... Mögt ihr Lang Lang...?

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Magst Du Lang Lang...?


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Und diesen Zucker findet man in vielen seiner Interpretationen, besonders in der 3. Consolation!
die ist symptomatisch!
das Rezept lautet: ich probiers mal a la Horowitz, aber irgendwie bissel anders, weil koüpieren klappt nicht wirklich und außerdem würds ja jeder gleich merken und dabei kommen unmotivierte Akzente und sinnlose Raserei an leichten Abschnitten zustande (weil die Stücke selber nicht so ganz begriffen sind, sondern einzig der Versuch unternommen wird, Effekte herzustellen, egal wo und wie)... wirds mal richtig schwierig, wie Rach 3, ist das Ergebnis verglichen mit zahlreichen anderen Aufnahmen eher bescheiden
freilich gerät das nicht immer sooo krass und auffällig, aber dieser Zugang ist typisch und symptomatisch
 
"Ein Kriterium des Kitschs ist die Häufung (...)"

charina, wir holen die musikalische "Fachwelt" jetzt einmal aus ihrem selbstgeschaffenem, snobistischem Elfenbeinturm heraus!!

"Kitsch" sind in der öffentlichen Wahrnehmung, die ebenfalls von der Fachwelt geteilt wird (und erzähl mir nichts! :p), gewisse "Sternstunden" aus Schlager und Volksmusik.

Und nichts anderes!

(Dreiklang beim Aufräumen der unordentlichen musikalischen Fachwelt...)

Eng verwandt damit das Wort "Schmalz" => Du nanntest ja ebenfalls das Adjektiv "triefend".

Vergiß bitte nicht, chiarina, wir führen hier eine öffentliche, meinungsbildende Diskussion - das ist kein Privatplausch unter Musikstudenten o.ä.;)

Die Worte "Kitsch", "Schmalz", und "triefend" entfallen fortan vollkommen in dieser Diskussion, soweit es Lang Lang's Spiel in den Abegg betrifft! :D

Verwende bitte einfach Ausdrücke wie "halte ich für nicht angebracht", oder "unangemessen" o.ä.

Was


oder irgendein anderer Komponist wollte, ist für mich seit Gould irrelevant, welchem es gelang, mit einem (wirklich grausam...) verzerrten Beethoven in der Fachwelt anerkannte Interpretationen zu schaffen. (Nebenbei empfinde ich persönlich diese Sache mit den Arpeggien längst nicht als so krass, wie Du).

Außerdem können wir nach einigen Jahrzehnten Interpretationsgeschichte, in denen sich große Pianisten mit Erfolg darum bemüht haben, zu zeigen, was die Komponisten wollten, auch langsam mal ein paar neue Wege beschreiten.

Und ob Komponisten die Schönheit ihrer selbst geschriebenen Musik wirklich selbst immer begriffen haben, darüber reden wir dann ein anderes mal! ;)

---

Was Schumann aber wohl sicher nicht wollte, ist, daß Noten seiner Komposition einfach weggelassen werden. Gould hat alles mögliche angestellt - aber die Noten selbst hat er auf das manuell akkurateste realisiert. Was denkt sich Kissin eigentlich...? Ich höre, daß er linke Hand an einer Stelle am Taktanfang einfach eine Note unterschlägt - ich habe sein Spiel und die Partitur verfolgt. Da Kissin sonst alle Noten immer problemlos realisiert, ist das weder ein Verspielfehler, noch technische Unfähigkeit, sondern Absicht und geplant.

Es gibt nun wirklich absolut keine musikalische Rechtfertigung dafür, das zu tun, was Kissin da macht. Lang Lang erlaubt sich das nicht, und Richter auch nicht.

Je mehr ich darüber nachdenke, chiarina: eine solche Respektlosigkeit, wenn nicht gar Überheblichkeit (?) gegenüber Schumann ist eigentlich Grund genug, über Kissins Interpretation kein weiteres Wort mehr zu verlieren...(?)
 
:D Ich habe dieses Beispiel bewusst gewählt.(...)

Daß Kissin einen enorm hohen Sinn für Musikalität besitzt, habe ich aus seiner Interpretation der h-Moll-Sonate von Liszt herausgelesen - obwohl er deren musikalisches Geheimnis (*) letzten Endes nicht gelöst hat, so wie Laplante und Watts es taten.

((*) Nun - wir werden vermutlich in den nächsten Wochen und Monaten noch auf viele Dinge zu sprechen kommen, die ich in letzter Zeit so erkannt habe bzw. erkannt zu haben glaube. (das Geheimnis besteht nicht in der Komplexität der Sonate - es ist etwas völlig anderes)

Aber, um auf Kissin zurückzukommen: hier bei diesem Stück bekleckert er sich nicht gerade mit Ruhm. Ich vermute, wir hören unterschiedlich. Ich will vor allem "musikalisch schönes Klavierspiel" hören. Wenn Du virtuoses Gedonner magst, dann hör' Dir Pollini's Petruschka an: dort passen Schwung und Schnelligkeit wirklich perfekt zum musikalischen Charakter des Stücks (bzw. zu den notierten Noten). Aber hier bei Kissin: meiner Meinung nach überhaupt nicht.

Lang Lang irgendwelche technischen Probleme zu unterstellen, ist absurd, finde ich, nach seinem Rach-3-Knaller - wo die prestissimo-Akkordgewitter und alles andere zwar nicht "schön" im Sinne der Musik, aber, soweit ich das hören konnte, technisch absolut sauber, makellos und ohne die geringsten manuellen Mängel (falsche Töne in Akkorden, danebenhauen etc.) realisiert werden.

Anhand dieses Stückes Technikmängel festzumachen, nur weil Lang Lang keine so - 'tschuldige - greußliche Klaviermusik wie Kissin abliefern möchte, ist mir einfach zu weit hergeholt.

