Nach grauenhaften Auftritt weitermachen?

Also ich habe wunderbare Erinnerungen an den Chat. Damals gab es höchstkreatives Spontanreimen mit diversen Mitgliedern, witzige Unterhaltungen und sehr interessante Gespräche. Schade eigentlich, dass diese Zeiten vorbei sind.
 
Und Lotusblume hat das Forum eben leider mit einer Selbsthilfegruppe verwechselt und den harten Gegenwind nicht ertragen wollen/können. Ihr gutes Recht, aber noch keine Begründung für einen Glorienschein. Musikalisch ganz sicher ein großer Verlust für das Forum.
Ich empfinde ihren damaligen Abschied nicht nur als musikalischen Verlust für das Forum. Was im Chat passiert ist weiß ich nicht, schon die öffentlichen Diskussionen mit ihr empfand ich aber auch von einigen Teilnehmern als sehr unschön. Das war kein Gegenwind, sondern ein heftiger Sturm. Und meine Einschätzung hat nichts mit irgendeiner Form von Glorifizierung, sondern einem anständigen Umgangston und fehlendem Verständnis zu tun.
Aber das ist Vergangenheit, ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass man da auch eine andere Wahrnehmung haben konnte.
 
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Hier muss ich dir mal ausnahmsweise widersprechen, geschätzter Mick. Ich würde niemals Betablocker in einem Ausnahmefall nehmen, denn dann weiß man nicht, wie man reagiert. Gut möglich, dass man absolut langweilig und flach spielt, ohne es zu merken (!) - von so einem Fall wurde mir mal berichtet.

Ich habe so einen Fall hautnah mitbekommen. Einer meiner Schüler hatte vor der Prüfung eine solche Heidenangst, daß er meinte, Betablocker ausprobieren zu müssen. Gespielt hat er dann dermaßen einschläfernd, wie ich es bei ihm im Unterricht nie erlebt hatte. Es war ein Desaster...
 
Ich finde es wirklich schlimm, wenn im Profi-Bereich der Druck so groß ist, dass die Menschen ohne Betablocker, Beruhigungsmittel oder ähnlicher Helferlein nicht klarkommen.

Ich habe aber wirklich kein Verständnis dafür, wenn man im Hobby-Bereich auf so etwas zurückgreift. Da muss man eben die Herausforderungen so dosieren, dass man auch ohne klarkommt. Da muss man ja nicht durch.

Und in der Ausbildung, wäre das m. E. ein deutliches Zeichen, dass man den Anforderungen des gewünschten Berufs eben nicht gewachsen ist, wenn man ein Vorspiel nicht ohne diese Helferlein aushält.

Gesund ist das Zeug alles nicht. Und die Herausforderungen werden ja mit der Zeit nicht kleiner.
 
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Also ich habe wunderbare Erinnerungen an den Chat.
Ich auch, nicht zuletzt oder gerade wegen der regen Teilnahme von Lotusblume. Dass sie gehen musste, hat nichts mit dem Chat zu tun, sondern mit Selbstschutz. Sie pflegte (und pflegt?) ja trotzdem weiterhin viel Kontakt mit Clavioten und ich denke, das Forum hat auch ihr viel gegeben und ihr Leben bereichert.
 
Nach vorherigem Ausschluss von Gegenanzeigen spricht nichts gegen eine gelegentliche (natürlich möglichst seltene) niedrigdosierte (!) Einnahme von BB bei Bedarf. Die Streicher machen das noch öfter, weil auch minimalstes Zittern den Ton versaut.
 
Ich finde es wirklich schlimm, wenn im Profi-Bereich der Druck so groß ist, dass die Menschen ohne Betablocker, Beruhigungsmittel oder ähnlicher Helferlein nicht klarkommen.
Klarkommen tun die Leute ja in der Regel, aber wenn jemandem in einer Stresssituation der Blutdruck so stark nach oben geht, dass die Hände zittern und er nur noch das Blut in den Ohren rauschen hört, finde ich es völlig legitim, diese Situation kurzzeitig mit Medikamenten zu kontrollieren.

Anders sieht es natürlich aus, wenn tatsächlich psychische Probleme vorliegen, aber gegen die helfen Betablocker und Beruhigungsmitel nicht.

Ich habe im Laufe meines Lebens leider schon sehr viele Menschen kennengelernt, die mit dem beruflichen Druck, dem sie (in den unterschiedlichsten Berufsfeldern) ausgesetzt waren nicht klar gekommen sind, und die zu sehr viel schädlicheren Mitteln gegriffen haben, um diesen aushalten zu können.

