Lehren und lernen

Oder aber gerade die beiden werden die besten Eltern der Welt. Man weiß es nicht.
Zumindest weiß man es nicht mit 100%iger Sicherheit.
Ich halte es für vermessen, überhaupt einen schubladenhaften Generalverdacht aufzumachen,
... aber wer in einer Umgebung ohne Liebe, Fürsorge, Zuneigung aufwächst hat es im Schnitt gesehen wesentlich schwieriger, im Leben zurechtzukommen. Die Umwelt prägt - zumindest zu einem nicht unbeträchtlichen Teil.
Gegenbeispiele gibt es erfreulicherweise immer.
 
Jedes Wesen ist ein Einzelwesen und auch evtl. sozial in Verbänden aufwachsend. Manche Wesen sind Einzelgänger, tun sich nur zur Paarungszeit mit anderen zusammen. Andere leben in Rotten (gerne Raubtiere), wieder andere nutzen den Schutz der Herde (gerne Beutetiere).
Der Mensch ist ein soziales Wesen, das in Gruppen lebt.
Es ist ungeheuer hilfreich, z.B. in einer Hundeausbildung zu lernen, wie Chefs mit den Untergebenen umgehen müssen.
An erster Stelle steht Respekt. Ein guter Chef wird nie laut. Ein guter Chef ist immer wahrhaft! (Wer hier jetzt sagt, dass Eltern keine Chefs sind, hat meiner Meinung nach ein wesentliches Merkmal der Erziehung nicht begriffen)
Wenn Eltern z.B. sagen (bei einer Autofahrt ): Wenn du jetzt nicht aufhörst zu quengeln, dann werfe ich dich aus dem Auto!
Tja, was dann tun, wenn das Kind nicht aufhört zu quengeln?
Oder:
Das Kind hat etwas beonders gut gemacht. Vater verspricht, mit ihm ein Eis essen zu gehen. Und dann vergisst er es, vertröstet das Kind...
Im Guten wie im Schlechten: Wahrhaft und direkt zu sein, ist sehr wichtig.
Ich erlebe immer wieder, dass Kinder, die mit der verantwortungsvollen Aufgabe der Tierbetreuung aufwachsen, eine wesentlich höhere soziale Kompetenz entwickeln als solche, die den ganzen Tag nur auf sich selbst hören.
Dies mal so als Beispiel.
 
Außerdem möchte ich davor warnen, der Schule alles, wirklich alles aufzubürden, was sich in der Gesellschaft als problematisch erweist.
Als Kind einer Lehrerfamilie (beide Eltern Lehrer) kann ich das nur unterstützen. Die Schule als Institution für ALLES verantwortlich zu machen überfordert sie und öffnet das Tor zu jeglicher Form ideologischer Einflussnahme!
 
Ich erlebe immer wieder, dass Kinder, die mit der verantwortungsvollen Aufgabe der Tierbetreuung aufwachsen, eine wesentlich höhere soziale Kompetenz entwickeln
Soso.
Ich stelle mich gerne als Gegenbeispiel zur Verfügung.
Dies mal so als Beispiel. :-D

.. aber wer in einer Umgebung ohne Liebe, Fürsorge, Zuneigung aufwächst hat es im Schnitt gesehen wesentlich schwieriger, im Leben zurechtzukommen.
Natürlich. Aber wäre das auch ursächlich dafür, dass das Geben von Zuneigung, Liebe und Fürsorge weniger ausgeprägt ist? Oder umgekehrt: Ist Liebe, Fürsorge und Zuneigung ein Garant dafür, dass die Empfänger das auch ihren Kindern geben?
Oder noch anders: Ist es oft nicht so, dass gerade vernachlässigte Kinder (z.B. Waisenkinder) aus ihrer schlechten Erfahrung heraus viel höhere Maßstäbe an eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung setzen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt eben auch Kinder, die ihre Meerschweinchen verdursten oder verhungern lassen oder wo die Eltern den Hund ausführen müssen!
 
Gegenbeispiele gibt es erfreulicherweise immer.
Ja ... ich habe eines hautnah erlebt.

Eltern warem Millionäre ... fette Villa in bester Lage, Sohn geht natürlich aufs beste Gymnasium am Ort, Eltern sind beide in der Firma des Vaters stark eingebunden und haben daher nur recht wenig Zeit für ihr Kind. Das beschäftigt sich dann eben selbst ... Spielekonsole der neuesten generation ist immer da, es steht ne Gitarre rum und es gibt eine ganze Menge Einladungen zu Aktivitäten ... sogar eine Gotcha-Ausrüstung für 2 Spieler hatte der da rum liegen.
Das einzige, was es nicht gab, sind Eltern, die sich um ihr Kind kümmern ... oder Freunde, die mal zu Besuch kommen.