Und überhaupt: ich mag dieses Stück weder von Kissin noch von Lang Lang gespielt. Laß uns diese Nebenbaustelle wieder schließen, o.k.? Ich rede im Regelfall nur über Dinge, die ich auch als "schöne" bzw "schönste Klaviermusik"einstufen würde.

Lang Lang ist kein Komiker! Auch wenn diese Aufführung eine Lachnummer ist kannst du doch nicht ernsthaft behaupten, dass das beabsichtigt ist. Dirigent und Pianist werden sich kaum trauen, so was absichtlich zu vereinbaren und einem bezahlenden Publikum zu präsentieren, dass sich auf eines der schönsten Klavierkonzerte aller Zeiten freut. Man kann sich natürlich auch zwanghaft Dinge schönreden, aber wenn du jetzt anfängst, selbst die aller schlechtesten Leistungen Lang Langs in Schutz zu nehmen, wird die ganze Diskussion sinnlos, falls sie das nicht schon ist.

Nun aber langsam ;) - ich habe nur meine Meinung gesagt. Diese gründet sich darauf, daß auch Komik (Mimik, Gestik) eines meiner Steckenpferde ist. Ich habe eine ganze Regalreihe mit DVD's ausgezeichneter Komiker - ich weiß also, wie diese arbeiten, und wie weit "Komik" gehen kann. Und ich habe diese Dinge mir Zeit meines Lebens schon zigfach angesehen (=verinnerlicht). D.h. gewissermaßen, ich weiß wann etwas komisch gemeint ist. Und in meinen Augen ist dieses ganze Konzert eine Comedy. Und nichts, mit dem Lang Lang überhaupt in Konkurrenz treten möchte zu ernsthaft und sinnvoll präsentierter Musik. Gleiches gilt für den Dirigenten.

Und Gottseidank...! Nach mittlerweile über 200 Einspielungen, wo sicher einige als "perfekt gelungen" zu nennende Aufnahmen dabei sind, (zumindest eine - die habe ich m.E. nämlich) ist der Sättigungsgrad irgendwann erreicht, und die Welt braucht mal langsam eine Weiterentwicklung.

Wenn ich mich krank und schief lachen kann bei einem Konzert, dann ist das doch mal was anderes!

Ob die Konzertbesucher davon begeistert waren, ist mir schnuppe. Verschiedene Kameras liefen mit, teils sind gerade Passagen die besonders komisch sind, komödiantisch sinnvoll zusammengeschnitten - für mich paßt es...

Und bitte vergiß nicht: über den musikalischen Wert dieses Konzertes streiten wir ja gar nicht - allenfalls über den Unterhaltungswert desselben.

Er sollte versuchen dem Publikum das Gefühl zu geben, es höre dieses Konzert zum ersten Mal (im positiven Sinne

Hat er ja - sogar im positivsten Sinne! Ich hab gelacht wie noch nie!

und einfach spielen, als wenn es um sein Leben ginge! Nicht mehr und nicht weniger…

Sicher, das sollte immer das Ziel sein. So etwas in der Art schrieb ich ja auch. Aber: das machen und machten ja auch so viele. Mit immer wieder enttäuschenden Ergebnissen, meiner Meinung nach.
Ich laß' es dem Chinesen mal durchgehen... weil er es ist......

Was gibt es an Argerichs Spiel auszusetzen?

Mir gefallen bereits die ersten acht Töne nicht, die sie spielt, und der Rest, der folgt, wird auch nicht viel besser (völlig chancenlos gegen meine Aufnahme). Wir werden auf solche Details vermutlich in den nächsten Monaten mal zu sprechen kommen. Hier und jetzt sehe ich aber den "Nährboden" nicht dafür.

Nein, das hast du völlig falsch verstanden. Das war einfach der Komik-Teil des Konzertes, oder Parodie-Teil oder was auch immer. Er wollte sich nur über alle lustig machen, die jemals versucht haben, diese Sonate ernsthaft aufzuführen

Darin lese ich bei Lang Lang keine Comedy mehr, Troubadix...............

dass ihm Barenboim erklärt hat, wie diese Stück zu spielen ist und er es trotzdem nicht begriffen hat.

Wie wär's mit andersrum? Barenboim hatte keinen Schimmer von der Tiefe Beethovens, Lang Lang schon (ich schrieb das). Dann hat sich Lang Lang sich die musikalisch minder verständigen Ausführungen und Anweisungen Barenboims angehört - und sich überlegt, na egal, dann beweise ich der ganzen Welt einmal, wie man ein Werk musikalisch verschrottet.

Wenn man sich DAS HIER ANHÖRT, lieber Troubadix:

Barenboim plays Beethoven "Appassionata" Sonata No. 23 in F Minor Op. 57, 1st Mov. - YouTube

verliere ich fast den Verstand, als so furchtbar, musikalisch dilettantisch, inkonsistent und unbeholfen, empfinde ich das. Bei Sekunde 0:54 habe ich abgebrochen, ich konnte und wollte das wirklich nicht weiter anhören. Das ist in Bezug auf Beethoven und dessen Tiefe, die sowieso außer Arrau glaube ich kein Pianist ansatzweise begriffen hat, nun wirklich überhaupt nichts.

Hier mal zum Vergleich Altmeister Arrau (ein, wie Dir bekannt sein dürfte, auch in der musikalischen Fachwelt als herausragend anerkannter Beethoven-Interpret):

Claudio Arrau Beethoven "Appassionata" (Full) - YouTube

Hier spürt man Beethovens Tiefe, wenigstens bis zu einem mitteltiefen Grad ausgelotet und erkundet.

Das sehe ich anders! Kissin lässt nur den Zuckerüberzug weg!

