Nachbarn machen Terror: Wand einziehen zur Schallisolierung?

  • Ersteller des Themas Nachtmusikerin
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Mein Mason & Hamlin-Flügel wiegt knapp unter einer halben Tonne und steht in den großen Piattinos seit Jahren sehr gut. Die Pedale befinden sich in für mich idealer Höhe. Wie stark die Schalldämpfung ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, weil mir der Vergleich fehlt.
 
wenn der Nachbar genervt ist, ist das sein Problem, nicht das Deinige - es hindert ihn ja niemand daran seine Wände schalldicht zu isolieren, dann muß er "das ach so nervige Geklimper" nimmer ertragen :D

Wichtig in Deinem Fall ist, daß Du Dich an die gesetzlichen Ruhezeiten (22 - 8 und 13 - 15 Uhr) hältst. Es darf Dich keiner an der Ausübung Deines Berufes hindern, und das üben gehört nun mal da zu.

Das ist jetzt weder vom rechtlichen noch vom logischen Standpunkt richtig. Die dauernde Wiederholung des Hinweises auf gesetzliche Ruhezeiten in diesem Forum macht das Argument auch nicht richtiger. Wer Ruhezeiten nicht einhält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Das geschilderte Beispiel liegt jedoch im Bereich des Zivilrechts. Wenn es also zu einer Klage kommt, wird ein Richter zwischen dem Rechtsgut der Gesundheit (ein Arzt der Stresszustände aufgrund der Lärmbelästigung attestiert wird sich finden) und dem Rechtsgut der freien Berufsausübung abwägen müssen.

Regelmäßig wird an deutschen Gerichten in so einem Fall zugunsten der Gesundheit entschieden. Normalerweise wird ein Gericht versuchen einen Vergleich herbeizuführen. Dieser wird bestimmt nicht darin bestehen, dass der Betroffene (Lärmgeschädigte) eine Isolierung einbauen soll, sondern er wird Übezeiten und Schallschutzmaßnahmen von Seiten des Verursachers erfordern.

Ergo: Man tut so etwas bevor es zur gerichtlichen Auseinandersetzung kommt - am besten in Absprache mit dem Nachbarn. Der (unsachgemäße) Hinweis auf gesetzliche Ruhezeiten lässt die Sache nur eskalieren.

Wir sind hier etwas emotional, weil es sich um eine Klavierspielerin handelt. Würden wir genauso argumentieren wenn es ein Schlagzeuger wäre, der mehrere Stunden am Tag in unserer Nachbarwohnung übt ... oder ein Videofilmer, der stundenlang das Material vom letzten Formel 1 Rennen nachvertont? Vergesst nicht: Was dem Einen gefällt stört den Anderen. Das kann sogar Klaviermusik sein.

Gruss
Hyp
 
Wenn es also zu einer Klage kommt, wird ein Richter zwischen dem Rechtsgut der Gesundheit (ein Arzt der Stresszustände aufgrund der Lärmbelästigung attestiert wird sich finden) und dem Rechtsgut der freien Berufsausübung abwägen müssen.

Regelmäßig wird an deutschen Gerichten in so einem Fall zugunsten der Gesundheit entschieden.
Aus den Erfahrungswerten jener Verbandskollegen, die mit Nachbarn aufgrund der Lärmbelästigung durch ihre Übetätigkeit in (Rechts-)Streit geraten sind, gibt es zwei weitere Motive, die die Gegenseite schon mal vorbringt, obwohl sich das mancher kaum vorzustellen vermag.

Zum einen lässt sich die Gegenseite vom Hausarzt des persönlichen Vertrauens gesundheitliche Beeinträchtigungen und Krankheitsbilder attestieren, die eine gesteigerte Rücksichtnahme seitens der musizierenden Mitbewohner einzufordern berechtigen. Vor allem dann, wenn das Haus nicht von einer Mieter-, sondern einer Eigentümergemeinschaft bewohnt wird, kann man mit einer solchen Konstellation ziemlich unangenehme Erfahrungen machen. Beispielsweise hielt bei einer von mir des öfteren begleiteten bekannten Opern- und Konzertsängerin der Dauerstreit mit ihren Nachbarn so lange an, bis sie entnervt ihre selbstgenutzte Eigentumswohnung verkaufte und wegzog. Die sich von der Musik gestört fühlenden Nachbarn können mit subtilen Mobbingtechniken ihren Frust abreagieren, ohne dass der Gesetzgeber etwas dagegen unternehmen kann. Unfreundliches und unhöfliches Verhalten, solange keine strafrechtlich relevanten Beleidigungen ausgesprochen werden, kann von einem harmonieliebenden Musiker auch schon als ganz schön peinigend und unangenehm empfunden werden.