Und in der Ausbildung, wäre das m. E. ein deutliches Zeichen, dass man den Anforderungen des gewünschten Berufs eben nicht gewachsen ist, wenn man ein Vorspiel nicht ohne diese Helferlein aushält.
Nach diese Argumentation müsste man auch sehr viele Studenten aus Studiengängen, in denen schon während der Ausbildung stark auf stressresilienz getestet wird aussortieren, da wird auch gerne vor Prüfungen "nachgeholfen".

In jedem Bereich muss man lernen, wachsen und Erfahrungen sammeln dürfen, auch Auftrittserfahrung sammeln und den damit verbundenen Druck auszuhalten, gehört zum Lernprozess..
 
Ich habe heute Abend die Chopin-Etüde op. 10 Nr. 1 vor mehreren hundert Leuten vorgespielt und ich breche fast zusammen, wenn ich mir anhöre und analysiere, wie ich gespielt habe (Aufnahme existiert).
Vor Auftritten ist es immer hilfreich was zu trinken, also Bier, Schnaps oder Wein.

Ich kann mich an meinen alten Berliner Spezl Helmuth Wernicke erinnern, mit dem ich mich oft "bei Kalle uffn Bahnhof" in Schlachtensee getroffen habe.

Das "kleine alte Männchen" kam erst mal zur Bar getattert, bestellte sich ne Molle und n Korn und noch eine und noch eine und wirkte plötzlich wei verwandelt;

Stürmte zum Klavier und legte los - mei, wie der gespielt hat, da nagte mich schon der Neid.

Die Angewohnheit hab ich mir dann auch zu eigen gemacht, ohne Bier geh ich nicht ans Klavier.

Im nüchternem Zustand macht man sich viel zu sehr einen Kopf, was alles schieflaufen könnt - und das tut es dann auch.

Ist man hingegen leicht angesäuselt, ist s wurscht, man spielt einfach.

Wir haben vom Pianistenclub München mal ein Ragtimeabend gehabt (hab ich organisiert) und ich wollte einen dedr Mitwirkenden zu vor zum Wein einladen.

Er meinte, er trinke keinen Alkohol vor dem Auftritt - nun ja, seine Ragtimedarbietung war grauenvoll.

Ein paar Wochen später trafen wir und im Mariandel am Goetheplatz, waren lustig und tranken Bier.

Ich meinte dann zu jenem Pianisten "ach setz Dich doch mal an den Flügel und spiel noch mal die Ragtimes (ich wollte ihm eigentlich bezüglich seiner versauten Ragtimes die Meinung anschließend geigen).

Als der die Ragtimes gespielt hat, dacht ich, ich werd nicht mehr - Scott Joplin hätt die wohl nicht besser interpretieren können.

Ein bekannter Rapper nahm vor dem Auftritten Lachgas zu sich - von einer solchen Methode würde ich allerdings eher abraten, da Narcotika sich auch physisch auswirken können.
 
Ich habe damals nie Betablocker genommen, aber meine Hausärztin hat mir welche vor der Aufnahmeprüfung verschrieben, denn ich war immer mega-aufgeregt.

Ich sollte vorher 1 Tablette nehmen.

Habe dann gedacht "ich nehm mal sicherheitshalber 3 Stück", und die Aufnahmeprüfung hat bestens geklappt :-D

(Nein, das ist keine Nachahmungsempfehlung! Und ich habe seitdem nie wieder Betablocker genommen. )

Wenn schon Medikamente, dann sind hier Tranquilizer die bessere Alternative.

Valium (Diazepam) ist hier ein beliebtes Mittel, hier tritt innerhalb von 20 min. der LMAA Effekt ein.

Sollte aber nicht in Kombination mit Alkohol eingenommen werden, das führt zur vorübergehenden Demenz.
 

Vor Auftritten ist es immer hilfreich was zu trinken, also Bier, Schnaps oder Wein.
Auch bei Proben hilft das ... nichtmal zwingend nur Alkohol.
Zumindest fühlt sich das dann alles besser an ... und ob es wirklich besser ist, das interessiert kaum.
Nach einer Tüte denkt der Bekiffte manchmal "booooaaaah ... waas biin iich wiieedeer schneell".

Ganz ehrlich. Rauschzustände funktionieren bei Leuten, die es eigentlich können, sich aber selbst im Weg stehen ... unsichere Leute werden dadurch nicht sicherer (nur mutiger) und es ersetzt auch keine Übezeit.