Gut, wenn Dir Kissin besser gefällt, so sei es. Mir jedenfalls (wirklich) nicht. Konntest Du inzwischen die musikalische Linie ergründen und erspüren, die Lang Lang durch die ganzen Abegg-Variationen zieht, und mit der er sie alle miteinander "verbindet"?
Kissin setzt einfach eine Variation nach der anderen isoliert voneinander hintereinander.
Lang Lang drückt musikalisch aus, daß sie ein homogenes ganzes sind.


Nix da...! ;) Über ordentlichen Schlager- und Volksmusik-Kitsch können wir sicher beide lauthals lachen, lieber Troubadix, davon bin ich überzeugt!

Und ich möchte bitte, dass L-L nicht auf eine Stufe mit Ax, Rubinstein, Horowitz, Kissin, Argerich, Pollini, Richter, Kempff, Brendel, Badura-Skoda, Hamelin usw. oder sogar darüber gestellt wird

Moment - meine Einstufung gegenüber Horowitz habe ich schon deutlichst festgelegt (weit unterhalb). Alles andere sollten wir aber zunächst ausklammern. Vielleicht kommen wir später wieder dazu.

Und diesen Zucker findet man in vielen seiner Interpretationen, besonders in der 3. Consolation!

Was hat seine Consolation mit seiner Abegg zu tun? Ist das vielleicht das gleiche Stück, nur hat es vielleicht zwei Namen?

Es scheint nicht ganz verstanden zu werden, ich schreibe es zum viertenmal jetzt: wie jemand Stück A spielt, sagt nichts darüber aus, wie er Stück B spielt.

(übrigens, nicht einmal bei Kissin ;) )
 
die ist symptomatisch! das Rezept lautet: ich probiers mal a la Horowitz, aber irgendwie bissel anders, weil koüpieren klappt nicht wirklich (...)


Dennoch gelingen dem Chinesen mehrfach Dinge, die ich als Perfektion in der ernsthaften Darstellung klassischer Klaviermusik bzw. als "Vollkommenheit" bezeichnen muß. Eine solche vollkommene Schönheit kann kein Zufall mehr sein, nicht in mindestens 3 längeren Stücken (A/H/C). Und auch im Wiener Konzert finden sich außer der Appassionata nur m.E. musikalisch sehr schön gespielte Stücke.

Ich weiß nicht, was den Chinesen dazu antreibt, immer wieder musikalischen Blödsinn in die Welt zu setzen - Dilettantismus und Unfähigkeit können es jedoch nicht sein. Er hat ein treffsicheres Gespür für schönstes, ernsthaftes, klassisches Klavierspiel (*). Auch was die Spielgeschwindigkeit angeht, muß man ihm absolute Kontrolle und absoluten Plan bescheinigen - siehe A/H/C, oder Toscana-Rhapsodie.

((*)über seine Abegg streiten wir ja noch, - aber seine Carnegie-Haydn dürfte das zweifelsfrei sein. Ebenso die Wiener Beethoven C-Dur, welche es glaube ich nicht auf YT zu hören gibt)

Eine Antwort zumindest bei der Consolation könnte man finden: es ist nicht leicht, einen Horowitz da noch zu übertreffen. Und ich persönlich würde denken: "Selbst wenn ich das könnte - ich würde das Andenken dieses Mannes vielleicht niemals ankratzen. Zu großartiges hat er vollbracht".

Hast Du es einmal von der anderen Seite betrachtet: wie schwierig muß es wohl sein, mit einem Sinn für feinstes, klassisches Klavierspiel, so grauenhafte Dinge zu machen? Oder auch dieses Pop-Zeugs auf diesen 2 CD's (ich sprach davon: https://www.clavio.de/forum/umfragen/15714-moegt-ihr-lang-lang-50.html#post254966). Zumindest bei mir, erzeugt minderwertig gespielte Musik teils heftige Ablehnungsreaktionen...

wirds mal richtig schwierig, wie Rach 3, ist das Ergebnis verglichen mit zahlreichen anderen Aufnahmen eher bescheiden

Dazu brauche ich jetzt einmal Dein Expertenurteil, und zwar zu Lang Lang's manuellen pianistischen Fähigkeiten am Instrument. Ich persönlich habe noch niemals einen Pianisten so spielen hören oder sehen: nie dagewesenes extremstes prestissimo in allerschwersten Passagen, Akkordwerk u.a., daß mir schwindelig wird vom Zuhören und Zuschauen. Dabei nicht die kleinste Unsauberkeit zu erkennen (falsche Töne, irgendwo Danebenhauen, oder in Akkorden: Töne nicht richtig, oder andere falsche Töne zusätzlich, getroffen, auch nur irgendein Akkord klanglich in sich nicht sauber ausgewogen (gleichlaute Töne) und so weiter.

Ich rede ganz bewußt nicht von "Technik", denn:

Zitat von Liszt:

und ich bin in seinem Rach 3 immer noch nicht bereit, "schöne Musik" zu sehen. Aber pianistisches Akrobatentum reinsten Wassers, das die Welt noch niemals von irgendeinem Pianisten zuvor gesehen hat (egal, welchen Namen dieser nun trägt).

Teilst Du diese Einschätzung von mir? Deine Zustimmung wäre mir an dieser Stelle wichtig. Denn das deutet auf noch nie dagewesene pianistisch-manuelle Fertigkeiten hin, die uns der Chinese hier im Rahmen einer "Rach - 3 - Comedy" präsentiert.

Schönen Gruß! ;)
 
Allerliebster Dreiklang,

ich habe mir Mühe gegeben, meine Sicht auf das Thema der Abegg-Variationen, von LL gespielt zu erklären.