Zum anderen kommt das juristisch nicht belanglose Motiv der zweckentfremdenden Nutzung von Wohnraum ins Spiel, und das auch dann, wenn das professionelle Musizieren nicht gewerblich, sondern freiberuflich intendiert erfolgt. Wenn jemand in einem reinen Wohnzwecken dienenden Objekt in begrenztem Umfang für sich privat im gesetzeskonformen Rahmen Klavier spielt, gibt es im rechtlichen Sinne zunächst nichts zu beanstanden. Wenn da aber jemand eine Ein-Personen-Firma betreibt und in größerem Umfang zu Hause musiziert und/oder unterrichtet, fühlt sich mancher nicht wohlwollend eingestellter Zeitgenosse schon mal ermutigt, einem Schwierigkeiten zu bereiten, selbst wenn er damit vor Gericht nicht durchkommen sollte. Es gibt eben etliche Betätigungsfelder, die in optischer, akustischer und/oder sonstiger Hinsicht Angriffsflächen bieten - und das Musizieren gehört aufgrund der ihm eigenen Schallemissionen auch in diese Kategorie, an der viele Mitmenschen Anstoß nehmen und jede sich bietende Gelegenheit nutzen, anderen das Leben schwer zu machen. Gerade wer unerbittlich darauf pocht, die Zulässigkeit des Musizierens sei gesetzlich garantiertes Grundrecht und von den Mitmenschen gefälligst klaglos hinzunehmen, sollte diese Aspekte ruhig einmal an sich herankommen lassen.

