Ernstgemeinte Zwischenfrage, ich bin mir jetzt gerade unsicher:
Gibt/gab es ueberhaupt bekannte, beruehmte Komponisten, die keine hervorragenden Pianisten sind/waren?
Und wer gute Klaviermusik komponieren möchte, sollte im übrigen das Instrument auch gut beherrschen.
Der bereits erwähnte Schubert konnte jedenfalls eigenen Aussagen zu Folge seine eigene Wandererfantasie nicht spielen. Ich habe die mal geübt, wenn ich die hier eingestellt hätte, hätte das aber definitiv auch keine positive Rückmeldung gegeben. Sie ist auch ein unglaublich schwieriges Stück, das mit Abstand schwerste, an dem ich mich versucht habe. Und die Komposition der genialen Wandererfantasie ist eine größere musikalische Leistung als alles, was alle Foristi hier zusammen jemals geleistet haben und leisten werden.
Schumann mit seiner Fingeraktion ist ein Sonderfall. Ansonsten ist es natürlich schon so, dass die allermeisten epochenübergreifend ihr Instrument gut beherrschten. Ob Bach, Mozart, Beethoven, Chopin, Liszt, Rachmaninow, Ravel oder Prokoviev, man merkt es den Kompositionen irgendwie am Satz auch an, dass die Urheber gute Pianisten waren.
Wenn
@itsKAT ihre Technik verbessert, ist das sicher für die Kompositionen hilfreich. Bessere Technik ist immer für alles hilfreich. Schuberts Technik war sicher auch um Welten besser als ihre, aber auch schlechter als von einigen hier im Forum, seine Kompositionen dafür zu den besten aller Zeiten. Vergleichen sollte man sich damit nicht.
@itsKAT die Anstöße, die du hier bezüglich Harmonik etc. bekommst, solltest du mal mit deinem Klavierlehrer durchgehen, das sind Hinweise, die man langsam umsetzen kann, nicht zu vergleichen mit "Halt mal den Tennisschläger so" o.ä. Die Auseinandersetzung damit ermöglicht dir langsame Fortschritte.
Angreifbar macht man sich außerdem gerade vor klassisch ausgebildeten Leuten immer, wenn man so überdramatisiert die Sachen anpreist oder Marketing betreibt. Vor allem diese "most emotional, my personal story.."-Aussagen und ähnliches sind halt geeignet, um Klicks und Likes von musikalisch oberflächlichen Leuten auf Social Media zu bekommen, stehen aber mit deiner angebrachten Bescheidenheit an anderer Stelle im Widerspruch und sorgen dafür, dass dich nicht jeder ernst nimmt. Die Aussage sollte aus der Musik selbst kommen.
Vielleicht wäre es auch doch als Inspiration ganz hilreich, wenn du mal mehrmals komplett aufmerksam, auch mal den Notentext hinzuziehend, dir mal z.B. Schumanns Träumerei oder noch besser Schuberts Impromptu in c-Moll anhörst und es dann mit deinen Sachen vergleichst, insbesondere in der Hinsicht, wie entwickelt sich der Ausdruck über die Dauer des Stücks, insbesondere, wenn ein Thema wiederkehrt. Dann merkst du, warum so ein Impromptu neun Minuten geht und nicht eine und warum es trotzdem nicht redundant ist. Das Stück halte ich für besonders geeignet, weil es nicht mit Virtuosität ablenkt und mehr Detailauseindersetzung fördert als z.B. ein Sonatenhauptsatz, denn ich glaube nicht, dass das formelle Verständnis eines solchen Werkes der TE für ihre eigenen Werke hilft.
Im ersten Moment hörst du bei diesem Impromptu auch nicht gerade viele Motive und Themen, aber du hörst wie meisterhaft das eine Thema durch die verschiedensten Dynamiken, Harmonien und Klangfarben geführt wird, wie die Begleitung variiert wird und welche Tiefe und Vielschichtigkeit der Ausdruck dieser Musik dadurch gewinnt. Das kannst und musst du natürlich nicht erreichen, das wirst du auch niemals erreichen können, auch
@hasenbein wird das niemals erreichen können. Aber wenn du 5% davon erreichst, ist das schon gar nicht schlecht und deine Musik sagt mehr aus als überspitzt gesagt "ein a-Moll-Dreiklang klingt schön"..