Wir beide müssen aber einfach konstatieren, dass wir da nicht zusammen kommen, denn

- wir haben offensichtlich zwei völlig verschiedene Ohren und hören komplett anders

- das Wort "schön" im Zusammenhang mit Musik ("schöne Musik") definieren und bewerten wir völlig unterschiedlich

- die Arbeit mit dem Notentext ist grundlegend anders

Daher ziehe ich mich nun aus der Diskussion zurück. Es macht ja nichts, wenn wir vollkommen unterschiedlicher Meinung sind, auch was Troubadix' posts etc. betrifft. Das gehört zum Leben dazu. :)

Liebe Grüße :kuss:

chiarina
 
Liebe chiarina,

- wir haben offensichtlich zwei völlig verschiedene Ohren und hören komplett anders

- das Wort "schön" im Zusammenhang mit Musik ("schöne Musik") definieren und bewerten wir völlig unterschiedlich

nun ja - nicht völlig verschiedene Ohren, und nicht völlig unterschiedlich. Sondern nur vielleicht - ein kleines bisschen...

Woher ich das so genau weiß...?

Erinnerst Du Dich vielleicht noch an dieses:


Wunder-wunder-schön finde ich das...! (und nochmals danke für den Link)

... und wenn Dein "Like" an dem Eröffnungsbeitrag dieses Fadens (https://www.clavio.de/forum/sonstig...be-ich-wirklich-youtube-links.html#post225257) bedeutet, daß Du alle meine dort verlinkte Musik ebenfalls "schön" findest bzw. fandest, dann hätten wir schon viel geschmackliche Gemeinsamkeiten (seit Du den "Like" dort gemacht hast, frage ich mich, ob Du meine dort vorgestellte Musik meintest, das von mir erstellte Thema, oder alles beides - nun ja, vielleicht bleibt das ja auch Dein kleines Geheimnis :D)

====

Dennoch: einen stringenten Nachweis dafür, daß Lang Lang's Spiel etwas mit "musikalischem Kitsch", wie eben manche Produkte der Volksmusik und des Schlagers, gemein hat, den konnten wir nicht erbringen - und so bleibt das ganze für mich der Versuch, durch einen reflexartigen ("es ist ja: Lang Lang") Tritt in die Weichteile unterhalb der Gürtellinie so eine Art "Minderwertigkeit" von Lang Lang's Spiel zu implizieren.

Ich bin übrigens Deiner fachlichen Analyse einmal nachgegangen, und werde dazu auch noch einige Dinge schreiben, weil ich interessante Sachen fand, zum Teil auch objektiv nachprüfbare.

Stichwort: "Arbeit mit dem Notentext" ;)

- die Arbeit mit dem Notentext ist grundlegend anders

Jetzt arbeite ich mal damit, tue ich sonst eher ungern, aber ich kann sicher etwas dabei lernen ;)
Ich versuche es jetzt mal, und schreibe dazu einiges, wenn ich fertig bin.

Viele Grüße!
 
charina, wir holen die musikalische "Fachwelt" jetzt einmal aus ihrem selbstgeschaffenem, snobistischem Elfenbeinturm heraus!!

"Kitsch" sind in der öffentlichen Wahrnehmung, die ebenfalls von der Fachwelt geteilt wird (und erzähl mir nichts! :p), gewisse "Sternstunden" aus Schlager und Volksmusik.

Und nichts anderes!

(Dreiklang beim Aufräumen der unordentlichen musikalischen Fachwelt...)

Eng verwandt damit das Wort "Schmalz" => Du nanntest ja ebenfalls das Adjektiv "triefend".

Vergiß bitte nicht, chiarina, wir führen hier eine öffentliche, meinungsbildende Diskussion - das ist kein Privatplausch unter Musikstudenten o.ä.;)

Die Worte "Kitsch", "Schmalz", und "triefend" entfallen fortan vollkommen in dieser Diskussion, soweit es Lang Lang's Spiel in den Abegg betrifft! :

Verwende bitte einfach Ausdrücke wie "halte ich für nicht angebracht", oder "unangemessen" o.ä.

Was



oder irgendein anderer Komponist wollte, ist für mich seit Gould irrelevant, welchem es gelang, mit einem (wirklich grausam...) verzerrten Beethoven in der Fachwelt anerkannte Interpretationen zu schaffen. (Nebenbei empfinde ich persönlich diese Sache mit den Arpeggien längst nicht als so krass, wie Du).

Außerdem können wir nach einigen Jahrzehnten Interpretationsgeschichte, in denen sich große Pianisten mit Erfolg darum bemüht haben, zu zeigen, was die Komponisten wollten, auch langsam mal ein paar neue Wege beschreiten.

Und ob Komponisten die Schönheit ihrer selbst geschriebenen Musik wirklich selbst immer begriffen haben, darüber reden wir dann ein anderes mal! ;)

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Was Schumann aber wohl sicher nicht wollte, ist, daß Noten seiner Komposition einfach weggelassen werden. Gould hat alles mögliche angestellt - aber die Noten selbst hat er auf das manuell akkurateste realisiert. Was denkt sich Kissin eigentlich...? Ich höre, daß er linke Hand an einer Stelle am Taktanfang einfach eine Note unterschlägt - ich habe sein Spiel und die Partitur verfolgt. Da Kissin sonst alle Noten immer problemlos realisiert, ist das weder ein Verspielfehler, noch technische Unfähigkeit, sondern Absicht und geplant.

Es gibt nun wirklich absolut keine musikalische Rechtfertigung dafür, das zu tun, was Kissin da macht. Lang Lang erlaubt sich das nicht, und Richter auch nicht.

Je mehr ich darüber nachdenke, chiarina: eine solche Respektlosigkeit, wenn nicht gar Überheblichkeit (?) gegenüber Schumann ist eigentlich Grund genug, über Kissins Interpretation kein weiteres Wort mehr zu verlieren...(?)