LG von Rheinkultur
 
Danke für eure zahlreichen Antworten. Bei mir ist es gerade etwas stressig, deswegen habe ich mich vorher nicht gemeldet.
Überwiegend "technisches" Üben abseits der einzustudierenden Literatur und vergleichbare Grundlagen-Arbeiten am Spiel, die natürlich weniger wohlgefällig bei der "Außenwelt" ankommen als das zusammenhängende Wiedergeben bereits (fast) aufführungstauglicher Stücke.
Die einzigen technischen Übungen, die ich mache, sind ca. 5 Minuten Tonleitern in diversen Tonarten zum Warmwerden. Ich weiß genau, was die Nachbarn stört: virtuose, laute Stücke. Ganz entsetzlich finden sie z.B. den Walzer Op. 18, diverse Etüden, Scherzo Nr. 2 (alles von Chopin), Schumann g-moll Sonate und dergleichen. Das ist angeblich keine Musik. Akzeptabel wäre hingegen Romina und Albano Power. Das wurde mir nun schon mehrfach mitgeteilt.
Dann wäre die Alternative, den Flügel im jetzigen Kellerraum zu belassen, und zusätzlich ein billiges Klavier (so um 1000 Euro) in den Lagerraum zu stellen und dieses zu drosseln.
Das wäre eine Idee. Ich bin aber mittlerweile von dem Gedanken abgekommen, den Kellerraum umzufunktionieren. Auf einem minderwertigen Klavier zu üben, macht sicher auch keinen Spaß. Eigentlich möchte ich schon auf meinem Flügel üben. Außerdem könnte es durchaus sein, dass der Schall durch die Wände weitergeleitet wird.
Dann hat man wieder Aufwand betrieben für nix.
Wer so einen Namen für diesen Thread wählt, sagt natürlich auch etwas über sich selbst aus.
Das Wort Terror stört dich wohl? Aber wenn mich die Nachbarin überfallsartig beschimpft, von mir verlangt, ich solle mir gefälligst einen Raum mieten, denn das was ich mache sei keine Musik, dann ist das schon belastend. Teilweise wurde nach 5 Minuten üben angerufen und verlangt, ich solle sofort aufhören ("habe Kopfweh", "Mann muss schlafen"). Wir haben vor dem Einzug getestet, ob man Krach im Nebenhaus hört. Hatten vom ersten Tag an die Untersetzer zu Abkoppelung. Ich spiele nach 16 Uhr nicht mehr. Theoretisch darf man bis 22 Uhr. Momentan übe ich sonntags nach 13 Uhr nicht mehr. Die Nachbarin arbeitet nur zwei Vormittage in der Woche. Darauf sollte ich mich dann ihrer Meinung nach beschränken. Witz komm raus.
Die Nachbarn stört also mehrstündiges Üben (auch von Etüden, noch nicht "fast konzertreifen" Stücken und technischen Übungen).
Schön, dass du weißt, was ich so spiele.
Das ganze mit einem Flügel in einer Doppelhaushälfte (nicht sehr gut schallisoliert ...).
Was sollen dann Menschen in einem Mehrparteienhaus machen?
zeitliche Rücksichtnahme (also die weniger hörbaren Stücke in einer zeit spielen in der die Nachbarn nicht zu Hause sind)
Mache ich schon. Nur ist die Frau entgegen ihrer eigenen Angabe ("ich arbeite ja so viel und brauche meine Ruhe") nur an zwei Vormittagen bis 12 weg.
Schallisolierung (Fermazellwand zum Nachbarhaus vorbauen, vielleicht 500 Euro)
An so etwas hatte ich ja gedacht. Um wieviel würde das den Geräuschpegel wohl reduzieren?
sprich doch mal mit Partita... ihr Flügel ist mit relativ kleinem Aufwand auf Zimmerlautstärke gedrosselt worden, ohne dass Spielbarkeit und Klangdynamik darunter gelitten haben.
Ihre Nachbarn haben sich bedankt... vielleicht wäre das ja auch eine Option für Dich?
Klingt super!
Frage: wenn der Flügel gedrosselt ist, ist es noch möglich, mit der Drossselung Kammermusik zu proben?
Das wäre mir schon wichtig! Ich mache zur Zeit sehr viel Kammermusik.
Könnte vielleicht jemand (Partita?) mal eine Aufnahme machen?
Zu dieser naheliegenden Frage käme ein weiterer Aspekt: Wenn die Kammermusikproben im gleichen Zeitraum stattfinden sollen, in dem sonst mit schallgedämpftem Flügel musiziert wird, müssten auch die beteiligten Ensemblepartner die Vorgabe erhalten, ihre Instrumente zu dämpfen, sofern das überhaupt technisch möglich ist.
Wir haben auch Auftritte. Dafür kann man doch nicht mit gedämpften Instrumenten proben! Bei den Proben geht es sowieso nur um die musikalische Ausarbeitung bzw. die klanglichen Verhältnisse und kaum einmal um Technik. Jeder übt ja auch alleine für sich. Deswegen wären solche Proben total unbefriedigend.
LG,
NaMu
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wir haben auch Auftritte. Dafür kann man doch nicht mit gedämpften Instrumenten proben! Bei den Proben geht es sowieso nur um die musikalische Ausarbeitung bzw. die klanglichen Verhältnisse und kaum einmal um Technik. Jeder übt ja auch alleine für sich. Deswegen wären solche Proben total unbefriedigend.
Ich gebe zu, die subtile Ironie ist aus meiner Formulierung schwer herauszulesen. Kammermusikproben mit auf Zimmerlautstärke gedrosselten akustischen Instrumenten sind sinnlos, vollkommen richtig. Gäbe es dann die Möglichkeit, ausnahmsweise auf einen Probenort auszuweichen, der für Kammermusik mit Klavier geeignet ist? Beispielsweise das Gemeindezentrum einer örtlichen Kirchengemeinde? Wenn man Verbindungen zu jenen Personen hat, die für Kirchenmusik und Kulturveranstaltungen zuständig sind, kann das in begrenztem Umfang ja durchsetzbar sein. Oft gelangt man so auch noch an Auftrittsmöglichkeiten in Form einer für die Öffentlichkeit zugänglichen Generalprobe - zwei Fliegen mit einer Klappe, wenn man so will. Auch die Kammermusikpartner könnten entsprechende Verbindungen haben - den Versuch ist's wert, diese mal zu aktivieren.