Er hatte Probleme mit Mathe und Englisch. Ich wurde als Nachhilfelehrer engagiert. Nach und nach bekam ich mit, dass der Junge Nachhilfe in 5 Fächern bekam.
Im Unterricht lief immer alles ganz gut. Aber kaum standen Klausuren an, gingen die Leistungen in den Keller. Ich habe dann begonnen, mit ihm seine Klausuren durchzusprechen ... das war alles Zeug, was er konnte. Nur in der Pfüfung konnte er es dann irgendwie nicht abrufen.
Meine Idee war "Prüfungsangst". Seinen Eltern schienen gute Noten sehr wichtig zu sein ... und diese Erwartunghshaltung hat der Sohn wohl auch gespürt, was in Prüfungssituationen (die direkt in die Gesamtnote einfließen) einen irrsinnigen Druck auf ihn ausübte.

Meine Reaktion - nach etwa einem halben Jahr - war dann ein längeres Gespräch mit der Mutter. Ich sagte ihr, dass der Junge mMn mehr Raum bräuchte, und dringend mehr Zeit mit seinen Eltern und mit Freunden verbringen sollte. Nachhilfe in 5 Fächern mögen einem sinnvoll erscheinen und die bekommt er ja wahrscheinlich auch, weil die Eltern ihm helfen wollen, in der Schule gute Leistungen zu zeigen. Gleichzeitig baut das aber auch einen gewissen Leistungsdruck auf, und dieser Druck könne in Prüfungssituationen auch zu einem "blackout" führen. Einfachste Lerninhalte sind dann plötzlich nicht mehr abzurufen, weil die Angst vorm "nächsten Versagen in einer Prüfung" das gesamte Denken dominiert.
Ich habe ihr geraten, die Nachhilfe zu reduzieren, und es einfach mal zuzlassen, dass ihr Sohn in Mathe eben nur ne Vier geschafft hat. Wenn er wirklich erfolgreich sein soll, dann muss er selbst leisten (und auch glauben, dass er das selbst war) ... und er muss auch selbst herausfinden, dass es für "Gut" oder "Sehr Gut" diesmal eben nicht gereicht hat.

Als Motivation habe ich ihr dann noch meine Geschichte aufgetischt. Am Ende des 2. Halbjahres der 9. Klasse stand ich in Mathe auf 4 mit Tendenz zur 5.
Die 4 war die erste Mathenote, die ich zu Gesicht bekam (besondere Schule), und das hat mich wohl irgendwie so geschockt, dass ich mich auf den Arsch gesetzt und gelernt habe. Noch ein bisschen Arschkriechen bei der Mathelehrerin (Wahrscheinlichkeitstrechnung finde ich ja soooooooo interessant).
Am Ende der 10 stand ich in Mathe dann bei einer komfortablen 2.

Ich weiß zwar nicht, wie der schulische Werdegang bei meinem Nachhilfeschüler weiter ging, und darum geht es hier auch garnicht, aber ich habe selten einen so lieblosen Haushalt erlebt. Mein Schüler bekam im Grunde von der Putzfrau mehr Aufmerksamkeit, als von der eigenen Mutter. Den Vater habe ich nicht ein mal gesehen ... der glänzte wohl durch ganztägige Abwesenheit.
 
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Liebes Klein wild Vögelein

ich glaube nicht, dass man mit einem Schulfach "Elternschaft" o.ä. etwas erreichen könnte. Die Kinder und Jugendlichen in der Schule sind einfach zu jung und das Fach geht an ihrer Lebenswelt normalerweise vorbei.

Anders sieht es mit den Fähigkeiten aus, die man zu einer gelungenen Elternschaft braucht. Das Wichtigste ist die Wahrnehmung und Akzeptanz der eigenen Emotionen wie auch der Emotionen der anderen.

Diese Wahrnehmung dann artikulieren lernen, also über seine Gefühle und sich selbst zu sprechen, ist die Voraussetzung, um Konflikte nachhaltig lösen zu können. Wer dies bei sich selbst kann, bemerkt, dass es den anderen genauso geht. Dass andere Menschen genau wie er eigene Emotionen haben und dass ein und dasselbe Ereignis bei verschiedenen Menschen ganz verschiedene Emotionen hervorruft.