Lieber Dreiklang, ich kommer nicht drumherum anzunehmen, dass du uns deinen Lang Lang aufoktoyieren möchtest. Ich denke dir ist das Gegenteil gelungen, dein Lang Lang wir zusehends kürzer.
Du zeigts dich fanatisch kämpferisch, dann sackste ab mit Tränchen in den Augen- wie eine betende Madonna, mit voller neuer Engergie schlägst du rücksichtslos wieder zu, fair ist dies nicht !!!!!! durch den ganzen Faden ist dies zu beobachten.
Deine Affinität zu Lang Lang ist doch klar erkennbar, dadurch ist es dir doch gar nicht mehr möglich objektiv zu urteilen, akzeptiere mal die Meinungen der Teilnehmer hier, die sich wahrhaftig für dich viel viel Gedult und Mühe nehmen.
Was dich wiederum sympatisch macht, ist dieses grosse Interesse an der Musik, aber bitte nicht mehr Lang Lang, da blamierste dich :rolleyes:

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Deine Affinität zu Lang Lang ist doch klar erkennbar, dadurch ist es dir doch gar nicht mehr möglich objektiv zu urteilen, akzeptiere mal die Meinungen der Teilnehmer hier, die sich wahrhaftig für dich viel viel Gedult und Mühe nehmen.

Hallo Destenay,

ich habe jetzt den Faden nicht wirklich gelesen, aber eine Frage hätte ich: Kann man in dieser Sache tatsächlich objektiv bleiben? Sind wir nicht alle Subjekte, die ihre Meinungen vertreten. Und ist dieser Weg
aber bitte nicht mehr Lang Lang, da blamierste dich
wirklich der richtige? Drückst du hier nicht Dreiklang deine subjektive Meinung auf, obwohl du genau diesen Umstand kritisierst:
Lieber Dreiklang, ich kommer nicht drumherum anzunehmen, dass du uns deinen Lang Lang aufoktoyieren möchtest
.


Gruß,
pp
 
Nein.

Und ich sehe keine Notwendigkeit, eher misslungene Aufnahmen von Rachmaninovkonzerten zu bewundern.

Und ebensowenig sehe ich einen Anlaß, wegen ca. drei (eine mehr? eine weniger?) zwar gelungenen, aber nicht überdurchschnittlichen Aufnahmen irgendeinen Götzendienst zu betreiben.

...aber leider willst du all die vielen, hier schon längst vorgebrachten Argumente ebensowenig zur Kenntnis nehmen wie die vielen (und viel besseren!) Aufnahmen, die eben nicht von L-L sind - und deiner L-L-geprägten Definition von Referenzaufnahmen wie auch deiner extrem eingegrenzten Auswahl kann ich nicht zustimmen.
 
Hallo Destenay,

ich habe jetzt den Faden nicht wirklich gelesen, aber eine Frage hätte ich: Kann man in dieser Sache tatsächlich objektiv bleiben? Sind wir nicht alle Subjekte, die ihre Meinungen vertreten. Und ist dieser Weg

wirklich der richtige? Drückst du hier nicht Dreiklang deine subjektive Meinung auf, obwohl du genau diesen Umstand kritisierst:
.


Gruß,
pp

dies kann man betrachten wie man will, ich empfinde es so wie ich es angedeutet habe und dazu stehe ich. Liess mal diesen Faden durch, da geben sich einige grosse Mühe absolut professionell, Beispiele zu bringen zu erklären wirklich Top, dies hat man natürlich Dreiklang zu verdanken.
Was mich stört ist dieses von oben herab sture besserwisserisches, besessenes Verhalten, dieses ewige im Kreis rumdrehen. Bedenkenswert empfinde ich auch gewisse Äusserungen gegenüber den wirklich grossen Pianisten, dort setzt Dreiklang diesem Thema wahrhaftig die Krone auf.

ich zitiere Dreiklang : "charina, wir holen die musikalische "Fachwelt" jetzt einmal aus ihrem selbstgeschaffenem, snobistischem Elfenbeinturm heraus!!

die Musikalische Fachwelt sitzt alles andere alls auf eine snobistischem Elfenbeinturm, natürlich existieren auch eigenartige Koniferen.
Finalement kann gesagt werden, diese Fachwelt setzt sich aus hervorragenden Leuten zusammen, darunter viele bekannte Musiker. gebe es diese Fachwelt nicht
würden wir viele der grossen Musiker gar nicht kennen. Auch Lang Lang wurde von der sogenannten Fachweltkoniferen gefördert, diese Leute kann Dreiklang ruhig vom snobistischen Elfenbeinturm heraus hollen, währe höchste Zeit! Allso lieber nicht mit Steinen werfen, wenn man im Glashaus sitzt !

Cordialement
Destenay
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
um ehrlich zu sein, habe ich wenig Lust, diese vielen Beiträge durchzulesen. Ich glaube, ich kann mich auch gut auf meine eigene Ohren verlassen, um mir ein eigenes Urteil bilden zu können ;) .
Aber ich finde es wichtig, dass man keinem seine eigene Meinung aufdrängen sollte (das gilt letzlich für beide Seiten. Daher finde ich es so schön, was Chiarina hier geschrieben hat:
Es macht ja nichts, wenn wir vollkommen unterschiedlicher Meinung sind, auch was Troubadix' posts etc. betrifft. Das gehört zum Leben dazu. :)

Jeder darf, ja sollte seine Meinung vertreten. Aber es gilt natürlich auch, dass Meinungen im Laufe der Zeit sich verändern können.

Dreiklang, für dich besteht also noch Hoffnung ;)
 

Und ich sehe keine Notwendigkeit, eher misslungene Aufnahmen von Rachmaninovkonzerten zu bewundern.