LG von Rheinkultur

P.S.: Den einen ist es zu laut, den anderen zu leise. Schülerstilblüte aus den späten 1970ern: "Kammermusik gefällt mir deshalb nicht, weil sie zu leise ist. Es müsste schon ein bißchen lauter sein, etwa so wie bei ABBA"... .
 
Ganz entsetzlich finden sie z.B. den Walzer Op. 18, diverse Etüden, Scherzo Nr. 2 (alles von Chopin), Schumann g-moll Sonate und dergleichen. Das ist angeblich keine Musik. Akzeptabel wäre hingegen Romina und Albano Power. Das wurde mir nun schon mehrfach mitgeteilt.

Oh weh, herzliches Beileid zu diesen Nachbarn:-(. Vielleicht prostituierst Du Dich ein wenig musikalisch und lässt bei Deinem Klavierspiel auch mal ein Felicita oder Sempre Sempre zur harmonischen Besänftigung mit den Nachbarn einfließen:rolleyes:.
 
Ich gebe zu, die subtile Ironie ist aus meiner Formulierung schwer herauszulesen.
Jetzt, wo ich es ein zweites mal lese, erkenne ich sie. Hatte mich auch schon gewundert, so eine hanebüchene Aussage von einem Musiker lesen zu müssen. ;-)
Gäbe es dann die Möglichkeit, ausnahmsweise auf einen Probenort auszuweichen, der für Kammermusik mit Klavier geeignet ist?
Die Salonorchesterprobe (7 Leute) haben wir schon vor einiger Zeit verlagert. Aber das kostet halt 50 Euro pro Termin. Durch 7 geteilt ist es aber machbar.
Trio proben wir derzeit noch bei uns.
"Kammermusik gefällt mir deshalb nicht, weil sie zu leise ist. Es müsste schon ein bißchen lauter sein, etwa so wie bei ABBA"... .
Herrlich!
LG,
NaMu
 
Oh weh, herzliches Beileid zu diesen Nachbarn. Vielleicht prostituierst Du Dich ein wenig musikalisch und lässt bei Deinem Klavierspiel auch mal ein Felicita oder Sempre Sempre zur harmonischen Besänftigung mit den Nachbarn einfließen
Bei meinem Glück wäre die Nachbarin sicher genau dann beim Einkaufen. Und ich hätte den Quatsch umsonst gespielt. :D
 

Oh weh, herzliches Beileid zu diesen Nachbarn:-(. Vielleicht prostituierst Du Dich ein wenig musikalisch und lässt bei Deinem Klavierspiel auch mal ein Felicita oder Sempre Sempre zur harmonischen Besänftigung mit den Nachbarn einfließen:rolleyes:.
"Was mich nicht umbringt, macht mich stärker" (Friedrich Nietzsche): https://www.youtube.com/watch?v=eyjnXwjnhV0
smileys_3173.gif
smileys_3173.gif
 
Iiiiiiiiihhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh! Und ich Depp klicke ganz unbedarft den Link an.
 
Iiiiiiiiihhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh! Und ich Depp klicke ganz unbedarft den Link an.
Was hättest Du denn erwartet? Lang Lang hatte keine Cover-Version eingespielt, Frustus Schw..., äääh, Justus Frantz auch nicht, da blieb eben kein anderes Video mehr übrig als dieses...! Dann spielt man eben etwas von Ramazzotti: I belong to you (Eros Ramazzotti & Anastacia) - Piano Solo - YouTube trinkt sich vorher mit einem solchen etwas Mut an und hinterher kippt man sich noch einen gegen den Nachbarschaftsfrust hinter die Binde! Motto: Der Klügere kippt nach - gibt's auch zum Mitsingen auf YouTube unter einem von mir nicht genannten Link... .

