Bitte nicht falsch verstehen, ich möchte hier nicht kritisieren,
Na also, das wäre ja noch schöner, wenn man sich hier nicht auch mal gegenseitig kritisieren könnte und würde!
Also: da die Notenschrift letztendlich nur begrenzt wiedergeben kann, was komponierende Personen in ihren Köpfen vernehmen, sind Verzierungen, Betonungen und sonstige Spielanweisungen oft nur als Anregungen zu begreifen.
Die Fragestellung, die wir in den letzten Beiträgen erörtert haben, ist somit eine sehr spitzfindige, die letztendlich restlos nur geklärt werden könnte, wenn Herr Beethoven höchstselbst uns zur Beantwortung unserer Fragen zur Verfügung stünde.
Es gibt zur Interpretation solcher Stellen aber ein Paradigma, das die Ausführung solcher Vorschläge in unterschiedlichen Varianten, die entsprechenden Epochen zuzurechnen sind, vorsieht. Pianomobile hat das ja auch schon erwähnt. Für die Epoche der Wiener Klassik gilt die von mir wiedergegebene Lehrmeinung.
Ich selbst halte von solchen Dingen nicht allzuviel, ausser, dass sie einem eine gewisse Sicherheit verleihen können, wenn man nun gerade gar nicht weiss, wie man eine Stelle spielen kann oder möchte. Letztendlich resultieren die Paradigmen ja aus der musikalischen Mode der Zeit, in der die Stücke entstanden. Auch klassische Musik ist aber der Dynamik der Zeiten unterworfen.
Ich finde, jedes Musikstück ist, sobald es kompositorisch extemporiert wurde als so etwas ähnliches wie ein eigenständiges "Lebewesen" in der Welt, dass unter verschiedenen Umständen, in verschiedenen Epochen und vor wechselnder Kulisse unterschiedlich interpretierbar, ja sogar "interpretationspflichtig" ist.
Die Musik der Wiener Klassik konnte man nur zur Zeit der Wiener Klassik so spielen, wie Wiener Klassik zu klingen hatte. Was wir da heute spielen, ist dann Wiener Klassik im Kleid der heutigen Zeit.
Also: nicht zu genau nehmen, pianomobile hatte eben nach der "schulmäßigen" Ausführung gefragt.