Und ebensowenig sehe ich einen Anlaß, wegen ca. drei (eine mehr? eine weniger?) zwar gelungenen, aber nicht überdurchschnittlichen Aufnahmen irgendeinen Götzendienst zu betreiben.

...aber leider willst du all die vielen, hier schon längst vorgebrachten Argumente ebensowenig zur Kenntnis nehmen wie die vielen (und viel besseren!) Aufnahmen, die eben nicht von L-L sind - und deiner L-L-geprägten Definition von Referenzaufnahmen wie auch deiner extrem eingegrenzten Auswahl kann ich nicht zustimmen.
Der zu den Abegg-Variationen und Haydns C-Dur-Sonate von einigen Teilnehmern (auch von mir) formulierte positive Eindruck in allen Ehren - aber das war's mit dem Positiven dann auch schon. Dem gegenüber stehen viele fragwürdige bis karikierende Interpretationen mit Unmengen an Blendwerk und Effekthascherei, für die sich eben überwiegend Hörer begeistern, die sonst wenig mit klassischen Interpretationen zu tun haben - und die auch gar nicht von fremder Seite nachhaltig überzeugt werden wollen, weil ihnen dieser äußerliche, vordergründige und oberflächliche Akt des Hörens ganz offensichtlich genügt. Für die hier vielfach mitschreibenden Fachleute ist es übliche Praxis, textkritisch und analytisch zu hören - und eine möglichst breite Palette an Einspielungen im wechselseitigen Vergleich zu betrachten. Fehlurteile und fragwürdige Präferenzen lassen sich nur durch eine umfassende Kenntnis, Erfahrung, Beobachtungsgabe und Praxis in ihrer Substanz entkräften. Eine Referenzaufnahme ausfindig machen kann meines Erachtens nur jemand, die/der möglichst viele Einspielungen kritisch gehört hat. Bei einer "extrem eingegrenzten Auswahl" (rolf) sind bestenfalls Zufallstreffer denkbar.

Das passt zu meinen subjektiven Eindrücken aus dem Faden über das Violinkonzert von Jean Sibelius. Da stand zu lesen:
@Dreiklang: "Ich glaube auch nicht, daß man viele Violinkonzerte kennen muß, um Violinenspiel zu beurteilen. Bei einer Gewichtsklasse wie Chang genügt dazu schon fast dieses einzige Konzert - dann weiß man, was eine Violine (bestenfalls) kann."
Da bin ich anderer Ansicht: Ohne die einschlägige Kenntnis der konzertanten Literatur mit Violine bleibt jeder Versuch einer kompetenten Bewertung von Komposition und Interpretation reines Stückwerk. Ohne viel Hören und Verstehen gelingt einfach kein fundiertes Urteil.
@Chrissi: "OT: Das Alban Berg Violinkonzert sollte man als "Geigenmusikkenner", und ein Kenner sollte man sein wenn man meint über Fischer urteilen zu können, eigentlich kennen. Es gehört zu den großen Violinkonzerten."
Auch und gerade für professionelle Musiker gibt es so etwas wie Allgemeinbildung. Wer einige Jahre seines Lebens an einer Musikhochschule zugebracht hat, sollte auch als Nicht-Geiger (ich habe viel in Violinklassen und bei Prüfungen, Wettbewerben und Meisterkursen korrepetiert) vom Berg'schen Violinkonzert schon mal was gehört haben. Nun gut: Wissenslücken und defizitäre Kenntnisse lassen sich auch beheben - und man sollte sich selbst einmal ein paar kritische Fragen stellen, wenn man mit seinen Einschätzungen in Fachkreisen des öfteren ziemlich einsam da steht. Beim Zurückdenken an die Studienzeit fallen mir wieder die Äußerungen angehender Sänger aus Musiktheoriekursen ein mit dem Inhalt "mich interessiert dieser ganze theoretische Kram überhaupt nicht - ich will singen". Wenn man diese Naturen dann tatsächlich singend in Aktion erlebt hat, kam es zu "Interpretationen", bei denen die interpretierende Person inhaltlich nichts von ihrer zu interpretierenden Musik verstanden hat. Zur einigermaßen richtigen Zeit so halbwegs richtige Töne hervorgebracht - aber eben keine Musik. Gewissermaßen brav gelernt und vom Gelernten nichts verstanden...!

Die richtige Musik am richtigen Ort - das könnte z.B. so aussehen, ein artistisches Kunststück am TV-Samstagabend gewissermaßen:
Lang Lang - YouTube

Aber da ist natürlich zu fragen: Schreiben hier im Forum die gleichen Personen, die Lang Lang bei "Wetten dass" zugejubelt haben oder an dem entsprechenden Abend vor dem Fernseher gesessen haben? Ich glaube eher nicht...!
 
um ehrlich zu sein, habe ich wenig Lust, diese vielen Beiträge durchzulesen. Ich glaube, ich kann mich auch gut auf meine eigene Ohren verlassen, um mir ein eigenes Urteil bilden zu können .
Aber ich finde es wichtig, dass man keinem seine eigene Meinung aufdrängen sollte (das gilt letzlich für beide Seiten. Daher finde ich es so schön, was Chiarina hier geschrieben hat:


Jeder darf, ja sollte seine Meinung vertreten. Aber es gilt natürlich auch, dass Meinungen im Laufe der Zeit sich verändern können.

