmal reicht es schon, Verständnis zu zeigen für die Gefühle der Nachbarn. Es ist allerdings auch möglich, dass dann die Nachbarn merken, dass man ein friedlicher Geist ist und dies freudig ausnutzen.
Viel Glück, Nachtmusikerin!
chiarina