...oh weh... hör dir Weissenberg oder Pollini mit Petruschka an (schwieriger als Don Juan, den spielen viele...)
werde ich nochmal machen. Aber vielleicht sollten wir uns gar nicht wünschen, daß sich der Chinese noch ein paar der schwersten Hämmer der Klavierliteratur vornimmt.
Ich habe so den Verdacht, wenn der sich mal hinsetzt, und zwischen seinen 150 Konzerten im Jahr, seinen Zeiten im Flugzeug und auf Veranstaltungen mal wieder ernsthaft übt, dann stellt der wahrscheinlich in Sachen Präzision und Virtuosität wieder neue Maßstäbe auf. Zutrauen würde ich es ihm...
Aber das ist Spekulation. Man kann nur über das reden, was man von ihm anhören kann. Wild erlaubt sich beim Don Juan jedenfalls neben Unsauberkeiten (die ich letztlich als leicht "schmutzig" empfinde) auch einen leichten Patzer gerade an einer sehr schweren Stelle. Der Chinese (natürlich?) nicht...
Trotzdem würde ich Wild's Don Juan einem jeden wärmstens ans Herz legen, der erkunden möchte, was
Expressivität beim Klavierspiel, und in einer Interpretation, bedeuten kann. Wie ein Musikstück gespielt wird, damit es einen unwiderstehlich hineinzieht, einen einfängt in seiner Spannung von ersten Augenblick an, wie ein guter Roman, wie ein Film der Spitzenklasse. Wie man jedem weiteren Augenblick der Musik entgegenfiebert, und eine gestalterische Überraschung nach der anderen genießt. Gestalterische Bögen beim Hören im nachhinein erfaßt, und als vollendete Harmonie und musikalischen Plan erkennt und versteht.
Und so etwas ist wichtig in der Musik,
sehr wichtig sogar...
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Lang Lang hat mal in einem Interview gesagt, ist schon länger her, er würde ein "Perfektionist" beim Klavierspiel sein. Ich hab mir das damals zwar gemerkt, aber erstmal als Gerede abgetan. Jetzt habe ich den Eindruck, da könnte etwas wahres dran sein...