LG von Rheinkultur
 
Ich weiß genau, was die Nachbarn stört: virtuose, laute Stücke. Ganz entsetzlich finden sie z.B. den Walzer Op. 18, diverse Etüden, Scherzo Nr. 2 (alles von Chopin), Schumann g-moll Sonate und dergleichen. Das ist angeblich keine Musik. Akzeptabel wäre hingegen Romina und Albano Power. Das wurde mir nun schon mehrfach mitgeteilt.
...wundert dich das? ...es gibt doch sooo schöne Lieder, die für gute Laune sorgen und im Gegensatz zu dem, was du kakophonierst, Musik sind :D:D

halte dich an Rheinkulturs Rat: "der klügere kippt nach" ----- zu ergänzen: nachkippen ja, nachgeben nein :):)

...und notfalls kannst du ja androhen, künftig danse russe & Co. zu üben
 
Bring mich nicht auf dumme Gedanken. :D
Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich mich nicht traue, bestimmte Stücke anzufangen. Seit Wochen würde ich gerne mit der Polonaise Op. 53 beginnen. Mir schwant, dass das ein perfektes neues Hass-Stück werden könnte. :floet:
Es ist übrigens vorhin eine Entscheidung getroffen worden.
Zugunsten des Silent-Flügels.
Meine Vorschläge (Wand einziehen, Umzug in kleine Kammer) kamen nicht sonderlich gut an. Das Abdämpfen des Flügels wegen Kammermusik (Trio und Duo) auch nicht.
Tssss, da heißt es doch immer, Männer wären gerne handwerklich tätig.
Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich die drei Stunden, die man gerichtlich zugesagt bekommt (habe gerade einen Zeitungsbericht mit Gerichtsurteilen vorliegen) laut üben bzw. zum Proben nutzen werde und darüberhinaus dann mit Kopfhörern übe.
Vorteil: ich kann die drei Stunden spielen, wann ich möchte und muss mich nicht an die von den Nachbarn vorgeschriebenen Zeiten halten. Kann also auch einmal nach 16 Uhr noch laut spielen. Und Probentermine morgens finden sich leider auch nur sehr schwer.
Kann ich eigentlich definitiv bis 20 oder gar 21 Uhr Musik machen, auch wenn die Nachbarn anrufen und sagen, ihnen stinkt es und ich solle aufhören? Natürlich gesetzt den Fall, ich habe die drei Stunden noch nicht überschritten.
LG,
NaMu
 
Mittlerweile bin ich schon so weit, dass ich mich nicht traue, bestimmte Stücke anzufangen. Seit Wochen würde ich gerne mit der Polonaise Op. 53 beginnen. Mir schwant, dass das ein perfektes neues Hass-Stück werden könnte. :floet:
...vermutlich ein Hass-Stück aus Sicht der Nachbarn, die sich offenbar auf alles, was irgendwie so ähnlich wie Chopin klingt, aus Prinzip eingeschossen haben.

Es ist übrigens vorhin eine Entscheidung getroffen worden. Zugunsten des Silent-Flügels.
Eine Frage des Budgets: Das bestehende Instrument nachrüsten oder einen von vornherein entsprechend ausgestatteten Flügel kaufen? Wenn die Mittel für die letztgenannte Möglichkeit entsprechend dimensioniert sind und die Anschaffung eines anderen Instruments zum häuslichen Gebrauch ohnehin angedacht war, ist das wohl tatsächlich die beste Entscheidung.

Meine Vorschläge (Wand einziehen, Umzug in kleine Kammer) kamen nicht sonderlich gut an. Das Abdämpfen des Flügels wegen Kammermusik (Trio und Duo) auch nicht. Tssss, da heißt es doch immer, Männer wären gerne handwerklich tätig.
Rumhantieren mit irgendwelchen Materialien zur Schallreduktion bei akustischen Instrumenten schließt bei Kammermusik jedes sinnvolle künstlerische Arbeiten absolut aus. Solche Szenarien kenne ich aus eigener Erfahrung von der Podiumssituation, wenn man als Einspringer am Flügel für einen ausgefallenen Begleiter ohne Anspiel- oder Verständigungsprobe mal schnell zwar nicht die Welt, aber ein öffentliches Konzert vor vollbesetzter Stadthalle retten soll. Tempo soufflieren und loslegen - ein absoluter Alptraum. - Ähm, ich gehöre auch zu jener Spezies von Mann, die lieber die handwerklich versierten Mitglieder "seines" Männerchors am Ort um Rat fragt als selbst die Bohrmaschine in die Hand zu nehmen.

