Ich empfinde die große aggressive Härte, mit der Kissin hier spielt, als nicht passend zu diesem Stück, und was ich da höre, gefällt mir überhaupt nicht.
Da verselbständigt sich wohl etwas der Wunsch nach Virtuosität, zum Nachteil der Musik.
Der Chinese hingegen macht musikalisch schöne Musik, die ich mir auch schadlos anhören kann, ohne daß es mich ständig "aus dem Stück heraustreiben will".
:D Ich habe dieses Beispiel bewusst gewählt. Lang Lang spielt das Stück leider ziemlich schlecht. Besonders das Finale überfordert ihn technisch maßlos. Kissin dagegen bleibt glasklar und spielt den Mittelteil so schön, wie kaum ein anderer. Technisch und musikalisch hängt er hier L-L um Lichtjahre ab. Dass du das was Lang Lang da produziert als „musikalisch schön“ bezeichnest ist für mich nicht im Geringsten nachvollziehbar. Würde mich interessieren, wie das die anderen hier sehen…
Daß der Chinese offenbar einen sehr hochentwickelten Sinn für komische Mimik hat, das war mir früher schon bei ihm aufgefallen. Daß er dasselbe aber auch für Gestik besitzt (während er Rach 3 spielt), das war mir bisher unbekannt. Wie gesagt, ich habe gebrüllt vor Lachen, und mehr als einmal das Zimmer verlassen....
Lang Lang ist kein Komiker! Auch wenn diese Aufführung eine Lachnummer ist kannst du doch nicht ernsthaft behaupten, dass das beabsichtigt ist. Dirigent und Pianist werden sich kaum trauen, so was absichtlich zu vereinbaren und einem bezahlenden Publikum zu präsentieren, dass sich auf eines der schönsten Klavierkonzerte aller Zeiten freut. Man kann sich natürlich auch zwanghaft Dinge schönreden, aber wenn du jetzt anfängst, selbst die aller schlechtesten Leistungen Lang Langs in Schutz zu nehmen, wird die ganze Diskussion sinnlos, falls sie das nicht schon ist.
Technisch gesehen schüttelt Lang Lang Rach 3 hier aus dem Handgelenk, in etwa so, als wenn ich meine Kaffeetasse auswasche.
Eben nicht!!! Lang Lang scheitert kläglich an den enormen technischen Anforderungen dieses…
Zitat von Rachmaninoff:
…Klavierkonzertes für Elefanten!
So einfach ist das. Das Stück ist einfach ein paar Nummern zu groß für ihn!
Schöne Musik ist es jedoch nicht…
Zumindest in diesem Punkt sind wir uns einig!
Aber was soll man denn erwarten, nach mittlerweile über 200 Einspielungen dieses Klavierkonzertes...????
Dass ein Pianist sich die besten Einspielungen davon zum Vorbild nimmt und versucht, etwas Neues mit seiner eigenen Interpretation zu schaffen oder es eben bleiben lässt. Er sollte versuchen dem Publikum das Gefühl zu geben, es höre dieses Konzert zum ersten Mal (im positiven Sinne!!!) und einfach spielen, als wenn es um sein Leben ginge! Nicht mehr und nicht weniger…
Ich habe, höre (und liebe) schon seit Jahren meine persönliche "Referenzaufnahme" dieses Konzertes auf CD - und auch die Einspielung mit Argerich kann diese Aufnahme nicht im entferntesten "in Gefahr" bringen…
Argerichs Solo-Part ist absolut perfekt gespielt. Was gibt es an Argerichs Spiel auszusetzen? (Ich rede von der
Aufnahme mit Riccardo Chailly)
Mit einer Einschränkung: wenn er will! Manchmal will er eben einfach nicht. Und dann kommt entsprechend nur Blödsinn raus.
Sorry, aber das finde ich albern. Dieses Argument hört man recht häufig… „Wenn er doch nur wollte, ja dann…“
Und es gibt durchaus Sachen, lieber Troubadix, über die ich ganz bestimmt nicht mehr lache. Was er mit der Appassionata, diesem Meisterwerk Beethovens, im Wiener Konzert angestellt hat, das hat mit einem "Gould'schen künstlerischen Haß auf Beethoven" nun wirklich nichts mehr zu tun - nein, er schmeißt das Werk einfach auf den Schrottplatz....
Nein, das hast du völlig falsch verstanden. Das war einfach der Komik-Teil des Konzertes, oder Parodie-Teil oder was auch immer. Er wollte sich nur über alle lustig machen, die jemals versucht haben, diese Sonate ernsthaft aufzuführen…;)
Das ärgerliche dabei ist…
…, dass
ihm Barenboim erklärt hat, wie diese Stück zu spielen ist und er es trotzdem nicht begriffen hat.
Wir haben jetzt eine anmutig fliegende Gans…
…Das sehe ich anders! Kissin lässt nur den Zuckerüberzug weg!
Selbstverständlich finden musikalisch weniger anspruchvolle Hörer, bzw. solche mit einem weniger weit entwickelten Ohr, Dinge, die wir sicher alle als "kitschig" einstufen würden, "schön".
Köstlich! :D:floet:
Aber ich möchte bitte Lang Lang's Musik (A/H/C) von dem Begriff "Kitsch" vollkommen frei halten.
Und ich möchte bitte, dass L-L nicht auf eine Stufe mit Ax, Rubinstein, Horowitz, Kissin, Argerich, Pollini, Richter, Kempff, Brendel, Badura-Skoda, Hamelin usw. oder sogar darüber gestellt wird!
Ach du je.............................. . Na, ich fang mal an…
100%ige Zustimmung!
Und diesen Zucker findet man in vielen seiner Interpretationen, besonders in der 3. Consolation!
Viele Grüße!