Schönberg studierte insbesondere Werke von Bach, Mozart, Brahms, Wagner, Mahler, und dann produzierte er seine wirklich gewöhnungsbedürftige Klaviersuite op. 25
Ja, und wenn man genau hinhört, findet man in dieser Suite all die genannten Komponisten wieder. Die Kompositionsprinzipien von Bach und Brahms wurden beinahe schulmeisterlich umgesetzt.
Den Takt 18 habe ich auch bewusst ausgetauscht, um den harmonischen Übergang D -> A -> D gegen D -> G -> D auszutauschen, und ich finde die gefundene schnelle Notenabfolge interessant.
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g-moll nach G-Dur habe ich im Sinne einer Doppeldominante gesehen
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Ja, das ist richtig. Vielleicht eher ein Csus2/G, passt gut zum Nachfolgetakt 9, also nur formales Problem.
Du bist völlig auf dem Holzweg. Man kann nicht irgendwelche Töne schreiben, nachträglich überlegen, in welchen Akkord sie passen könnten und dann denken, dass diese Akkorde eine bestimmte Funktionen annehmen. Damit sukzessive erklingende Töne den Eindruck einer harmonischen Funktion erzeugen, reicht es nicht, dass die einzelnen Töne an sich vorhanden sind. Ganz entscheidend ist auch die Gewichtung dieser Töne im metrischen Ablauf, die vertikale Position dieser Töne, deren Stimmführung und Aufmerksamkeit auf das, was harmonisch vorher und nachher da ist. Deine Probleme fangen schon damit an, dass die Melodie über weiteste Strecken überhaupt keine Harmonie impliziert, sondern mehr oder weniger willkürlich Töne aneinanderreiht.
Die ersten beiden Takte sind noch halbwegs brauchbar (wobei man über das e'' in Takt 2 auch schon diskutieren kann), aber bereits die letzte Note im zweiten Takt ist richtig schlecht. In tonal gebundener Musik haben Dissonanzen gewisse Funktionen - in der Regel sind sie entweder Vorhalte oder Wechselnoten. Das d'' ist weder das eine noch das andere, und das führt dazu, dass die Melodie hier jede Logik verliert. Diese Fehler ziehen sich dann durch das ganze Stück weiter - ganz abgesehen davon, dass nicht nur der melodische Verlauf ein willkürliches Sammelsurium ist, sondern ebenso der harmonische Verlauf und die Rhythmik. Von der Stimmführung will ich gar nicht erst reden.
Bevor du weiter an dem verkorksten Stück herummachst, fang doch lieber mal klein an. Nimm eine bewährte Kadenzfolge aus vier (oder höchstens acht) Akkorden und erfinde dann eine Melodie, die diese Kadenzfolge quasi "erzwingt".*) Das ist viel schwieriger, als du denkst und trotzdem nur ein allererster Schritt zu einer stimmigen Komposition. Allein an so einer kleinen Melodie kann man viele Stunden lang herumbasteln. Anschließend kannst du dich dann eine Weile mit Kontrapunkt beschäftigen, um eine sinnvolle Basslinie zu finden. Wenn dir das zunehmend gelingt, ist es an der Zeit, dich ausgiebig mit Harmonielehre vertraut zu machen, um allmählich von vorgegebenen Kadenzen wegzukommen und eigene Harmoniefolgen zu entwerfen. Dann kannst du auch den umgekehrten Weg gehen: eine Melodie (die aber harmonisch nicht allzu eindeutig sein darf) neu harmonisieren. Und all diese Sachen nicht ein- oder zweimal, sondern mindestens hundertmal!
Ich weiß, der Weg ist langwierig und mühsam. Aber wer die Grundlagen nicht lernen will, weil das - buhu - anstrengend ist, muss auch nicht jammern, wenn
@hasenbein seinen Klartext schreibt. Sicher, der ist nicht immer konstruktiv; aber konstruktiv sein kann man ja auch nur, wenn ein Fundament da ist, auf dem man aufbauen kann. Für individuellen Grundlagenunterricht ist das Forum sicher nicht der richtige Platz.
*) Gut als Grundlage eignen sich Sätze aus der Vorklassik - zu deren meist einfachen Harmoniefolgen kann man prima neue Melodien erfinden. Alternativ kann man auch die 8-taktigen Übungen von Czerny nehmen. Ich habe meine ersten Übungen dieser Art vor vielen Jahren über den zweiten Satz aus Haydns berühmtem Serenadenquartett (das vermutlich gar nicht von Haydn ist
) angefertigt - das hat mir viel Spaß gemacht.