Dreiklang, für dich besteht also noch Hoffnung ;)

Pianissimo ! die Musikscene ist ein bitter hartes Geschäft. wer hier keine Kritik erträgt hat den falschen Beruf und soll gehen. Diese Aussage stammt von einem Weltberühmten indischen Dirigenten, er steht mit dieser Meinung nicht alleine. Ich bin der Auffassung, man sollte seine Meinung sagen die wenigsten haben den Mut dazu, Angst vor Konfrontation! mit dem ist nicht geholfen. Für Dreiklang so wie ich ihn einschätze kein Problem , der steckt so was locker weg. Er wird sich sicher seine Gedanken machen und dies macht ihn ja auch interessant, für ihn brauchst Du keine Angst zu haben:D:D:D
 
Nachtrag zum Bereich Violinspiel in meinem letzten Beitrag: Den Lang Lang bejubelnden Personenkreis kann man mit Sicherheit mit Beiträgen wie dem folgenden begeistern:
Fastest Violin Player - Schnellster Geigenspieler - Guinness World Record - YouTube

Es geht da um Höher - Schneller - Weiter, nicht darum, dass künstlerisch gehaltvolle Musik herauskommt. Kann man sich zur persönlichen Erheiterung schon mal reinziehen - nicht weniger, aber auch nicht mehr...
 
Nachtrag zum Bereich Violinspiel in meinem letzten Beitrag: Den Lang Lang bejubelnden Personenkreis kann man mit Sicherheit mit Beiträgen wie dem folgenden begeistern:
Fastest Violin Player - Schnellster Geigenspieler - Guinness World Record - YouTube

Es geht da um Höher - Schneller - Weiter, nicht darum, dass künstlerisch gehaltvolle Musik herauskommt. Kann man sich zur persönlichen Erheiterung schon mal reinziehen - nicht weniger, aber auch nicht mehr...
Hier noch ein weiteres zur Unterhaltung :)
The fastest pianist in the world?bumblebee for Guinessrecords-Klaus Fitzel - YouTube
 
zurück zur Analyse der Lang Lang Abegg

Hallo chiarina,

ich habe mich mit Deiner Analyse und der Partitur beschäftigt:

Hier die Noten:

http://erato.uvt.nl/files/imglnks/u...nn_-_Variations_on_the_Name__Abegg___Op_1.pdf

Dort steht 'animato', übersetzt "bewegt, belebt", auch "beseelt". Schumann verwendet diese Bezeichnung in vielen Werken im Sinne der ersten beiden Übersetzungen, daher gehe ich auch hier davon aus.

Ein glatter Trugschluß, chiarina - oder ist jedes Werk immer wie jedes andere...? Das wird eines der wesentlichsten Ergebnisse dieses Fadens werden, dessen bin ich sicher: "Verschiedene Kompositionen sind nun mal verschieden" ;) Denn es wurden schon so oft Analogien konstruiert zwischen Consolation und Abegg usf.

Aber zurück zu den Abegg.

Was haben wir hier konkret vorliegen, chiarina: "Die Abegg-Variationen":

Zitat von WP:
Der Name des Werkes geht auf den Namen einer Dame zurück, deren Buchstabenkombination des Nachnamens A-B-E-G-G zu einem Motiv aus den gleichnamigen Noten verarbeitet wurde. Schumann widmete die Variationen einer Mademoiselle Pauline Comtesse d’Abegg, die konkret sicher nicht existierte. Dafür gab es aber wahrscheinlich eine Dame namens Meta Abegg, deren realer Vorname möglicherweise anders lautete.

Es ist also eine Ode an eine Dame. Der Name selbst läßt das außerdem sofort vermuten (ähnlich wie man bei den Kompositionen aus den Tönen BACH auch gleich weiß, was geschlagen hat).

Eigentlich wars das schon. Bei einer Frau darf geschmachtet werden, es darf angebetet werden, es darf vor Leidenschaft zerflossen werden usf.

Eine Ode an eine Dame - ich denke, das ist sowohl ein Persilschein, als auch gleichzeitig eine Verpflichtung - nämlich da auch etwas Romantik und Gefühl zu zeigen. Und "Robert Schumann (* 8. Juni 1810 in Zwickau; † 29. Juli 1856 in Endenich, heute ein Ortsteil von Bonn) war ein deutscher Komponist und Pianist der Romantik" (WP).

Also nichts mit "bewegt, belebt", sondern eben eindeutig mit: "beseelt". Noch dazu kann man aus der Vortragsbezeichnung nicht einmal ein selbst bestimmbares Tempo herauslesen, denn Schumann schrieb das Tempo schon vor: "Viertel = 108". Also wieder nichts mit "bewegt, belebt"....

Die Luft wird dünn, sehr sehr dünn ;)

Die geforderte Bewegtheit und Belebtheit nimmt spätestens bei den arpeggierten Oktaven ein Ende. LL nimmt das Tempo dort sehr zurück und macht ein riesiges Rubato. Zudem spielt er die Arpeggios sehr langsam und das ganz besonders bei der letzten Oktave. Das ist höchst bedauerlich, weil nämlich Schumann selbst schon genug getan hat, um hier einen Kontrast zu schaffen (pp + Arpeggios).

Ich weiß nicht genau, was Du unter "SEHR das Tempo zurücknehmen" verstehst, oder unter einem "riesigen Rubato". Ganz ehrlich, chiarina: wenn ich das nur so lesen würde, und müßte mir auf dieser Grundlage vorstellen, wie Lang Lang spielt: da käme nicht nur bei mir etwas völlig anderes heraus. Lang Lang gestaltet diesen völlig neuen Abschnitt der Zartheit (Wechsel von mf nach pp/hauchzarte Arpeggien in den Oktaven) indem er sehr leicht die Geschwindigkeit zurücknimmt, zugunsten des völlig anderen Charakters dieser neuen Passage. Sehr zum Wohle der Musik, die dadurch spürbar an Intensität gewinnt.
Nein - falsch gemacht wird da nichts.