Es wird wohl darauf hinauslaufen, dass ich die drei Stunden, die man gerichtlich zugesagt bekommt (habe gerade einen Zeitungsbericht mit Gerichtsurteilen vorliegen) laut üben bzw. zum Proben nutzen werde und darüberhinaus dann mit Kopfhörerern übe. Vorteil: ich kann die drei Stunden spielen, wann ich möchte und muss mich nicht an die von den Nachbarn vorgeschriebenen Zeiten halten. Kann also auch einmal nach 16 Uhr noch laut spielen. Und Probentermine morgens finden sich leider auch nur sehr schwer.
Rechtsberatung ist hier in diesem Forum sicherlich nicht möglich. Das Musizieren zu splitten ist aber eine sinnvolle Entscheidung, wobei vermutlich am Spätnachmittag und frühen Abend ein Spiel ohne Dämpfung nicht zu beanstanden sein sollte. Ansonsten dürfte das Probieren mit Kammermusikpartnern, die beispielsweise tagsüber anderweitigen (beruflichen) Verpflichtungen nachgehen, fast nicht realisierbar sein, weil man keine gemeinsamen Probentermine organisieren könnte.

Kann ich eigentlich definitiv bis 20 oder gar 21 Uhr Musik machen, auch wenn die Nachbarn anrufen und sagen, ihnen stinkt es und ich solle aufhören? Natürlich gesetzt den Fall, ich habe die drei Stunden noch nicht überschritten.
Da treffen zweierlei verschiedene Aspekte aufeinander: Einerseits das Musizieren zu erlaubten Zeiten, andererseits ein wirkungsvolles Mobbinginstrument in Form der telefonischen Aufforderung, die Übesitzung zu beenden. Wenn Du das Telefon stumm schaltest und keine Anrufe annimmst, wird vermutlich an der Wohnungstür geklingelt. Führt auch das nicht zum Erfolg, wird an die Wände getrommelt oder nebenan der Fernseher auf volle Pulle gedreht, um "Gegenmusik" zu produzieren. Alles selbst schon miterlebt - oder man wird ab sofort links liegen gelassen und man vernimmt nur noch gehässiges Tuscheln und knallende Türen, sofern es nicht gelingt, sich gegenseitig erfolgreich aus dem Wege zu gehen. Es gibt Nachbarn, bei denen man sich selbst Standvermögen und strapazierfähige Nerven wünscht - also Zeitgenossen, auf deren Existenz man gerne verzichten würde, wenn man denn könnte. Möglichkeiten zum Aggressionsabbau gibt's vom seligen Georg Kreisler: Georg Kreisler - Schlag sie tot (Vorsicht: Satire!!!!) - YouTube - einfach das Wort "Nachbarn" einfügen und alles wird gut...!

LG von Rheinkultur

P.S.: Die auf westfälischen Qualitätspunkrock spezialisierten "Kassierer" haben das Lied für ihre Georg-Kreisler-Platte gecovert und eigene Lieder zum Thema geliefert, einfach mal googeln...
 
Kammermusik:
...den Pierrot Lunaire zur Erbauung der Nachbarschaft proben, könnte auch ein Projekt mit großem Funfaktor sein :D
solistisches:
...Ornstein könnte bei der beschriebenen Konstellation für schöne Tumulte sorgen :D
Jetzt bringt mich rolf auf einen "dummen" Gedanken: Hier sind die passenden Links!
pierrot LUNAIRE_0001.wmv - YouTube (anno 1940, der Komponist steht selbst am Pult)
und natürlich:
Ornstein - Wild Men's Dance (Danse Sauvage) - YouTube
Ornstein - Suicide in an Airplane - YouTube
Ornstein - Impressions of the Thames - YouTube
Von Ornstein gibt es als Pianist einige wenige Aufnahmen mit Werken von Chopin:
Leo Ornstein plays the Chopin Fantasy Impromptu - YouTube
Leo Ornstein plays Chopin Ballade No. 4 in F minor Op. 52 (piano roll) - YouTube
Leo Ornstein plays Chopin Waltz in C sharp minor Op. 64 No. 2 - YouTube
Leo Ornstein plays Chopin Nocturne in F sharp Op. 15 No. 2 - YouTube
Interessante Kombination, um mal so richtig Leben in die Bude zu bringen...!

LG von Rheinkultur
 

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