Aber ich kenne das auch.
Der "Frauen-Jazz-Chor", den ich eine Saison auf der Gitarre begleitet habe, hat vor jedem Auftritt gemeinsam ne Flasche Eierlikör weggeputzt. Sie waren selbst der Meinung, "dass man dadurch zwar nicht besser singe, aber es macht halt mit einfach mehr Spass".
Eigentlich zogen die dieses Ritual auch bei jeder Probe durch.

Ich merke, dass es mir selbst bekifft sehr viel leichter fällt, in meiner Musik zu versinken ... es läuft dann einfach ... ich höre zu ... und bin oft genug begeistert. Bisher habe ich mich noch nicht getraut, das mal aufzunehmen ... aber ich glaube, dass es nicht "besser" ist, als das, was ich nüchtern spiele. Ich kann mich dann halt nur leichter dafür begeistern.
Ob das aber daran liegt, dass ich "besser" spiele, oder ob ich dann an mein Spiel einfach etwas geringere Ansprüche stelle, kann ich nicht wirklich schlüssig beantworten. Ich neige aber zu dem urteil "Ach was ... das kommt dir jetzt nur so vor".

Es hilft, wenn man sich nur selbst im Weg steht. Der Alk (oder was auch immer) schubst dich halt zur Seite aber wie oben bereits geschrieben:
... unsichere Leute werden dadurch nicht sicherer (nur mutiger) und es ersetzt auch keine Übezeit.
 
Auch bei Proben hilft das ... nichtmal zwingend nur Alkohol.
Zumindest fühlt sich das dann alles besser an ... und ob es wirklich besser ist, das interessiert kaum.
Nach einer Tüte denkt der Bekiffte manchmal "booooaaaah ... waas biin iich wiieedeer schneell".

Ganz ehrlich. Rauschzustände funktionieren bei Leuten, die es eigentlich können, sich aber selbst im Weg stehen ... unsichere Leute werden dadurch nicht sicherer (nur mutiger) und es ersetzt auch keine Übezeit.

Aber ich kenne das auch.
Der "Frauen-Jazz-Chor", den ich eine Saison auf der Gitarre begleitet habe, hat vor jedem Auftritt gemeinsam ne Flasche Eierlikör weggeputzt. Sie waren selbst der Meinung, "dass man dadurch zwar nicht besser singe, aber es macht halt mit einfach mehr Spass".
Eigentlich zogen die dieses Ritual auch bei jeder Probe durch.

Ich merke, dass es mir selbst bekifft sehr viel leichter fällt, in meiner Musik zu versinken ... es läuft dann einfach ... ich höre zu ... und bin oft genug begeistert. Bisher habe ich mich noch nicht getraut, das mal aufzunehmen ... aber ich glaube, dass es nicht "besser" ist, als das, was ich nüchtern spiele. Ich kann mich dann halt nur leichter dafür begeistern.
Ob das aber daran liegt, dass ich "besser" spiele, oder ob ich dann an mein Spiel einfach etwas geringere Ansprüche stelle, kann ich nicht wirklich schlüssig beantworten. Ich neige aber zu dem urteil "Ach was ... das kommt dir jetzt nur so vor".

Es hilft, wenn man sich nur selbst im Weg steht. Der Alk (oder was auch immer) schubst dich halt zur Seite aber wie oben bereits geschrieben:
... unsichere Leute werden dadurch nicht sicherer (nur mutiger) und es ersetzt auch keine Übezeit.
So ein totaler Blödsinn, hier das Drogennehmen (ja, auch Alkohol ist eine Droge) zu propagieren.

Ich schaue auf Leute herab, die regelmäßig trinken und/oder den Alkohol "brauchen", um irgendwas auf die Reihe zu bekommen, oder die sich dabei sogar noch irgendwie "cool" vorkommen.

Alkohol ist gesundheitlich und sozial eines der größten Probleme, die unsere Gesellschaft hat.

Statt zu saufen, sollte man lieber dran arbeiten, nicht mehr so eine hilflose Wurst zu sein.
 
@hasenbein
Da bringt man den Tenor sogar zwei mal, und du verstehst ihn trotzdem nicht.

Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich bei Auftrittsnervosität Drogen empfehle?
Richte deine Kritik bitte an unsere Saufnase Henry.
 
Du wirst beleidigend "Hasilein".
 

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