In dem sehr sorgfältig von Schumann gewählten mezzoforte am Anfang wird die Dame Abegg vorgestellt: ich sehe da so etwa die Dame vor mir bei einem Dinner, ihre Schönheit sticht ins Auge, aber sie ist eben noch fremd, unbekannt.
Sie ist spröde, macht nur Smalltalk bei Tafel, und der für sie erglühte Mann ist ihr noch nicht ins Auge gefallen. "mezzoforte" eben. Kein "forte", wo die Dame beim Schneider sich über das mißratene Kleid echauffiert, und auch kein vertrauliches piano.

Und dann plötzlich: pianissimo...! Zarte Oktav-Arpeggien! Was muß da in der Zwischenzeit wohl alles schon passiert sein? Es gibt nur eine Erklärung: der entscheidende Schritt ist bereits gemacht worden, die Dame wird von ihrer vertraulichen, zarten Seite her kennengelernt, sie öffnet ihre Seele dem Mann, Romantik, Innigkeit, Flüstern, ist angesagt. (hach was bin ich doch ramontisch ;))

Beide sitzen auf einer Parkbank, der erglühte, aber noch nicht erhörte Mann trägt seiner Liebsten Liebesgedichte vor, die er extra auswendig lernte. Oder, vielleicht gar selber schrieb...? Wer weiß das schon?

Nein, so viel Innigkeit muß man zeigen, da darf man nicht einfach rubatolos drüberhuschen, denn dann hat man da irgendwas nicht verstanden...

Durch die maßlosen Übertreibungen LL's verliert die schlichte Schönheit dieser Stelle ihren Zauber

Auch unter "maßlosen Übertreibungen" stelle ich mir nun wirklich etwas anderes vor...!
Wenn man die Stelle so spielte, wie es Dir offenbar vorschwebt, ja dann entdeckt man nicht den neuen Zauber, der dieser Stelle, dieser völlig neuen Situation innewohnt, würde ich sagen.

und Schumann hat zudem im Gegensatz zur ersten Phrase zwei (!) Akzente geschrieben - er will also ausdrücklich NICHT, dass die jeweils letzte arpeggierte Oktave eine besondere Bedeutung bekommt.

Doch, aber natürlich wollte er das, das steht doch klar in den Noten! Die Bindebögen enden nämlich vor der letzten arpeggierten Oktave - sie ist ganz klar abgesetzt, und Lang Lang beachtet diese Vorgabe, und stellt sie interpretatorisch dar.

Das ist nur ein Aspekt von vielen. Lieber Dreiklang, es steht eben alles in den Noten, und man braucht nichts dazu tun, jedenfalls nicht so viel wie LL.

Vor allen Dingen steht das wichtigste bei diesem Stück ganz oben drüber: es geht um eine Ode an eine Frau, in der Epoche der Romantik. Geradezu ein Persilschein für Gefühl, Intensität und so weiter.

Nun, was denkst Du...?

Schönen Gruß ;)
Dreiklang
 
Dreiklang, Du hast bisher nach eigener Aussage noch fast nie den Notentext als Grundlage Deiner Hörerfahrung genommen. Und jetzt möchtest Du Chiarina belehren, dass sie dabei alles falsch macht. Ja glaubst Du denn, dass es keinen Grund dafür gibt, dass man das studieren kann?

Warum lässt Du den Faden nicht einfach ruhen und hörst einfach weiter Deine Lieblingsaufnahmen?
 
...und ich bin in seinem Rach 3 immer noch nicht bereit, "schöne Musik" zu sehen. Aber pianistisches Akrobatentum reinsten Wassers, das die Welt noch niemals von irgendeinem Pianisten zuvor gesehen hat (egal, welchen Namen dieser nun trägt).

Teilst Du diese Einschätzung von mir? Deine Zustimmung wäre mir an dieser Stelle wichtig. Denn das deutet auf noch nie dagewesene pianistisch-manuelle Fertigkeiten hin, die uns der Chinese hier im Rahmen einer "Rach - 3 - Comedy" präsentiert.

Rolf hat in seinem letzten Beitrag eigentlich kurz und prägnant alles sehr schön zusammengefasst. Es ist wirklich beängstigend, in was du dich da reingesteigert hast. Ich werde nicht mehr darauf eingehen, was du da alles geschrieben hast, denn auf den ganzen Unsinn wurde in diesem Thread, der mittlerweile alle Dimensionen aller je dagewesenen Tiersen-Threads (ja du argumentierst teilweise sogar auf dieselbe Art, wie dessen Anhänger..."reflexartige Ablehnung"..."keine wirklichen Argumente"...usw.) schon ausführlich eingegangen. Du würdest wohl auch alle weiteren Argumente oder weitere Vergleiche von Aufnahmen, egal wie offensichtlich diese sind, nicht anerkennen, daher macht das hier alles keinen Sinn.

Du erinnerst mich an den von Hasenbein gern zitierten Autofahren auf der Autobahn, der im Radio die Warnung vor einem Geisterfahrer hört und sich denkt: "Einer? Hunderte!". Nur mit dem kleinen Unterschied, dass du noch unentwegt weiter aufs Gas trittst, das Fernlicht einschaltest, permanent auf der Hupe tremolierst und der Polizei den Vogel zeigst. So macht das alles keinen Spaß. Und Chiarinas Worte solltest du dir lieber zu Herzen nehmen, statt irgendeinen Unsinn über "dünne Luft" zu schreiben und dich über den zu Recht gewählten Begriff "Kitsch" zu echauffieren. Die Abegg-Variationen sind lieblich und romantisch genug komponiert, die muss man nicht noch zusätzlich mit Zucker überziehen.

Ich für meinen Teil fahre jetzt jedenfalls ab von der Autobahn, bevor noch ein Unglück geschieht...

Viel Spaß noch mit Lang Lang...
 

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