Dass es also die allein seligmachende Wahrheit gar nicht gibt und jeder Mensch seinen eigenen Blickwinkel hat. Dass es glücklich macht, wenn man seine eigenen Gefühle vollkommen akzeptiert, aber anderen Menschen dasselbe Recht einräumt und auch deren Gefühle akzeptiert.

Das bedeutet, dass die Aufgabe von Elternhaus, Kindergarten und Schule darauf hinauslaufen sollte, sich seiner selbst-bewusst zu werden! Und im zweiten Schritt zu lehren und zu lernen, wie man miteinander darüber kommunizieren kann. Da werden so viele Fehler gemacht! Weil wir alle ja aus einer Zeit kommen, in der häufig ganz anders gelebt und gesprochen wurde (s. "Du sollst nicht merken" von Alice Miller).

Es gibt schon eine ganze Menge solcher Angebote. Aber keinesfalls genug und oft aus meiner Sicht nicht die richtigen. Oft nur in Form von Projekttagen in der Schule. Im Kindergarten gibt es Programme, die mich nicht immer überzeugen. Aber immerhin, gegenüber früher ist das ein großer Fortschritt!

Ein Schulfach müsste dann eher in Richtung Achtsamkeit, Körperbewusstsein, Ethik, Werte, Bedürfnisse, Kommunikation gehen. So ein Schulfach fände ich sehr gut! Das wappnet fürs ganze Leben, auch für eine mögliche Elternschaft.

Vielleicht könnte doch ein Moderator die Beiträge aus der Witzeecke verschieben!

Liebe Grüße

chiarina
 
Ich bin nicht der Meinung, dass Elternschaft ein Beruf ist
und ich halte Elternschaft für eine Berufung (Berufe erlernt man).

Ich vertrete die Meinung, dass es ein Lehrfach an Schulen geben sollte, welches vermittelt, wie wir unsere Kinder erziehen und auf das Leben vorbereiten können.

Wie soll denn das gehen in Anbetracht des Lehrermangels? Außerdem ist die Vorbereitung aufs Leben so umfangreich, dass Schulen das nicht leisten können.
 
Außerdem ist die Vorbereitung aufs Leben so umfangreich, dass Schulen das nicht leisten können.
Und es gibt so viele Situationen, in die ein Mensch geraten kann, dass eine Vorbereitung auf "alles" eh nicht funktionieren wird.

Ich fand es gar nicht schlimm, dass ich das Restaurieren von Oldtimer-LKW nicht bereits in der Schule, sondern erst später gelernt habe. Das Leben ist, wenn man Glück hat, ja lange genug, um noch an allen Ecken und Enden dazulernen zu können.
Ja, ich weiß, man versaut keinem Kind das Leben durch die Wahl eines falschen Anzugsdrehmoments für irgendwelche Schrauben. Die Schrauberei soll nur als Beispielt dafür dienen, dass wir Dinge auch später lernen können und dabei auch Freude haben.
 
und ich halte Elternschaft für eine Berufung (Berufe erlernt man).
...manchmal wird man auch Eltern ohne irgendeine Berufung...
Soso.
Ich stelle mich gerne als Gegenbeispiel zur Verfügung.
Wir meinst Du das?
Es gibt eben auch Kinder, die ihre Meerschweinchen verdursten oder verhungern lassen oder wo die Eltern den Hund ausführen müssen!
Ich sprach von Kindern die mit dieser Aufgabe aufwachsen, sie also ernst nehmen.
Ist Liebe, Fürsorge und Zuneigung ein Garant dafür, dass die Empfänger das auch ihren Kindern geben?
Oder noch anders: Ist es oft nicht so, dass gerade vernachlässigte Kinder (z.B. Waisenkinder) aus ihrer schlechten Erfahrung heraus viel höhere Maßstäbe an eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung setzen?
Ich persönlich glaube das. Vernachlässigte Kinder, also diejenigen, die ohne Liebe aufwachsen, haben vielleicht eher ein Problem.
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, eine Mutter gehabt zu haben, die ihre Kinder sicher geliebt hat und es auf ihre Art versucht hat, auszudrücken. Aufgrund ihrer eigenen Probleme ist trotzdem enorm viel schief gelaufen in unserer Kinder- und Jugendzeit.
So habe ich bei mir beobachtet, dass für meine eigene Familie genau die Dinge wie Liebe und Fürsorge enorm wichtig sind. Ich habe aber gespürt, dass meine Mutter das eigentlich auch wollte, nur leider nicht konnte.
Ein Kind, das nie Zuneigung erfahren hat, weiß vielleicht gar nicht, wie sich das anfühlt...
 

Jedes Wesen ist ein Einzelwesen und auch evtl. sozial in Verbänden aufwachsend. Manche Wesen sind Einzelgänger, tun sich nur zur Paarungszeit mit anderen zusammen. Andere leben in Rotten (gerne Raubtiere), wieder andere nutzen den Schutz der Herde (gerne Beutetiere).
Der Mensch ist ein soziales Wesen, das in Gruppen lebt.
Es ist ungeheuer hilfreich, z.B. in einer Hundeausbildung zu lernen, wie Chefs mit den Untergebenen umgehen müssen.
An erster Stelle steht Respekt. Ein guter Chef wird nie laut. Ein guter Chef ist immer wahrhaft! (Wer hier jetzt sagt, dass Eltern keine Chefs sind, hat meiner Meinung nach ein wesentliches Merkmal der Erziehung nicht begriffen)
Wenn Eltern z.B. sagen (bei einer Autofahrt ): Wenn du jetzt nicht aufhörst zu quengeln, dann werfe ich dich aus dem Auto!
Tja, was dann tun, wenn das Kind nicht aufhört zu quengeln?
Oder:
Das Kind hat etwas beonders gut gemacht. Vater verspricht, mit ihm ein Eis essen zu gehen. Und dann vergisst er es, vertröstet das Kind...
Im Guten wie im Schlechten: Wahrhaft und direkt zu sein, ist sehr wichtig.
Ich erlebe immer wieder, dass Kinder, die mit der verantwortungsvollen Aufgabe der Tierbetreuung aufwachsen, eine wesentlich höhere soziale Kompetenz entwickeln als solche, die den ganzen Tag nur auf sich selbst hören.
Dies mal so als Beispiel.
Hunde haben übrigens eine sehr positive Wirkung auf Schulkinder und auch auf die Lehrpersonen.

-Häufig wirkt sich schon die reine Anwesenheit eines Hundes positiv auf Kinder und Jugendliche aus. Studien haben gezeigt, dass die Tiere Angst und Stress reduzieren. Dank ihres feinen Gespürs für Emotionen suchen Hunde intuitiv Kontakt zu Kindern in Stresssituationen.

Der Hund hat direkten Einfluss auf das Klassenklima und das soziale Verhalten von Schülerinnen und Schülern. Viele Kinder übernehmen gern Dienste für den Hund und sind bereit, Rücksicht zu nehmen. Empathiefähigkeit und Verantwortungsbewusstsein werden so „ganz nebenbei“ geschult. Viele Lehrkräfte beobachten außerdem einen Rückgang von Verhaltensauffälligkeiten.

Der Hund hat also nicht nur eine beruhigende, sogar tröstende Wirkung, sondern hilft auch introvertierten Kindern, aus sich herauszugehen. Die Sozialpädagogin Ricarda Bäcker, Teil des Leitungsteams des „Arbeitskreises Schulhund Berlin“, berichtet von einem Projekt zur Leseförderung. Kinder, die Schwierigkeiten beim Lesen hatten, zeigten in Anwesenheit des Tieres große Motivation und lasen der Hündin gerne vor. Auch im Rahmen anderer Projekte hat Bäcker erlebt, wie viel leichter es Kindern und Jugendlichen fällt, sich im Beisein ihrer Hündin zu öffnen.

Lehrkräfte sollten aber auch im Blick haben, dass manche Kinder ängstlich auf den neuen „Mitschüler“ reagieren können. Gespräche mit den Kindern und auch ihren Eltern vor dem ersten Einsatz des Schulhundes sind deshalb wichtig. Positive Erlebnisse mit dem Tier können dann aber schnell Veränderung bringen-

Quelle: https://deutsches-schulportal.de/unterricht/was-beim-einsatz-von-schulhunden-zu-beachten-ist/


Ebenfalls interessant:



Wolferl ist übrigens meine CO-Therapeutin in der Praxis ( selbstverständlich genehmigt vom Gesundheits- und Veterinäramt).

Es ist immer wieder eindrucksvoll, zu erleben wie der Kontakt mit dem Hund, der ein feines Gespür für Emotionen hat, eine Stressreduktion bewirkt.
 
Schulhunde sind prima - die Nachbarskinder meiner Schwiegermutter erwarten von meinen Hunden allerdings auch, dass sie sich genauso verhalten wie der Schulhund, den sie kennen, und sind regelmäßig enttäuscht, dass meine Vierbeiner weder auf Kommando Pfötchen geben noch sich auf den Rücken legen.
 

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